BDB vertritt Branche im Innovationsforum

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Der planbare und verlässliche Zustand der Flüsse und Kanäle in Deutschland ist „das A und O“ für die verladende Wirtschaft und für die Wettbewerbsfähigkeit der Güterbinnenschifffahrt. Hierauf hat Dirk Gemmer (Rhenus PartnerShip, Duisburg), Vizepräsident im Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt e.V. (BDB) heute in Gegenwart von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt in Berlin hingewiesen, als der Minister mit den Spitzen der deutschen Personen- und Güterverkehrsbranche eine Initiative zur Verbesserung der Markt- und Wettbewerbsbedingungen im Personen- und Güterverkehr gegründet hat.

Während die Branche selbst bereits für Innovationen z.B. im Schiffbau sorgt, dabei die Umweltbilanz verbessert und hierfür Preise wie etwa den „Green Award“ gewinnt, sind die von Politik und Verwaltung gesetzten Rahmenbedingungen durchaus noch verbesserungsfähig: „50 % der Schleusen in Deutschland sind älter als 80 Jahre. 30 % der Schleusen haben das technische Lebensalter von 100 Jahren bereits erreicht oder sogar überschritten. Engpässe wie zu niedrige Brücken oder zu kurze Schleusenkammern behindern die Binnenschifffahrt bei der weiteren Entwicklung des Güterverkehrs auf dem Wasser. Wartezeiten an defekten Schleusen von bis zu 20 oder gar 70 Stunden sind für uns und unsere Kunden unzumutbar“, so Dirk Gemmer. Dies schade auch dem gesamten Wirtschaftsstandort Deutschland.

Unterstützung erhielt Dirk Gemmer von Hans-Joachim Welsch, Vorsitzender des Verkehrsausschusses der Wirtschaftsvereinigung Stahl. Welsch erinnerte daran, das der modal split der Binnenschifffahrt in der Logistikstruktur der Stahlindustrie bei 29 % liegt (Schiene: 51 %, Straße: 20 %).

Gemmer bat Minister Dobrindt und die ebenfalls anwesende Brigitte Zypries, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundeswirtschaftsminister, außerdem um Unterstützung bei der Durchsetzung von europaweiten Abgasgrenzwerten, die von der Branche und von den Motorenherstellern auch eingehalten werden können. Die sog. NRMM-Richtlinie schieße hier weit über das Ziel hinaus. Dies ist eine Sorge, die von Hans-Joachim Welsch ebenso geteilt wurde wie die Sorge um die Höhe zukünftiger Schifffahrtsabgaben.

Der Fachkräftemangel macht sich auch in der Binnenschifffahrt bemerkbar. Vizepräsident Dirk Gemmer dankte Minister Dobrindt deshalb für die tatkräftige Unterstützung seines Hauses bei der Modernisierung des BDB-eigenen Schulschiffes, durch die eine nachhaltig hohe Qualität in der Aus- und Weiterbildung der Branche für die kommenden Jahre gewährleistet wird. Er bat den Minister, die Binnenschifffahrt auch bei der demnächst zu erwartenden Vorlage von EU-Vorschlägen für die europaweite Qualifikation in der Binnenschifffahrt zu unterstützen.

Das Innovationsforum zur Verbesserung der Markt- und Wettbewerbsbedingungen im Personen- und Güterverkehr soll im Herbst 2016 mit den Spitzen der deutschen Personen- und Güterverkehrsbranche fortgesetzt werden.

Quelle und Foto: BDB

 




Start für Sanierung am Linzer Donauufer

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Das Hochwasser 2013 führte am linken Donauufer im Bereich Urfahr zu einer starken Ufererosion. Auch die Schotterbank wurde fast zur Gänze abgetragen, sodass nur noch kleinräumige Uferzonen übrig geblieben sind. Zur nachhaltigen Stabilisierung des Ufers und Wiederherstellung der Schotterstrukturen setzt viadonau nun ein gewässerökologisches und landschaftsplanerisches Einreichprojekt um.

Hauptziel der Maßnahmen ist die Wiederherstellung eines ökologischen Wirkungsgefüges, um neue Lebensräume für Tiere, Pflanzen und Menschen zu schaffen. Nachdem die naturschutz- und wasserrechtliche Bewilligung erteilt wurde, haben die Arbeiten im Uferbereich Steinmetzplatzl nun begonnen. Um den Uferverlauf langfristig wiederherzustellen und zugleich die bestmögliche Situation für Mensch und Natur zu erreichen, wurde während der Planungsphase eine Bürgerbeteiligung durchgeführt. Auf diese Weise konnten auch Anrainer, Naturfreunde und interessierte Bürgerinnen und Bürger an Planung und Zielsetzung des Sanierungsprojektes mitwirken.

Im Auftrag von viadonau wird die Firma DOMARIN Tief-, Wasserbau- und Schifffahrts-GmbH aus Vilshofen die notwendigen Wasserbauarbeiten durchführen. In einem ersten Schritt werden Wasserbausteine mit einem Gesamtgewicht von ca. 5.000 Tonnen für die Herstellung der 12 mit Schotter überdeckten Steinbuhnen eingebaut. Nachdem mithilfe eines speziellen Hydraulikbaggers eine geringfügige Geländemodellierung im Uferbereich vorgenommen wurde, erfolgt die Überschüttung der Buhnen auf einer Länge von 660 Meter mit rund 30.000 m³ Donauschotter. Die benötigte Schottermenge entspricht dem Volumen von mehr als 440 Vierzig-Fuß-Frachtcontainern und wird direkt aus der Schifffahrtsrinne gebaggert. Im Sinne einer nachhaltigen und umweltgerechten Ufersicherung nimmt das Sanierungsprojekt gezielt Rücksicht auf die flusstypische Flora und Fauna.

Naturnahe Uferstrukturen stellen sowohl für Fische als auch Pflanzen wertvolle Lebensräume dar und wirken sich positiv auf gefährdete, strömungsliebende Donaufischarten aus. Mit dem Ziel, den Wert der Donau als Lebensraum für Mensch und Natur dauerhaft zu erhöhen, setzt viadonau im Rahmen des Projekts ganzheitliche umweltbewusste Maßnahmen nach höchsten Natur- und Hochwasserschutzkriterien. So wird gemäß landschaftsökologischer Begleitplanung auch der Weidenbestand im Projektgebiet ergänzt. Durch die Kombination von Kiesschüttungen, Geländeausgleich und Nachpflanzungen werden die Uferbereiche der Donau ökologisch aufgewertet und zugleich die Lebensqualität im städtischen Umfeld nachhaltig erhöht.

Die Bauarbeiten zur Sanierung des Steinmetzplatzls bei Linz-Urfahr werden voraussichtlich im März 2016 abgeschlossen sein.

Über viadonau: Die mehr als 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betreuen in der Zentrale im Tech Gate Vienna, an vier Servicecentern und zehn Schleusen entlang der 378 Flusskilometer in Österreich die Naturlandschaft und die Wasserstraße Donau. Ziel ist die behutsame und nachhaltige Entwicklung des Lebens- und Wirtschaftsraumes Donau. Für jede Maßnahme und bei jeder Dienstleistung haben die Mitarbeiter alle wesentlichen Umwelt-, Sicherheits- und Wirtschaftsaspekte im Auge. Das Engagement ist somit stets ausgewogen und nachhaltig – für die Natur, für die Menschen am Fluss und für den Standort Österreich. viadonau ist ein Unternehmen des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie.

Quelle und Foto: viadonau




Heinz-Josef Joeris zum VBW-Präsidenten wiedergewählt

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Der GDWS Abteilungsleiter wird den Verein für europäische Binnenschifffahrt und Wasserstraßen e.V. auch in den nächsten drei Jahren führen. Neu gewählt wurden turnusmäßig auch die Vizepräsidenten und der Beirat. Neben den Wahlen standen inhaltliche Themen und die Entwicklung des Vereins im Fokus.

Einstimmig hat die ordentliche VBW-Mitgliederversammlung am 10. November 2015 Herrn Heinz-Josef Joeris, den Leiter der Abteilung „Wasserstraßen“ der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt, für weitere drei Jahre zum VBW-Präsidenten gewählt. Wiedergewählt wurden als direkte Stellvertreter des Präsidenten die Vizepräsidenten Patricia Erb-Korn, Geschäftsführerin der KVVH GmbH, Bereich Rheinhäfen, Karlsruhe sowie Professor Dr. Christoph Heinzelmann, Leiter der Bundesanstalt für Wasserbau (BAW) in Karlsruhe.

Ebenfalls gewählt wurden die Vizepräsidenten Jörg Becker, BP Europa SE, Bochum, Martin van Dijk, BLN Koninklijke Schuttevaer, Pieter Janssen, Rijkswaterstaat, Utrecht, die sich ebenfalls zur Wiederwahl stellten. Erstmals zum VBW-Vizepräsidenten gewählt wurde Volker Seefeldt, HTAG, Duisburg.

In den Beirat des VBW wurden gewählt Bert Luijendijk, Port of Rotterdam, Dr. Rupert Henn, DST Entwicklungszentrum für Schiffstechnik und Transportsysteme e.V., Duisburg, Joachim Holstein, HTAG, Duisburg, Dr. Peter Langenbach, Hülskens GmbH & Co. KG, Wesel, Per Nyström, Haeger und Schmidt International GmbH & Co. KG, Duisburg, Roberto Spranzi, DTG eG, Duisburg.

In seiner Bilanz dankte Herr Präsident Joeris den Ehrenamtlichen in den Gremien und Fachausschüssen für Ihre engagierte Arbeit. Auch in 2015 hat der Verein ein umfangreiches Arbeitsprogramm abgearbeitet. Schwerpunkt der Arbeiten in den Fachausschüssen bildeten Projekte in den Bereichen Beschleunigung von Infrastrukturverfahren, Landstrom für die Fahrgastkabinenschifffahrt, technische Möglichkeiten zur Senkung von Treibstoffkosten, internationale Haftungsrechtsfragen, Zukunft des elektronischen Meldens in der Binnenschifffahrt, RIS-Dienste in logistischen Zusammenhängen sowie der Neuordnung der Schifffahrtsgebühren in Deutschland. Das detaillierte Jahresarbeitsprogramm des VBW ist unter www.vbw-ev.de abrufbar.

Eine positive Nachricht verkündete der Präsident in Bezug auf die Mitgliederentwicklung: „Trotz der weiterhin schwierigen Marktlage der Schifffahrtsbranche und dem weiter anhaltenden Trend zu Marktkonzentrationen ist es uns dank einer intensiven Mitgliederwerbungskampagne gelungen, die Mitgliedersituation wieder zu stabilisieren. Für dieses Jahr erwarten wir sogar erstmalig wieder einen positiven Mitgliedersaldo.“

Begrüßt wurden in 2015 bisher folgende neue Mitglieder:

  • Maritime Research Institute Netherlands (MARIN), Wageningen
  • Wiener Hafen GmbH &Co. KG, Wien
  • Niedersachsen Ports GmbH & Co. KG, Oldenburg
  • Schweizerische Rheinhäfen, Basel
  • Reederei Deymann GmbH & Co. KG, Haren
  • Hülskens Wasserbau GmbH & Co. KG, Wesel

Quelle: VBW, Foto: DTG




Bund plant neue Schifffahrtsgebühren

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Der Bund will das bestehende Gebührensystem für die Nutzung der Flüsse und Kanäle in Deutschland von Grund auf reformieren. Die seit Jahrzehnten übliche Abgabe, die für das Befahren der Wasserstraßen gezahlt wird, also eine Art Maut, soll „wettbewerbsneutral vereinheitlicht werden“ und hierfür eine neue Rechtsgrundlage erhalten, so das Bundesverkehrsministerium.

Bisher hing die Höhe der Abgabe wesentlich von der Art des transportierten Gutes ab. Dieses Prinzip soll nun aufgegeben werden. Um die Reform im Detail planen und um mögliche negative Folgen für die Binnenschifffahrt besser abschätzen zu können, wird nun zunächst ein Gutachten erstellt. Bis Ende 2018 soll der Reformprozess abgeschlossen sein.

Martin Staats, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Binnenschifffahrt e.V. (BDB), brachte auf dem Parlamentarischen Abend der Binnenschifffahrt in Berlin die Sorgen der Branche zum Ausdruck: „Es ist absolut richtig und notwendig, dass die Höhe der zukünftigen Abgaben sich nicht an den sog. Vollkosten orientieren soll, die das Bundesgebührengesetz ab 2018 vorschreibt: Es kann nicht sein, dass die Binnenschifffahrt die Kosten des gesamten Systems bezahlen soll, die unter anderem auch für den Hochwasserschutz oder die Trinkwassergewinnung entstehen. Hier müssen sich sämtliche Nutzer an den Gesamtkosten beteiligen, sei es die Freizeitschifffahrt, sei es die Wasserwirtschaft!“

Martin Staats warnte vor den rund 160 Gästen aus Politik und Verwaltung zugleich vor negativen Konsequenzen, die durch eine überproportionale Kostenanlastung entstehen:

„Es sollen mehr Güter auf den besonders umweltfreundlichen Verkehrsträger Binnenschifffahrt verlagert werden; das will auch die Bundesregierung. Diese Absicht verträgt sich aber nicht mit einer Verteuerung der Verkehre, und sei es auch nur in einigen ausgewählten Fahrtgebieten. Das kann eine Verkehrsverlagerung auf die Straße auslösen. Es wäre für alle am System Wasserstraße Beteiligten – insbesondere auch für unsere Kunden – gut zu wissen, was die Regierung unter einer ‚wettbewerbsneutralen Vereinheitlichung‘ der Abgaben versteht“, so der BDB-Präsident. Beruhigt nahm Martin Staats dabei die Äußerung von Reinhard Klingen, Abteilungsleiter im Bundesverkehrsministerium, auf, dass eine Verteuerung der Schifffahrt keinesfalls beabsichtigt sei. Es gehe im Gegenteil vielmehr um die Schaffung eines Spezialgesetzes, um die zukünftige Anlastung von enormen Vollkosten zu vermeiden.

„Ich erwarte, dass das Bundesverkehrsministerium Wort hält und die Binnenschifffahrtsbranche und die verladende Wirtschaft als deren Kunden auch weiterhin engmaschig in die Entwicklung dieser Thematik einbindet. Bereits während der Erstellung des Gutachtens sollte deshalb ein die Arbeit begleitender Beirat gebildet werden, um mit Hilfe der Fachkenntnisse der Experten Fehlentwicklungen so früh wie möglich zu vermeiden!“, so der BDB-Präsident.

Quelle: BDB, Foto: Peter-Paul Weiler, Oberlin-event-foto.de  Diskutierten im Rahmen des Parlamentarischen Abends der Parlamentarischen Gruppe Binnenschifffahrt – organisiert von BDB und BÖB – am 24. November 2015 in Berlin über die Wasserstraßeninfrastruktur (v.l.n.r.): MdB Gustav Herzog (SPD), BDB-Präsident Martin Staats (MSG eG), Lutz Lauenroth (DVZ), Reinhard Klingen (BMVI), MdB Dr. Valerie Wilms (Bündnis 90/Die Grünen)




BDB begrüßt Aufstockung in der WSV

DTG - Vigilia 005(3)

Der Haushaltsausschuss im Bundestag hat den Weg frei gemacht für 44 zusätzliche Stellen im Planungs- und Investitionsbereich der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV).

Mit dieser Entscheidung begegnen die Haushälter dem eklatanten Personalmangel – insbesondere im ingenieurwissenschaftlichen Bereich – innerhalb der WSV, den unter anderem der Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt e.V. (BDB) wiederholt kritisiert hat. „Die Freigabe der zusätzlichen Stellen ist ein wichtiger erster Schritt in die richtige Richtung, damit Infrastrukturprojekte an den Flüssen und Kanälen, wie etwa die Sanierung der Schleusen am Main, deutlich schneller umgesetzt werden können“, erklärt BDB-Präsident Martin Staats. Durch beschleunigte Verfahren könne dem Substanzverlust endlich begegnet werden. Wichtig sei deshalb, die neuen Stellen jetzt zügig zu besetzen, so Staats.

Der über Jahre erfolgte Personalabbau in der größten Infrastrukturbehörde des Bundes zeigt gravierende Folgen; dreistellige Millionenbeträge, die vom Bund für Erhalt und Ausbau des Wasserstraßennetzes bereitgestellt werden, konnten unter anderem wegen des fehlenden Fachpersonals wiederholt nicht verbaut werden. Das Durchschnittsalter der Schleusen liegt derzeit bei 75 Jahren. Aufgrund dieser ungünstigen Altersstruktur der Anlagen und unterlassener Erhaltungsinvestitionen sind zunehmend kritische Bauwerkszustände feststellbar. Fast 85 % der vor 1950 errichteten Schleusenanlagen und mehr als 70 % der untersuchten Wehranlagen sind in einem nicht ausreichenden bzw. ungenügenden Zustand, der einen kurzfristigen Handlungsbedarf auslöst.

Eine leistungsfähige WSV ist daher Grundvoraussetzung, um eine bedarfsgerechte Infrastruktur für die Binnenschifffahrt zu schaffen, damit die von der Bundesregierung angestrebte Güterverlagerung auf das Wasser endlich realisiert werden kann.

Quelle und Foto: BDB     Die Binnenschifffahrt ist auf gut ausgebaute Wasserstraßen angewiesen. Mit dem Beschluss des Haushaltsausschusses wurden 44 zusätzliche Stellen in der WSV im Ingenieursbereich bewilligt.




VSM und BDB fordern Reform

klein150917 VSM und BDB fordern ZSUK-Reform

Das Gewerbe und die herstellende Industrie haben im Bereich der Binnenschifffahrt und des Binnenschiffbaus in den letzten Jahren zunehmend mit einer schleppenden Zulassung ihrer Wasserfahrzeuge zu kämpfen, so die Verbände. Auch sei es nach Festlegungen von Fahrzeugen durch die Wasserschutzpolizei kaum möglich, kurzfristig einen anerkannten Sachverständigen zu dem festgelegten Schiff zu bekommen, der die Erlaubnis zur Weiterfahrt erteilen könnte. Diese Probleme haben sich in den letzten Jahren so sehr verschärft, dass der Verband für Schiffbau und Meerestechnik e.V. (VSM) und der Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt e.V. (BDB) dringenden Reformbedarf der Zentralstelle Schiffsuntersuchungskommission (ZSUK) sehen.

Wie der Seeschiffbau sei der Binnenschiffbau auf Innovationen angewiesen, um konkurrenzfähig zu bleiben. Neue Technologien, zum Beispiel energieeffiziente und damit umweltfreundlichere Antriebe, alternative Kraftstoffe und neue Werkstoffe, erforderten aber flexible Vorschriften, die alternatives äquivalentes Design schneller zulassen. Derartige Konstruktionen bieten eine gleichwertige Sicherheit, sind aber bislang noch nicht ausdrücklich zugelassen, so die Verbände. Demgegenüber wurden durch die grundlegende Revision der Regelungen in der Rheinschiffsuntersuchungsordnung (RheinSchUO) und Binnenschiffsuntersuchungsordnung (BinSchUO) von 2009 viele bis dahin geltende Ermessensspielräume abgeschafft und Bauvorschriften im Detail erlassen. Um im stärker gewordenen Wettbewerb im Binnenschiffsbau bestehen zu können, sind aber schlankere Vorschriften, eine kundenorientierte Schifffahrtsverwaltung und eine Entbürokratisierung der Verfahren notwendig, so BDB und VSM einmütig

Immer mehr Aufgaben bei der ZSUK stellen die Geduld der Werften und Schiffseigner auf eine harte Probe, so die jetzige Klage. Die Wartezeiten für Besichtigungen oder Besprechungen betragen inzwischen bis zu vier Monate.

Insbesondere ist seibeklagen:

  • umständliche oder schleppende Zulassungen für schiffbauliche Lösungen, die zwar nicht dem Buchstaben der RheinSchUO oder BinSchUO entsprechen, für die es aber den Nachweis gleichwertiger Sicherheit gibt.
  • zu geringe Personalausstattung mit Schiffbau- und Maschinenbauingenieuren.
  • zu viele vorläufige Schiffsatteste, die gerade auch bei grenzüberschreitenden Verkehren und/oder Versicherungen und finanzierenden Instituten Probleme verursachen und die zu einem erheblichen Mehraufwand bei den Werften führen.

Deshalb schlagen die Verbände vor, künftig unter erleichterten Bedingungen Sachverständige zuzulassen und sicherzustellen, dass auch außerhalb der Bürozeiten der WSV Sachverständige die Weiterfahrt von Fahrzeugen erlauben können sowie dass die Besichtigerteams auf ein bis zwei Personen beschränkt werden. Dadurch würden die Schiffsuntersuchungskommissionen, die sich derzeit einer angespannten personellen Situation ausgesetzt sehen, erheblich entlastet – unter Aufrechterhaltung eines gleichwertigen Sicherheitsstandards. Auch sollten die Erfahrungen von Nachbarstaaten mit einer stärkeren Beteiligung privater Inspektoren ausgewertet und eine stärkere Berücksichtigung der von anerkannten Stellen ausgestellten Bescheinigungen geprüft werden. Schließlich sollten, so die Verbände, möglichst viele Vorschriften so gefasst werden, dass primär die Schutzziele definiert werden, damit es für alternative Konstruktionen eine Basis für deren Bewertung gibt.

Quelle und Foto: BDB und VSM

 




Binnenschiffe nicht für Feinstaubbelastungen verantwortlich

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Eine aktuelle Studie der Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG) in Kooperation mit dem Ingenieurbüro Lohmeyer GmbH & Co. KG belegt, dass die von Binnenschiffen ausgehenden Abgasbelastungen in Uferregionen eine vernachlässigbare Rolle spielen.

Die Studie liegt dem Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt e.V. (BDB) vor. Untersucht wurde die Konzentration verschiedener Abgasbestandteile – unter anderem Feinstaub, Ruß und Stickoxide – an vier verschiedenen Flussabschnitten: am Niederrhein bei Wesel, am Mittelrhein bei Köln, am Oberrhein südlich von Karlsruhe sowie an der Spree in Berlin. Dabei wurden unter anderem die topografischen Verhältnisse der Regionen und die Windgeschwindigkeit berücksichtigt.

Das Ergebnis der Untersuchung ist ebenso eindeutig wie eindrucksvoll. In allen Flussabschnitten zeigte sich, dass die von den Schiffen emittierten Partikel – ausgehend von der Fahrrinne, wo sie logischerweise ihre höchste Konzentration haben – sich bereits in der Uferregion deutlich verflüchtigt haben und um ein Vielfaches unterhalb der Werte in der Flussmitte liegen. Wenige hundert Meter entfernt konnte praktisch keine Belastung durch Abgase von Binnenschiffen mehr nachgewiesen werden. Dieser Effekt konnte in allen untersuchten Abschnitten, unabhängig von ufernaher Bebauung und Intensität des Verkehrs, festgestellt werden.

Das bedeutet, dass die Belastung durch die Emissionen von Binnenschiffen in den Bereichen, in denen Menschen entlang des Wassers wohnen, so weit unterhalb der Grenzwerte liegt, dass keine Gesundheitsgefährdung angenommen werden kann. Gleichzeitig zeigt die Untersuchung, dass Abgasnachbehandlungssysteme oder gar „Feinstaubplaketten“ für Binnenschiffe in städtischen Gebieten keinen nennenswerten Beitrag zu einer Verbesserung der Luftqualität entlang der Ufer leisten können, da die Belastungen in erster Linie offensichtlich von anderen Emittenten ausgehen.

Der BDB sieht damit den wissenschaftlichen Nachweis erbracht, dass die Anfeindungen der Umweltverbände in Richtung des Gewerbes, das Binnenschiff sei für eine hohe Abgasbelastung entlang der Flussufer verantwortlich, unbegründet sind.

Foto und Quelle: BDB

Foto: Eine Studie belegt, dass die Binnenschifffahrt besonders umweltfreundlich ist und nicht nennenswert zur Feinstaubbelastung in den Städten beiträgt.




Dobrindt diskutiert Wasserstraßentourismus

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Der Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur Alexander Dobrindt hat im zweiten Bürgerdialog der Reihe „Gut leben in Deutschland“ mit Bürgerinnen und Bürgern über Wassertourismus diskutiert. An der Fahrt über den Wannsee nahmen rund 100 Gäste teil, darunter die Schauspielerin Mariella Ahrens.

Alexander Dobrindt: „Wassertourismus ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für viele Regionen. Rund 7.300 Kilometer Wasserstraßen gehören dem Bund. 2.800 Kilometer davon werden für Freizeit, Sport und Tourismus genutzt. Wir werden diese Wasserstraßen für den Wassertourismus fit machen – also investieren, modernisieren und digitalisieren.“

Brücken, Schleusen, Kanäle und Häfen – viele denkmalgeschützt – prägen Landschaften und sind Tourismusattraktionen. Mit einem Wassertourismus-konzept will das BMVI die Grundlage für Investitionen des Bundes in die „Nebenwasserstraßen“ schaffen. Der Wassertourismus soll erleichtert werden. Zur leichteren Nutzung sollen u.a. mehr Schleusen digitalisiert und auf Selbstbedienung umgestellt werden. Digitale Angebote wie Wasserstra-ßen-Apps informieren über Wasserpegel und Schleusenzeiten sowie die Nutzungserlaubnis der Wasserwege.

Allein in Berlin und Brandenburg sind rund 2000 Menschen in der Wasser-tourismusbranche beschäftigt. Sie erwirtschaften rund 200 Millionen Euro im Jahr, 3 Millionen Touristen nutzen die Fahrgastschiffe. Der Umsatz der Branche liegt in Deutschland bei rund 1,74 Milliarden Euro im Jahr. Es gibt in Deutschland rund 750.000 Sportboote und 800 Fahrgastschiffe – Tendenz steigend.

2014 verbrachten rund 20 Millionen Deutsche ihre Freizeit oder ihren Urlaub auf dem Wasser. Rund 80 Prozent der Deutschen zwischen 14 und 70 Jahren interessieren sich laut aktuellen Umfragen für wassertouristische Aktivitäten. Und diese werden immer vielfältiger – von den großen Fahr-gastschiffen über Hausboote, Motorboote, Tretboote und Segelschiffe bis hin zu Flößen sind heute vielfältige Wasserfahrzeuge im Angebot. „Traditi-onelle“ Sportarten wie Kanufahren, Paddeln, Segeln und Windsurfen erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Sie werden von Trendsportarten wie Stand-up-Paddling oder Kitesurfen ergänzt.

Foto und Quelle BMVI




Binnenschifffahrt weiter im Aufwind

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Das Binnenschiff gewinnt beim Gütertransport weiter an Bedeutung. Dies ist das Ergebnis der sogenannten Gleitenden Mittelfristprognose für den Güterverkehr, die im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums erstellt und heute veröffentlicht wurde. Für die Binnenschifffahrt wird im Prognosezeitraum bis 2017 erwartet, dass dieser Transportträger seine Marktposition behalten und sogar etwas ausbauen kann.

Die Tonnage wird nach der Prognose von 228,7 Mio. t Transportvolumen im Jahr 2014 auf 231,2 Mio. t im Jahr 2017 steigen, was insgesamt einem Zuwachs von 1,1 Prozent entspricht. Im gleichen Zeitraum steigt die Transportleistung von 59,5 Mrd. Tonnenkilometern im Jahr 2014 auf 61,1 Mrd. Tonnenkilometer im Jahr 2017 (+ 2,7 Prozent). Erwartet wird, dass die Bahn im sog. Modal-Split Gütermengen an das Binnenschiff und den Lkw abgeben muss. Der Verlust werde beim Transportaufkommen deutlicher ausfallen als bei der Transportleistung, so die Prognostiker der TCI Röhling Transport Consulting GmbH.

Ein wichtiger Treiber auch für die Binnenschifffahrt sind die Kombinierten Verkehre. In diesem Segment wird mit einem überdurchschnittlichen Wachstum von + 2 Prozent p.a. in der Tonnage und + 2,2 Prozent p.a. in der Verkehrsleistung gerechnet. Erwartet wird, dass sich diese Zuwächse bei den höherwertigen Gütern und deren Vorprodukten, u.a. Konsumgüter, Metalle und Maschinen, über den gesamten Prognosezeitraum fortsetzen.

Ursächlich für diese aus Sicht der Binnenschifffahrt erfreuliche Entwicklung sind insbesondere die deutlichen Zuwächse im Hinterlandtransport der Seehäfen, die an das deutsche Fluss- und Kanalsystem angebunden sind. Eine besondere Rolle spielen dabei die ZARA-Häfen (Zeebrügge, Antwerpen, Rotterdam, Amsterdam). Der Seehafen Rotterdam hat seine Terminalkapazitäten im Hafen mit der Inbetriebnahme des Hafenabschnittes „Maasvlakte 2“ im Jahr 2014 deutlich vergrößert. Die Umschlagskapazitäten dort werden kontinuierlich in den nächsten Jahren erhöht. Diese Verkehre sind insbesondere für die Rheinschifffahrt ausschlaggebend. Steigende Massengutverkehre sowie günstige Treibstoffkosten werden von den Gutachtern als weitere Faktoren für die vergleichsweise positive Entwicklung der Binnenschifffahrt genannt.

Der Prognosebericht steht zum kostenlosen Download auf der Homepage des Bundesamtes für Güterverkehr www.bag.bund.de zur Verfügung.

Foto und Quelle: BDB

 

 




Flutmulde Rees sichert Schifffahrt

Witte Ferlemann Remmel Fährschneise

Im Rahmen eines Festaktes hat Enak Ferlemann, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, die „Flutmulde Rees“ nach sechsjähriger Bauzeit feierlich eingeweiht.

Ferlemann: „In den vergangenen sechs Jahren wurde von der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes am Niederrhein ein Projekt realisiert, das nicht nur in Deutschland, sondern sicher weltweit seines Gleichen sucht: die Flutmulde Rees. Sie ist eindrucksvolles Beispiel dafür, wie Bedürfnisse und Anforderungen der Verkehrswirtschaft, der Wasserwirtschaft, des Tourismus, des Naturschutzes und der Landeskultur in besonderer Weise in Einklang miteinander gebracht werden können.“ Entlang einer etwas mehr als drei Kilometer langen Trasse entstand ein zwischen 120 und 180 Meter breiter, bei Mittelwasser bis zu 4,50 m tiefer Nebenarm des Rheins. Von Schiffen wird dieser Nebenarm nicht befahren. Zweck der „Flutmulde Rees“ ist, den Rhein in seiner Funktion als bedeutendste Wasserstraße Deutschlands langfristig zu sichern. Die Flutmulde wird als „Bypass“ zum Hauptquerschnitt bei höheren Wasserständen einen Teil des zu Tal fließenden Wassers mit sich führen – damit die Strömungsgeschwindigkeiten und langfristig auch die Sohlerosion im Rhein minimiert werden. Darüber hinaus soll die Flutmulde Rees Schutz für Flora und Fauna bieten.

Der Staatssekretär weiter: „Die Flutmulde Rees ist positives Bespiel für eine behörden- und institutionsübergreifende Zusammenarbeit zwischen Bund und Land – eine klassische Win-Win-Situation. Ich würde mich freuen, wenn diesem Beispiel noch weitere vergleichbare Maßnahmen folgen. Sowohl am Rhein als auch an anderen Bundeswasserstraßen!“

Prof. Dr.-Ing. Hans-Heinrich Witte, Präsident der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt: „Die Flutmulde Rees zeigt in besonderer Weise, wie Naturschutz, Schifffahrt und Technik zusammen wirken. Der neue „Weg“ neben dem Rheinstrom entlastet das Gewässer. Die Flutmulde schützt die Anwohner, gewährt der Schifffahrt stabile Wasserverhältnisse und bietet Flora und Fauna einen optimalen Lebensraum. Das Projekt steht jedoch nicht nur für eine  umweltschonende Entwicklung und Stabilisierung des Rheins. Es steht auch für das Selbstverständnis der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes. Denn unser Leitmotiv ist: Mobilität ermöglichen und die Umwelt schützen! Mit der Flutmulde Rees ist das vorbildlich gelungen.“

Das Investitionsvolumen für die Flutmulde Rees beträgt über 60 Millionen Euro. Aufgrund ihrer hochwassersenkenden Wirkung wird die Maßnahme vom für den Hochwasserschutz zuständigen Bundesland Nordrhein-Westfalen mit rund 4 Millionen Euro unterstützt.

Im Jahr 2014 hat die Flutmulde Rees die Bronze-Medaille im Rahmen des „working with nature“- Awards beim PIANC-Weltkongress in den USA gewonnen und damit international für Aufsehen gesorgt.

Foto und Quelle: Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur