Ladesäulen für Binnen- und Freizeitschiffe installiert

Am westdeutschen Kanalnetz, entlang des Wesel-Datteln-Kanals, des Datteln-Hamm-Kanals, des Dortmund-Ems-Kanals und an der Liegestelle Emmerich am Rhein, stehen jetzt für die Berufs- und Freizeitschiffer moderne Ladesäulen bereit. An allen 21 Liegestellen des Reviers – von Datteln über Riesenbeck bis Rünthe – können Binnenschiffer und Binnenschifferinnen nun die neuen Stromtankstellen nutzen.

Auch für die Freizeitschifffahrt wurde eine attraktive Landstromnutzung geschaffen. Das Pilotprojekt, bei dem neue Stromanschlüsse entwickelt und im stark befahrenen Westdeutschen Kanalnetz getestet wurden, wurde nun erfolgreich realisiert.

Dirk Schwardmann, Vizepräsident der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt: „Mit den neuen Ladesäulen leisten wir einen wichtigen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz. Die Binnenschifffahrt kann jetzt unkompliziert und mit einem verbesserten Bezahlservice auf sauberen Landstrom zugreifen. Durch die Nutzung der Stromtankstellen während der Ruhe- und Wartezeiten der Binnenschiffe werden Lärm und Emissionen deutlich reduziert.“

Im Rahmen des Pilotprojektes wurden an 21 Liegestellen insgesamt 120 Anschlusseinheiten im Form von 56 Doppelsäulen und acht Einfachsäulen errichtet. Hinzu kommen 14 Satelliten, die als Verlängerung einer Anschlusseinheit fungieren.
Die neuen Ladesäulen bieten den Schifffern bei ihren Ruhezeiten die Möglichkeit, Strom bis zu einer Stärke von 63 Ampere zu nutzen. Erweiterte Anschlüsse für 16, 32 und 63 A Kabel folgen.

An den für die Freizeitschifffahrt ausgewiesenen Liegestellen wurden passende Säulen mit 16 A Anschlüssen installiert.

Wesentliche Verbesserungen gibt es auch beim Bezahlsystem. Wo die Schiffer bisher für die Stromentnahme Wertschlüssel erwerben mussten, ist die Identifikation jetzt über eine App, eine RFID Karte oder über den PC möglich. Bezahlt wird dann per Rechnung.

Die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes betreibt an den Bundeswasserstraßen bereits ca. 280 Entnahmesäulen mit 650 Landstromanschlüssen an 80 Liegestellen. Da etliche Säulen und Anschlüsse bei den Stromstärken und beim Bezahlsystem nicht mehr den modernen Standards entsprachen, wurde im Westdeutschen Kanalnetz ein Pilotprojekt gestartet.

Mit den elektrischen Stromtankstellen wurde ein einheitlicher Standard für alle Landstromanschlüsse entwickelt, der bundesweit an allen Liegenstellen der WSV eingesetzt werden kann.
Darüber hinaus wird daran gearbeitet, den Service an den Liegestellen zu verbessern und die Infrastruktur an Landstromanlagen auszubauen.

Quelle und Foto: Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt




Wasserstoffantrieb auf den Rhein

Die Rhenus Gruppe hat auf der transport logistic in München ihr Konzept für die nachhaltige Binnenschifffahrt der Zukunft vorgestellt. Der weltweit operierende Logistikdienstleister informierte über den Baufortschritt seiner drei Flaggschiffe einer neuen emissionsarmen Flottengeneration. Eine Kombination aus Wasserstoff-Brennstoffzelle, modernsten Stage-VI-Motoren und Elektrobatterien treiben sie an – für das vorgesehene Einsatzgebiet ist das Konzept bislang einzigartig.

Zwei Koppelverbände aus je einem Motorschiff und bis zu drei Schubleichtern sind derzeit im Bau, ein weiterer in Planung. Erstmals werden Binnenschiffe einer solchen Größe und Leistungsfähigkeit von einer skalierbaren und langlebigen Lithium-Ionen-Batterie in Kombination mit modernsten Stage-VI-Motoren und einer Brennstoffzelle auf Wasserstoffbasis angetrieben. Auch bei starker Strömung wie etwa auf dem Rhein lassen sich die neuen Flaggschiffe zuverlässig navigieren.

Die „Rhenus Mannheim I+II“ und die inzwischen zusätzlich geplante „Rhenus Ludwigshafen“ besitzen von Beginn an eine Brennstoffzelle auf Wasserstoffbasis; die „Rhenus Wörth I+II“ ist H2-ready, ihre Motoren lassen sich jederzeit auf Wasserstoffantrieb nachrüsten. Dabei liegen die Abgasgrenzwerte der eingebauten Stage-VI-Motoren deutlich unter jenen der in der Binnenschifffahrt üblichen Stage-V-Technologie.

Emissionsärmere Technologie ist nur eine der Notwendigkeiten in der heutigen und künftigen Binnenschifffahrt. Dazu kommt eine Herausforderung, die zum immer drängenderen Problem wird: Trockenperioden und daraus resultierendes Niedrigwasser auf den Wasserstraßen. Mittels Gewichtsverteilung und einem neuartigen Propulsionskonzept verfügen die neuen Schiffskomplexe der Rhenus Gruppe über eine gute Trimmlage und sind ab einem Tiefgang von 1,20 Meter einsatzbereit – das ermöglicht die Weiterfahrt auch in extremen Niedrigwasserphasen.Auf der transport logistic stellten Vertreter von Rhenus und Contargo die Flaggschiffe, ihre Technologie und den strategischen Hintergrund erstmal öffentlich vor.

Dirk Gemmer, Geschäftsführer Rhenus Transport: „Die Binnenschifffahrt ist, wenn man Kraftstoffverbrauch und Emissionen aller Schadstoffarten insgesamt betrachtet, einer der nachhaltigsten Logistikträger. Unsere neuen Flaggschiffe mit diesel-elektrischem Antrieb benötigen im Vergleich zu herkömmlich angetriebenen Schiffen 30 Prozent weniger Kraftstoff, mit Brennstoffzelle sind es sogar 84 Prozent weniger Kraftstoff. Wir haben hier das gesammelte Know-how innovativer Schiffstechnologien zusammengetragen, um voll funktionsfähige Schiffe zu bauen, die nach Fertigstellung sofort eingesetzt werden.“

Thomas Kaulbach, Geschäftsführer Rhenus PartnerShip: „Die Realität des Klimawandels hat die Logistik inzwischen eingeholt: In Zukunft müssen wir mit immer häufiger vorkommenden extremen Phasen des Niedrigwassers rechnen. Unsere Neubauten haben einen minimierten Tiefgang von nur 1,20 Meter und sind auch dann noch bei schwerer Beladung navigierfähig.“

Marcel Hulsker, Deputy CEO Contargo: „Mit diesen innovativen Binnenschiffsneubauten können wir unsere trimodalen Lieferketten klimafreundlich abbilden – mit E-Lkw, ökostrombetriebenen Bahnen und emissionsarmen Binnenschiffen.“

Quelle und Foto: Rhenus Gruppe, Baufortschritt in der Werft: Zwei Koppelverbände aus je einem Motorschiff und bis zu drei Schubleichtern sind derzeit im Bau, ein weiterer ist in Planung. 




wegweisendes Trockengüterschiff

GK Dry Shipping baut für ADM, einen der weltweit führenden Nahrungsmittel- und Agrarkonzerne, ein hochmodernes Binnenschiff. Im Rahmen der Fachmesse transport logistic haben ADM und HGK Dry Shipping n München einen entsprechenden Chartervertrag unterzeichnet. Niedrigwasseroptimiert mit diesel-elektrischem Antrieb und Solarpaneelen ausgestattet, markiert der Neubau die nächste Entwicklungsstufe in der Trockengüterschifffahrt auf europäischen Wasserstraßen.

Mit dem Schiff führt die HGK Shipping ihr strategisches Neubauprogramm für eine innovative und nachhaltige Binnenschifffahrt weiter fort und weitet es von der Tankschifffahrt auf den Massengut-Bereich aus.

Dank seines diesel-elektrischen Antriebs kann das neue Trockengüter-Binnenschiff rund 30 Prozent CO2-Emissionen im Vergleich zu derzeitigen Benchmarks einsparen. Die Solarpaneele, die auf den Luken angebracht werden, erzeugen bis zu 90 MWh Strom und können die CO2-Emissionen damit zusätzlich um bis zu 70 Tonnen pro Jahr reduzieren. Wie alle Neubauten der HGK Shipping ist auch dieses Schiff „Future-Fuel-Ready“ konzipiert und damit für den Einsatz künftiger Kraftstoffe und Antriebstechnologien wie beispielsweise Wasserstoff gerüstet, sobald diese flächendeckend einsetzbar sind.

Die Niedrigwasseroptimierung des Massengutfrachters ist für die Transportrouten von ADM nach Deutschland ein entscheidender Faktor, um den kontinuierlichen Transport von Gütern auf dem Rhein auch bei niedrigen Pegelständen zu gewährleisten.

„Das Chartern dieses neuen diesel-elektrischen Binnenschiffs ist Teil des langjährigen Engagements unseres Unternehmens, nachhaltige Praktiken in der gesamten Lieferkette zu fördern, um die natürlichen Ressourcen der Welt zu schützen und widerstandsfähige Systeme aufzubauen. Bei ADM haben wir uns dazu verpflichtet, unsere CO2-Emissionen zu reduzieren. Wir sind daher immer auf der Suche nach Lösungen, mit denen wir die Waren entlang unserer Lieferkette auf eine nachhaltigere Weise transportieren können. Unsere Verpflichtung, das neue diesel-elektrische Schiff nach dem Bau langfristig zu chartern, ist ein weiterer wichtiger Schritt von ADM in Richtung einer nachhaltigeren Zukunft“, sagt Nick Smith, Vice President EMEA Refined Oils and Biodiesel, ADM.

Steffen Bauer, CEO HGK Shipping: „Dieses Gütermotorschiff ist ein Meilenstein für den Transport von trockenen Massengütern über das System Wasserstraße. Mit dieser zukunftsweisenden Innovation und ADM an unserer Seite ebnen wir gemeinsam den Weg zu einer nachhaltigen und sicheren Versorgung Europas auch in diesem Bereich.“

Diese fortschrittliche Konstruktion wird erneut durch die Experten des HGK Shipping Design-Centers in Zusammenarbeit mit dem Kunden entwickelt. So ist sichergestellt, dass das Schiff den gesellschaftspolitischen Anforderungen und den Bedürfnissen der Industrie nach Dekarbonisierung und Versorgungssicherheit gleichermaßen gerecht wird.

Quelle und Grafik: HGK Dry Shipping




HSL: Eigener Koppelverband für die Flotte

Haeger & Schmidt Logistics (HSL) baut seine intermodale Schiffsflotte weiter aus. Nachdem der Logistikdienstleister Anfang des Jahres drei Containerbinnenschiffe langfristig von der niederländischen Reederei Delfia Inland Shipping gechartert hat, investiert das Unternehmen jetzt erstmals in einen eigenen Koppelverband. Dieser wird künftig unter dem Namen THEMHOF/THEMHOF II im Mittel- und Oberrheinverkehr im Intermodal-Netz eingesetzt.

„Mit dieser Entscheidung gehen wir bewusst einen weiteren Schritt in Richtung eigene Flotte“, erklärt Heiko Brückner. Den Koppelverband kennt der HSL-CEO gut. Das moderne Schiff und sein Leichter sind unter dem Namen NORMA/NORMA II bereits seit Jahren unter Vertrag für HSL im Oberrheinverkehr gefahren. Insgesamt kommt der Koppelverband auf eine Länge von 179 m und verfügt über eine Kapazität von 336 TEU.

Mit dem Schiffskauf ist die Zukunft des Koppelverbands für HSL langfristig abgesichert. „Gerade in Zeiten knappen Schiffsraums und volatiler Märkte machen wir uns durch den Aufbau eigener Kapazitäten ein Stück unabhängiger vom Markt“, verdeutlicht Brückner und setzt ein deutliches Signal in Richtung der Verladerschaft, „wir wollen unseren Kunden gerade angesichts der volatilen Rahmenbedingungen gesichert und dauerhaft Transportkapazitäten zur Verfügung stellen und so einen Beitrag zur Lieferkettenstabilität leisten.“

Derzeit wird die THEMHOF mit der künstlichen Intelligenz des HSL-Partners Shipping Technology ausgerüstet. „Neben der smarten Nutzung von Schiffsdaten und der Optimierung von Routen legen wir hier die Basis für das zukünftige teilautonome Fahren von Binnenschiffen“, ordnet Brückner ein.

Bereits seit 2016 hat der Koppelverband das speziell für Kühlcontainer entwickelte Remote Monitoring System “CTAS Reefer” an Bord. Die weltweit in großen Container-Terminals erfolgreich eingesetzte Lösung dient zur vollautomatischen Echtzeit-Überwachung von Kühlcontainern, unabhängig von Typ und Hersteller.

Quelle und Foto: Haeger & Schmidt Logistics GmbH 




Binnenschifffahrt braucht mehr politische Aufmerksamkeit

Häufigere und intensivere Niedrigwasserperioden, die wirtschaftlichen Auswirkungen des Ukraine-Krieges sowie der prognostizierte Strukturwandel im Güterverkehr: Die Binnenschifffahrt sieht sich derzeit mit einer Reihe großer Herausforderungen konfrontiert. Gemäß der jüngsten Verkehrs-Langfristprognose, die vom Bundesverkehrsministerium in Auftrag gegeben wurde, wird der Güterverkehr in Deutschland bis zum Jahr 2051 um 46 % auf 990 Mrd. Tonnenkilometer anwachsen. Bei der Betrachtung der einzelnen Verkehrsträger werden allerdings nur der Lkw und die Bahn ihre Anteile steigern, während die Binnenschifffahrt stagniert.

Was ist also zu tun, um das Binnenschiff für die Zukunft zu positionieren? Diese wichtige Frage nahmen der Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt e.V. (BDB), der Deutsche Wasserstraßen- und Schifffahrtsverein Rhein-Main-Donau e.V. (DWSV) sowie das OstWestWirtschaftsForum Bayern e.V. (OWWF) zum Anlass, am 11. Mai einen gemeinsamen Parlamentarischen Abend im „Weiße-Rose-Saal“ des Bayerischen Landtags im Maximilianeum in München auszurichten.

Der Titel der Abendveranstaltung, „Wasserstraßen – Stiefkind oder Alternative?“, bestimmte thematisch die Vorträge und Diskussionen.

Eberhard Sinner, Präsident OWWF e.V. und Staatsminister a.D. betont: „Die Verkehrswende ist ein wichtiges Element des Klimaschutzes. Vor dem Hintergrund der prognostizierten Verdopplung des Güterverkehrs laut Langfristverkehrsprognose bis 2051 könnte das Binnenschiff als umweltfreundlichstes Verkehrsmittel eine wichtige Rolle im trimodalen Güterverkehr spielen und mit seinen Kapazitäten zur Krisensicherheit sowie zur Entlastung von Straße und Schiene beitragen.“

BDB-Präsident Martin Staats (Vorstand MSG eG, Würzburg) betonte in seinem Grußwort, dass die Binnenschifffahrt ein wichtiger Teil zur Lösung vieler Probleme ist: „Ohne eine vermehrte Verlagerung von Güterverkehren auf das umweltfreundliche Binnenschiff sind die ambitionierten nationalen und europäischen Klimaziele nicht zu erreichen. Die rohstoffintensiven Unternehmen, beispielsweise aus der Chemie-, Stahl, Kraftwerks- und Mineralölindustrie, sind auch in Zukunft auf eine funktionierende und verlässliche Wasserstraßeninfrastruktur angewiesen. Unsere Branche ist auch im vergangenen Jahr, trotz eines schwierigen Umfelds durch das intensive Niedrigwasser in den Sommermonaten, ihrem Versorgungsauftrag nachgekommen und hat einen wichtigen Beitrag dazu geleistet, dass die Getreideexporte aus der Ukraine über die Donau aufrechterhalten werden konnten. Zunehmend häufigere Niedrigwasserperioden lösen allerdings dringenden Anpassungsbedarf der Infrastruktur aus, insbesondere am Mittelrhein und der Donau. Wichtige Wasserstraßenprojekte, vor allem jene mit Engpassbeseitigungscharakter und hohem volkswirtschaftlichen Nutzen, müssen daher mit Top-Priorität umgesetzt, Planungs- und Genehmigungsverfahren auch im Bereich der Bundeswasserstraßen endlich deutlich gestrafft werden. Wir erwarten, dass die Entscheidungsträger in Berlin und Brüssel unserem Verkehrsträger die politische Aufmerksamkeit schenken, die der Systemrelevanz des Systems Wasserstraße angemessen ist. Die Langfrist-Verkehrsprognose muss daher zum Anlass genommen werden, um die Landverkehrsträger, unter starkem Einsatz von Binnenschiff und Güterbahn, intelligent miteinander zu vernetzen.“

Auch Dr. Michael Fraas, Vorsitzender des DWSV, unterstreicht die Bedeutung der Wasserstraße: „Die Corona-Pandemie und der Angriffskrieg auf die Ukraine haben zu massiven Störungen der globalen Lieferketten geführt und damit auch die Systemrelevanz der Wasserstraßen deutlich vor Augen geführt. Ausbau und Erhalt der Wasserstraßen-Infrastruktur sind deshalb unabdingbar, besonders der Ausbau von Donau, Mittelrhein und Main als wichtige Verbindung von den Seehäfen zum Schwarzen Meer.  Die Wasserstraßen brauchen dringend eine Erhöhung der finanziellen und personellen Ressourcen und dürfen bei der Beschleunigung der Planungsverfahren nicht vergessen werden. Die Kürzung des Wasserstraßenetats durch den Bund um rund 360 Mio. Euro Anfang 2023 war absolut kontraproduktiv. So wird der Flussausbau verlangsamt, weil Ausschreibungen für mehrjährige Projekte nicht mehr erfolgen können.“

In Zukunft ist ein Ausbau der bestehenden Infrastruktur auf hohem Niveau nötig, um die bis 2051 prognostizierte Verdopplung des Güterverkehrs zu bewältigen und eine Gleichbehandlung der Wasserstraße mit Straße und Schiene zu erreichen.

 „Ein Binnenschiff ersetzt bei normaler Ladekapazität 150 LKW und trägt so erheblich zur Entlastung des Verkehrsträgers Straße bei. Als einziger Verkehrsträger verfügt die Wasserstraße über freie Kapazitäten, um den Verkehrsträger Straße zu entlasten und die Versorgung der Industrie sowie der Bevölkerung zu sichern. Wasserstraße und Binnenschifffahrt brauchen deutlich verbesserte politische Rahmenbedingungen und eine gerechte Aufteilung der Fördermittel, damit Logistikdienstleistungen wettbewerbsneutral erbracht werden können und der Wirtschaftsstandort Deutschland gesichert werden kann“, so Fraas.

„Für Güter- und Personenschifffahrt ist eine leistungsfähige Wasserstraßeninfrastruktur von größter Bedeutung. In Bayern ist die Lage an der Donau und am Main-Donau-Kanal ein wichtiger Standortfaktor für die Industrie, speziell bei Schwergut- und Großraum-Transporten. Gäbe es diese Wasserstraße nicht, hätten zahlreiche Unternehmen Ihre Arbeitsplätze längst ins Ausland verlagert“, stellt der DWSV-Vorsitzende fest.

Die Veranstalter konnten hochrangige Vertreter aus der bayerischen Landespolitik als Redner für den Parlamentarischen Abend gewinnen. Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter wurde mit einem digitalen Grußwort zugeschaltet: „Mobilität ist eine der großen Herausforderungen unserer Zeit. Unser Ziel ist eine nachhaltige und moderne Mobilität, die attraktiv für unsere Bürgerinnen und Bürger ist und die Versorgung für die Industrie und die Gesellschaft sicherstellt. Dabei spielt die Schifffahrt in Bayern als umweltfreundliches Transportmittel eine große Rolle. Für einen nachhaltigen und klimafreundlichen Güterverkehr müssen wir noch mehr Güter auf umweltfreundlichere Verkehrsträger wie die Wasserstraße verlagern.“

In der Key Note betonte Ministerialdirektor Dr. Thomas Gruber (Amtschef im Bayerischen Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr): „Für eine nachhaltige Verkehrsstrategie in Bayern spielt auch das Binnenschiff eine wichtige Rolle. Die bestehende Wasserinfrastruktur muss deshalb gezielt weiter ausgebaut werden. Bayern drängt daher den Bund, den Ausbau der Donau-Wasserstraße zwischen Straubing und Vilshofen zügig voranzutreiben. Die Wasserstraße ist außerdem der einzige Verkehrsträger im Güterverkehr, der heute noch freie Kapazitäten hat. Um diese voll auszunutzen, wollen wir die Wasserstraße in Bayern bestmöglich mit den anderen Verkehrsträgern vernetzen. Bayern hat daher über die bayernhafen Gruppe 50 Millionen Euro in die Infrastruktur der staatseigenen Häfen investiert und die kommunalen Häfen mit rund 10 Millionen Euro gefördert.“

Über die Bedeutung des Systems Wasserstraße für eine funktionierende Logistik in Bayern, Deutschland und Europa diskutierten in der Expertenrunde Tobias Perfler (BayWa), Ingrid Rossmeier (Port of Rotterdam), Andreas Löffert (Hafen Straubing-Sand), BDB-Vizepräsident Friedrich Weigert (Kühne + Nagel Euroshipping) und Alfred Baumeister (ehem. Geschäftsführer RMD Wasserstraßen). Moderiert wurde die Expertenrunde von Martin Heying (Leitender Redakteur SUT Schifffahrt und Technik / Springer Fachmedien München).

 Quelle und Foto: BDB, v.l.n.r.: BDB-Präsident Martin Staats (MSG eG, Würzburg), DWSV-Vorsitzender Dr. Michael Fraas (Stadt Nürnberg), Ministerialdirektor Dr. Thomas Gruber (Amtschef im Bayerischen Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr)




HGK Shipping feiert Doppeltaufe von Chemietankern

Die HGK Shipping hat ihre beiden neuesten Flottenzuwächse auf die Namen „Courage“ und „Curiosity“ getauft. Die innovativen Chemietanker sind bereits seit einigen Wochen im Auftrag des Werkstoffherstellers Covestro auf dem Rhein und seinen Nebenflüssen im Einsatz. Mit den beiden Schwesterschiffen führt die HGK Shipping konsequent ihre Strategie fort, gemeinsam mit Kunden zukunftsweisende und maßgeschneiderte Schiffe zu entwickeln. Für die Zusammenarbeit und die Partnerschaft der HGK Shipping und der Covestro steht die auffällige Farbgestaltung der beiden Neubauten.

Die „Courage“ und die „Curiosity“ gehören zu den modernsten und innovativsten Schiffen ihrer Art. Der Schiffsrumpf der 93 Meter langen und 10,5 Meter breiten Niedrigwasserschiffe wurde mit seiner außergewöhnlichen Achter- und Vorschiffskonstruktion sehr voluminös und in Leichtbau ausgeführt. Alle an Bord installierten Komponenten wurden auf die Möglichkeit der Tiefgangs- und Gewichtsreduktion geprüft und optimiert. Mittels zweier Ruderpropeller mit vergleichsweise geringen Durchmessern ist es der HGK Shipping gelungen, hervorragende Tragfähigkeits- und beste Niedrigwassereigenschaften zu erzielen. So sind die beiden Schwesterschiffe bei einem Tiefgang von nur 1,00 Meter in der Lage noch 160 Tonnen Ladung zu tragen und dabei voll fahr- und manövrierfähig zu sein.

Auch beim Thema Nachhaltigkeit können die „Courage“ und die „Curiosity“ punkten. Sie verfügen über einen besonders effizienten diesel-elektrischen Antrieb, mit dem sich der Ausstoß von CO2 im Vergleich zu konventionellen Schiffen um bis zu 30 Prozent reduzieren lässt. Auch der Ausstoß von Feinstaub und sonstigen Schadstoffen wird signifikant reduziert.

Norbert Meixner, Business Unit Director Liquid Chemicals der HGK Shipping: „In Kooperation mit unseren Kunden wollen wir nachhaltige und zuverlässige Transportketten schaffen. Die ‚Courage‘ und die ‚Curiosity‘ bringen uns in diesem Vorhaben einen großen Schritt voran. Mit dem antriebsoffenen Design ist es uns gelungen, einen weiteren Meilenstein für das System Wasserstraße, aber auch für uns als Partner der Industrie im gemeinsamen Kampf gegen Treibhausgasemissionen zu setzen.“

Seit rund zwei Jahren werden alle Schiffsneubauten der HGK Shipping zudem „Future-Fuel-Ready“ bzw. „H2-Ready“ geplant und umgesetzt. Auch die „Courage“ und die „Curiosity“ sind nach diesem Konzept gebaut. Im Schiffsrumpf sind zwei Leerräume, sogenannte „Void-Spaces“, integriert, die zu einem späteren Zeitpunkt mit Speicherlösungen und der notwendigen Technologie für alternative Energieträger ausgerüstet werden können.

„Mit den beiden neuen Schiffen können wir unsere Lieferketten auf dem Rhein nicht nur zuverlässiger, sondern bereits jetzt auch nachhaltiger gestalten. Mit der zukünftigen Umrüstung auf erneuerbare Energieträger können wir einen wichtigen Schritt auf dem Weg zur Klimaneutralität und Kreislaufwirtschaft machen. Wir freuen uns darauf, diesen Weg weiter gemeinsam mit der HGK zu beschreiten“, so Dr. Uwe Arndt, Leiter Logistik EMLA bei Covestro.

Die „Courage“ und die „Curiosity“ wurden erneut vom Team des HGK Shipping Design Centers von der Grundidee auf konzipiert, über das Engineering und die hydrodynamische Optimierung entwickelt und bis zur Ablieferung erfolgreich umgesetzt. Das jeweilige Kasko wurde von der Severnav Shipyard in Rumänien gebaut. Im Anschluss übernahm der Turn-Key Partner der HGK Shipping, die niederländische Werft De Gerlien van Tiem B.V., den Abbau bis zur Indienststellung.

Quelle: HGK Shipping, Foto HGK Shipping / Christian Huhn, bei dem feierlichen Taufakt der beiden neuesten Flottenzuwächse der HGK Shipping waren zahlreiche Gäste und Partner, darunter Vertreter der Stadt Köln sowie der Covestro GmbH zugegen. Als Taufpatinnen der Schiffe fungierten die Kölner Stadtkämmerin Prof. Dr. Dörte Diemert und Hannah Egbringhoff-John, zuständig für den Bereich Basic Chemicals EMEA bei Covestro.




Contargo startet neuen Binnenschiffsdienst

Contargo hat eine neue Container-Binnenschifffahrtslinie mit zwei Rundläufen pro Woche zwischen den Seehäfen Antwerpen und Rotterdam und dem multimodalen Terminal in Dourges gestartet.

Contargo hat in Nordfrankreich ihr Netzwerk für den Containertransport auf dem Wasser erweitert. Zusätzlich zu ihren Binnenschiffsdiensten im Kombinierten Verkehr über das Containerterminal in Valenciennes bietet Contargo North France damit nun auch direkte Binnenschiffsverbindungen zwischen Antwerpen, Rotterdam und Delta 3, dem LDCT-Terminal in Dourges, an.

Mit zwei Umläufen pro Woche werden die Dienste von zwei Leichtern mit einer Kapazität von jeweils 78 TEU erbracht. Transportiert werden alle Arten von Containern einschließlich Gefahrgut (außer Klassen 1 und 7) und Reefer. Contargo organisiert für diese Transporte auch die Vor- und Nachläufe per Lkw. Die Transitzeit zwischen Antwerpen – Dourges beträgt 30 Stunden und 40 Stunden für die Strecke Rotterdam – Dourges.

„Um der Marktnachfrage gerecht zu werden, haben wir beschlossen, unser Netzwerk auf das Terminal Dourges auszuweiten, wo wir ein großes Entwicklungspotenzial sehen. Dies kommt zu den regelmäßigen Diensten hinzu, die wir seit Jahren in Valenciennes, dem wichtigsten Terminal für Seecontainer in der Region, anbieten“, erklärt Gilbert Bredel, Managing Director Contargo North France. „Insgesamt betreiben wir sieben Binnenschiffe mit einer wöchentlichen Gesamtkapazität von über 1.200 TEU für den multimodalen Containertransport in Nordfrankreich.“

Quelle: Contargo, Foto: Delta 3




Mehr Landstrom, weniger Emissionen

Schon bald werden sich noch deutlich mehr Binnenschiffe an den Liegeplätzen im Duisburger Hafen über moderne Ladesäulen mit Energie versorgen können. Denn: duisport stellt der Binnenschifffahrt bis Ende 2024 im Hafengebiet 60 zusätzliche Ladepunkte zur Verfügung. Hinzu kommt eine Landstromsäule für die Personenschifffahrt.

Finanzieller Rückenwind kommt aus Düsseldorf. So überreichte Mona Neubaur, Ministerin für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen, vergangenen Freitag den offiziellen Zuwendungsbescheid in Höhe von rund 3,6 Millionen Euro zur Förderung dieses Projekts durch das Wirtschaftsministerium. Die Förderquote liegt hier bei 80 Prozent.

„Vor rund einem Monat haben sich das Europäisches Parlament und der Rat darauf geeinigt, dass ab Januar 2030 Schiffe in EU-Häfen ihren Strombedarf am Liegeplatz grundsätzlich über eine Landstromversorgung decken müssen. Bis dahin abzuwarten, wäre falsch. Ich bin davon überzeugt, dass die Landstrom-Infrastruktur von der Binnenschifffahrt auch zukünftig zunehmend angenommen und verstärkt genutzt wird“, sagt Lars Nennhaus, duisport-Vorstand für die Bereiche Technik und Betrieb.

Ministerin Neubaur: „Durch die Landstromanlagen können Dieselmotoren der Rheinschiffe während der Liegezeit abgeschaltet werden. Der an Bord benötigte Strom kommt dann von außen und muss nicht mehr von den Schiffsmotoren selbst erzeugt werden. Das verbessert die Luftqualität im Umfeld der ankernden Schiffe sofort, verringert die Lärmbelastung und vermindert die Entstehung von klimaschädlichen Emissionen deutlich. Das Projekt ist ein wichtiger Fingerzeig in Richtung einer künftig komplett klimaneutralen Schifffahrt und ich freue mich sehr, dass der Duisburger Hafen die klimaneutrale Transformation so ambitioniert angeht.“

Bereits vor rund vier Jahren hat duisport erfolgreich die ersten sechs hochwassersicheren Ladepunkte an der Promenade in Ruhrort in Betrieb genommen. „Wir freuen uns, nun den Ausbau der Ladesäuleninfrastruktur auf das gesamte Hafenareal auszuweiten. Die Schiffe müssen so während ihrer Liegezeit nicht mehr ihren Dieselmotor laufen lassen. Dadurch werden Schadstoff- und Lärmemissionen verringert. Das hat nicht nur einen positiven Effekt auf die Umwelt, sondern auch auf die Bürgerinnen und Bürger“, erklärt Alexander Garbar, Leiter Unternehmensentwicklung von duisport, bei der Übergabe des Förderbescheids.

Da der zur Verfügung gestellte Landstrom zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien stammt, kann eine Einsparung von über 2.800 Tonnen CO₂ pro Jahr prognostiziert werden. Das ist in etwa so viel CO₂, wie ein mittelgroßer Benziner auf rund 16.000 Kilometern produziert.

 Quelle: duisport, Foto: MWIKE NRW, (von links): Wirtschafts- und Klimaschutzministerin Mona Neubaur, Lars Nennhaus (Vorstand Betrieb und Technik, duisport), Ann Kathrin Stinder (Junior Project Manager Corporate Development and Strategy, duisport), Alexander Garbar (Head of Corporate Development and Strategy , duisport) und Stefan Leuchten (MWIKE) 




Geld für Digitalisierung der Binnenschifffahrt richtig einsetzen

Die finanziellen Mittel, um die Binnenschifffahrt zu modernisieren, sind da. Im BinSmart-Projekt arbeiten Expertinnen und Experten an innovativen Projekten, in denen sie Fördertöpfe bestmöglich nutzen.

Um die Binnenschifffahrt weiter zu digitalisieren und ihre Zuverlässigkeit aufrechtzuerhalten, sehen Vertreterinnen und Vertreter der Branche eine funktionierende Infrastruktur als grundlegende Voraussetzung. Verfügbare Gelder müssten demnach auch in Projekte wie den Ausbau des Mobilfunktnetzes fließen. Dies forderte das Gewerbe auf dem Fünften Treffen der Begleitforschungsgruppe des BinSmart-Projektes in Hamburg.

Matthias Marx, Referent im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, stellte an das Fachpublikum gerichtet klar: „Wir haben in allen Bereichen des Maritimen Forschungsprogramm ausreichend Mittel. Lassen Sie Ihren Ideen also freien Lauf! Lassen Sie weiterhin fantastische Ideen entstehen, die die Branche voranbringen.“ Laut Marx brauche es nämlich vor allem technischer Innovationen, um aktuellen Herausforderungen begegnen zu können. Dabei stehen zwei Ereignisse im Vordergrund: Mit dem Krieg in der Ukraine nimmt die Binnenschifffahrt an Geltung zu und rückt stärker als relevante Versorgerin auch in den Fokus der Öffentlichkeit. Im Zuge des Klimawandels erlangt die Binnenschifffahrt größere Bedeutung, da mehr Warentransport von der Straße aufs Wasser kommen müssen, so Marx.

Der Bedarf an digitalen Prozessen ist jedenfalls gegeben. Aus dem Plenum heraus wurde von der Bundesregierung gefordert, einheitliche und vor allem digitale Standards für die Übermittlung von Daten zu schaffen. Dies erfordere auch eine bundesweite Verpflichtung zum digitalen Melden von Daten, waren sich Teilnehmende einer Diskussionsrunde einig. Weiterhin erfordere es präzise Regelungen im Datenschutz, wenn Schiffe immer digitaler würden. Prinzipiell, so die Forderung einiger Teilnehmender, solle die Bundesregierung sich auf die Vorteile von Schiffen gegenüber der Straße konzentrieren und ihre Politik entsprechend ausrichten.

Nils Braunroth, Referent im Bundesministerium für Digitales und Verkehr verfolgt dieses Anliegen: „Das Ziel der Bundesregierung ist es, möglichst viele Güter auf der Wasserstraße zu transportieren.“ Das Binnenschiff der Zukunft sei smart und müsse über alle erforderlichen Daten verfügen, die es für seinen Transportweg benötige. An die Anwesenden stellte Braunroth in Aussicht: „Wir sind gut aufgestellt. Hier haben sich mehrere Konsortien gefunden, die diese Dinge vorantreiben können. Wir sind zuversichtlich, dass wir dafür auch künftig Fördermittel im Haus bekommen“.

Auf dem Netzwerktreffen stellten Expertinnen und Experten weiterhin verschiedene Forschungs- und Entwicklungsansätze vor. Unter anderem präsentierten Fachleute Tests mit autonom fahrenden Schiffen, Konzepte zur digitalen Koordination von An- und Abfahrten in Häfen sowie Modelle für digitale Logistik und automatisierte Schifffahrt. Organisiert wurde die Veranstaltung gemeinsam vom Entwicklungszentrum für Schiffstechnik und Transportsysteme e. V. (DST), der Bundesanstalt für Wasserbau (BAW) und Hafen Hamburg Marketing e. V. In sechs Arbeitsgruppen der Begleitforschungsmaßnahme, prüfen Expertinnen und Experten unter anderem, wie technische Innovationen anderer Industriezweige auf die Binnenschifffahrt übertragen werden können und erarbeiten Ansätze für zukünftige Forschungsaktivitäten. Gefördert wird das Projekt durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz.

Weitere Informationen zum Projekt gibt es hier

Quelle und Foto: HHM, Prof. Dr.-Ing. Bettar el Moctar, Projekt-Initiator von BinSmart, eröffnet das fünfte Gruppentreffen der Begleitforschungsmaßnahme.




Reiseassistent für die Binnenschifffahrt

Wie lange braucht man von Mannheim nach Dortmund? Inklusive Feierabendverkehr und viel Regen? Und zwar über die Wasserstraße! Genau diese Fragen beantwortet RUBIN, der Reiseunterstützungsassistent für die Binnenschifffahrt.

Mit der Kick-off-Veranstaltung am 28. Februar 2023 gaben die Projektpartner, Alberding GmbH und Bundesanstalt für Wasserbau (BAW), den offiziellen Startschuss für das vom Modernitätsfonds des BMDV (mFUND) geförderte Projekt. In den kommenden drei Jahren sollen Methoden erarbeitet, Daten gewonnen und veredelt sowie die Reiseunterstützung in der Praxis getestet werden. Voraussetzung hierfür ist die Beteiligung starker Projektpartner, wie der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt, der Bundesanstalt für Gewässerkunde, der Main-Schifffahrtsgesellschaft e. G. und der Reederei Jaegers.

Durch Vorschläge zu den Routen mit voraussichtlichen Reisezeiten sowie zu den maximal möglichen Transportmengen und Ladungshöhen unterstützt RUBIN die Planung der Schiffsreise. Dabei werden sowohl zukünftige Verkehrslagen als auch die zu erwartenden Wasserstände und Strömungsverhältnisse berücksichtigt. Die Grundlage hierfür bilden Prognosemodelle, welche die Schiffsbewegungen, Wasserstände und Fließgeschwindigkeiten simulieren. Diese wertvollen Zwischenergebnisse werden öffentlich zugänglich gemacht und somit auch anderen Diensten zur Verfügung stehen.

Über den gesamten Reisezeitraum hinweg aktualisiert RUBIN die prognostizierten Ankunftszeiten und Abladetiefen und informiert die am Transportprozess beteiligten Akteure aktiv über unterschiedliche Medien. In Abhängigkeit des Reisefortschritts, des Verkehrsaufkommens, der Auslastung der Schleusen sowie der Strömungsverhältnisse stellt RUBIN dem Schiffsführer während der Fahrt Vorschläge für eine ressourcenschonende Fahrweise bereit. Ziel von RUBIN ist die Steigerung der Effizienz des Wasserstraßentransports sowie dessen bessere Integration in multimodale Transportketten.

„Die präzise Bestimmung von Reisezeit und Abladetiefen sind wichtige Voraussetzungen, um die Beladung, die Route und die Fahrweise der Binnenschiffe zu optimieren. Der Reiseassistent wird zukünftig einen effizienteren Warentransport auf der Wasserstraße ermöglichen und damit die Wettbewerbsfähigkeit der Binnenschifffahrt stärken“, beschreibt Jürgen Alberding, Geschäftsführer der Alberding GmbH und Konsortialführer des Forschungsprojekts, seine Erwartungen an RUBIN.

Der Leiter der BAW, Prof. Dr.-Ing. Dr.-Ing. E.h. Christoph Heinzelmann, ergänzt: „Digitalisierung und Automatisierung in der Binnenschifffahrt bieten enorme Potenziale und können die Schifffahrt sicherer, effizienter sowie klima- und umweltfreundlicher machen. RUBIN liefert hierzu einen wichtigen Baustein.“

Das Projekt RUBIN wird im Rahmen der Innovationsinitiative mFUND mit insgesamt rund 475.000 Euro durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) gefördert. Die Projektergebnisse sollen bis November 2025 zur Verfügung stehen.

Weitere Informationen gibt es hier

Über den mFUND des BMDV: Im Rahmen der Innovationsinitiative mFUND fördert das BMDV seit 2016 datenbasierte Forschungs- und Entwicklungsprojekte für die digitale und vernetzte Mobilität der Zukunft. Die Projektförderung wird ergänzt durch eine aktive fachliche Vernetzung zwischen Akteuren aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung und Forschung und durch die Bereitstellung von offenen Daten auf der Mobilithek. Weitere Informationen gibt es unter www.mFUND.de.

Quelle und Foto: Bundesanstalt für Wasserbau