Auftakt für das Projekt CoboTank

Das Projekt „Entwicklung und Erprobung kollaborativer und automatisierter Robotersysteme zur Unterstützung des Beladevorgangs von Tankschiffen“ (kurz: CoboTank) startete mit einer Auftaktveranstaltung in Duisburg.

Das Projekt befasst sich mit zukunftssicheren, automatisierten Lösungen im Bereich des Flüssiggutumschlags in deutschen Binnenhäfen, ein Bereich der Binnenschifffahrtsbranche, welcher derzeit von manueller, körperlich anstrengender und fehleranfälliger Arbeit geprägt ist. Gemeinsam mit den Verbundpartnern von der Garant Mineralölhandelsgesellschaft mbH, der Deymann Tankrode Logistics GmbH, dem Hafen Hamburg Marketing e. V., der Mercatronics GmbH und dem Lehrstuhl für Allgemeine Psychologie sowie dem Lehrstuhl Mechatronik der Universität Duisburg-Essen werden im Projekt ein teilautomatisierter Cobot und ein vollautomatisierter Roboter entwickelt werden. Der Einsatz eines Cobots verspricht erhöhte Prozesssicherheit, bestmögliche Arbeitssicherheit und verbesserte ergonomische Aspekte, während der Roboter die Möglichkeiten der Automatisierbarkeit des Beladeprozesses darstellen wird. Die Verbundpartner werden zudem durch assoziierte Partner, den Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt e. V. (BDB) und den Unabhängigen Tanklagerverband e. V. (UTV), unterstützt. Geleitet wird das Konsortium durch das Entwicklungszentrum für Schiffstechnik und Transportsysteme e.V. (DST) in Duisburg.

Der Cobot, welcher am Europäischen Sicherheitszentrums Duisburg e. V. am Schiffer-Berufskolleg RHEIN im Realmaßstab demonstriert werden soll, wird zunächst im Maßstab 1:10 im Versuchszentrum für innovative Hafen- und Umschlagstechnologie (HaFoLa) des DST getestet. Das Projekt CoboTank ist somit das erste Anwendungsprojekt, in dem die neu entstandene Versuchsinfrastruktur am DST zum Einsatz kommen wird.

In der Auftaktveranstaltung am 4. Juli 2022 tagte das Konsortium erstmalig gemeinsam im Beisein von Vertretern des Projektträgers. Im Rahmen der Veranstaltung wurden neben der allgemeinen Projektorganisation bereits erste fachliche Diskussionen geführt sowie mit der Planung für die ersten Referenzbesuche an entsprechenden Anlagen begonnen. Abgerundet wurde die Veranstaltung durch eine Führung durch die Versuchseinrichtungen am DST sowie einen Besuch der Tanksektion des Europäischen Sicherheitszentrums Duisburg e. V. am Schiffer-Berufskolleg RHEIN.

Das Vorhaben wird gefördert aus dem Programm IHATEC II des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr. Mehr über das Forschungsvorhaben CoboTank erfahren Sie hier: CoboTank

Quelle: DST, Grafik IHATEC




Mit Digitalisierung Verkehre verlagern

Um mehr Großraum- und Schwertransporte auf die Schiene und die Wasserstraßen zu verlagern, startet das Bundesministerium für Digitales und Verkehr den Aufbau einer digitalen Datengrundlage zur Integration von GST-Übergabepunkten an Bundeswasserstraßen, wie zum Beispiel Häfen, Umschlagstellen und RoRo-Rampen, in das Verfahrensmanagement für Großraum- und Schwertransporte (VEMAGS).

Darauf aufbauend soll stufenweise eine Web-Applikation für einen bi-modalen GST-fähigen Routenplaner „Wasserstraße-Straße“ und einen multimodalen Routenplaner, der den Verkehrsträger Schiene einschließt, aufgesetzt und Mikrokorridore für den Vor- und Nachlauf auf der Straße definiert werden.

Oliver Luksic, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Digitales und Verkehr sowie Koordinator der Bundesregierung für Güterverkehr und Logistik: „Wir müssen mehr Schwertransporte von den ohnehin überlasteten Straßen aufs Wasser bringen. Mit dem Aufbau der Datenbank legen wir die Grundlage für ein intermodales Routing. Ziel ist, die Sichtbarkeit der Alternativen zur Straße zu erhöhen.“

Der Großteil der Großraum- und Schwertransporte (GST) in Deutschland wird heute auf der Straße durchgeführt. Der Umstieg auf Schiene und Wasserstraße für GST ist ein wichtiger verkehrspolitischer Baustein, um einen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele zu leisten und die Straßeninfrastruktur zu entlasten.

Die Hafenwirtschaft unterstützt das Vorhaben: „Durch die Bereitstellung aktueller Daten über die Kapazitäten im Bereich der Schwergutverladung und der Schwergutliniendienste als auch für eine Verwendung im VEMAGS-System wird die Hafenwirtschaft an dem Vorhaben mitwirken“, erklärt der Präsident des Bundesverbandes Öffentlicher Binnenhäfen, Joachim Zimmermann.

Die Erhebung der Übergabepunkte an der Wasserstraße wird ab dem 19. Juli 2022 beginnen. Das BMDV hat hierzu für die Hafenwirtschaft eine webbasierte Fachanwendung erstellen lassen. Zur Bereitstellung von Daten werden alle Binnen- und Seehäfen aufgefordert, die einen GST Umschlag ermöglichen können. Es können sich auch Häfen mit Umschlaganlagen des Kombinierten Verkehrs (KV) aktiv beteiligen, da über diese GST Umschlag möglich sein kann. Ggf. bestehende Hindernisse, die aus den Förderbedingungen des Bundes für KV-Umschlaganlagen privater Unternehmen resultieren, sollen perspektivisch verringert werden.

Die Webanwendung für die Erfassung der Daten kann hier aufgerufen werden. Weitere Informationen und Anwenderhinweise befinden sich auf der Webseite des BMDV sowie in der Fachanwendung.

Quelle: BMDV, Foto: BÖB




BfG mit zwei neuen Wasserstandsvorhersagen

Dr. Volker Wissing, Bundesminister für Digitales und Verkehr, gab bei seinem Besuch an der BfG den Startschuss für zwei neue Wasserstandsvorhersage-Produkte der BfG: „Mit der 6-Wochen-Vorhersage und der 14-Tage-Vorhersage ist ein wesentlicher Handlungspunkt des Aktionsplans „Niedrigwasser Rhein“ erfüllt. Von den neuen Diensten der BfG profitieren Logistik und Schifffahrt an Rhein und Elbe.“

Die Wasserstände an den Bundeswasserstraßen sinken wieder: Die Elbe führt bereits seit Mitte Juni Niedrigwasser und auch am Rhein müssen tiefergehende Schiffe die Abladung verringern. Zwei neue Vorhersageprodukte der BfG lassen die Binnenschifffahrt sowie die Logistik an Rhein und Elbe weiter in die Zukunft schauen. Damit kann effizienter auf Niedrigwassersituationen reagiert und die Transportplanung verbessert werden.

Die BfG veröffentlicht ab sofort zweimal die Woche eine 6-Wochen-Vorhersage des Wasserstandes und Abflusses für ausgewählte Pegel an Rhein und Elbe. Angegeben werden Wochenmittelwerte und die Einschätzung, wie sicher die Aussagen sind. Die Vorhersage erscheint über das WSV-Portal ELWIS für die Rheinpegel Kaub, Köln und Duisburg-Ruhrort sowie für die Elbepegel Dresden, Barby und Neu Darchau.

Zusammen mit dem Start der 6-Wochen-Vorhersage ging auch die 14-Tage-Wasserstandsvorhersage für den Rhein in den operationellen Betrieb. Es handelt sich dabei um den verbesserten Nachfolger der 10-Tage-Wasserstandsvorhersage. Die 14-Tage-Wasserstandsvorhersage gibt Tageswerte der Wasserstände für sieben besonders relevante Rheinpegel in Verbindung mit ihren Eintrittswahrscheinlichkeiten an. Damit kann die Schifffahrt die Beladung ihrer Schiffe für die jeweiligen Routen noch präziser planen.

Beide Vorhersageprodukte fokussieren auf den Niedrig- und Mittelwasserbereich. Sie sind in erster Linie für Akteure konzipiert, die an der Planung der Logistik des Wasserstraßentransports und den damit verbundenen Produktions- und Geschäftsprozessen beteiligt sind.

Dr. Birgit Esser, Leiterin der BfG: „Meine Kolleginnen und Kollegen haben in den vergangenen Jahren einen intensiven Dialog mit den Nutzerinnen und Nutzern der Bundeswasserstraßen geführt. Dass Wasserstände mit derart langen Zeiträumen überhaupt vorhergesagt werden können, ist das Ergebnis mehrjähriger Forschungs- und Entwicklungsarbeit. Ich freue mich, dass wir mit diesen Produkten unseren Beitrag zum Aktionsplan Niedrigwasser Rhein und zum Masterplan Binnenschifffahrt leisten“

Bundesminister Dr. Volker Wissing: „Dank der neuen Vorhersagen erhalten Schifffahrt und verladende Wirtschaft zusätzliche Informationen, mit denen sie ihre Transportplanungen optimieren können. Die neuen Produkte stehen rechtzeitig zum Beginn der Niedrigwassersaison bereit. Das ist von großem Wert für die Gesellschaft und den Umgang mit den Folgen des Klimawandels. Denn das Binnenschiff ist elementarer Bestandteil vieler Transportketten. Mit Maßnahmen wie diesen setzen wir uns dafür ein, dass künftig noch mehr Güter auf der Wasserstraße transportiert werden.“

Prof. Dr.-Ing. Hans-Heinrich Witte, Präsident der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt: „Die erweiterte Wasserstandvorhersage hilft uns insbesondere bei länger andauernden Niedrigwasserereignissen dabei, frühzeitig Vorkehrungen an den Bundeswasserstraßen zu treffen. Durch die neuen Vorhersagen können wir z. B. unsere Peilungen anpassen, zielgerichtete Messkampagnen vorbereiten und unsere Anlagen noch effizienter steuern.“

Quelle: BFG, Foto: Dr. Martin Labadz, BfG, die neue 14-Tage Wasserstandsvorhersage für ausgewählte Rheinpegel auf einem Tablet-PC am Rhein bei Koblenz




Wasserschutzpolizei Niedersachsen feiert

Ob in den Binnengewässern oder weit draußen in der stürmischen Nordsee: Die Einsatzgebiete der Wasserschutzpolizei Niedersachsen sind genauso vielfältig wie ihre Aufgaben, die von der Kontrolle der Berufsschifffahrt sowie von Sportbooten, der Bearbeitung von Schiffsunfällen und Gewässerverunreinigungen bis hin zur Begleitung von Spezialtransportschiffen reichen. Auf ca. 2.500 Quadratkilometern Küstengewässer, ca. 1800 Kilometern Bundes- und Landeswasserstraßen sowie ca. 71 Quadratkilometern Seen ist die Wasserschutzpolizei (WSP) Niedersachsen tagtäglich für maritime Sicherheit im Einsatz- und das seit inzwischen 75 Jahren.

„Niedersachsen ist nicht nur ein Flächen-, sondern auch ein Wasserland. Insbesondere an der Nordsee, aber auch auf den Flüssen leistet die niedersächsische Wasserschutzpolizei inzwischen seit 75 Jahren großartige Arbeit. Ich bedanke mich bei allen Polizistinnen und Polizisten, die aktuell und auch in der Vergangenheit für Sicherheit auf dem Wasser gesorgt haben“, sagte der Niedersächsische Minister für Inneres und Sport, Boris Pistorius, am Mittwoch beim Festakt zum 75-jährigen Bestehen im Alten Landtag in Oldenburg.

Als Gründungsdatum der niedersächsischen Wasserschutzpolizei gilt der 13. Januar 1947 – an diesem Tag ging aus der „WSP-Gruppe Bremen“ organisatorisch die „WSP-Gruppe Niedersachsen“ hervor. Die ursprünglich am 13. Januar dieses Jahres auf den Tag genau geplante Jubiläumsfeier musste aufgrund der Corona-Pandemie verschoben werden.

Gastgeber war die Polizeidirektion Oldenburg, da ihr die Wasserschutzpolizeiinspektion (WSPI) angegliedert ist. Die WSPI mit Sitz in Oldenburg fungiert seit einer Strukturreform Anfang 2016 als eigenständige Polizeiinspektion mit einer landesweiten Koordinierungsstelle. Mit den vier Wasserschutzpolizeistationen in Emden, Wilhelmshaven, Brake und Stade ist die Wasserschutzpolizei an den wichtigsten Häfen der niedersächsischen Küste vertreten. Im Binnenland werden die wasserschutzpolizeilichen Aufgaben von den regionalen Polizeidirektionen Hannover, Lüneburg, Osnabrück und Göttingen wahrgenommen.

Vor rund 100 geladenen Gästen blickte Innenminister Boris Pistorius in seiner Festrede nicht nur auf die von vielen – insbesondere auch technischen und organisatorischen – Veränderungen geprägte Entwicklung der Wasserschutzpolizei in den vergangenen Jahrzehnten zurück. Er benannte zugleich die vor ihr liegenden Herausforderungen. „Die Wasserschutzpolizei ist in Niedersachsen strukturell und personell gut aufgestellt. Ihre Bedeutung wird gerade angesichts der Veränderungen durch den Klimawandel weiter zunehmen. Schon seit einigen Jahren spielen zum Beispiel Kontrollen von Umweltvorschriften und artverwandte Aufgaben auf unseren Gewässern eine immer größere Rolle“, so Pistorius.

„Die Kolleginnen und Kollegen der Wasserschutzpolizei Niedersachsen tragen eine hohe Verantwortung, der sie Tag für Tag gerecht werden – egal ob auf der Nordsee, an den Häfen, auf den Flüssen oder Seen. Sie sind echte Spezialisten auf ihrem Gebiet und ich bin heilfroh, dass wir sie haben“, hob Oldenburgs Polizeipräsident Johann Kühme die Verdienste der ehemaligen und aktuellen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hervor. Zugleich bedankte sich Johann Kühme bei den zahlreichen anderen maritimen Sicherheitsbehörden und Kooperationspartnern der Wasserschutzpolizei. Als ein herausragendes Beispiel für die funktionierende, auch länderübergreifende, Zusammenarbeit nannte er die WSP-Leitstelle in Cuxhaven als gemeinsame Einrichtung der Wasserschutzpolizeien der fünf Küstenländer. Zu den Verantwortlichkeiten der Polizeidirektion Oldenburg zählt auch die Bewältigung von maritimen Bedrohungslagen im niedersächsischen Küstengebiet.

„Ich spreche allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Wasserschutzpolizei Niedersachsen für ihre fachlich qualifizierte und engagierte Arbeit meinen Dank aus. Die Wasserschutzpolizei Niedersachsen ist ein unverzichtbarer Bestandteil der Maritimen Sicherheitsarchitektur in Deutschland und es ist ein gutes Gefühl, dass wir in allen Bereichen absolut verlässliche Partner haben“, sagte Jörg Beensen, Leiter der Wasserschutzpolizeiinspektion, der sich für die zahlreichen Glückwünsche der Anwesenden zum Jubiläum herzlich bedankte.

Weitere Grußworte hielten Prof. Hans-Heinrich Witte, Präsident der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt, sowie Nils Hoffmann-Ritterbusch, Vorsitzender des Kuratoriums bei der Wasserschutzpolizeischule in Hamburg. Für die musikalische Begleitung des Festakts sorgten das Blechbläser-Quintett des Polizeiorchesters Niedersachsen sowie der Shantychor Bad Zwischenahn.

Quelle und Foto: Polizeidirektion Oldenburg, von links: Johann Kühme (Präsident der Polizeidirektion Oldenburg), Boris Pistorius (Nds. Minister für Inneres und Sport) und Jörg Beensen (Leiter der Wasserschutzpolizeiinspektion)




Bundesminister Wissing besucht die BfG

Dr. Volker Wissing, Bundesminister für Digitales und Verkehr, hat jetzt die Bundesanstalt für Gewässerkunde in Koblenz besucht. Dabei standen überregionale Aufgaben in der Gewässerentwicklung, der Klimawandel und der Umgang mit Sedimenten in den Bundeswasserstraßen im Mittelpunkt der Gespräche mit Leitung und Belegschaft.

Bundesminister Dr. Wissing informierte sich bei seinem heutigen Besuch an der Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG) aus erster Hand über die aktuellen Herausforderungen für Gewässerkunde und Wasserwirtschaft. Die Expertinnen und Experten der BfG erläuterten dem Minister, welche Fortschritte sie in der Entwicklung digitaler Vorhersagesysteme für die Wasserstände in den Bundeswasserstraßen erzielt haben und diskutierten über die umweltgerechte Entwicklung unserer Flüsse. Der Umgang mit Sedimenten ist für die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung (WSV) eine bedeutende Aufgabe, wenn Hindernisse in Fahrrinnen oder stoffliche Belastungen vorhanden sind. Hier ist die wissenschaftliche Beratung der BfG stets gefordert. Dies gilt auch bei der Frage, wie sich der Klimawandel auf die Schifffahrt und die Gewässerökosysteme auswirkt.

Bundesminister Dr. Volker Wissing: „Bei der Gestaltung der Mobilität der Zukunft stehen wir vor großen Herausforderungen. Eine der größten Fragen ist, wie wir dem Klimawandel entgegentreten und gleichzeitig die Gesellschaft mobil halten können. Zur Bewältigung dieser Zukunftsaufgaben leistet die Bundesanstalt für Gewässerkunde mit ihrer wissenschaftlichen Kompetenz einen wichtigen Beitrag.“

Besonders die Nähe der BfG zu Universität und Hochschule spielt hierbei eine zentrale Rolle. Minister Wissing begrüßte die Kooperation der drei Einrichtungen. Diese mache es möglich, bei der Ausbildung von Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern eng zusammenzuarbeiten.

Dr. Birgit Esser, Leiterin der Ressortforschungseinrichtung, betonte neben der Aufgabe der Politikberatung auch die besondere Rolle für die Praxis: „Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kennen die tägliche Arbeit der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes sehr gut. Für unsere wissenschaftliche Arbeit greifen wir auf umfangreiche gewässerkundliche Datenbestände zurück, die wir neben der WSV auch der Allgemeinheit zur Verfügung stellen.“

Abschließend bekräftigte der Bundesminister: „Insbesondere bei der Planung leistungsstarker, umweltgerechter und möglichst naturnaher Bundeswasserstraßen können wir auf die Expertise der BfG zählen.“

Quelle: BfG, Foto: BfG/ Michael Hils




WSV-Azubiprojekt zum Wiederaufbau des Ahrtals

In der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler wurde jetzt ein durch Auszubildende der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) naturnah fertiggestellter Uferabschnitt der Ahr übergeben.

Nach der Flutkatastrophe im vergangenen Jahr haben über 100 Auszubildende der WSV im Bereich Wasserbau im Zeitraum von Dez. 2021 bis Mitte Juli 2022 das Ufer der Ahr instandgesetzt und damit die Kommune vor Ort unterstützt. Das Azubiprojekt ist Teil der Hilfeleistungen der WSV beim Wiederaufbau in den Katastrophengebieten in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen.

Dr. Volker Wissing, Bundesminister für Digitales und Verkehr: „Dieses Projekt steht nicht nur exemplarisch für die beeindruckende Hilfsbereitschaft und den unermüdlichen Einsatz der Helferinnen und Helfer, sondern auch für die Wiederherstellung der Infrastruktur im gesamten Ahrtal. Denn auch 14 Kilometer Schiene, 70 Kilometer Straße und über 100 Brücken werden so wiederaufgebaut, dass sie klimaresilienter und für künftige Extremwetterlagen besser gerüstet sind.“

Für die Auszubildenden war der nachhaltige Wiederaufbau der Ufersicherung Teil ihrer praktischen Ausbildung. Anders als übliche Lehrstücke, die zu Übungszwecken dienen, werden an der Ahr die neuen Uferbefestigungen zwischen Ahrweiler und Walporzheim dauerhaft sein. Sie tragen zum Hochwasserschutz in der Region bei.

Malu Dreyer, Ministerpräsidentin des Landes Rheinland-Pfalz: „Das Azubiprojekt ist ein tolles Beispiel dafür, wie der hochwasserangepasste Wiederaufbau hier an der Ahr durch tatkräftige Zusammenarbeit und effiziente Kooperation über Gemeinde-, Behörden- und Ländergrenzen hinweg gemeinsam gelingt. Es ist einfach großartig, dass die jungen Leute hier im Ahrtal so beherzt mit angepackt und den Wiederaufbau unterstützt haben.“

Erstmalig für das Ahrtal wurde eine ingenieurtechnische Methode der Uferbefestigung angewandt, die bisher nur im Norden Deutschlands umgesetzt wurde: Bei dieser Technik werden zwischen Rundholzreihen Weidenruten (Faschinat) befestigt, die dann austreiben. Darüber hinaus haben die Auszubildenden heimische Gehölze angepflanzt. Voraus gingen Räum- und Säuberungsarbeiten mit Spezialgeräten der WSV an den Ufern und Böschungen.

Prof. Dr.Ing. Hans-Heinrich Witte, Präsident der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt: „Für unsere Auszubildenden war der Einsatz im Ahrtal ein herausragendes Projekt. Die hochmotivierten jungen Menschen sind fachlich und auch persönlich über sich hinausgewachsen, indem sie zum Wiederaufbau des Ahrtals beigetragen haben. Ein nachhaltiges Wasserbauprojekt, das jetzt der Region zugutekommt.“

Nach der Flutkatastrophe haben über 260 Beschäftigte der WSV unbürokratisch rund fünf Monate lang die Aufräumarbeiten im Ahrtal mit Fahrzeugen und Spezialgeräten unterstützt. Teilweise waren pro Woche rund 30 Beschäftigte mit über sieben Lastkraftwagen, Baggern und einem Radlader vor Ort.
Zusätzlich zu den umfangreichen Aufräumarbeiten wurden in diesem Zeitraum z.B. durch die Schreinerei des Bauhofs Aschaffenburg über 50 neue Bänke, Stühle und Einbauschränke für die Grundschulen Bad-Neuenahr und Ahrweiler gezimmert. Die Taucher der Bauhöfe Koblenz und Trier haben Brückenpfeiler und Stützwände inspiziert.

Seit der Übergabe kann auch der gemeinsam mit der Bundesanstalt für Gewässerkunde errichtete Lehrpfad besucht werden. Die Schautafeln informieren über die geleistete Arbeit und über die Flora und Fauna im Uferbereich.

Die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung ist mit über 900 Auszubildenden in diversen technischen Berufen eine der großen Ausbildungsbehörden des Bundes.

Quelle und Foto: Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes, WSV.




Binnenschifffahrt im Elbstromgebiet hat strategische Bedeutung

Der Elbschifffahrtstag in Hamburg zeigte klar, dass die Elbe eine wichtige Verkehrsader für Hamburg und alle Anrainer ist. Gleich in seinem Grußwort wies der Erste Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg, Dr. Peter Tschentscher, auf die Wichtigkeit der Elbe für die Hansestadt hin.

„Hamburg ist der größte Binnenhafen im Elbstromgebiet. Die Elbe sichert seit jeher die wirtschaftliche Stärke und den Wohlstand unserer Stadt. Sie verbindet uns nicht nur mit den großen Seehäfen der Welt, sondern auch mit vielen Städten und Regionen im Hinterland. Die Binnenschifffahrt ist eine wichtige Säule des Güterverkehrs in Europa. Sie ist leistungsstark und im Vergleich zum Lkw-Transport deutlich umwelt- und klimafreundlicher. Neben den Straßen- und Schienenwegen gehören der Ausbau und die Sanierung der Infrastruktur für die Binnenschifffahrt zu den großen Projekten für die Modernisierung Deutschlands.“ Um auf die Attraktivität des Binnenschiffes aufmerksam zu machen, unterstützt Hamburg unter anderem mit einen Imagefilm Binnenschifffahrt, dessen Premiere Dr. Tschentscher im Alten Hauptzollamt vor rund 100 Experteninnen und Experten aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung startete.

Allerdings ist es dringend notwendig die Infrastruktur sowohl an der Elbe als auch im Elbe-Seitenkanal zu verbessern. „In den vergangenen Jahren hat sich ein großer Modernisierungsstau aufgebaut. Stichworte sind das Bottleneck Schiffshebewerk Scharnebeck, dessen Abmessungen eine Befahrung mit großen Binnenschiffen nicht zulassen, aber auch das Gesamtkonzept Elbe, mit dem eine ökologisch verträgliche Beseitigung von nautischen Schwachstellen vereinbart wurde“, betonte Stefan Kunze, Vorsitzender des Elbe Allianz e.V. auf dem Elbschifffahrtstag.

Das Engagement des Bundes als Eigentümer der Wasserstraßen unterstrich Daniela Kluckert, parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Digitales und Verkehr, in ihrem Grußwort. „Unsere Wasserstraßen sind ein Teil unserer starken Wirtschaftskraft und stellen eine wesentliche Grundlage des Handelns für Bund und Länder dar. Die Elbe leistet dabei einen wesentlichen Beitrag für einen ökologisch verträglichen Güterverkehr und bietet daher großes Potenzial für die Verbesserung der CO2-Bilanz im Verkehrssektor. Unser Ziel ist es, die besondere wirtschafts- und gesellschaftspolitische Bedeutung der Wasserstraßen und der Binnenschifffahrt in Deutschland zu stärken und weiterhin für verlässliche, effizientere und sichere Schifffahrtsverhältnisse zu sorgen.“

In zwei Panels diskutierten Logistikexpertinnen und -experten sowohl über die Notwendigkeit und Möglichkeiten zur Transportverlagerung zur Sicherstellung der Versorgung der Wirtschaft im Elbstromgebiet als auch über konkrete Lösungsansätze für eine moderne Binnenschifffahrt.

Vor dem Hintergrund der sich verändernden Verkehrsströme aufgrund des Russland-Ukraine-Krieges erläuterte der tschechische Vizeverkehrsminister Václav Bernard die zu erwartenden Warenströme auf der Elbe. „Allein zwei Millionen Tonnen Kohle und Erz werden für die Stahlproduzenten in Tschechien und der Slowakei benötigt. Diese kamen bisher per Bahn aus Russland und der Ukraine. Ersatzlieferungen müssen nunmehr über Seehäfen importiert werden,“ sagte Bernard. Dabei seien die Bahnkorridore bereits heute sehr gut ausgelastet, so dass die Alternative nur das Binnenschiff sein könne, wenn man nicht erhebliche Umweltbelastungen in Kauf nehmen möchte. „Notwendig ist daher eine Beschleunigung der Umsetzung des Gesamtkonzeptes Elbe, insbesondere die Beseitigung der nautischen Schwachstellen“ betonte Bernard. In der Tschechischen Republik werde daran bereits mit Hochdruck gearbeitet. Neben den Mengen aus der genannten Verlagerung besteht jedoch für die Wirtschaft Tschechiens auch ein großes Interesse an der Nutzung der Elbe als einzige Möglichkeit des Zuganges zum weltweiten Seeverkehr.

In der anschließenden Talkrunde wurde diskutiert, wie die Wasserstraßen im Elbstromgebiet ihrer strategischen Bedeutung gerecht werden können. Dabei dürfen die ökologischen Aspekte nicht aus dem Blick geraten, betonte Dr. Rocco Buchta, NABU-Naturschutzbund Deutschland. „Man solle aber überlegen, mit welchen kleinteiligen Maßnahmen eine schnelle Verbesserung der Schifffahrtsbedingungen erreicht werden kann“, regte Buchta an und versprach eine fachliche Begleitung des NABU im Planungsprozess.

Neben der Infrastruktur ist aber auch ein moderner und leistungsfähiger Verkehrsträger Binnenschiff Voraussetzung für die bessere Integration in Logistikketten. In seinem Impulsvortrag betonte Björn Pistol, Hamburg Port Authority AöR (HPA), die Bedeutung des Binnenschiffs für den Hamburger Hafen. Dabei stellte er verschiedene Maßnahmen vor, mit denen die HPA das Gewerbe im Hafen unterstützt. So will der Hamburger Hafen weiterhin ein starker Partner im System Wasserstraße sein. Nach Aussage von Björn Pistol will die HPA durch eine transparente Bereitstellung nautischer und verkehrlicher Informationen sowie durch die Sicherung kurzer Verkehrswege diesem Wunsch nachkommen. Um dem System Wasserstraße den benötigten Innovationsschub zu geben, werden digitale und automatisierte Innovationen in der Binnenschifffahrt unterstützt und sukzessive eine technologieoffene Infrastruktur für klimafreundlichere Transporte geschaffen. In der anschließenden Talkrunde wurden einzelne Aspekte – von Digitalisierung über die Optimierung von Logistikprozessen bis hin zu modernen Antriebs- und Steuerungskonzepten für Binnenschiffe vorgestellt und diskutiert.

Der Elbe Allianz e.V. organisiert den Elbschifffahrtstag. Der Verein setzt sich für den Erhalt und Ausbau der strategisch wichtigen Verkehrsinfrastruktur im Elbstromgebiet ein und möchte den Verkehrsträger Binnenschiff stärken. „Der Elbschifffahrtstag 2022 brachte viele Anregungen für die weitere Arbeit zur Verbesserung der Situation der Binnenschifffahrt im Elbstromgebiet und die Umsetzung des Gesamtkonzept Elbe. Eine Erfolgskontrolle wird dann auf dem Elbschifffahrtstag 2024 stattfinden,“ sagte Vereinsvorsitzender Kunze.

Quelle un d Foto: HHM, ausgerichtet von der Elbe Allianz unter Leitung von Stefan Kunze und moderiert von Anke Harnack unterstrich der Austausch der anwesenden Fachleute, wie wichtig ein Ausbau der Infrastruktur der Elbe für die Zukunft der Binnenschifffahrt im Elbstromgebiet ist.




Rhenus PartnerShip-CSPL feiert Jubiläum

Vor 100 Jahren wurde die Binnenschifffahrtsgesellschaft CSPL in der tschechischen Stadt Děčín gegründet. Wie kein anderes Unternehmen steht sie sinnbildlich für die gesamte Schifffahrt in Tschechien. Seit der Übernahme durch die Rhenus Gruppe im Jahr 2018 investiert das Unternehmen in seine Schiffsflotte und ist damit für zukünftige Herausforderungen gut aufgestellt.

Die Rhenus PartnerShip-CSPL mit Hauptsitz in Děčín verschifft Massen- und Schwergüter, Stückgut sowie Investitions- und Konstruktionsteile. Mit seiner Flotte befährt das Binnenschifffahrtsunternehmen die mitteleuropäischen Wasserstraßen. Sein Schwerpunkt liegt hierbei auf dem deutschen Kanalnetz und der Elbe. Mit der Übernahme des tschechischen Unternehmens komplettierte die Rhenus PartnerShip ihr Portfolio an Binnenschiffsaktivitäten. Im vergangenen Jahr verschiffte die Rhenus PartnerShip-CSPL insgesamt 315.753 Tonnen Güter.

Am 13. Juni 1922 wurde die CSPL als teilprivate Firma durch tschechische Banken und den Staat gegründet. Während die CSPL sich heute auf Binnenschiffstransporte spezialisiert, wickelte sie früher sämtliche Tätigkeiten rund um Spedition und Gütertransport ab. In den 1950er Jahren stellte das Unternehmen seine Flotte von Dampfschiffschleppern auf Motorschiffe um. In den 1970er Jahren erweiterten Schubschiffe das Portfolio. Im selben Jahrzehnt besaß die CSPL Werften und Häfen entlang der Elbe bis nach Hamburg. Nach 1989 erfolgte eine Privatisierungsphase. 2002 gründete das internationale Speditionsunternehmen Argo aus einem Teil der ursprünglichen Firma die neue CSPL A.S. Die Rhenus Gruppe übernahm die Binnenschifffahrtsgesellschaft im Jahr 2018. Seitdem firmiert sie unter dem Namen Rhenus PartnerShip-CSPL. „Die Übernahme durch Rhenus setzte den Startschuss für ein neues Kapitel der CSPL. Wir haben viel in unsere Schiffsflotte investiert und unsere Prozesse optimiert“, erklärt Pavel Hamalčik, Vertriebsleiter am Standort Děčín. Steigende Einsatzmöglichkeiten und neue Warenströme stellen für das tschechische Unternehmen eine Chance dar, noch mehr Tonnage zu bewegen. Für die nahe Zukunft hat sich die Rhenus PartnerShip CSPL den Ausbau ihrer Flotte zu einer nachhaltigen Binnenschifffahrt vorgenommen.

Zu Ehren des hundertjährigen Jubiläums der Binnenschifffahrt in Tschechien richtet die Stadt Děčín am 18. Juni 2022 ein Stadtfest aus, bei dem sich die Rhenus PartnerShip-CSPL mit einem eigenen Stand präsentiert.

Quelle und Foto: Rhenus PartnerShip-CSPL verschifft Massen- und Schwergüter, Stückgut sowie Investitions- und Konstruktionsteile. 




Wissings Auftrag an die WSV: „Schneller planen und bauen!“

Die Güterbinnenschifffahrt kann einen elementaren Beitrag zur Versorgungssicherheit der Industrie und der Bevölkerung in Deutschland leisten, zum Beispiel im Hinblick auf den aktuell notwendigen Transport von Steinkohle für die Kraftwerke, um Strom zu erzeugen und so die Gasvorräte in Deutschland zu schonen. Die Schifffahrt ist sich ihrer Rolle in dieser krisenhaften Situation bewusst und wird ihren Beitrag zur Sicherung des Wirtschaftsstandortes Deutschland leisten. Dieses klare Signal hat das Binnenschifffahrtsgewerbe in Berlin in Richtung des Bundesverkehrsministers Dr. Volker Wissing gesandt.

Erforderlich sind aber leistungsfähige Infrastrukturen, um diesem Versorgungsauftrag auch gerecht werden zu können – sei es bei der Versorgungslogistik für die Großindustrie im Chemie-, Stahl und Mineralölsektor, sei es bei Benzinersatztransporten in Richtung Ostdeutschland, wenn Russland die Rohölversorgung über die Druschba-Pipeline einstellt. Nur mit einem stabil ausgebauten und verlässlichen Wasserstraßennetz können die Transporte durch die besonders umweltschonende Binnenschifffahrt sichergestellt werden.

„Wir haben Engpässe und Ausbaubedarf im Wasserstraßennetz, etwa am Rhein, im Kanalnetz oder an der Donau, die dringend beseitigt werden müssen. Wir wissen, dass die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung (WSV) die Kenntnisse und die Kompetenz besitzt, dies beherzt in Angriff zu nehmen. Hierfür benötigt sie aber entsprechende Finanzmittel und qualifiziertes Personal. Es ist die Aufgabe der Bundesregierung, die WSV entsprechend auszustatten“, lautete der Appell des BDB-Präsidenten Martin Staats (MSG) an Minister Wissing und die Abgeordneten des deutschen Bundestages. Unerträglich lange Planungs- und Realisierungszeiträume an den Flüssen und Kanälen müssten abgekürzt und die Auftragsvergabe an Planungsbüros der Privatwirtschaft geprüft werden, so Staats weiter.

Bei der Modernisierung der Binnenschiffsflotte sieht sich das Gewerbe auf dem richtigen Weg: „Wir waren in der Vergangenheit nicht faul. Die Branche investiert in die Erneuerung von Motoren und Antrieben, nicht zuletzt auch dank der Förderung durch das Bundesverkehrsministerium. Diesen Weg in Richtung CO2-Freiheit wird das Schifffahrtsgewerbe konsequent weiter beschreiten“, lautete der Dank des Verbandspräsidenten Staats an Minister Wissing.

Allerdings dürfe dieses Bemühen nicht den Blick auf die Realitäten verstellen: „Dieselmotoren werden auch in den kommenden Jahren das Bild der Güterschifffahrt, insbesondere der Großschifffahrt, prägen. Es gibt einige interessante Ansätze zur Abkehr von fossilen Brennstoffen, etwa im Bereich des Wasserstoffs. Es wird aber noch wenigstens fünf bis 10 Jahre dauern, bis diese sich europaweit und in Serienreife verfügbar etabliert haben“, so Staats weiter. Der Aufbau der Versorgungsnetze längs der Flüsse und Kanäle werde von der Schifffahrtsbranche daher mit großem Interesse verfolgt.

Auf der gemeinsamen Veranstaltung der Binnenschifffahrt und der Binnenhäfen in der Belgischen Botschaft in Berlin brach Bundesverkehrsminister Volker Wissing in seiner Rede eine Lanze für die Binnenschifffahrt:

„Leistungsstark, sicher – und emissionsarm. Das sind Eigenschaften, die wir uns für einen modernen Gütertransport wünschen. Und das ist es, was das Binnenschiff – zumindest in weiten Teilen – schon heute auszeichnet. Klar ist jedenfalls: Eine umwelt- und klimafreundliche Logistik ist ohne die Binnenschifffahrt nicht möglich. Damit das Binnenschiff für noch mehr Unternehmen zum Transportmittel der Wahl wird, muss es aber noch effizienter, nachhaltiger und digitaler werden. Das System Schiff-Wasserstraße verfügt über Kapazitätsreserven. Diese müssen wir noch stärker nutzen – und mehr Güterverkehre auf das Güterschiff verlagern. Die Wasserstraße ist zum Beispiel prädestiniert dafür, Güterverkehre auf längeren Distanzen zu übernehmen. Dieses Potenzial müssen wir weiter ausreizen, vor allem um die Straße zu entlasten“, erklärte der Minister den rund 100 Gästen der Veranstaltung und nannte die Großraum- und Schwerlasttransporte als entsprechende Beispiele.

Die Sorgen um den Zustand der Wasserstraßeninfrastruktur bestätigte der Bundesverkehrsminister und kündigte Gegenmaßnahmen an:

„Die Infrastruktur ist in die Jahre gekommen – und viele Erhaltungsinvestitionen wurden in der Vergangenheit aufgeschoben. Das ist kein Zustand, den wir einfach so hinnehmen können. Der Ausfall nur einer dieser Schleusen- oder Wehranlagen könnte verheerende Auswirkungen für das Gewerbe und letztlich auch für die Bürger haben. Schließlich fehlt im Wasserstraßennetz oft eine Umfahrungsmöglichkeit – und Verkehre lassen sich auch nur schwer kurzfristig verlagern. Deshalb hat diese Koalition sich vorgenommen: Wir halten unsere Wasserstraßen, Kanäle und Schleusen in Schuss und machen sie krisen- und klimafest. Wir werden sie noch schneller sanieren und nachhaltiger ausrichten. Außerdem werden wir alles dafür tun, auch im Wasserstraßenbereich die Planungszeiten zu optimieren. Meine Vorgabe an die Wasserstraßenneubauämter der WSV lautet: schneller planen und bauen!“

Quelle: BDB, Foto: Foto: berlin-event-foto.de/ Peter-Paul Weiler




Staatssekretärin Kluckert besucht Schleuse Lüneburg

Die Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Digitales und Verkehr Daniela Kluckert hat sich in Scharnebeck, auf Einladung der IHK Lüneburg-Wolfsburg, über die Vorbereitungen zum Bau der Schleuse Lüneburg am Elbe-Seitenkanal informiert. Der Schleusenneubau ist im Bundesverkehrswegeplan 2030 als Projekt mit vordringlichem Bedarf kategorisiert.

Staatsekretärin Daniela Kluckert: „Der Neubau der Schleuse Lüneburg ist für das norddeutsche Verkehrsnetz ein entscheidendes Großprojekt. Mit der neuen Schleuse machen wir den Elbe-Seitenkanal für die modernen Binnenschiffe passierbar und stärken damit die Hinterlandanbindungen der Seehäfen an den Hamburger Hafen deutlich. Das ist für die Region ein wichtiges Signal.“

Die neue Schleuse wird einen Engpass im Verkehrsnetz beseitigen. Durch die größeren Abmessungen der Schleusenkammern (225 m/12,5 m) gegenüber dem Schiffshebewerk kann der Elbe-Seitenkanal zukünftig von den größten Binnenschiffen (bis zu 135 m) und von Schubverbänden mit einer Maximallänge von 185 m befahren werden.

Verantwortlich für die Planung und den Bau der Schleuse ist die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes. Derzeit werden im Wasserstraßen-Neubau Hannover die Planungsunterlagen vorbereitet.

Prof. Dr.- Ing. Hans-Heinrich Witte, Präsident der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt: „Mit der Schleuse Lüneburg schaffen wir ein Jahrhundertbauwerk. Die neue Schleuse wird neben dem Schiffshebewerk entstehen und entscheidend zu einem verlässlichen und wirtschaftlichen Gütertransport beitragen. Spezielle Sparbecken sorgen für wassersparende Schleusungen. Ein ökologischer und wirtschaftlicher Gewinn.“

Eine regionale Allianz – u. a. getragen von der IHK Lüneburg-Wolfsburg, dem Niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung sowie der Behörde für Wirtschaft und Innovation in Hamburg – unterstützt den Ersatzneubau. Gemeinsam mit der WSV wurde 2018 eine Kooperationsvereinbarung über die Zusammenarbeit für den Bau der Schleuse Lüneburg getroffen.

Michael Zeinert, Hauptgeschäftsführer der IHK Lüneburg-Wolfsburg (IHKLW) betonte die Bedeutung des Bauwerks: „Die neue Schleuse Lüneburg ist ein wichtiger Meilenstein für die Infrastruktur im Norden. Der Gütertransport auf dem Wasser wird effizienter, wirtschaftlicher und damit attraktiver. Dadurch werden Straßen und Schienen entlastet und der Güterverkehr ökologischer gestaltet. Für die Region bedeutet der Bau zudem hohe Investitionen, eine weitere Belebung der Häfen und steigende Einnahmen für den Tourismus. Angesichts der fortschreitenden Planung kommt es jetzt darauf an, dass die Politik den Bau auch finanziell absichert.“

Die weiteren Vertreter:innen aus Politik und Wirtschaft bekundeten ihre Unterstützung für das Bauvorhaben. „Wir erhoffen uns von der neuen Schleuse kräftige Impulse für Wirtschaft und Tourismus, das kann eine Chance für die Region sein. Sicherlich gibt es noch Fragen zur Planung, aber wir sind gespannt zu sehen, was da kommt“, so Laars Gerstenkorn, Bürgermeister der Samtgemeinde Scharnebeck. Auch sein Kollege Stefan Block, Gemeindebürgermeister von Scharnebeck setzt Hoffnungen in den Bau: „Die Schleuse Lüneburg kann einen großen Beitrag dazu leisten, Güter vermehrt auf der Wasserstraße zu befördern und damit eine ökologischere Alternative zu bieten. Ich hoffe, dass die Scharnebecker und Scharnebeckerinnen die neue Schleuse genauso sehr annehmen werden wie unser Schiffshebewerk.“

Quelle: HHM, Foto: IHKLW / Oliver Vonberg, auf dem Schiffshebewerk Scharnebeck: V.l.n.r.: Staatssekretärin Daniela Kluckert; Prof. Dr.- Ing. Hans-Heinrich Witte, Präsident der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt; Michael Zeinert, Hauptgeschäftsführer IHKLW