Modernisierung am Neckar

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Norbert Barthle, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, hat den Grundstein für die neue Leitzentrale Untertürkheim gelegt.

Über die neue Leitzentrale werden künftig alle Schleusen und Wehre an den sieben Staustufen zwischen dem Großraum Stuttgart und Plochingen mit modernster Technik fernbedient. Der Neubau ersetzt die Fernbedienzentrale Obertürkheim.

Barthle: „Mit dem Neubau der Leitzentrale Untertürkheim wird ein wichtiger Meilenstein für die Modernisierung der Wasserstraße Neckar erreicht. Das Projekt ist wegweisend: Es sichert die Zukunft des Neckars als ökologischer und wirtschaftlicher Verkehrsweg und Arbeitsplätze in der Region.“

Die neue Leitzentrale Untertürkheim ermöglicht einen effizienten und flexiblen Betrieb der Anlagen. Damit ist auch in Zukunft ein kundenorientierte und wirtschaftlicher Betrieb der Anlagen gewährleistet. Optional sind auch erweiterte Betriebszeiten der Schleusenanlagen, z.B. im Nachtverkehr, möglich.

Die Leitzentrale ist eines von zehn laufenden Projekten in der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung (WSV), die nach standardisierten Vorgaben errichtet werden und ein optimales Arbeitsumfeld (u.a. Ergonomie) bieten soll.

Am Neckar investiert der Bund für die Erweiterung der Schleusenkammern sowie für die Instandsetzungs- und Ersatzmaßnahmen an den Wehren und Schleusen mehr als 1 Milliarde Euro.

Quelle und Foto: Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur,




River Guide: neue landesweite Anwendung

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Am Dienstag, dem 4. Juli, wurde eine Kooperationsvereinbarung über die landesweite Einführung von RiverGuide unterzeichnet. RiverGuide ist eine App, die den Schiffsführern aktuelle Informationen über u. a. die Fahrtrouten, die Belegung der Liegeplätze, Trinkwasserzapfstellen und Autoabsetzplätze bietet.

Das Ziel dieser Anwendung besteht darin, die Sicherheit, Verkehrsregulierung, den Verkehrsfluss und die Nachhaltigkeit der Wasserstraßen im ganzen Land zu fördern.

Die Partner dieser Kooperation sind Zeeland Seaports, das Wasserwirtschaftsamt Rijkswaterstaat, die Provinzen Südholland und Nordholland, die Hafenbetriebe von Rotterdam, Moerdijk und Amsterdam, Groningen Seaports sowie der App-Entwickler Teqplay. Der RiverGuide bündelt die Daten, die von den verschiedenen Wasserstraßenverwaltern und anderen beteiligten Akteuren angeliefert werden. Durch Kombination dieser Daten entstehen relevante nautische Informationen für die Verkehrsteilnehmer auf den Wasserstraßen. Die RiverGuide-App wurde in Zusammenarbeit mit Binnenschiffsführern für die Binnenschifffahrt entwickelt. So konnten die Wünsche und Bedürfnisse der Schiffsführer bei der Entwicklung der App direkt berücksichtigt werden. In der kommenden Zeit soll die Anwendung noch um neue Funktionen erweitert werden. Die Anmeldung für die RiverGuide-App erfolgt über die Website www.riverguide.eu. Smartphonebenutzer können die App kostenlos herunterladen.




Bundestag für Gesamtkonzept Elbe

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Am späten Abend des 22. Juni 2017 hat der Deutsche Bundestag eine Beschlussempfehlung der Regierungsfraktionen zum Gesamtkonzept Elbe beschlossen.

Der Bundestag würdigt darin die Arbeit des Gesamtkonzeptes und bestätigt damit das von Bund, Länder, Wirtschaft- und Umweltverbänden erarbeitete Konzept. Konkret wird u.a. ein zügiger Beginn der Voruntersuchung für die Engpassbeseitigung an der sogenannten Reststrecke Dömitz/Hitzacker gefordert.

Der Bundesverband Öffentlicher Binnenhäfen (BÖB) begrüßt den Beschluss des Bundestages ausdrücklich. Boris Kluge, Geschäftsführer des BÖB und Wirtschaftsvertreter im Gesamtkonzept Elbe: „Mit dem Beschluss des Bundestages zum Gesamtkonzept Elbe haben wir das finale Startsignal um die Elbe wieder besser schiffbar zu machen. Wir sehen damit den jahrelangen Stillstand beendet.“ Kluge verweist aber auch auf kommende Aufgaben: „Die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung muss zügig den Umsetzungsprozess beginnen und mit Ressourcen hinterlegen. Offene Fragen müssen im Anschlussprozess zügig angegriffen und einer Lösung zugeführt werden.“

Stefan Kunze, als Vertreter des Elbe Allianz e. V., ebenfalls Teilnehmer des Beratergremiums ergänzt: „Vor dem Hintergrund der auch in diesem Jahr aktuellen Niedrigwasserproblematik erwartet die verladende Wirtschaft die Herstellung einer zuverlässigen Wasserstraße Elbe, die mit dem vorliegenden Konzept ermöglicht wird. Ich wünsche mir auch im Umsetzungsprozess die Fortsetzung der konstruktiven Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Umwelt.“
Auch ein Wunsch für Mittel- und Oberelbe: Der dreilagige Containertransport.

Quelle: Häfen Hamburg Marketing, Foto: HHM / Dietmar Hasenpusch




Bundesfachabteilung Wasserbau gegründet

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„Mit der Gründung der Bundesfachabteilung (BFA) Wasserbau erhält die technisch-politische Interessenvertretung des Wasserbaus mit seinen vielfältigen Aufgaben an Küsten, Flüssen und Kanälen eine feste Grundlage.“

„Als Ansprechpartner für Politik und Verwaltung wollen wir den Dialog mit dem Bundesverkehrsministerium und der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes, aber auch mit privaten Auftraggebern über aktuelle Herausforderungen des Wasserbaus suchen“, so Dipl.-Ing. Thomas Groß, designierter Vorsitzender der BFA Wasserbau und Geschäftsführer Huelskens Wasserbau GmbH & Co. KG, Wesel, in Berlin.

Erste inhaltliche Schwerpunkte sieht Groß in der Reduzierung des Planungsdefizits und der Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungs-verfahren im Wasserstraßenbereich, der Kommentierung von neuen technischen und umweltrechtlichen Vorschriften sowie der Mitarbeit bei der Nachwuchsgewinnung.

Die Mitgliederversammlung des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie hatte am 1. Juni die Gründung der neuen Bundesfachabteilung beschlossen. Die BFA Wasserbau ergänzt die bereits im Verkehrsbereich bestehenden Bundesfachabteilungen Straßenbau und Eisenbahnoberbau. Bislang sind 30 Unternehmen in der BFA Wasserbau organisiert, die zur konstituierenden Sitzung am 18. September 2017 in Duisburg zusammenkommen.

Der kommissarisch ins Amt gewählte Vorstand der BFA Wasserbau besteht aus:

  • Ing Heinz Baltus, Geschäftsführer Hydro Wasser- und Tiefbau GmbH, Menz,
  • Ing. Thoma Groß, (Vorsitzender), Geschäftsführer Huelskens Wasserbau GmbH & Co. KG, Wesel,
  • Ing. Johann Maidl, Prokurist Reinhold Meister Wasserbau GmbH, Hengersberg,-Ing. (FH)
  • Hansjörg Maier, Technischer Geschäftsführer SCHLEITH GmbH, Rheinfelden,
  • Ing. Rolf Meischen, Standortleiter Spezialtiefbau Bereich Hamburg WAYSS & FREYTAG Ingenieurbau, Hamburg,
  • -Ing. Helmut Renze, Geschäftsführer JOHANN BUNTE GmbH & Co. KG, Papenburg.

Quelle und Foto: Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e.V.




Große Potenziale für Elbschifffahrt

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Die Binnenschifffahrt auf der Elbe muss digitalisiert werden, um zukunftsfähig zu bleiben. Darauf haben sich die Länder Brandenburg, Hamburg und Sachsen-Anhalt heute auf einer Konferenz in Magdeburg verständigt.

Nach Auffassung von Sachsen-Anhalts Verkehrsstaatssekretär Dr. Sebastian Putz bietet die Digitalisierung vielfältige Chancen für die künftige Elbschifffahrt. „Hieraus ergeben sich Potenziale, um Infrastrukturen, Ressourcen und die Umwelt zu entlasten“, sagte Putz nach einem Erfahrungsaustausch mit Vertreterinnen und Vertretern der Landesregierungen Hamburgs und Brandenburgs. Zu-gleich trage die Digitalisierung dazu bei, den modernen Anforderungen der Transport- und Logistikwirtschaft gerecht zu werden.

Die drei Länder hatten sich bereits im Herbst 2015 darauf verständigt, die Wettbewerbsfähigkeit der Binnenschifftransporte im Elbstromgebiet durch den gezielten Einsatz moderner Informationstechnologie zu erhöhen. Konkrete Maßnahmen, die geeignet sind, um dieses Ziel zu erreichen, wurden nun in einer gemeinsamen Studie „Digitalisierung des Elbkorridors – Elbe 4.0“ von der Arbeitsgemeinschaft Hanseatic Transport Consultancy (HTC) und dem Institut für Automation und Kommunikation (ifak) herausgearbeitet.

„Wir sind uns darüber einig, dass die vorliegende Studie als strategischer Leitfaden für konkrete Projekte im Bereich Digitalisierung der Binnenschifffahrt dienen soll“, erklärte Staatsrat Andreas Rieckhof von der Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation der Freien und Hansestadt Hamburg. Die Studie zeige zahlreiche 2

Defizite auf, von denen viele zugleich jedoch die Chancen böten, mehr Ladung auf die Elbe zu bekommen. Hier gebe es nicht die e i n e ziel-führende Maßnahme. Vielmehr handele es sich um ein Maßnahmen-bündel, wobei die Durchgängigkeit und Transparenz in der logistischen Transportkette ein Schwerpunktthema ist, betonte Rieckhof.

Die Staatssekretärin im Brandenburger Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung, Ines Jesse, sieht im Gesamtkonzept Elbe die wesentliche Grundvoraussetzung für das künftige Handeln. „Für uns ist es wichtig, Güter vom Lkw auf das Binnenschiff zu verlagern. Die Digitalisierung des Gütertransportes entlang des Elbkorridors ist dafür ein wichtiger Beitrag. Jetzt kommt es darauf an, die Anregungen aus der Studie aufzugreifen und in konkrete Projekte umzusetzen. Davon profitiert die Binnenschifffahrt im gesamten Seehafenhinterlandverkehr“, erklärte Jesse anlässlich der Vorstellung der Studie.

Neben der weiteren Begleitung des Gesamtkonzeptes Elbe werden sich die Länder nach den Worten von Staatssekretär Dr. Putz nun dem Thema „Digitalisierung des Elbkorridors“ mit konkreten Umsetzungsprojekten widmen. Hier sind die vorgeschlagenen Maßnahmen zunächst im Detail mit den Beteiligten zu erörtern. „Mit Blick auf den Verkehrsträger Straße und das digitale Testfeld A9 zwischen München und Nürnberg halten wir die Elbe für das geeignete Testgebiet, um den Verkehrsträger Binnenschifffahrt als alternativen Verkehrsträger auf Augenhöhe zu bringen“, erklärte Putz. Schließlich gehe es darum, die Transportkette insgesamt abzusichern. „Da bringt es nichts, wenn nur ein Verkehrsträger digital arbeitet. Das verstehe ich auch als wichtiges Thema in der Betrachtung multimodaler Transporte“, betonte der Staatssekretär.

Die Studie „Digitalisierung des Elbkorridors – Elbe 4.0“ sowie eine Kurz-fassung sind ab sofort verfügbar unter: http://www.hamburg.de/bwvi/hafen-logistik/elbe-4-0/

Quelle: Ministeriums für Landesentwicklung und Verkehr Sachsen-Anhalt, Foto: HHM / Thomas Wägener




Mitchel Noack ist der 20.000ste Schüler

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Das Schiffer-Berufskolleg RHEIN mit seiner fachlichen Ausrichtung auf die Themenbereiche Schiff und Hafen ist bundesweit einzigartig und kann in diesem Jahr bereits auf 125 Jahre Tradition zurückblicken. Da passt auch eine weitere Rekordmarke von 20 000.

Duisburg, der Hafen und die Binnenschifffahrt gehören eng zusammen. Da ist es naheliegend, dass die Berufsgruppe der Binnenschiffer mit ihren speziellen Anforderungen auch in Duisburg ihre Bildungsheimat hat. Anders als andere Berufsgruppen können Binnenschiffer im Rahmen der Dualen Ausbildung nicht einmal pro Woche zum Berufsschulunterricht gehen, da ihre Ausbildungsstätten – die Binnenschiffe – in ganz Europa vom Schwarzen Meer bis zum Atlantik unterwegs sind.

Daher wurde am 18. Januar 1892 in unmittelbarer Nähe zum größten Binnenhafen in Duisburg eine erste Schulklasse für die Ausbildung der Binnenschiffer eingerichtet. Heute beschult das Schiffer-Berufskolleg RHEIN in Duisburg-Homberg jährlich nahezu 400 angehende Binnenschifferinnen und Binnenschiffer im Blocksystem. So kommen Auszubildende für durchschnittlich 13 Wochen nach Duisburg zur Schule. Den Rest des Jahres sind sie bei Reedereien oder Partikulieren auf den Schiffen in Europa unterwegs.

Seit dem Ende des zweiten Weltkrieges werden die Schülerinnen und Schüler, die zur schulischen Ausbildung nach Duisburg kommen gezählt. Im Sommer 2016 ging die 20 000ste Anmeldung seit dem Beginn der Schülerzählung nach dem zweiten Weltkrieg im Sekretariat des Schiffer-Berufskolleg RHEIN ein. Die Anmeldung kam von der Reederei Imperial mit Sitz in Duisburg.

Seinen ersten Schultag im Rahmen dieser Ausbildung hat der jetzt 30 jährige Mitchel Noack jetzt für den Kurs 259 bis zum 21. Juli 2017 in Duisburg. Es kommt bei den Binnenschiffern häufiger vor, dass bei den Auszubildenden zwischen der letzten Schule und dem Ausbildungsbeginn ein paar Jahre liegen. Mitchel war beispielsweise acht Jahre bei der Marine im Decksdienst auf Fregatten unterwegs, wo er seine Liebe zur Schifffahrt entdeckte. Vor der Marine hatte er sich mit der Schule schwer getan, doch er nutzte die Bundeswehrzeit, um den mittleren Bildungsabschluss nachzuholen und auch Führerscheine für Auto und Motorrad zu erwerben.

„Ich will nicht jeden Tag zu Hause sein“, beschreibt Mitchel Noack sein Fernweh. Abwesenheiten von mehreren Monaten, wie beispielsweise bei der Handlesmarine, kann er sich dagegen auch nicht vorstellen, da er bereits eine Familie gegründet hat.

Die vielfältigen Möglichkeiten der Imperial-Reederei überzeugten ihn dann, gerade dort eine Ausbildung zu beginnen. So fährt er seit September 2016 auf einem Tankschiff häufig zwischen Rotterdam und Mannheim, was nur zwanzig Minuten von seinem Heimatort entfernt liegt. Aber er hat bereits auch viele andere Orte in Deutschland, Belgien und den Niederlanden mit dem Tankschiff bereist.

Früher fiel ihm die Schule schwer. Durch den nachgeholten Mittleren Bildungsabschluss bei der Bundeswehr hat er sich neue Ziele gesteckt. So will er während der Schulblöcke am Schiffer-Berufskolleg RHEIN die dortigen Zusatzangebote nutzen, um am Ende der drei Ausbildungsjahre zusätzlich auch noch eine Prüfung zur Fachhochschulreife abzulegen.

Da zwanzigtausend Auszubildende für die Binnenschifffahrt eine große Zahl sind, ließ es sich der Bezirksbürgermeister für Homberg, Ruhrort und Baerl, Hans-Joachim Paschmann, nicht nehmen, Mitchel Noack am Schulstandort Duisburg-Homberg vor allen Binnenschifferinnen und Binnenschiffern zu begrüßen und ihm eine Schultüte mit vielen nützlichen Utensilien für seine Ausbildung mit besonderen Wünschen zu überreichen. Auch Vertreter der Niederrheinischen Industrie- und Handelskammer Duisburg – Wesel – Kleve zu Duisburg sowie seines Ausbildungsbetriebes, der Imperial-Reederei, waren anwesend.
Das Kollegium des Schiffer-Berufskolleg RHEIN wünscht Mitchel Noack viel Erfolg bei der Ausbildung und seinen persönlichen Zielen, immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel und „Allzeit gute Fahrt in Gottes Namen“ (traditioneller Binnenschiffer-Gruß).

Quelle und Foto: Schifferberufskolleg RHEIN, (von links nach rechts) Bezirksbürgermeister Hans-Joachim Paschmann, Schulleiter Manfred Wieck, Mitchel Noack, Schulschiffleiter Volker Müßig, Wilhelmine Böhmer und ein Kolleg von der Iperial Reederei.




Bruno Georges besucht Duisburg

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Hoher Besuch aus Straßburg in Duisburg: Der neue Generalsekretär der Zentralkommission für die Rheinschifffahrt (ZKR), Bruno Georges, machte seine Aufwartung beim deutschen Binnenschifffahrtsgewerbe.

Empfangen wurde er von Dr. Gunther Jaegers (Reederei Jaegers GmbH, Duisburg), der im April 2016 die Präsidentschaft des europäischen Binnenschifffahrtsverbandes EBU übernommen hat, und von Martin Staats (MSG, Würzburg), der als Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Binnenschifffahrt e.V. (BDB) die nationalen Interessen des Gewerbes vertritt.

Die Zentralkommission für die Rheinschifffahrt darf als die maßgebliche internationale Organisation für die Angelegenheiten der Schifffahrt auf dem Rhein bezeichnet werden: Sie wurde mit der Schlussakte des Wiener Kongresses von 1815 geschaffen, als diplomatische Konferenz zur Erarbeitung der Rheinschifffahrtsakte. Die ZKR ist die erste und gleichzeitig auch die älteste, noch heute bestehende internationale Organisation weltweit. Zu ihren Aufgaben gehören die Sicherstellung der Freiheit des Rheins als Wasserstraße, die Sicherheit des Rheinverkehrs sowie die wirtschaftliche Förderung des Schiffsverkehrs auf dem Rhein.

ZKR-Generalsekretär Bruno Georges, der das Amt im November 2016 von Hans van der Werf übernommen hat und zuvor für das Königreich Belgien bei der OSZE tätig war, zeigte sich im Gespräch mit den Schifffahrtsunternehmern sehr interessiert an den aktuellen Entwicklungen der Branche, insbesondere hinsichtlich der Innovationen. Dr. Gunther Jaegers und Martin Staats schilderten die Bemühungen der Branche, in Punkto Umweltfreundlichkeit noch besser zu werden, z.B. durch den Einsatz von LNG oder synthetischem Diesel als Alternativen zum Gasöl oder durch Wasser-Emulsionstechnologie, die den Rußanteil im Abgas erheblich reduziert. Einen wichtigen Beitrag in den Bereichen Forschung und Innovationen leistet das ebenfalls in Duisburg ansässige Entwicklungszentrum für Schiffstechnik und Transportsysteme DST. Deren Leiter, Prof. Bettar Ould El Moctar, und der kaufmännische Geschäftsführer Dr. Rupert Henn schilderten die Arbeit dieses Instituts, das sich als die Forschungsabteilung sämtlicher Binnenschifffahrtsunternehmen in Deutschland begreifen darf, in der Vergangenheit wiederholt wichtige Impulse Weiterentwicklung der Binnenschifffahrt, z.B. im Bereich Nautik-Technik, gegeben hat und dabei traditionell eng mit dem deutschen Branchenverband BDB kooperiert.

Einen wichtigen Themenkomplex bildete in dem Gespräch die Aus- und Weiterbildung in der Binnenschifffahrt. Zurzeit werden die Ausbildungsinhalte mit dem Ziel der europaweiten Vereinheitlichung komplett neu erarbeitet. Der Ausbildung am Simulator soll zukünftig eine höhere Bedeutung zukommen. Dies wird von der Branche als begleitende Maßnahme begrüßt, sollte die praktische Fahrzeit auf dem Wasser und die dort gesammelten Erfahrungen aber nicht vollständig ersetzen. Was ein Simulator in der Aus- und Weiterbildung zu leisten vermag, konnte Bruno Georges selber testen, als er am in Duisburg-Homberg stationierten Flachwasserfahrsimulator – übrigens der einzige Binnenschifffahrtsimulator, der auch Wasserströmungen unter realen Bedingungen darstellen kann – ein großes Containerbinnenschiff aus dem Duisburg-Ruhrorter Hafenmund erfolgreich in Richtung Rotterdam navigierte.

Die Branchen- und Verbändevertreter verabredeten die Fortsetzung des engen Dialogs in Duisburg zur konstruktiven Weiterentwicklung der Binnenschifffahrt.

Quelle und Foto: BDB, ZKR-Generalsekretär Bruno Georges zu Gast in Duisburg. links: Dr. Gunther Jaegers, rechts: Martin Staats




Strömungen und Fahrverhalten nachbilden

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Nur ein wirklich erfahrener Binnenschiffer schafft es, das perfekt simulierte Schiff an der schwierigen Strömung vorbeizusteuern. Im Schiffsführungssimulator der Bundesanstalt für Wasserbau wird der Ist-Zustand simuliert – und die Situation nach einer baulichen Veränderung des Flusslaufes.

Schiffsführungssimulatoren für die Seeschifffahrt, die in der Ausbildung von Nautikern eingesetzt werden, gibt es schon länger. Der Simulator für die Binnenschifffahrt ist dagegen noch nicht etabliert, zumal es sehr viel schwieriger ist, die oft komplizierten Verhältnisse von Flussströmungen abzubilden. Gleichzeitig unterscheiden sich Binnenschiffe auf Grund ihrer Fahrtgebiete in ihren nautischen Ausrüstungen und Eigenschaften und damit in ihren Fahrfähigkeiten erheblich von Seeschiffen. Daher waren jahrelange Forschungen nötig, um das fahrende Binnenschiff im Simulator perfekt abzubilden.

Der Binnenschiffsführungssimulator im Karlsruher Hauptsitz der Bundesanstalt für Wasserbau (BAW) dient nun aber nicht der Ausbildung. Vielmehr prüfen die Forscher mit ihm, wie sich Baumaßnahmen auswirken werden. Wie ändern sich Strömungsverhältnisse, wenn beispielsweise flussbauliche Maßnahmen geplant sind? Erfahrene Flusskapitäne übernehmen dann das Steuer, durchfahren die Strecke und beurteilen die Situation aus ihrer Sicht. Die Experten aus der BAW beurteilen die Situation aufgrund der Daten, die aus der Simulation gewonnen werden. Es liegt auf der Hand, dass die Entwicklung des Simulators und die Modellierung neuer Flussabschnitte nicht billig sind. Eine misslungene Baumaßnahme kostet allerdings mehr als ein Vielfaches.

So wurde der Schiffsführungssimulator im Zusammenhang mit den Planungsarbeiten für die dringend notwendige Erneuerung der Eisenbahnbrücke in Hamm eingesetzt. Die Brücke überquert den Datteln-Hamm-Kanal. Künftig sollen dort bis zu 185 Meter lange Schubverbände fahren können. Eine Ausbauplanung nach den entsprechenden Richtlinien würde erhebliche Anforderungen an die Konstruktion der Brücke nach sich ziehen und die Baukosten in die Höhe treiben. Unter Ausnutzung aller örtlichen Möglichkeiten und aller Fähigkeiten der Schubverbände konnte mithilfe des Schiffsführungssimulators eine Lösung entwickelt werden, die keine zusätzlichen Anforderungen an die Brücke stellt.

Das Beispiel zeigt, weshalb im Wasserstraßenbau eine Forschungseinrichtung benötigt wird, wenn neue Baumaßnahmen anstehen. Die BAW berät die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) in allen verkehrswasserbaulichen Fragen. Sie begutachtet alle Bauten auf und an Flüssen und Kanälen, also von Wehren über Schleusen bis hin zu Leuchttürmen. Da eine neue Schleuse im Einzelfall hunderte Millionen Euro kosten kann und der Bau viele Jahre dauert – etwa die neue Schleuse in Brunsbüttel von der Elbe zum Nord-Ostsee-Kanal -, muss die Planung perfekt und auf dem neuesten Stand der Wissenschaft sein.

„Während die meisten Ressortforschungseinrichtungen ausschließlich Politikberatung für ihr jeweiliges Ministerium machen, finden bei uns sowohl Politikberatung für das Bundesverkehrsministerium als auch Projektberatung für die WSV statt und dies bundesweit, das heißt von den Küsten an Nord- und Ostsee bis ins Binnenland nach Baden-Württemberg und Bayern“, so Professor Christoph Heinzelmann, Leiter der Bundesanstalt für Wasserbau.

Die Techniker, Ingenieure und Wissenschaftler der BAW bearbeiten Fragestellungen im Verkehrswasserbau ganzheitlich. Dadurch können sämtliche technischen Aspekte umfassend berücksichtigt werden. In riesigen Hallen modellieren die Mitarbeiter Flussläufe samt Bodenstruktur im verkleinerten Format von 1:10 bis 1:100. Derzeit finden sich dort die Mündung der Lahn, mehrere Kilometer Rhein im Bereich der Loreley und ein Teil der Oder.

Es geht bei der BAW aber nicht nur um den Neubau, sondern auch um die Erhaltung und Sanierung bestehender Ingenieursbauten. Das Bundeswasserstraßennetz in Deutschland hat einschließlich der dazugehörigen Infrastrukturbauwerke wie etwa Schleusen, Wehre, Düker, Kanalbrücken, Brücken und Leuchttürme ein Anlagevermögen von rund 50 Milliarden Euro. Die Altersstruktur der Verkehrswasserbauwerke wird zunehmend ungünstiger. Bei Schleusen sind mehr als 35 Prozent älter als 80 Jahre. Sie haben also ihre bisher vorgesehene technische Nutzungsdauer überschritten. Würde man alle alten Bauwerke sanieren, wäre das nicht finanzierbar. Auch gibt es technische Anlagen, die zwar ihre Nutzungsdauer deutlich überschritten haben, aber noch gut in Schuss sind, während manch eine neuere Anlage dringend saniert werden muss.

Forscher der BAW entwickeln daher ein IT-gestütztes Erhaltungsmanagementsystem (EMS). Es basiert auf den vorgeschriebenen regelmäßigen Bauwerksinspektionen. Diese erfolgen nach einem bundeseinheitlichen Leitfaden. Die Inspekteure bewerten den Zustand der Bauwerke wird nach einem vierstufigen System. Es liegt auf der Hand, dass als „ungenügend“ eingestufte Bauten zuerst saniert werden müssen. Da aber jahrelange Bauzeiten und Millionen Euro teure Maßnahmen langfristig geplant werden müssen, bietet das System gleichzeitig Zustandsprognosen für intakte Bauten und damit für den Zeitraum bis zu dem eine Sanierung unaufschiebbar werden wird.

Der nächste Schritt, an dem die BAW derzeit arbeitet, ist eine Einbeziehung der Instandhaltungskosten. So lassen sich zukünftig erforderliche Finanzmittel und die Reihenfolge von Maßnahmen planen. Daneben werden andere Kriterien einbezogen, wie etwa die Bedeutung des Objektes für die Schifffahrt oder die Gefahr, die im Schadensfall von dem Objekt ausgeht. In der Endausbaustufe soll das Erhaltungsmanagementsystem dann mit standardisierten, objektiven Zahlen den Entscheidungsprozess innerhalb der Instandhaltungsplanung maßgeblich unterstützen.

Die Bundesanstalt für Wasserbau (BAW) ist eine technisch-wissenschaftliche Bundesoberbehörde im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI). Die BAW verfügt über eine umfassende Kompetenz und Erfahrung auf dem Gebiet des Verkehrswasserbaus. Sie ist weltweit eine der führenden verkehrswasserbaulichen Beratungs- und Forschungseinrichtungen und maßgeblich an der Weiterentwicklung dieser Disziplin beteiligt. Ihr Haushalt beträgt ca. 46 Millionen Euro (2016). In den beiden Standorten (Karlsruhe und Hamburg) arbeiten etwa 410 Menschen. Bearbeitet werden etwa 800 Projekte und 100 Forschungsvorhaben. Die BAW arbeitet in rund 300 nationalen und internationalen Ausschüssen mit und kooperiert weltweit mit etwa 50 wissenschaftlichen Einrichtungen.

Quelle und Foto: BAW, Der Erhalt großer technischer Wasserbauten bedarf wissenschaftlichen Sachverstands

 




Schulschiff „Rhein“ unter neuer Leitung

BDB

Schulschiff „Rhein“ steht seit 1. April 2017 unter neuer Leitung. Volker Müßig übernimmt das Ruder der einzigartigen Aus- und Weiterbildungseinrichtung in der Binnenschifffahrt.

Das Schulschiff befindet sich in der Trägerschaft des Bundesverbandes der Deutschen Binnenschifffahrt e.V. (BDB) und liegt in Duisburg-Homberg vor Anker. An Bord werden jährlich rund 300 Auszubildende während der Berufsschulblöcke des benachbarten Schiffer-Berufskollegs untergebracht, verpflegt, betreut und in praktischen Arbeitsgemeinschaften auf das Leben an Bord vorbereitet. Außerdem bietet das Schulschiff im Bereich der Weiterbildung ein umfassendes Lehrgangsprogramm und speziell zugeschnittene Seminare für die Branche an.

Volker Müßig, Jahrgang 1962, ist gelernter Binnenschiffer und Speditionskaufmann. Seine Ausbildung absolvierte er bei der Karl Gross Internationale Speditions GmbH in Bremen. Es folgten berufliche Stationen bei der Hegemann-Gruppe in Bremen und der Deutschen Binnenreederei in Berlin und Hamburg. Mit seinem Unternehmen „Müßig Tankschiffahrt“ ist er seit September 2007 im Vorstand des BDB vertreten, Mitglied in der Kommission Tankschifffahrt und engagiert sich als Vorsitzender der Schulschiff-Kommission des Verbandes für die Einrichtung.

„Ich freue mich, diese verantwortungsvolle Aufgabe an Bord zu übernehmen. Eine gute und qualitativ hochwertige Ausbildung sichert die Zukunft der Branche. Dazu leistet das Schulschiff einen entscheidenden Beitrag. Binnenschiffer / Binnenschifferin ist ein faszinierender Beruf, der vielfältige Möglichkeiten und hervorragende Perspektiven eröffnet. Als Leiter des Schulschiffs werde ich mich dafür einsetzen, noch mehr junge Menschen für dieses Berufsbild zu begeistern“, so Volker Müßig.

Seine langjährige Tätigkeit als Dozent im Bereich der Weiterbildung in der Binnenschifffahrt sowie die Mitgliedschaft im Prüfungsausschuss der niederrheinischen IHK qualifizieren Herrn Müßig neben seiner großen Erfahrung im Gewerbe fachlich in besonderer Weise für seine neue, anspruchsvolle Aufgabe. Volker Müßig ist als Unternehmer, der selbst Nachwuchs für die Binnenschifffahrt ausbildet, außerdem vertraut im Umgang mit Auszubildenden und jungen Menschen.

Volker Müßig folgt auf Klaus Ridderskamp, der die Geschicke des Schulschiffs mehr als zwei Jahre geleitet hat und zum 31. März 2017 aus den Diensten des BDB ausgeschieden ist. Der BDB dankt Herrn Ridderskamp für die geleistete Arbeit und die Verdienste in der Aus- und Weiterbildung in der Binnenschifffahrt.

Aktuelle Informationen über das Schulschiff, Einblicke in das Leben an Bord und das Lehrgangsprogramm finden Sie online unter www.schulschiff-rhein.de.

Quelle und Foto: BDB




Schifffahrt ist weiterhin möglich

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Seit einigen Wochen sind in großen Teilen des deutschen Wasserstraßennetzes sinkende Wasserstände zu beobachten. Der Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt e.V. (BDB) nimmt diese Situation zum Anlass, über die Folgen von Niedrigwassersituationen, die im Spätsommer und Herbst aufgrund niedriger Regenfälle nicht ungewöhnlich sind, zu informieren.


Von Niedrigwasser sind derzeit insbesondere freifließende Flüsse wie Rhein, Donau und Elbe betroffen. Auf staugeregelten Flüssen wie Mosel, Neckar und Main sowie im westdeutschen Kanalgebiet und auf weiteren Kanälen sind die Auswirkungen deutlich geringer. Für das Binnenschifffahrtsgewerbe bedeuten niedrige Wasserstände, dass die Schiffe nicht maximal beladen werden können, da sie sonst zu viel Tiefgang haben. Mit welcher Auslastung Binnenschiffe noch fahren können, ist von verschiedenen individuellen Faktoren wie Art der Ladung, dem Schiffstyp und nicht zuletzt der im entsprechenden Fahrtgebiet zur Verfügung stehenden Fahrrinne abhängig. Dieser für die Schifffahrt hindernisfrei vorgehaltene Bereich hat z.B. am Niederrhein eine Tiefe von 2,80 m unter dem sog. Gleichwertigen Wasserstand (GlW), einem Referenzwert, der auf einen bestimmten Pegelstand bezogen ist. Im Mittelrheintal beträgt die Fahrrinnentiefe stellenweise nur 1,90 m, so dass die Folgen bei Niedrigwasser hier deutlicher zu Tage treten. Es gibt aber auch Wasserstraßen, an denen der GlW nicht definiert ist. Anders als bei Hochwasserlagen, bei deren Auftreten ab bestimmten Hochwassermarken Maßnahmen wie Einschränkungen und Sperrungen von den zuständigen Behörden verhängt werden, ist Schifffahrt bei Niedrigwasser in der Regel bis an die physikalische Grenze möglich – so lange die Sicherheit gewährleistet ist.

Der Umstand, dass Binnenschiffe bei Niedrigwasser nicht ihre maximale Ladekapazität ausschöpfen können, bedeutet allerdings nicht, dass die Lieferungen nicht mehr ankommen. Im Dialog mit ihren Kunden können die Unternehmer vielmehr Lösungen finden, dank derer keine Tonne „liegen bleibt“. So besteht z.B. die Möglichkeit, die Ladung auf mehrere Schiffe zu verteilen oder einen späteren Liefertermin zu vereinbaren. Bei der Findung der effektivsten individuellen Lösungen sind Pegelvorhersagen, beispielsweise die des Elektronischen Wasserstraßen-Informationsservice (ELWIS) der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung (WSV) hilfreiche Instrumente.

Dem wirtschaftlichen Mehraufwand, den das Vorhalten zusätzlicher Schiffe verursacht, steht der Effekt gegenüber, dass die Nachfrage nach Schiffsraum in Niedrigwassersituationen traditionell steigt. In vielen Fahrtgebieten ist es außerdem üblich, dass die Kunden den Binnenschiffern ab einem bestimmten Pegelreferenzwert den sog. Kleinwasserzuschlag als Kompensation zahlen. Dieser ist in zahlreichen Frachtverträgen verankert.

Die Umsetzung der im Bundesverkehrswegeplan 2030 sowie im dazugehörigen Wasserstraßenausbaugesetz verankerten, vom BDB vorgeschlagenen Wasserstraßenprojekte verspricht übrigens auch eine verbesserte Schiffbarkeit bei Niedrigwasser. Denn die geplante Abladeoptimierungen der Fahrrinnen an Mittelrhein und Main werden potenzielle Engstellen entschärfen.

Quelle: BDB, Foto: NDH