Universität, Hochschule und Bundesanstalt kooperieren

Die Universität Koblenz-Landau, die Hochschule Koblenz und die Bundesanstalt für Gewässerkunde wollen noch enger im Bereich Wasser zusammenarbeiten. Dazu schlossen die drei Einrichtungen nun ein Kooperationsabkommen.

In dem Kooperationsabkommen vereinbaren die drei Institutionen eine engere Zusammenarbeit auf verschiedenen wissenschaftlichen Gebieten. Mit dem Abkommen sollen unter anderem der freie Austausch von Erkenntnissen sowie Daten gefördert und gemeinsame wissenschaftliche Projekte unterstützt werden. Studierende und Mitarbeitende der drei Einrichtungen profitieren unmittelbar: So wollen die drei Einrichtungen zukünftig vermehrt gemeinsame Bachelor-, Master- und Doktorarbeiten ermöglichen und den Zugang zu den jeweiligen Bibliotheken vereinfachen. Die Kooperationsvereinbarung beinhaltet zudem die gegenseitige Nutzung von Groß- und Laborgeräten.

Herzstück der Kooperation sind Vereinbarungen, die Lehrangebote für gemeinsame Studiengänge ermöglichen. Die Planungen für einen von der Universität in Koblenz, Hochschule Koblenz und der Bundesanstalt für Gewässerkunde getragenen Bachelor- sowie Master-Studiengang sind bereits weit fortgeschritten. Der Studiengang „Gewässerkunde und Wasserwirtschaft“ soll voraussichtlich im Wintersemester 2023/2024 starten.

Der Studiengang beinhaltet aktuelle Themen: Der Klimawandel, der Eintrag von Spurenstoffen in Gewässer, eine alternde Wasserverkehrs-Infrastruktur und veränderte gesellschaftliche Ansprüche stellen die Gewässer-Ökosysteme überall und die Wasserstraßen vor große Herausforderungen. Zur Bewältigung und Lösung der drängenden Aufgaben wird eine neue Generation interdisziplinär ausgebildeter Wasser-Expert/-innen benötigt. Der Koblenzer Wasserstudiengang ist durch die Beteiligung der Bundesanstalt für Gewässerkunde, einer Ressortforschungseinrichtung des Bundes, etwas Besonderes und kombiniert die Wasser-Expertise der drei beteiligten Einrichtungen.

„Der neue Studiengang erweitert das attraktive Studien-Angebot der Universität in Koblenz um ein innovatives, zukunftsweisendes Fach mit exzellenten beruflichen Perspektiven. Unsere Kooperation stellt eine Bereicherung für die im Bereich Wasser Forschenden, die Studierenden sowie Absolventen der Gewässerkunde und Wasserwirtschaft dar. Darüber hinaus bilden wir Fachkräfte aus, die dem Klimawandel entgegenwirken können“, betont Prof. Dr. Stefan Wehner, Vizepräsident für Koblenz der Universität Koblenz-Landau.

„Die Kooperation ist eine großartige Möglichkeit, den Wissenschaftsstandort Koblenz im Bereich der Hydrologie, der Gewässerkunde und Wasserwirtschaft zu positionieren und die fachliche Expertise der drei Einrichtungen zu bündeln“, erklärt der scheidende Präsident der Hochschule Koblenz, Prof. Dr. Kristian Bosselmann-Cyran.

„Wir engagieren uns seit Jahren mit zwei Professuren in der Lehre der Universität Koblenz-Landau und haben ausgezeichnete Erfahrungen mit in unserem Haus betreuten Absolventen gesammelt. Durch die Kooperation bauen wir zudem unsere Beratungskompetenz rund um die Bundeswasserstraßen weiter aus. Der geplante Studiengang ist eine große Chance für uns, hervorragend ausgebildete Fachkräfte zu gewinnen“, sagt die Leiterin der BfG, Direktorin und Professorin Dr. Birgit Esser.

Quelle: BfG, Foto: Michael Hils/ BfG, v.l.r.: Prof. Dr. Kristian BosselmannCyran, Professorin Dr. Birgit Esser und Prof. Dr. Stefan Wehner nach der Unterzeichnung des Kooperationsabkommens.




Planmäßige Sperrung der Schleusen am MDK

Vom 19. März bis zum 08. April 2022 werden an den Schleusen des
Main-Donau-Kanals und der Donau umfangreiche Unterhaltungsarbeiten durchgeführt. Das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt (WSA) Donau MDK wird im Zeitraum von drei Wochen ein umfangreiches Bau- und Unterhaltungsprogramm an den Schleusen Bamberg, Kriegenbrunn, Nürnberg, Eibach, Eckersmühlen, Kelheim und Regensburg umsetzen.

Die Ampeln der Schleusen auf der Main-Donau-Wasserstraße werden dann auf Rot gestellt. Die Schifffahrt auf der rund 760 km langen transeuropäischen Wasserstraßenverbindung kommt für 12 bis 21 Tage zum Stillstand.

„Die vielen einzelnen Vorhaben, vom Wechsel einzelner Schleusentore, über die Bauwerksvermessung und Inspektion bis hin zur War-tung der Kameratechnik müssen sauber geplant, koordiniert und aufeinander abgestimmt werden. Für unsere Beschäftigten bedeuten diese Arbeiten eine ganz besondere Herausforderung,“ so der für die Gesamtsteuerung verantwortliche Fachbereichsleiter Marko Ruszczynski.

Fünf Schleusenanlagen am Main-Donau-Kanal und eine Schleuse an der Donau werden u.a. für die Inspektionsarbeiten trockenlegt. Dazu zählt auch die Schleuse Eckersmühlen, die mit einer Hubhöhe von fast 25 m zu den größten Schleusen in Deutschland gehört,

Die seit Monaten geplanten Arbeiten mit einem gesamten Auftragsvolumen von rund 10 Mio. Euro werden mit 270 eigenen Ingenieuren, Technikern und Facharbeitern unter Beteiligung der Fachstelle für Maschinenwesen Süd durchgeführt. Zusätzlich wurden rund 100 Aufträge an externe Firmen erteilt, die nochmals 220 Mitarbeiter/-innen und Spezialisten/-innen stellen.

Quelle: WSA Donau




DEK-Nord: Schleusen bis spätestens 2035 in Betrieb

In der vergangenen Sitzung des Steuerungsausschusses für das Projekt „Neue Schleusen DEK-Nord“ hat sich dieser unter Vorsitz von Landrat Marc-André Burgdorf (Landkreis Emsland) mit dem aktuellen Bauablauf an allen Schleusenstandorten beschäftigt. Es wurde übereinstimmend festgestellt, dass das Projekt an allen fünf Schleusenstandorten mit Baumaßnahmen begonnen hat. Dies sei grundsätzlich positiv, so Landrat Burgdorf für die Mitglieder des Steuerungsausschusses, dennoch gebe es aus verschiedenen Gründen auch noch Verzögerungen.

Zum Hintergrund: Die Region, vertreten durch die Landkreise Steinfurt und Emsland, aber auch unterstützt durch die IHK Osnabrück – Emsland – Grafschaft Bentheim und die Städte und Gemeinden im Einzugsbereich des DEK, haben beginnend ab dem Jahr 2008 bis zum Jahr 2018 mit einem finanziellen Beitrag von rund 430.000 € Personalkapazitäten beim Wasserstraßen-Neubauamt zur Verfügung gestellt. Dies mit dem Ziel, den Bau der neuen Schleusen an der DEK-Nordstrecke zu forcieren.

Nach Abschluss der Planfeststellungsverfahrens und nachdem auch sämtliche Klagen gegen verschiedene Baugenehmigungen abgewiesen wurden, besteht nunmehr an allen fünf Schleusenstandorten Gleesen, Hesselte, Venhaus, Rodde und Bevergern Baurecht.

Am weitesten gediehen sind die Baumaßnahmen am Schleusenbauwerk in Gleesen. Voraussichtlich kann die neue Schleuse im Februar/März 2023 bereits in Betrieb genommen werden. Am Standort Venhaus laufen die vorbereitenden Arbeiten, die voraussichtlich bis Mitte des Jahres 2022 dauern werden. Zusätzlich wird dort eine Bodenmanagement- und Ablagerungsfläche hergestellt. Am Standort Hesselte sind ebenfalls die Bodenmanagement- und Ablagerungsflächen für die Standorte Gleesen, Hesselte und Venhaus hergestellt und befinden sich in der Bewirtschaftung.

Auch am nordrhein-westfälischen Standort Rodde wird aktuell gearbeitet. Die Vorarbeiten für das Schleusenbauwerk sollen bis Ende des Jahres 2022 abgeschlossen werden. Am Standort Bevergern sind ebenfalls Vorarbeiten auf den Weg gebracht worden, insbesondere hat der Kreis Steinfurt die Huckbergstraße verlegt und weitere vorbereitende Arbeiten wurden durchgeführt.

Leider gibt es aber auch Verzögerungen im Bauablauf, die drei wesentliche Gründe haben. Zum einen sind aufgrund der Bodenverhältnisse Umplanungen bei den Schleusenkammern erforderlich – und zwar weg von der zunächst geplanten Spundwandbauweise, hin zur Massivbauweise. Dies ist grundsätzlich unproblematisch, bedarf jedoch entsprechender planerischer Vorarbeit, die zu zeitlichen Verzögerungen bei der Vergabe der Aufträge führt. Die erforderlichen Umplanungen an den Schleusenbauwerken führen dazu, dass am Schleusenstandort Rodde und am Schleusenstandort Venhaus nicht nahtlos weitergebaut werden kann, sondern Verzögerungen von ein bis eineinhalb Jahren eintreten.

Zum anderen kann das Wasserstraßen-Neubauamt trotz vorhandener Personalstellen diese für das Projekt nicht besetzen, da es an geeigneten Bewerberinnen und Bewerbern fehlt. Da die Projektteams somit nicht voll arbeitsfähig sind, kommt es hier auch zu Verzögerungen bei den entsprechenden Arbeiten.

Zum Dritten zeigt sich auch, dass die in den Planungen angenommene Kernbauzeit für einen Schleusenstandort in einer Größenordnung von fünf Jahren etwas knapp bemessen ist, so dass eher davon auszugehen ist, dass Kernbauzeiten von sechs bis sieben Jahren zu kalkulieren sind. Unter Berücksichtigung der aktuellen Rahmenbedingungen ist heute davon auszugehen, dass alle Schleusen spätestens bis 2035 in Betrieb sind.

Die weitere Verzögerung im Prozess sei unerfreulich, sagt Burgdorf für den Steuerungsausschuss, doch seien die Begründungen für die Verzögerungen nachvollziehbar. Gemeinsam mit der Wasserstraßenverwaltung setze man alles daran, den aktuellen Terminplan zu halten und gegebenenfalls noch zu straffen. Ein besonderes Problem sei und bleibe die Bereitstellung kompetenter Ingenieurkapazitäten, die auch in den nächsten Monaten und Jahren voraussichtlich nicht in genügender Anzahl zur Verfügung stehen werden.

Quelle: Landkreis Emsland, Foto: Auszug aus den Geobasisdaten der Niedersächsischen Vermessungs- und Katasterverwaltung, Luftbild der vorhandenen Schleusenanlage Gleesen




Verlagerung auf das Binnenschiff

Die stetig steigende Anzahl von Sondertransporten (SOTRA) auf Österreichs Straßen, also die Beförderung von großen und schweren Stückgütern außerhalb der im Kraftfahrzeug-Gesetz festgelegten Abmessungen, bereitet den zuständigen Behörden und den Straßenbetreibern zunehmend Kopfzerbrechen. Ein durch den Wasserstraßenbetreiber viadonau und das Klimaschutzministerium (BMK) initiiertes Projekt soll nun zu einer Verbesserung der Situation beitragen.

So muss seit 1. Jänner 2022 für besonders schwere, breite und hohe Transporte, die grenzüberschreitend dem Donaukorridor folgen, das Binnenschiff genutzt werden. Diese Verlagerung ist ein wichtiger erster Schritt in Richtung Senkung klimaschädlicher Emissionen, Entlastung der Straßeninfrastruktur und Erhöhung der Verkehrssicherheit auf der Straße.

Im Jahr 2019 von viadonau gestartet, stand zu Beginn des Projekts „Verlagerung von High & Heavy-Transporten auf die Donau“ die Ausarbeitung eines Entwurfs für eine Verlagerungsstrategie im Mittelpunkt. Im Anschluss wurde diese Behörden und Partnern vorgestellt. Weiters wurde das vorliegende Maßnahmenbündel in verschiedenen Arbeitsgruppen und mehreren bilateralen Besprechungsterminen diskutiert.

Unterschiedlichste Stakeholder und Behörden waren in den Besprechungen vertreten. So konnten sämtliche Akteur:innen ihre eigene Sicht darlegen, wie man eine Verlagerung von der Straße auf das Binnenschiff am besten erreichen kann. Neben dem Bundesministerium für Klimaschutz, der ASFINAG und den Landesstellen für die Genehmigung von Sondertransporten auf der Straße wurden auch die Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) und Wirtschaftsvertreter:innen eingebunden.

Die finale Roadmap inklusive aller Maßnahmenbündel soll bis Ende 2022 vorliegen. Parallel wurde jedoch schon mit der Umsetzung einzelner Vorhaben begonnen. Eine Maßnahme ist bereits besonders weit fortgeschritten und wird im kommenden Jahr noch weiter Fahrt aufnehmen.

In Abstimmung zwischen ASFINAG, dem Bundesministerium für Klimaschutz, den Genehmigungsstellen der Landesregierungen, der WKÖ und viadonau wird seit Anfang diesen Jahres für besonders schwere, breite und hohe Transporte, die grenzüberschreitend dem Donaukorridor folgen, die Nutzung der Wasserstraße vorgeschrieben. Gemeinsam wurden Mindestparameter (bezogen auf den Straßentransport) festgelegt, ab denen die neuen Vorgaben gelten. In den SOTRA-Genehmigungsprozess wird das neue Prüfprozedere in Form einer am 1. Jänner 2022 gestarteten 12-monatigen Pilotphase eingebettet. Eine Adaptierung des SOTRA-Erlasses durch das Bundesministerium für Klimaschutz bietet hierfür den formalen Rahmen.

Seit Beginn dieses Jahres erhält der Antragsteller die Genehmigung für einen Straßentransport somit nur, wenn er anhand einer Gesamtkostengegenüberstellung belegt, dass ein Transport mit dem Binnenschiff teurer oder nicht möglich ist. Dabei müssen die Angebote von mindestens drei Schifffahrtsunternehmen eingeholt und dem Antrag beigelegt werden. Ein wichtiger Schritt um jene Antragsteller auf dieses klimafreundliche Transportmittel aufmerksam zu machen, die sich bisher noch nicht eingehend mit dieser Alternative befasst haben. Das Projektteam sichtet dann vierteljährlich die anonymisierten Unterlagen zu jenen Transporten, die letztlich doch auf der Straße beantragt wurden. So soll die Wirkung des neuen Prüfprozederes evaluiert und gegebenenfalls Anpassungen durchgeführt werden. Laut Schätzungen der ASFINAG wären im Jahr 2021 in Summe 60 Transporte in das neue Prüfprozedere gefallen. Für die Pilotphase im Jahr 2022 ist voraussichtlich eine ähnlich hohe Anzahl an Transporten als Verlagerungspotenzial zu erwarten.

Während der Transport von großen Stückgütern auf der Straße als Sondertransporte große Herausforderungen mit sich bringt und einer Genehmigung der Landesbehörden unterliegt, kann das Binnenschiff aufgrund großzügiger Laderaumabmessungen diese Produkte als Regelladung aufnehmen. Aufgrund der Einsparung der Transportbegleitung und der Kombination mehrerer Stücke in den großen Laderäumen können beim Transport per Binnenschiff im Vergleich zum Straßentransport laut Berechnungen von viadonau im Schnitt circa 45 % der klimaschädlichen CO2-Emissionen vermieden und Leerfahrten eliminiert werden. Gleichzeitig wird die Straßeninfrastruktur nicht durch die hohen Lasten beansprucht.

„Die Verlagerung von Schwertransporten von der Straße aufs Wasser ist ein wichtiger Schritt für die klimafreundliche Mobilität der Zukunft. Damit können wir unsere Straßen entlasten und es macht sie sicherer. Das sorgt auch für weniger Staus und tut unserer Umwelt gut. Mit diesem Pilotprojekt erproben wir die Kapazitäten und Potentiale unserer Wasserstraßen ganz genau. Und ich hoffe, dass wir so schon bald Österreichs Wasserstraßen für den klimafreundlicheren Schwertransport verstärkt nutzen können“, sagt Klimaschutzministerin Leonore Gewessler.

Quelle und Foto: via donau




Neuer Hafensporn steigert Sicherheit

Wer in den vergangenen Monaten am Betriebshafen von viadonau in Bad Deutsch-Altenburg vorbeikam, mag sich gedacht haben: Irgendetwas ist anders. Der Eindruck täuschte nicht. Von Winter bis Sommer 2021 wurde der Hafensporn umfassend saniert, modernisiert und dabei auch gleich verlängert. Ein weiteres weithin sichtbares Zeichen für qualitätsvolles Wasserstraßenmanagement und mehr Sicherheit im Schifffahrtsbetrieb auf der Donau – gesetzt im Rahmen des Maßnahmenkatalogs für die Donau östlich von Wien.

Konsequente Modernisierung. Im Zuge der Runderneuerung des viadonau-Servicecenters Carnuntum widmete man sich auch der schifffahrtsbetrieblichen Aufwertung des in die Jahre gekommenen Hafensporns. Dieser wurde nicht nur um rund 50 Meter verlängert, um den Hafen besser vor Schiffswellen zu schützen. Neue Stiegen und Poller verbessern zudem die Zugänglichkeit und Anlegemöglichkeiten im Hafenbecken. Die neuen Verheftmöglichkeiten bieten an beiden Seiten des Sporns sicheren Halt – auch bei Hochwasser.

Die Sanierung des viadonau-Betriebshafens wurde mit regelrechtem wasserbaulichen Recycling umgesetzt. Die dabei verwendeten Wasserbausteine stammten aus dem Rückbau der Traversen und Uferverbauungen bei der Gewässervernetzung des Spittelauer Arms im Rahmen von Dynamic LIFE Lines Danube sowie aus den verkürzten Buhnen im Bereich des Geschiebefangs Treuschütt.

Eine Sanierung mit Langzeitperspektive und nachhaltigem Mehrwert. So hat einer der beiden viadonau-Bojenleger in Bad-Deutsch-Altenburg seinen Heimathafen und bricht von hier regelmäßig zu seiner Mission für die verlässliche Kennzeichnung der Wasserstraße auf. Darüber hinaus hat die moderne Infrastruktur am Servicecenter ebenso für das Geschiebemanagement zur Stabilisierung der Wasserspiegel große Bedeutung. Aber auch Polizei und Schifffahrtsaufsicht Hainburg haben auf dem Gelände wichtige Stützpunkte. Die vollständige Erneuerung des viadonau-Servicecenters Carnuntum – jene der wasserseitigen Infrastruktur kann noch 2022 abgeschlossen werden – markiert eine weitere leuchtende Wegmarke auf dem Weg zur modernen, wettbewerbsfähigen und zugleich nachhaltig entwickelten Wasserstraße Donau.

Quelle und Foto: viadonau




Erste „Projektladung“ im Probebetrieb geschleust

Im Auftrag des Wasserstraßen-Neubauamtes Berlin erfolgt seit dem Jahr 2008 ein Ersatzneubau für das am Ende seiner Nutzungsdauer angelangte Schiffshebewerk Niederfinow (Inbetriebnahme 1934). Am 8. Dezember 2021 wurde nun zu Demonstrationszwecken erstmals eine Funktionsprobe mit Schleusung einer Projektladung mit maximal möglicher Ladungshöhe über dem Wasserspiegel durchgeführt.

Generalauftragnehmer ist eine Arbeitsgemeinschaft der Unternehmen IMPLENIA Construction GmbH, DSD Brückenbau GmbH,  Johann Bunte Bauunternehmung GmbH & Co. KG und SIEMAG TECBERG GmbH. Seit September 2021 befindet sich die neue Anlage im Probebetrieb.

Jetzt wurde das unter deutscher Flagge verkehrende Motorgüterschiff URANUS im Auftrag der zur österreichischen Felbermayr Gruppe gehörenden BEST Logistics Sp. z o.o. aus Szczecin in Richtung Oder geschleust. Nach eigenen Angaben wurde dabei eine 210 t schwere Gasturbine des Herstellers GE-Energy aus dessen Werk Belfort in Frankreich zum Einbau in das polnischen Heizkraftwerk Zielona Góra an die mittlere Oder transportiert.

„Dieser Transport belegt eindrucksvoll die internationale Bedeutung der Havel-Oder-Wasserstraße als integraler Bestandteil der transeuropäsichen Wasserstraße E70 die Rotterdamm mit Klaipeda verbindet. Zugleich ist die 150 km lange Wasserstraßenverbindung von Szczecin nach Berlin die einzige zum TEN-T Netz der Europäischen Union gehördende Hinterlandanbindung eines Ostseehafens an das westeuropäische Binnenwasserstraßennetz. Gerade für großformatige Schwertransporte zwischen West- und Osteuropa sowie Skandinavien ist diese Wasserstraße damit eine nachhaltige Option zur Entlastung des Straßenverkehrsnetz in Deutschland”, sagt Rolf Dietrich als Leiter des Wasserstraßen-Neubauamtes Berlin.

Für die Durchfahrtshöhe unter Brücken kann mit Inbetriebnahme des neuen Hebewerkes auf der Relation zwischen den öffentlichen Binnenhäfen in Eberswalde und Schwedt/Oder sowie dem Seehafenverbund Szczcecin-Swinoujscie bereits nahezu ganzjährig eine Durchfahrtshöhe von 5,25 m über dem Oberen Betriebswasserstand angeboten werden. Zwischen Eberswalde und Berlin beträgt die Durchfahrtshöhe unter Brücken derzeit noch 4,50 m, so dass das am 08.12.2021 geschleuste Motorgüterschiff in diesem Streckenabschnitt noch ballastiert werden musste. Ohne Ballast ragte die Ladung mit 5,30 m aus dem Wasserspiegel heraus.

Quelle: Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes, Foto:WNA Berlin,  SHW Niederfinow Turbinentransport Belfort – Zielena Gora im Auftrag Best Logistics




Blaupause für die Renaturierung von Süßwasser-Ökosystemen

Das EU-Projekt MERLIN, gefördert im Rahmen des Green Deals der EU mit insgesamt 21 Millionen Euro, vernetzt 44 europäische Partner und 17 Fallstudien für die Renaturierung von Bächen, Flüssen, Mooren und Feuchtgebieten. Die Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG) ist Teil dieser Partnerschaft und bringt dabei insbesondere die Erfahrungen und Erkenntnisse aus dem Bundesprogramm Blaues Band Deutschland (BBD) ein.

Gewässer und ihre Auen benötigen mehr Raum – das ist inzwischen allgemeiner Konsens und weitestgehend anerkannt von Wissenschaft, Wasserwirtschaft und anderen Akteuren an Bach, Fluss und Co. Doch wie gelingt es, die durch den Menschen veränderten Gewässer, in ihren natürlichen Zustand zurückzuführen? Zur Beantwortung dieser und weiterer Fragen, soll das am 1. Oktober gestartete EU-Projekt MERLIN (Mainstreaming Ecological Restoration of freshwater-related ecosystems in a Landscape context: INnovation, upscaling and transformation) beitragen.

In MERLIN suchen 44 Partner aus ganz Europa, darunter Universitäten, Forschungsinstitute, Naturschutzorganisationen sowie Akteure aus Wirtschaft, Verwaltung und Kommunen nach neuen, anwendbaren Lösungen für die Wiederherstellung der Funktionen von Süßwasser- Ökosystemen. Die BfG ist ein Partner in MERLIN und Bindeglied zwischen dem Bundesprogramm Blaues Band Deutschland und dem EU-Projekt.

Wesentliches Ziel des Bundesprogramms ist es, Deutschlands Wasserstraßen wieder naturnäher zu gestalten, damit einen Biotopverbund von nationaler Bedeutung zu schaffen und so auch neue Akzente für Freizeit und Erholung zu setzen.

MERLIN nahm am 1. Oktober 2021 offiziell die Arbeit auf. Koordiniert wird das Projekt von Herrn Prof. Daniel Hering und seinem Team an der Universität Duisburg-Essen

„Ich freue mich, dass wir als Bundesanstalt für Gewässerkunde nun unsere langjährigen Erfahrungen und das Fachwissen aus dem Bundesprogramm „Blaues Band Deutschland“ und anderen Projekten zur ökologischen Gewässerentwicklung auch europaweit einbringen können“, sagt Dr. Birgit Esser, Leiterin der BfG. „Das Projekt MERLIN ist eine großartige Chance um bestehende Renaturierungsansätze und -projekte europaweit zu vernetzen, voneinander zu lernen und so einen wichtigen Schritt bei der Anpassung an die Folgen des Klimawandels zu leisten“, so Dr. Birgit Esser.

Die Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG) ist eine Bundesoberbehörde im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI). Sie ist das wissenschaftliche Institut des Bundes für wasserbezogene Forschung, Begutachtung und Beratung insbesondere in den Bereichen Hydrologie, Gewässernutzung, Gewässerbeschaffenheit, Ökologie und Gewässerschutz. Die Arbeit der BfG erstreckt sich in erster Linie auf die schiffbaren Flüsse, Kanäle und Küstengewässer (Bundeswasserstraßen), die durch die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) verwaltet werden. Als Ressortforschungseinrichtung ist die BfG Teil der deutschen Wissenschaftslandschaft

Quelle und Foto: Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG), BBD-Modellprojekt Kühkopf-Knoblochsaue (Rhein-Km 474,0 und Rhein-Km 476,5). Eine Entsteinung in Hessens größtem Naturschutzgebiet bewirkt, dass sich das Ufer nun eigendynamisch entwickeln kann.




Gehölzarbeiten an den Donau-Dämmen

Ab November werden zwischen Barbing und der Schleuse Geisling auf beiden Seiten der Donau Gehölzarbeiten zur Sicherung der Dämme durchgeführt. Mit dem Abschluss dieser Arbeiten ist der Umbau des Gehölzbewuchses auf den Dämmen abgeschlossen, so dass dort zukünftig nur noch kleinere Pflegemaßnahmen erforderlich sind.

Jens Böldicke, Projektingenieur des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Donau MDK: „Mit dieser Maßnahme haben wir eine ideale Balance zwischen technischen Anforderungen und größtmöglicher ökologischer Wertigkeit gefunden. Die Gehölzarbeiten werden naturschutzfachlich von einem externen Ingenieurbüro für Landschaftsökologie und Umweltplanung begleitet und finden ausschließlich in der vegetationsarmen Zeit zwischen November und Februar statt, also außerhalb der Brutzeit geschützter Vogelarten.“

Vorgesehen ist die Entwicklung hochwertiger Heckenstrukturen im oberen landseitigen Böschungsbereich, die sich mit großflächigen Wiesen- und Magerrasenflächen abwechseln. Dazu muss in der Regel der gesamte Bewuchs bodennah abgeschnitten werden. Nach dem Ausfräsen unerwünschter Baumstümpfe treiben die restlichen Wurzelstöcke dann schnell wieder aus.

Die Arbeiten werden durch einen Biologen des beauftragten Ingenieurbüros für Landschaftsökologie und Umweltplanung begleitet, der die Flächen und Bäume begutachtet, zum Beispiel auch im Hinblick auf die Winterruhe von Fledermäusen. Darüber hinaus sind die erforderlichen Gehölzarbeiten mit den Naturschutzbehörden abgestimmt. Der Eingriff in die Natur wird durch Kompensationsmaßnahmen ausgeglichen. Diese Dammsicherungsmaßnahmen des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Donau MDK werden in enger Zusammenarbeit mit der zuständigen Naturschutzbehörde koordiniert und umgesetzt.

Bereits in den vergangenen drei Jahren fanden Gehölzarbeiten zur Sicherung der Dämme an der Donau zwischen Regensburg und Geisling statt.

Die großen Hochwasser der vergangenen Jahre wurden von der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung (WSV) zum Anlass genommen, die Dämme im Staubereich der Donau nach aktuellem Regelwerk zu untersuchen. Die Standsicherheit der Dämme konnte nachgewiesen werden, allerdings unter der Voraussetzung, dass ein Teil des Bewuchses zur dauerhaften Sicherung der Dämme und zum Schutz vor Hochwasser entfernt wird.

Durch die Verteilung der Arbeiten über einen Zeitraum von mehreren Jahren werden die Auswirkungen auf Flora und Fauna minimiert.

Quelle und Grafik: Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Donau MDK




Taucherglockenschiff „Archimedes“ getauft

In Duisburg wurde jetzt das neue Taucherglockenschiff der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes in Betrieb genommen und auf den Namen „Archimedes“ getauft.
Das Spezialschiff wird auf dem Rhein und seinen Nebenflüssen eingesetzt, um in bis zu zehn Metern Wassertiefe Hindernisse von der Gewässersohle zu bergen. Darüber hinaus wird das Taucherglockenschiff für Inspektionen an Schleusen und Wehren eingesetzt.

Prof. Dr.Ing. Hans-Heinrich Witte: „Das neue Taucherglockenschiff ist ein technisch überaus komplexes Schiff, das in der WSV-Flotte eine Sonderstellung einnimmt. Mit dem neuen umweltfreundlichen Spezialschiff sorgen wir für noch mehr Sicherheit vor allem auf dem Rhein, eine der wichtigsten und transportstärksten europäischen Binnenwasserstraßen.“

Das Schiff verfügt über einen leistungsstarken, dieselelektrischen Antrieb mit umfangreicher Abgasreinigung. Der Überdruck in der Stahlglocke sorgt dafür, dass kein Wasser ins Innere dringt und die Arbeiten auf der Flusssohle im Trocken durchgeführt werden können. Wegen der geringen Höhe des Schiffes und einem vollautomatischen Ballastsystem kann es darüber hinaus auch auf der Mosel, der Saar, dem Main, dem Neckar und auf Kanälen eingesetzt werden.

Der Außenbezirk Duisburg des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt (WSA) Rhein ist der Heimathafen des Taucherglockenschiffs „Archimedes“.

Birgitta Beul, Leiterin des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Rhein: „Die einzigartige Technik des „Archimedes“ ermöglicht sowohl Einsätze bei  Havarien als auch spezielle wissenschaftliche Untersuchungen der Gewässersohle. Tonnenverankerungen können in felsiger Sohle nur mit der „Archimedes“ durchgeführt werden.“

Mit dem Bau beauftragt wurde im November 2018 die niederländische Werft DAMEN. Kosten: 24,57 Mio. Euro.

Quelle und Foto: Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des BundesDas neue Taucherglockenschiff ist auf den Namen Archimedes getauft worden