Blaupause für die Renaturierung von Süßwasser-Ökosystemen

Das EU-Projekt MERLIN, gefördert im Rahmen des Green Deals der EU mit insgesamt 21 Millionen Euro, vernetzt 44 europäische Partner und 17 Fallstudien für die Renaturierung von Bächen, Flüssen, Mooren und Feuchtgebieten. Die Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG) ist Teil dieser Partnerschaft und bringt dabei insbesondere die Erfahrungen und Erkenntnisse aus dem Bundesprogramm Blaues Band Deutschland (BBD) ein.

Gewässer und ihre Auen benötigen mehr Raum – das ist inzwischen allgemeiner Konsens und weitestgehend anerkannt von Wissenschaft, Wasserwirtschaft und anderen Akteuren an Bach, Fluss und Co. Doch wie gelingt es, die durch den Menschen veränderten Gewässer, in ihren natürlichen Zustand zurückzuführen? Zur Beantwortung dieser und weiterer Fragen, soll das am 1. Oktober gestartete EU-Projekt MERLIN (Mainstreaming Ecological Restoration of freshwater-related ecosystems in a Landscape context: INnovation, upscaling and transformation) beitragen.

In MERLIN suchen 44 Partner aus ganz Europa, darunter Universitäten, Forschungsinstitute, Naturschutzorganisationen sowie Akteure aus Wirtschaft, Verwaltung und Kommunen nach neuen, anwendbaren Lösungen für die Wiederherstellung der Funktionen von Süßwasser- Ökosystemen. Die BfG ist ein Partner in MERLIN und Bindeglied zwischen dem Bundesprogramm Blaues Band Deutschland und dem EU-Projekt.

Wesentliches Ziel des Bundesprogramms ist es, Deutschlands Wasserstraßen wieder naturnäher zu gestalten, damit einen Biotopverbund von nationaler Bedeutung zu schaffen und so auch neue Akzente für Freizeit und Erholung zu setzen.

MERLIN nahm am 1. Oktober 2021 offiziell die Arbeit auf. Koordiniert wird das Projekt von Herrn Prof. Daniel Hering und seinem Team an der Universität Duisburg-Essen

„Ich freue mich, dass wir als Bundesanstalt für Gewässerkunde nun unsere langjährigen Erfahrungen und das Fachwissen aus dem Bundesprogramm „Blaues Band Deutschland“ und anderen Projekten zur ökologischen Gewässerentwicklung auch europaweit einbringen können“, sagt Dr. Birgit Esser, Leiterin der BfG. „Das Projekt MERLIN ist eine großartige Chance um bestehende Renaturierungsansätze und -projekte europaweit zu vernetzen, voneinander zu lernen und so einen wichtigen Schritt bei der Anpassung an die Folgen des Klimawandels zu leisten“, so Dr. Birgit Esser.

Die Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG) ist eine Bundesoberbehörde im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI). Sie ist das wissenschaftliche Institut des Bundes für wasserbezogene Forschung, Begutachtung und Beratung insbesondere in den Bereichen Hydrologie, Gewässernutzung, Gewässerbeschaffenheit, Ökologie und Gewässerschutz. Die Arbeit der BfG erstreckt sich in erster Linie auf die schiffbaren Flüsse, Kanäle und Küstengewässer (Bundeswasserstraßen), die durch die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) verwaltet werden. Als Ressortforschungseinrichtung ist die BfG Teil der deutschen Wissenschaftslandschaft

Quelle und Foto: Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG), BBD-Modellprojekt Kühkopf-Knoblochsaue (Rhein-Km 474,0 und Rhein-Km 476,5). Eine Entsteinung in Hessens größtem Naturschutzgebiet bewirkt, dass sich das Ufer nun eigendynamisch entwickeln kann.




Gehölzarbeiten an den Donau-Dämmen

Ab November werden zwischen Barbing und der Schleuse Geisling auf beiden Seiten der Donau Gehölzarbeiten zur Sicherung der Dämme durchgeführt. Mit dem Abschluss dieser Arbeiten ist der Umbau des Gehölzbewuchses auf den Dämmen abgeschlossen, so dass dort zukünftig nur noch kleinere Pflegemaßnahmen erforderlich sind.

Jens Böldicke, Projektingenieur des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Donau MDK: „Mit dieser Maßnahme haben wir eine ideale Balance zwischen technischen Anforderungen und größtmöglicher ökologischer Wertigkeit gefunden. Die Gehölzarbeiten werden naturschutzfachlich von einem externen Ingenieurbüro für Landschaftsökologie und Umweltplanung begleitet und finden ausschließlich in der vegetationsarmen Zeit zwischen November und Februar statt, also außerhalb der Brutzeit geschützter Vogelarten.“

Vorgesehen ist die Entwicklung hochwertiger Heckenstrukturen im oberen landseitigen Böschungsbereich, die sich mit großflächigen Wiesen- und Magerrasenflächen abwechseln. Dazu muss in der Regel der gesamte Bewuchs bodennah abgeschnitten werden. Nach dem Ausfräsen unerwünschter Baumstümpfe treiben die restlichen Wurzelstöcke dann schnell wieder aus.

Die Arbeiten werden durch einen Biologen des beauftragten Ingenieurbüros für Landschaftsökologie und Umweltplanung begleitet, der die Flächen und Bäume begutachtet, zum Beispiel auch im Hinblick auf die Winterruhe von Fledermäusen. Darüber hinaus sind die erforderlichen Gehölzarbeiten mit den Naturschutzbehörden abgestimmt. Der Eingriff in die Natur wird durch Kompensationsmaßnahmen ausgeglichen. Diese Dammsicherungsmaßnahmen des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Donau MDK werden in enger Zusammenarbeit mit der zuständigen Naturschutzbehörde koordiniert und umgesetzt.

Bereits in den vergangenen drei Jahren fanden Gehölzarbeiten zur Sicherung der Dämme an der Donau zwischen Regensburg und Geisling statt.

Die großen Hochwasser der vergangenen Jahre wurden von der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung (WSV) zum Anlass genommen, die Dämme im Staubereich der Donau nach aktuellem Regelwerk zu untersuchen. Die Standsicherheit der Dämme konnte nachgewiesen werden, allerdings unter der Voraussetzung, dass ein Teil des Bewuchses zur dauerhaften Sicherung der Dämme und zum Schutz vor Hochwasser entfernt wird.

Durch die Verteilung der Arbeiten über einen Zeitraum von mehreren Jahren werden die Auswirkungen auf Flora und Fauna minimiert.

Quelle und Grafik: Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Donau MDK




Danube Business Talks

Im Vorjahr noch pandemiebedingt verschoben, wurden die Danube Business Talks von viadonau digital nachgeholt. Mit einem vielfältigen Themenspektrum – von aktuellsten Daten aus Transport und Logistik über die Optimierung administrativer Prozesse bis zur Verbesserung der Wasserstraßen-Infrastruktur im Rahmen grenzübergreifender Projekte und dem Wiedererstarken der Passagierschifffahrt – präsentierte sich die beliebte Konferenzplattform auch online einmal mehr als das Donau-Top-Event des Jahres.

Das Motto am Strom: Mit neuen Kräften aus der Krise kommen und die Binnenschifffahrt als umweltfreundlichen Verkehrsträger mit einzigartigem Klimaschutzpotenzial bestmöglich positionieren.

In der größten Gesundheitskrise seit 100 Jahren lag wohl nirgendwo Licht und Schatten so nah beieinander wie auf der Wasserstraße. Während Tourismusfahrten auf der Donau in der Hochphase der Coronavirus-Pandemie fast vollständig zum Erliegen gekommen waren, konnte die Güterschifffahrt mit stabilem Warenverkehr ausgeprägte Resilienz-Qualitäten und so die große Bedeutung der Wasserstraße als essentielle Versorgungsader auch in Krisenzeiten beweisen. Jetzt, da die Krise langsam in die Knie geht, gilt es, die Donauschifffahrt auf ihrer Fahrt in eine ebenso erfolgreiche wie klimabewusste Zukunft zu unterstützen und den konsequenten Modernisierungskurs an der Donau nicht nur zu verstetigen, sondern weiter zu forcieren. Mit konkreten Schritten, wie Liegestellenmodernisierung und zeitgemäße Landstromversorgung der Schifffahrt aber auch mit logistischen und technischen Innovationen zur Stärkung der Donau im multimodalen Transportnetz machen sich viadonau sowie Schifffahrts- und Wirtschaftstreibende auf den Weg in ein leistungsstarkes, wettbewerbsfähiges und nachhaltiges Morgen. Für den gemeinsamen Blick in die Zukunft boten die Danube Business Talks – mit bedeutenden Akteuren aus Politik, Transportwirtschaft, Verkehr und Schifffahrt – erneut ein ideales, hochkarätig besetztes Umfeld.

Dass die Pandemie auch an der Wasserstraße Donau enorme Auswirkungen hatte und zugleich wichtige Versorgungsqualitäten unter Beweis gestellt wurden, bestätigte auch Staatssekretär (BMK) Magnus Brunner, zuständig für den Bereich Schifffahrt im Klimaschutzministerium (BMK): „Über den Transportweg der Donau konnten wichtige Versorgungsketten aufrecht gehalten werden, vor allem im Bereich von Agrar- und Industrieprodukten. Mein besonderer Dank gilt all jenen, die mit ihrer täglichen Arbeit und Mühe dazu beigetragen haben.“ Nun gelte es, die Herausforderungen der Klimakrise bestmöglich auch im Bereich der Binnenschifffahrt zu meistern. Es brauche die Anstrengung aller Stakeholder, um gemeinschaftlich die Weichen Richtung Ökologisierung der Schifffahrt zu stellen. Gemeinsam mit viadonau sei es daher eines der wichtigsten Ziele durch neue Förderprogramme emissionsarme und energieeffiziente Schiffstechnik zu etablieren.

viadonau-Geschäftsführer Hans-Peter Hasenbichler betonte die Anstrengungen zur Aufrechterhaltung der Wasserstraße Donau: „Von Krisenbeginn an war klar: Unsere Services für die Nutzer der Donau müssen auch weiterhin funktionieren. Und das haben sie auch – ein Erfolg, den wir gemeinsam mit Politik, Behörden und Partnern geschafft haben.“ Doch die nächsten Aufgaben warten schon. Auf behördlicher Ebene müssten Vereinfachungen im Bereich der Grenzübertritte weiter vorangetrieben werden, aber auch die Digitalisierung der Wasserstraße sei noch lange nicht abgeschlossen.

Nach den historisch tiefen Einbrüchen der Passagierschifffahrt sehen Vertreter:innen der Branche nun positiv in die Zukunft. So geht man von wieder steigenden Touristenzahlen und einer Normalisierung in den Saisonen 2022 und 2023 aus. Österreich punkte vor allem als sicheres Reiseland, gleichzeitig werden Donau-Reisen verstärkt vom einheimischen Markt nachgefragt.

Einigkeit unter den Expertinnen und Experten herrscht auch beim Klimaschutz-Potenzial der Wasserstraße Donau. Der Fluss kann als Transportweg maßgeblich zum Gelingen des „Green Deal“ der Europäischen Kommission beitragen. Mit der Verlagerung von Transporten von der Straße auf die Donau lassen sich massive Einsparungen bei CO2-Emmissionen feststellen. viadonau verfolgt diesen Weg explizit und schafft die notwendigen Rahmenbedingungen für den Gütertransport auf der Wasserstraße. Auch im Rahmen internationaler Projekte ist viadonau federführend, um Verbesserungen entlang der gesamten Donau voranzutreiben und den Infrastrukturweg Wasserstraße Donau durchgängig instand zu halten.

Quelle: via donau, Foto: viadonau/Zinner




Innovativer Gastanker in Betrieb genommen

Mit der feierlichen Schiffstaufe ist jetzt die „Gas 94“ offiziell in Dienst gestellt worden. Das innovative Niedrigwasser-Gastankschiff der HGK Shipping wurde im Auftrag der BASF eigens konzipiert und gebaut. Es trägt künftig selbst bei kritischen Pegeln auf dem Rhein zur sicheren Rohstoffversorgung des BASF-Standortes Ludwigshafen bei. Der diesel-elektrische Antrieb des Schiffes hilft den beiden langjährigen Partnern ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen.

Der Rhein und die Binnenschifffahrt sind von essenzieller Bedeutung für die Versorgung des BASF-Verbundstandorts Ludwigshafen. Ein Großteil der Binnenschiffs-Transporte passiert dabei den kritischen Pegel Kaub im Mittelrheintal. Die „Gas 94“ ist so konstruiert, dass sie selbst bei einem Pegel bei Kaub von 30 cm immer noch 200 t verflüssigter Gase befördern kann. Möglich wird dies durch die optimierten Auftriebs­eigenschaften des Schiffskaskos, die durch eine ausgefeilte Anordnung von Komponenten wie Ladungsbehälter und Antriebstechnologie erzielt wurde. Der 110 Meter lange Gastanker ist mit seinen 12,5 Metern zudem breiter als die üblichen Schiffe der HGK Shipping-Flotte.

Anlass für die Suche nach neuen Lösungen waren 2018 die Auswirkungen des anhaltenden Niedrigwassers auf die logistischen Abläufe bei BASF sowie wiederkehrend niedrige Pegelstände auf dem Rhein. Zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit des Verbundstandorts Ludwigshafen sollten darum neuartige Schiffsdesigns wesentlich beitragen. „Die HGK Shipping ist ein langjähriger Partner der BASF und konnte uns mit ihrer innovativen Konzeption für ein Niedrigwasser-Gastankschiff aus dem hauseigenen Design Center überzeugen“, sagt Barbara Hoyer, Vice President Domestic Deliveries, BASF SE.  „Die ‚Gas 94‘ wird künftig für den Transport von verflüssigten Gasen zwischen den ARA-Häfen und Ludwigshafen eingesetzt und wird so einen wesentlichen Beitrag zur Versorgung des Standorts Ludwigshafen mit kritischen Rohstoffen leisten“, ergänzt Derya Kurus-Ebermann, Business Managerin C4 & Heavy Cracker Products, BASF SE.

Auch für die HGK Shipping stellt der Neubau einen weiteren Meilenstein hinsichtlich der Optimierung des Schiffsdesign und des Antriebskonzeptes dar: „Die Kombination aus innovativem Antrieb mit einer extrem tiefgangoptimierten Schiffskonstruktion gibt einen Eindruck davon, wie wir uns die Zukunft der Binnenschifffahrt vorstellen“, ergänzt Steffen Bauer, CEO der HGK Shipping.

Dabei stehe es für HGK an erster Stelle, die Anforderungen der Industrie zu erfüllen, fügt Anke Bestmann, Geschäftsführerin der HGK Gas Shipping GmbH, hinzu: „Unser Ziel ist es, in den nächsten Jahren sechs moderne Niedrigwasser- und antriebsoptimierte Schiffe in Dienst zu stellen und somit bis 2026 die ‚Gas 100‘ zu bauen.“

Tim Gödde, Managing Director Business Unit Ship Management, HGK Shipping: „Die ‚Gas 94‘ zeichnet sich durch ihre außergewöhnlichen Achter- und Vorschiffskonstruktionen und die daraus resultierenden Niedrigwassereigenschaften aus. Während das Vorschiff sehr voluminös ausgestaltet ist und damit für erhöhten Auftrieb sorgt, ähnelt die Achterschiffsform einem Diffusor. Trotz der vergleichsweise geringen Propeller­durchmesser garantieren wir die notwendige Leistungsfähigkeit bei einem gleichzeitig optimierten Verbrauchsverhalten, das über den diesel-elektrischen Antrieb generiert wird.“

Die Konzeption, Grundidee und das Engineering für die zukunftsweisende Konstruktion wurden durch das Team des Design Centers der HGK Shipping in enger Abstimmung mit den Transportmanagement-Experten der HGK Gas Shipping GmbH in Hamburg erarbeitet. Mit dem Bau des Kaskos war die Partner-Werft in Stettin, Polen, beauftragt. Das komplette Outfitting übernahm die TeamCo Shipyard im niederländischen Heusden. Die Umsetzung erfolgte planmäßig, so dass von der Konzeption und dem Engineering bis zur Inbetriebnahme gerade einmal 22 Monate vergangen sind. Die „Gas 94“ ist damit das fünfte Schiff, das die HGK Shipping während der Corona-Pandemie in Dienst stellt.

Quelle und Foto: HGK Shipping, (v. l. n. r.) Dr. Dieter Steinkamp (Stadtwerke Köln), Steffen Bauer (HGK Shipping), Wolfgang Birlin (HGK-Gruppe), Susana dos Santos Herrmann (HGK-Gruppe), Taufpatin Derya Kurus-Ebermann (BASF SE), Karl-Uwe Bütof (Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen), Anke Bestmann (HGK Shipping), Uwe Wedig (HGK-Gruppe), Tim Gödde (HGK Shipping).




spc Themenabend schaut auf globale Lieferketten

Rund sechzig Gäste konnte der Vorstandsvorsitzende des Trägervereins des ShortSeaShipping Inland Waterway Promotion Center (spc) Wolfgang Nowak gestern Abend in Neuss zu einem weiteren Themenabend begrüßen. Nach der ersten Präsenzveranstaltung des spc nach dem Corona Lockdown, Ende August in Hamburg, folgte damit kurz darauf die zweite Präsenzveranstaltung. Der Impulsvortrag des Abends kam von spc Geschäftsführer Markus Nölke zu dem Thema „Multimodale Logistikketten im Wandel nach Corona“.

Nölke ging darin insbesondere auf die Abhängigkeiten globaler Lieferketten und deren Einfluss auf die Logistik, vornehmlich dem Kurzstreckenseeverkehr und der Binnenschifffahrt, ein. In den letzten Jahren sei Vieles sehr gut gelaufen, wodurch der Blick auf mögliche Schwachstellen der globalen Lieferketten nicht im Fokus stand. Corona und die einwöchige Sperrung des Suezkanals haben die Fragilität aufgezeigt.  Beispielhaft nannte Nölke die Größe der chinesischen Containerhäfen. Wenn nur ein Großhafen wie Ningbo mit einer Umschlagsmenge von 28,7 Millionen TEU in 2020 und damit drittgrößter Containerhafen der Welt aufgrund restriktiver Coronapolitik geschlossen wird, wirkt sich das sofort auf die globalen Lieferketten aus. Kommt dann noch ein Unfall wie im Suezkanal dazu, gerät Vieles sehr schnell aus dem Takt. Umso erstaunlicher sei es mit den aktuellen Erfahrungen rückblickend betrachtet, wie gut die globale Logistik dennoch funktioniert hat, hob der Geschäftsführer des spc hervor: „Der Wandel der globalen multimodalen Transportketten wird ein ständiger Begleiter sein und immer kurzfristiger erfolgen. Weitere Beispiele für diesen Wandel sind hier die Auswirkungen des Klimawandels und das Ziel der Dekarbonisierung, die Digitalisierung, Demografie und ganz aktuell die Entwicklungen beim Brexit oder den Russland Sanktionen. Der Kurzstreckenseeverkehr und die Binnenschifffahrt sind ein fester Bestandteil dieser globalen Logistikketten. Hier von vor- oder nachgelagerten Verkehren zu sprechen, wird deren Bedeutung eigentlich nicht gerecht. Weiter bestätigt wird diese große Bedeutung dadurch, dass zwölf der 15 wichtigsten Handelspartner Deutschlands Mitglieder der EU sind oder zum europäischen Kontinent gehören. Über 1 Billion Euro Handelsvolumen mit diesen zwölf Partnern brauchen eine stabile Basis. Diese ist Infrastruktur und Logistik mit einem klimafreundlichen hohen Anteil an wasser- und schienengebunden Verkehren zur Senkung der CO2 Emissionen im Verkehrssektor“, sagt Nölke.
Man müsse gerade bei den aktuellen Geschehnissen sensibler werden und die Authentizität bewahren. Die Branche habe auch noch „Hausaufgaben“ zu erledigen.

„Wir fühlen uns bestätigt, dass Präsenzveranstaltungen mit den aktuellen Auflagen und in dieser Größenordnung sicher durchgeführt werden können. Vor allem fällt die besondere Freude der Gäste auf, die am gestrigen Abend endlich wieder eine Möglichkeit zum persönlichen Austausch hatten. Dies können digitale Formate definitiv nicht ersetzen“, zieht Nowak eine sehr positive Bilanz der beiden Veranstaltungen.

Das spc zeigt vom 24.- 25. September erneut Präsenz auf der Berufswahlmesse „Perspektiven“ in Magdeburg. Die nächste Fachveranstaltung in Präsenzform soll am 02. Dezember in Bonn mit dem Forum Sondertransporte (GST) stattfinden. Dazwischen wird es weitere digitale Themenveranstaltungen geben die über die Webseite www.shortseashipping.de/termine  eingesehen werden können. Dort besteht auch die Möglichkeit zur Anmeldung.

Quelle und Foto: spc, das spc-Team ist bereit für seine Gäste: (v. l. n.r.) Jan Sebastian Donner, Birte Heinen, Andrea von Schell, Jacqueline Engler und Markus Nölke




Taucherglockenschiff „Archimedes“ getauft

In Duisburg wurde jetzt das neue Taucherglockenschiff der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes in Betrieb genommen und auf den Namen „Archimedes“ getauft.
Das Spezialschiff wird auf dem Rhein und seinen Nebenflüssen eingesetzt, um in bis zu zehn Metern Wassertiefe Hindernisse von der Gewässersohle zu bergen. Darüber hinaus wird das Taucherglockenschiff für Inspektionen an Schleusen und Wehren eingesetzt.

Prof. Dr.Ing. Hans-Heinrich Witte: „Das neue Taucherglockenschiff ist ein technisch überaus komplexes Schiff, das in der WSV-Flotte eine Sonderstellung einnimmt. Mit dem neuen umweltfreundlichen Spezialschiff sorgen wir für noch mehr Sicherheit vor allem auf dem Rhein, eine der wichtigsten und transportstärksten europäischen Binnenwasserstraßen.“

Das Schiff verfügt über einen leistungsstarken, dieselelektrischen Antrieb mit umfangreicher Abgasreinigung. Der Überdruck in der Stahlglocke sorgt dafür, dass kein Wasser ins Innere dringt und die Arbeiten auf der Flusssohle im Trocken durchgeführt werden können. Wegen der geringen Höhe des Schiffes und einem vollautomatischen Ballastsystem kann es darüber hinaus auch auf der Mosel, der Saar, dem Main, dem Neckar und auf Kanälen eingesetzt werden.

Der Außenbezirk Duisburg des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt (WSA) Rhein ist der Heimathafen des Taucherglockenschiffs „Archimedes“.

Birgitta Beul, Leiterin des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Rhein: „Die einzigartige Technik des „Archimedes“ ermöglicht sowohl Einsätze bei  Havarien als auch spezielle wissenschaftliche Untersuchungen der Gewässersohle. Tonnenverankerungen können in felsiger Sohle nur mit der „Archimedes“ durchgeführt werden.“

Mit dem Bau beauftragt wurde im November 2018 die niederländische Werft DAMEN. Kosten: 24,57 Mio. Euro.

Quelle und Foto: Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des BundesDas neue Taucherglockenschiff ist auf den Namen Archimedes getauft worden 




Bund fördert den Umstieg bei Motoren

Das Bundesverkehrsministerium verstärkt seine Bemühungen, der Binnenschifffahrt den Umstieg auf besonders umweltschonende Antriebe zu ermöglichen und einen Beitrag zur Erreichung der Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens zu leisten: Am Mittwoch, 22. September 2021, trat die neue „Förderrichtlinie für die Beschaffung und den Einbau von emissionsärmeren Dieselmotoren“ in Kraft. Gefördert wird neben den Motoren außerdem die Nachrüstung mit Katalysatoren, Partikelfiltern und Kraftstoff-Wasser-Emulsionsanlagen.

Pünktlich zum Auftakt von Deutschlands größter Binnenschifffahrtsmesse in Kalkar wurde das neue Förderprogramm im Bundesanzeiger veröffentlicht. Der Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt e.V. (BDB) freut sich über diese Initiative. BDB-Präsident Martin Staats (MSG, Würzburg) erklärt hierzu:

„Im Flottenmodernisierungsprogramm, das im Juli in Kraft getreten ist, sind die allein mit Diesel betriebenen Motoren nicht enthalten. Ich habe in Gesprächen mit Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer deutlich gemacht, dass das Schifffahrtsgewerbe zwar gerne bereit ist, in innovative Antriebe und in mit alternativen Kraftstoffen betriebene Motoren zu investieren. Wir sind aber insbesondere in der Großschifffahrt noch so lange auf den Dieselmotor angewiesen, bis leistungsstarke und bezahlbare Antriebsalternativen in Serienreife am Markt verfügbar sind, die entsprechende Versorgungsinfrastruktur europaweit gegeben ist und eindeutige Regelwerke zum Einsatz innovativer Schiffe vorliegen. Deshalb freut es mich, dass Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer diese Hinweise mit dem neuen Förderprogramm aufgreift. Er unterstützt damit die klein- und mittelständisch strukturierten Unternehmen in der Güterschifffahrt bei ihrem Umstieg auf deutlich emissionsärmere Dieselmotoren. Das ist zugleich ein sinnvoller Beitrag für weniger Luftschadstoffe und für mehr Umweltschutz.“

Das neue Programm stellt eine sinnvolle und erfreuliche Ergänzung zum im Juli 2021 in Kraft getretenen Flottenmodernisierungsprogramm dar, auch wenn die Bezuschussung der Dieselmotoren hinter den Fördersummen dieses Programms zurückbleibt: Die Höhe der Zuwendung beträgt je nach Unternehmensgröße 40 % bis 60 % der sog. zuwendungsfähigen Investitionsausgaben, das heißt der nachgewiesenen Ausgaben für die Anschaffung des Dieselmotors bzw. des Abgasnachbehandlungssystems sowie die Aus- und Einbaukosten. Der Zuwendungshöchstbetrag je Unternehmen beträgt maximal 200.000 Euro in einem Zeitraum von drei Jahren.

Gefördert wird bis Ende 2022 der freiwillige Austausch von bereits im Einsatz befindlichen Dieselmotoren gegen emissionsärmere Stufe-V-Motoren der Klassen IWP, IWA, NRE (bis 560 kW) und als gleichwertig anerkannte Motoren im Sinne der europäischen NRMM-Verordnung. Fördervoraussetzung ist, dass diese Motoren mit einem Abgasnachbehandlungssystem ausgerüstet sind und die derzeit einzuhaltenden Emissionsgrenzwerte neuer Motoren deutlich unterschritten werden. Die Abgasnachbehandlungsanlagen sind förderfähig, wenn 90 % der Partikelmasse und 70 % der Stickstoffemissionen reduziert werden. Details regelt die neue Richtlinie, die nach der Veröffentlichung unter www.elwis.de, Rubrik „Service“ zu finden sein wird.

Ziel der Förderrichtlinie ist eine Beschleunigung der nachhaltigen Entwicklung der Binnenschiffsflotte durch den Austausch älterer, noch betriebsfähiger Dieselmotoren durch neue, die Emissionsgrenzwerte der Stufe V übererfüllende Dieselmotoren. Die deutsche Flotte mit knapp 3.500 Binnenschiffen hat ein hohes Durchschnittsalter. Auf diesen Binnenschiffen sind insgesamt etwa 12.000 Hauptantriebs-, Hilfsantriebs- und Schiffsbetriebsmotoren im Einsatz. Da Binnenschiffsmotoren bei guter Wartung jahrzehntelang halten, kann angenommen werden, dass etwa 75 % der deutschen Binnenschiffsflotte noch mit Motoren aus den Jahren vor 2003 fahren. Das Ende der wirtschaftlichen Lebensdauer der alten Dieselmotoren, die technisch noch funktionsfähig sind, ist oft noch nicht erreicht, so dass keine Notwendigkeit besteht, sie auszutauschen, während die Auswirkungen auf Umwelt und Klima mit neuen Motoren deutlich verbessert werden können. Die Richtlinie dient als Anreiz für Binnenschiffsunternehmen, die nicht über ausreichendes Eigenkapital verfügen, um in emissionsärmere Dieselmotoren zu investieren. Das Bundesverkehrsministerium erwartet, dass mit Hilfe dieser Förderung bis Ende 2022 rund 600 Motoren ausgetauscht werden können.

Quelle und Foto: BDB,  durch das neue Förderprogramm zur Umrüstung auf besonders emissionsarme Dieselmotoren wird das Flottenmodernisierungsprogramm für das Binnenschifffahrtsgewerbe sinnvoll ergänzt.




Niedersachsen gibt Geld für Häfen

Mit Freude blickt Wirtschafts- und Verkehrsminister Dr. Bernd Althusmann auf die Entwicklungen in Wittingen, denn das Land Niedersachsen gewährt der Stadt knapp 2,5 Millionen Euro. Die Fördersumme ist dafür gedacht, ein Projekt unter dem Titel „Modernisierung der Liegestelle und Geländeanpassung im Hafen Wittingen“ durchzuführen. Die Mittel in Höhe von 2.464.491,95 Euro entsprechen annähernd 70 Prozent der zuwendungsfähigen Gesamtausgaben. Insgesamt vergibt das Land 20 Mio. Euro.

Mit dem Vorhaben soll die Leistungsfähigkeit des Wittinger Hafens erhöht werden, um regionales Wirtschaftswachstum und Beschäftigung zu sichern beziehungsweise zu generieren. Durch die Modernisierung der Liegestelle und die Geländeanpassung sollen die wirtschaftlichen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie abgemildert werden, indem den im Hafen ansässigen Unternehmen verbesserte Verlademöglichkeiten angeboten werden. Unter anderem soll eine neue Spundwand eingesetzt werden. Durch den neu entstehenden Teilbereich, der etwa 175 Meter lang ist, soll die Möglichkeit geschaffen werden, zukünftig Schwergutumschlag vornehmen zu können.

Im Niedersächsischen Landtag übergab Althusmann einen Förderbescheid in Höhe von 9,2 Millionen Euro an die Stadt Papenburgmit dem Niedersachsen Ausbaggerungen im Hafen Papenburg im Jahr 2021 fördert.

Wirtschaftsminister Althusmann: „Mit unserer Förderung unterstützen wir in dieser schwierigen Zeit der Corona-Pandemie Kommunen und Hafenbetreiber dabei, durch weitere Investitionen ihre Standorte zu sichern und die Rahmenbedingungen vor Ort zu verbessern. Der Hafen Papenburg kann so weiter leistungsfähig bleiben, was auf Dauer möglichst viele Arbeitsplätze in der Region erhalten soll. Von den Ausbaggerungen im Hafen wird die gesamte dortige Hafenwirtschaft unmittelbar profitieren – das gilt auch für den Papenburger Standort der Meyer Werft und die gesamte örtliche Wirtschaft, für die so die uneingeschränkte Nutzung des Hafens weiter gesichert und verbessert wird.“

Das ‚Sonderprogramm Häfen‘ umfasst insgesamt 20 Millionen Euro. Mit diesem unterstützt das Land Kommunen und Hafenbetreiber bei Infrastrukturmaßnahmen und Ausbaggerungen in See- und Binnenhäfen, um die negativen wirtschaftlichen Auswirkungen aufgrund der COVID-19-Pandemie abzumildern und die Häfen als Teil der systemrelevanten Infrastruktur und der ansässigen maritimen und regionalen Wirtschaft zu stärken. So sollen die Rahmenbedingungen für wirtschaftliche Tätigkeit und Investitionen verbessert werden. Dazu zählen:

  • Investitionen in die Errichtung, den Ersatz oder die Modernisierung von Infrastrukturen und Einrichtungen in Häfen, mit deren Hilfe verkehrsbezogene Hafendienste erbracht werden,
  • Investitionen in die Errichtung, den Ersatz oder die Modernisierung von Infrastrukturen aller Art, die nötig für den Zugang in einen Hafen von Land, von See und/oder von Flüssen/Kanälen sind,
  • Ausbaggerungen in Zugangswasserstraßen zu einem Hafen oder in einem Hafen.

Die im Jahr 2021 zur Verfügung gestellten Mittel in Höhe von 20 Millionen Euro sind mittlerweile ausgeschöpft. Nach den bisherigen Erfahrungen bei der Abwicklung des Programms ist es geboten, für bereits jetzt absehbare wirtschaftliche Belastungen der niedersächsischen See- und Binnenhäfen auch für 2022 entsprechende Mittel bereitzustellen. Die Verlängerung des Sonderprogramms um ein weiteres Jahr ist daher in die Wege geleitet worden.

Vier Maßnahmen – inklusive Wittinger Hafen und Papenburger Hafen – wurden über das Sonderprogramm Häfen gefördert. Minister Dr. Bernd Althusmann: „Ich freue mich, dass unser Sonderprogramm so gut angenommen wurde und dass wir unseren Teil zur Zukunftsfähigkeit des Standortes Wittingen beitragen konnten. Dazu gehört übrigens auch eine Verbesserung der Gleisinfrastruktur.“

Denn: Neben dem Hafen ist auch die Bahnstrecke Celle-Wittingen im Blick des Landes. Diese Strecke im Netz der Osthannoverschen Eisenbahn (OHE) macht den Wittinger Hafen zu einem trimodalen Logistikknoten. Während das Land Vorbereitungen zu einem möglichen Kauf der gesamten OHE-Schieneninfrastruktur vorantreibt, hat die OHE AG bereits die Sanierung der Strecke Celle-Wittingen im Blick. Und hier überbringt das Ministerium eine weitere gute Nachricht an den Gifhorner Landrat Dr. Andreas Ebel und den Bürgermeister der Stadt Wittingen, Andreas Ritter, die sich für die Infrastrukturprojekte in Wittingen eingesetzt haben. Auch hierfür werden Fördermittel eingesetzt. Für die Förderung des Bundes über das Schienengüterfernverkehrsnetzförderungsgesetz (SGFFG) liegt jetzt der Förderbescheid über 1,89 Millionen Euro vor. Weitere Fördermittel des Landes Niedersachsen in der Höhe von 1,5 Millionen Euro sind in der Planung der OHE vorgesehen. Mit der Erneuerung von rund 12 Kilometer Gleis soll die durchgängige Befahrbarkeit der gesamten Strecke sichergestellt werden.

Quelle und Foto: Niedersächsisches Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung




Bayern: Startschuss für Güterverkehrskonzept

Der Transport von Waren und Gütern sichert die Versorgung der Bevölkerung und ist damit essenziell für Wirtschaft und Verbraucher in Bayern. Gleichzeitig ist der Güterverkehr für über 30 Prozent der CO2-Emissionen des Verkehrs verantwortlich und bringt durch hohes Verkehrsaufkommen und Lärm auch Belastungen für Verkehrsteilnehmer und Anwohner mit sich. Der Freistaat Bayern arbeitet deshalb an einem umfassenden Konzept für den Güterverkehr, um diesen effizienter und nachhaltiger zu machen.

„Bayern ist und bleibt ein Logistikland“, erklärt Verkehrsministerin Kerstin Schreyer. „Wir wollen den Verkehr optimal gestalten und möglichst auf umweltfreundliche Alternativen verlagern. Unser großes Ziel ist ein noch leistungsfähigerer und nachhaltigerer Güterverkehr in Bayern.“

Das Güterverkehrskonzept wird die Grundlage für Lösungsansätze und konkrete Maßnahmen bilden, um den Güterverkehr im Freistaat effizienter und nachhaltiger zu gestalten. Dafür sollen zum Beispiel die Schnittstellen zwischen den Verkehrsträgern und die Rahmenbedingungen für umweltschonenden Güterverkehr verbessert werden, was letztendlich auch die Wettbewerbsfähigkeit der bayerischen Logistikindustrie stärkt.

Mit dem Konzept hat das Bayerische Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr ein Konsortium, bestehend aus Railistics und SSP Consult sowie aus den Hochschulen Augsburg, Würzburg-Schweinfurt und Heilbronn, beauftragt. Ab diesem Oktober werden in allen Regierungsbezirken Bayerns Workshops stattfinden, zu denen ein breites Spektrum der Verlader, Infrastrukturbetreiber, Logistikdienstleister, Verbände und Kommunen eingeladen werden. „Es ist ganz klar, dass wir die Mitarbeit aller Beteiligter des Transportbereichs brauchen. Das Wissen aus der Praxis hilft, Engpässe und Hürden zu erkennen und zu beseitigen“, betont Verkehrsministerin Schreyer. Das fertige Konzept soll im Frühjahr 2023 präsentiert werden.

Der Güterverkehr wird in den kommenden Jahren in Bayern wie auch bundesweit weiter zunehmen. Bisher wird ein Großteil der Transportleistung mit dem Lkw erbracht. Dieser stößt aber sowohl auf Straßen als auch auf Parkplätzen an die Grenzen der Infrastruktur. „Ein leistungsfähiger Güterverkehr braucht den Transport auf Schiene, Straße und Wasserstraße. Die Straße ist und bleibt ein wichtiger Verkehrsträger, aber ohne eine Stärkung der Bahn und Binnenschifffahrt in Bayern wird auch die Effizienz der Lkw-Logistik leiden“, so Ministerin Schreyer.

Schreyer verweist darauf, dass der Transport auf Schiene und Schiff in der Regel klimafreundlicher sei als auf der Straße: „Wir wollen die bayerischen Klimaziele auch im Transportbereich erreichen und brauchen dazu eine Verlagerung. Einen wesentlichen Beitrag dazu wird das Güterverkehrskonzept leisten. Zusätzlich brauchen wir Pilotprojekte mit dem Ziel, den Straßengüterverkehr möglichst klimaneutral abzuwickeln.“ Es gebe bereits positive Entwicklungen, etwa im kombinierten Verkehr, diese reichten aber noch nicht aus. „Das Güterverkehrskonzept wird unsere Aktivitäten und Förderungen strukturieren und damit auch der Wirtschaft eine längerfristige Perspektive geben“, so die Ministerin.

Quelle: Bayerisches Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr, Foto: Bayerisches Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr/ Atelier Krammer – Margot Kramer




Neckarschleuse Aldingen zukunftsgerecht saniert

Kürzlich wurde die sanierte linke Schleusenkammer der Neckarschleuse Aldingen für den Schiffsverkehr freigegeben. Der Bund investierte in Aldingen rund 25 Mio. € in den Erhalt und die Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur.

Steffen Bilger, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur: „Ein einziges Binnenschiff kann bis zu 150 LKW ersetzen. Investitionen in unsere Wasserstraßen sind notwendig und sinnvoll. Die heutige Verkehrsfreigabe gibt Aufwind für den zukunftsgerechten Erhalt der 27 Neckarschleusen. Wir stehen am Anfang eines großen Investitionsprogramms in die Verbesserung des Neckars als Verkehrsweg.“

Über die Schleuse Aldingen werden jährlich mehr als 1,5 Millionen Gütertonnen transportiert. Hinzu kommen Containertransporte von durchschnittlich mehr als 20.000 TEU pro Jahr. Die Schleusenanlage Aldingen verbindet den wirtschaftlich wichtigen Großraum Stuttgart/Mittlerer Neckar mit dem Rhein, der verkehrsreichsten europäischen Binnenwasserstraße.

Heinz-Josef Joeris, Leiter der Abteilung Wasserstraßen in der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt: „Mit der Grundinstandsetzung der linken Schleusenkammer in Aldingen hat der Bund entscheidend in die Zukunft des Neckars investiert. Vor allem für die Containerverkehre der Zukunft haben die Verlängerung und der Erhalt der Schleusen und Wehre eine große Bedeutung.“

Die Grundinstandsetzung war wegen Betonschäden und einer veralteten Technik notwendig geworden. Die Maßnahme wurde mit einer Optimierung der Schleusenlänge für 110 m lange Schiffe kombiniert. Sie ist damit bestens für die Anforderung des kombinierten Verkehrs gerüstet.

Elke Zimmer, Staatsekretärin im Verkehrsministerium Baden-Württemberg: „Der Neckar ist für den nachhaltigen Güterverkehr im Land ein ganz wichtiges Rückgrat und eine verlässliche modernisierte Infrastruktur ist dafür die Grund-lage. Ich freue mich deshalb über den Abschluss dieses Sanierungsprojekts und würde mir wünschen, dass der Bund sowohl mit der Modernisierung dieser Wasserstraße als auch dem Ausbau der Schleusen auf 135m zügig voranschreitet.“

Weitere Maßnahmen werden in den kommenden Jahren als Teil des Projekts zur Instandsetzung und Verlängerung der Neckarschleusen umgesetzt. Damit wird ein wesentlicher Beitrag für die Verlässlichkeit des Neckars als Verkehrsweg geleistet. Das ist wichtig für die Industrie und Wirtschaft in Baden-Württemberg.

Der Neckar hat eine Länge von 367 km. 203 km davon sind Bundeswasserstraße und werden von der Großschifffahrt genutzt. Die 27 Neckarstaustufen zwischen Mannheim und Plochingen wurden zwischen 1925 und 1968 gebaut. Eine Staustufe besteht in der Regel aus einer Schleusenanlage, einem Wehr und einer Wasserkraftanlage. Der bauliche Zustand der Wehre und Schleusen am Neckar erfordert ein umfangreiches Investitionsprogramm zum Erhalt und Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur.

Die Instandsetzung und Verlängerung der Neckarschleusen von Mannheim bis Plochingen zählt im Bundesverkehrswegeplan 2030 zu den Maßnahmen mit vordringlichem Bedarf.
Eingriffe in Natur und Landschaft, die durch die Schleusenverlängerungen entstehen, werden mit sieben Fischaufstiegsanlagen kompensiert.

Quelle und Foto: Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt