BDB freut sich über Ausbau-Start für Stichkanal Salzgitter

In Anwesenheit des Präsidenten des Bundesverbandes der Deutschen Binnenschifffahrt (BDB), Martin Staats, ist bei Wedtlenstedt der symbolische erste Spatenstich für die Erweiterung des Stichkanals Salzgitter gesetzt worden. Zukünftig sollen große und breite Binnenschiffe und Schiffsverbände mit einer Abladetiefe von 2,80 Metern den Stichkanal befahren können und klimaschonend schwere und sperrige Güter transportieren. Dazu zählen neben Stahlprodukten beispielsweise auch Transformatoren und Turbinen. „Wir ersetzen in der Region schon jetzt über 200.000 Lkw-Fahrten pro Jahr und bis zu acht Ganzzüge am Tag“, hob Staats hervor. „Wir entlasten damit deutlich die anderen Verkehrsträger.“

Er wies darauf hin, dass die Binnenschifffahrt schon immer Systempartner der deutschen Wirtschaft und Teil ihrer Erfolgsgeschichte war. „Wir werden auch zukünftig umweltfreundlicher und zuverlässiger Verkehrsträger sein, auch vor dem Hintergrund der aktuellen geostrategischen Herausforderungen“, betonte er.

Staats nutzte die Gelegenheit, an den ebenfalls anwesenden Bundesminister für Digitales und Verkehr Dr. Volker Wissing zu appellieren, die beabsichtigten Kürzungen in den Modernisierungs-Förderprogrammen für die Binnenschifffahrt noch einmal zu überdenken. „Wir als Gewerbe haben die Notwendigkeit der klimafreundlichen Transformation für unseren Verkehrsträger verstanden und eingeleitet“, hob er hervor. Ohne finanzielle Unterstützung werde es für das überwiegend klein- und mittelständisch strukturierte Gewerbe aber schwer werden, die anstehenden großen Investitionen in moderne und klimaneutrale Antriebe zu bewältigen.

Ausdrücklich bedankte sich Staats beim Leiter der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt (GDWS), Eric Oehlmann. Dieser hatte in seiner Ansprache den BDB als „Systempartner“ bezeichnet.

Der Ausbau des gut 15 Kilometer langen Stichkanals Salzgitter, der zwischen Peine und Braunschweig vom Mittellandkanal nach Süden abzweigt, umfasst neben der Vertiefung der Strecke auch den Neubau der Schleusen Wedtlenstedt – wo jetzt der Spatenstich stattfand – und Üfingen. Auf dem Stichkanal werden schon heute rund 2,8 Millionen Tonnen Güter pro Jahr transportiert. Der Hafen Salzgitter-Beddingen ist der größte Binnenhafen Niedersachsens. Der Bund trägt 210 Millionen Euro der Kosten, weitere 110 Millionen Euro steuern die Bundesländer Niedersachsen und Hamburg bei.

Quelle: BDB,  Foto: Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV), von rechts: Olaf Lies, niedersächsischer Minister für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung; Eric Oehlmann, Leiter der GDWS; Bundesminister Dr. Volker Wissing; Stephan Weil, niedersächsischer Ministerpräsident; Martin Staats, Präsident des BDB; Birgit Potrafki, Finanzvorständin Salzgitter AG; Frank Schreiber, CEO Johann Bunte Bauunternehmung SE& Co.KG.




Einhellige Zustimmung für stärkere Binnenschifffahrt

Die Güterschifffahrt ist für die Großindustrie in Deutschland wegen ihres enormen Ladungsvolumens und der Effizienz bei der Bewältigung großer Güterströme ein unersetzlicher Transport- und Logistikpartner und damit in weiten Teilen alternativlos. Darin waren sich der Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt e.V. (BDB) und die weiteren Sprecher in der öffentlichen Anhörung vor dem Verkehrsausschuss des Bundestages in Berlin absolut einig, als der erfreulich zielgerichtete und praxisnahe Antrag der Unionsfraktion im Bundestag zum Thema „Binnenschifffahrt stärken“ rund zwei Stunden lang im Expertenkreis beraten wurde.

Es bestehen große Potenziale für neue Ladungsgüter, etwa im Bereich des Wasserstoffs, Kohlendioxid (CO2), großen und schweren Stückgütern wie etwa Windenergieanlagen oder Container. Sorgen bereiten aber die Rahmenbedingungen, die der weiteren Entwicklung dieses besonders klimaschonenden Verkehrsträgers im Wege stehen. Die Infrastruktur wird vernachlässigt, Maßnahmen zur zukunftsgerichteten Unterstützung der Schifffahrt will das Bundesverkehrsministerium bereits ab dem kommenden Jahr runterfahren.

BDB-Geschäftsführer Jens Schwanen erläuterte den Bundestagsabgeordneten in der Anhörung, dass Großindustrie und Verlader um die Leistungsfähigkeit und das große Potenzial dieses Verkehrsträgers wissen. Nicht zufällig seien Industriestandorte und Wirtschaftszentren an den Kanälen und Flüssen angesiedelt, etwa in der Chemie-, Stahl- oder Mineralölindustrie. Von der Politik werde dies jedoch häufig nicht erkannt, und deshalb werden die Rahmenbedingungen – insbesondere im Bereich der Wasserstraßeninfrastruktur – nicht optimal gestaltet. Deshalb sei der nun gewählte Ansatz der Union absolut richtig, die Binnenschifffahrt als „nationale Aufgabe“ zu begreifen.

„Die Infrastruktur der Bundeswasserwege wird seit vielen Jahren auf Verschleiß gefahren. Aktuelle Haushaltsansätze reichen nicht einmal aus, um den Substanzverlust zu stoppen. Es ist ein Dilemma, dass der Bund es nicht schafft, seiner in dieser Sache allein zuständigen Verwaltung für Erhalt und Ausbau die erforderliche Anzahl an Mitarbeitern zu gewähren und überjährig ausreichende Finanzmittel zur Verfügung zu stellen, um die vergleichsweise wenigen Projekte zeitnah zu realisieren“, führte Schwanen aus. Offenbar sei es bisher nicht gelungen, die Bedeutung des Verkehrsträgers für den Industrie- und Wirtschaftsstandort Deutschland zu vermitteln. Er regte deshalb eine gemeinsame Imagekampagne der am System Wasserstraße Beteiligten an.

Die besondere Klimafreundlichkeit der Binnenschifffahrt spiegelt sich in der CO2-Bilanz, bezogen auf die Verkehrsleistung, wider. Deshalb ist die Binnenschifffahrt ein wichtiger Baustein bei der Erreichung der Klimaschutzziele und bei der Verkehrsverlagerung von Gütern. Dennoch sind Maßnahmen zur nachhaltigen Modernisierung der Flotte notwendig, etwa im Bereich alternativer Antriebe. Hier leistet das Förderprogramm des Bundesverkehrsministeriums mit einem Volumen von 50 Mio. Euro p.a. dem klein- und mittelständisch strukturierten Gewerbe bereits gute Hilfestellung. „Absolut kontraproduktiv sind aber die Absichten des Hauses, diese Mittel nun runterzufahren auf nur noch acht Millionen Euro. Damit kommt der eingeleitete Prozess hin zu einer schadstoffarmen und klimaresilienten Flotte praktisch zum Erliegen“, warnte Schwanen vor den Absichten des Ministeriums, die dem Motto des Antrags „Binnenschifffahrt stärken“ zuwiderlaufen. Gleiches gilt für die Förderung der Aus- und Weiterbildung in der Binnenschifffahrt, die massiv gekürzt werden soll, obwohl die Binnenschifffahrt bereits massiv unter Personalmangel leidet.

„Wir haben einen „Masterplan Binnenschifffahrt“, der nach fünf Jahren Laufzeit überarbeitet und aktualisiert werden sollte. In diesem „Masterplan 2.0“ könnten sämtliche Maßnahmen, die hier heute zur Stärkung der Binnenschifffahrt besprochen wurden, gut aufeinander abgestimmt in die Umsetzung gebracht werden. Dieser Branche muss glaubhaft der Eindruck vermittelt werden, dass sie benötigt und beachtet wird, zum Beispiel für die eingeleitete Energiewende, und dass ihr durch kluge Gestaltung der Rahmenbedingungen keine Zukunftschancen verbaut werden“, lautete der abschließende Appell des BDB-Geschäftsführers an die Abgeordneten.

Quelle und Foto: BDB, auch im Berliner Regierungsviertel lässt sich die Leistungsfähigkeit der Güterschifffahrt täglich beobachten.




Taufe des neuen Bootes „WSP 9“ in Köln

Mit der neuen „WSP 9“ haben sich die Wasserschützer eine 17,3 Meter lange schwimmende Dienststelle für die Kölner Wache ins Boot geholt. Im Beisein des Innenministers des Landes Nordrhein-Westfalen, Herbert Reul, und dem Leiter der Wasserschutzpolizei, Markus Gietenbruch, oblag die Ehre der feierlichen Taufe der Bürgermeisterin der Stadt Köln, Henriette Reker. Standesgemäß zersprang die Sektflasche an der Außenwand des 15,75 Tonnen-Bootes mit einem lauten Klirren.

Zu Beginn der Feierlichkeit läutet Innenminister Herbert Reul die Zeremonie mit folgenden Worten ein: „Heute wurde das siebte neue Boot der Wasserschutzpolizei getauft. Nach und nach wollen wir die in die Jahre gekommene Flotte austauschen. Die hochspezialisierten Polizisten der Wasserschutzpolizei brauchen einen modernen Arbeitsplatz, um Tag und Nacht für die Sicherheit aller im Einsatz zu sein.“

Der Duisburger Polizeipräsident wünscht dem Boot und seiner Besatzung allzeit gute Fahrt und immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel, wie es in der Schifffahrt sprichwörtlich heißt.

Fünf Fakten zum neuen Boot:

– Leistungsstarker LED-(Such-)Scheinwerfer und Infrarotkamera (für Objekterkennung bei Dunkelheit)
– Sidescan Sonar (u. a. Schallimpulse zur Ortung von Objekten)
– Geschwindigkeit bis zu 45 km/h
– Einsatzgebiet auf dem Rhein ca. vom Yachthafen Zündorf bis Düsseldorf Benrath
– Siebter Neubau im Rahmen der WSP-Flottenmodernisierung

Das Boot wurde innerhalb eines Jahres in der Werft des Siemer Jachtservice in Barßel-Reekenfeld (Niedersachsen) gebaut und nimmt ab sofort seinen Dienst auf.

Quelle und Fotos: Polizei Duisburg, Pressestelle




viadonau-Workshop zu alternativen Treibstoffen

In der umwelt- und klimaorientierten Verkehrswende Europas möchte die Binnenschifffahrt als besonders nachhaltiger Verkehrsträger mit voller Kraft und gefüllten Auftragsbüchern in die Zukunft fahren. Womit die Kraftstofftanks der Schiffe in den kommenden Jahrzehnten vorwiegend gefüllt sein werden, ist jedoch aktuell eine der brennendsten Fragen an der Wasserstraße. Welcher Kraftstoff wird sich durchsetzen? Hydriertes Pflanzenöl HVO, GtL-Kraftstoffe, Methanol oder doch Wasserstoff? Für konkrete Einschätzungen aus der Wirtschaft lud viadonau hochkarätige Expertinnen und Experten zu einem Workshop über alternative Treibstoffe in der Binnenschifffahrt ins viadonau-Servicecenter in Krems ein.

Als vielversprechende Treibstoff-Alternative für die kommenden Jahre, die wie geschaffen für die Schifffahrt scheint, steht HVO (Hydrotreated vegetable oil) derzeit im Mittelpunkt vieler Diskussionen über die antriebstechnische Zukunft auf der Wasserstraße. Nicht nur kann der Einsatz des hydrierten Pflanzenöls den CO2-Ausstoß um bis zu 90 Prozent reduzieren, für seine Nutzung als Dieselersatz sind zudem keine Maschinen-Umrüstungen notwendig. Gleichwohl gebe es laut Milica Nikolic, Donaulogistik-Expertin bei viadonau ungeklärte Fragen vor allem zur regionalen Produktion. Während sich die HVO-Produktion in Europa über die letzten zehn Jahre immerhin verdoppelte, sei eine nationale Produktion noch ausständig. Angesichts der zu erwartenden wachsenden Bedeutung von Wasserstoff und Methanol im Gefüge zukünftiger Antriebsalternativen müssten im Vorfeld noch fehlende landseitige Infrastruktur errichtet und auch die Schiffsflotten entsprechend umgerüstet werden. Die anschließende Treibstoffversorgung könne nur mit nachhaltig produziertem „grünem“ Wasserstoff erfolgen.

Klar ist: Verfügbarkeit und lückenlose Versorgung sind bestimmende Faktoren zukunftsfähiger Kraftstoffe auf der Wasserstraße. Das bestätigt auch Michael Niklas von der OMV. Im Zuge der steigenden Nachfrage nachhaltiger Kraftstoffalternativen wie HVO habe das Unternehmen diverse auch raffinerietechnische Maßnahmen geplant bzw. bereits umgesetzt. Während HVO100 als Handelsprodukt schon angeboten werde, realisiere man eine „Inhouse“-Produktion durch sogenanntes Co-Processing: Biogene Einsatzstoffe würden hierbei mit fossilen, erdölbasierten Rohstoffen in der Raffinerie mitverarbeitet und über das internationale Zertifizierungssystem für Biomasse und Bioenergie ISCC (International Sustainability & Carbon Certification) entsprechend zertifiziert. Bis 2030 wolle man einen ISCC-zertifizierten HVO-Anteil von 20 Prozent erreichen. Dass technologischer Fortschritt und der Innovationsdruck des Klimawandels indes für eine Vielzahl weiterer Möglichkeiten sorgen, zeigt Sabine Hauser, Geschäftsführerin von Shell Austria, am Beispiel der im sogenannten GtL-Verfahren gewonnenen synthetischen Kraftstoffe. Leicht biologisch abbaubar und auch bei sehr tiefen Temperaturen einsetzbar, weisen diese ebenfalls günstigere lokale Emissionswerte als herkömmlicher Diesel auf und erforderten ebenso keine Anpassungen der Schiffsmotoren.

Schifffahrtsexperte Johannes Kammerer von DDSG Blue Danube sieht das Modernisierungspotenzial der Ausflugsschifffahrt im Spannungsfeld zwischen Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit. Angesichts der hohen Einsatz- bzw. Lebensdauer der Schiffe stelle die Nutzung von HVO-Treibstoffen eine geeignete Brückenlösung auf dem Weg zur nächsten Generation von Antriebstechnologien dar. Während man die Zukunft auf lange Sicht vor allem im Wasserstoff sehe, gehe man bereits heute im Rahmen von Pilotprojekten mit dem Einsatz zum Beispiel von Photovoltaikanlagen auf den Schiffen die ganzheitliche Verbesserung der Umweltperformance der Ausflugsschifffahrt an.

Vom Kabinenschiff zum Schubverband, vom 60 Jahre alten Schiffsveteran zum modernen Doppelrumpf-Schiff – die europäische Schifffahrt ist vielfältig und von unterschiedlichsten Anforderungen gekennzeichnet. Unter derart diversen Bedingungen will eine nachhaltige Kraftstoff-Revolution entsprechend gut koordiniert sein. Das meint auch Sascha Gill von IG River Cruise. Der Experte für die Tourismusschifffahrt sieht die Herausforderungen zur Modernisierung der Schifffahrt vor allem auf europäischer Ebene und stellt pointiert heraus, dass es nicht um die Dekarbonisierung einzelner Schiffe gehe, sondern um jene des ganzen Sektors. Hierzu gelte es, die spezifischen Bedürfnisse, die jeweils zur Verfügung stehenden Möglichkeiten und die grundsätzlichen Rahmenbedingungen „stretch by stretch“, also Fluss für Fluss umfassend zu analysieren. In einer Forschungsstudie im Rahmen des Innovation Fund der Europäischen Union widme man sich genau diesen zentralen Fragen. Welche Versorgungsinfrastruktur wird wo gebraucht? Welcher Treibstoff ist wo am wirtschaftlichsten einsetzbar? Besonders wichtig: die Skalierbarkeit der Dekarbonisierungsmaßnahmen, um die verschiedenen Voraussetzungen zu berücksichtigen. In einer abschließenden Diskussionsrunde bekräftigten die Expertinnen und Experten die zentrale Rolle einer „Sektorlösung“ für die nachhaltige Dekarbonisierung der Schifffahrt. So betonte auch Herfried Leitner, General Manager von TTS Austria, die große Bedeutung eines bedarfsgerechten, gut verfügbaren Angebots verschiedener benötigter Treibstoffe auf Bunkerschiffen und -stationen. Abseits der eingesetzten Treibstoffe wird fieberhaft an weiteren Effizienzsteigerungen zur Erhöhung der Umweltfreundlichkeit der Binnenschifffahrt gearbeitet, wie ein effizienterer Einsatz der Schiffsgrößen oder eine Optimierung der Kilometerleistung durch gezieltere Nutzung eines besseren Treibstoffangebots.

Quelle und Foto: viadonau, gut besucht – im viadonau-Servicecenter in der Wachau nahm man die Treibstoff-Zukunft der Donauschifffahrt in den erweiterten Fokus




viadonau testet ingenieurbiologische Ufersicherung

Als zukunftsorientierte Wasserstraßenverwaltung verbindet viadonau kontinuierlich Sicherheit mit ökologischem Verantwortungsbewusstsein und beweist: Nachhaltige Streckenpflege erfordert auch ein gutes Maß an grünem Gestaltungssinn. Nach einer Reihe erfolgreicher ähnlicher Maßnahmen über die vergangenen Jahre an Donau, March und Thaya nehmen die Erhaltungsprofis von viadonau den Wiener Donaukanal innovativ-ingenieurbiologisch ins Visier.

Der Charakter eines Fließgewässers verändert sich unablässig – auch und vor allem, wenn intensive menschliche Nutzung ihren Teil dazu beiträgt. Deshalb müssen Verkehrssicherheit und naturraumorientierte Uferpflege an einer Wasserstraße je nach den spezifischen Anforderungen des jeweiligen Streckenabschnitts immer wieder neu gedacht werden. Als intensiv genutzter Schifffahrtsweg unterliegen der relativ schmale Wiener Donaukanal bzw. seine Uferbereiche im besonderen Maße den Auswirkungen des Wellenschlags vor allem großer Ausflugsschiffe. Die Folge: Ufererosion, die in der Vergangenheit wiederholt zu kleinräumigem Nachrutschen der Böschungen führte und entsprechende stabilisierende Sanierungsmaßnahmen erforderte.

Als Seitenarm der Donau, der die Bundeshauptstadt beinahe zentral durchquert, steht heute mehr denn je auch der ökologische Wert des Donaukanals im Fokus. Zur nachhaltigen Sanierung erosionsbetroffener Problemstellen setzt viadonau im Rahmen eines Anfang 2024 gestarteten Projekts an einem ersten Testabschnitt unterhalb der Ostbahnbrücke für innovative ökologische Sicherungsmaßnahmen an. Der Maßnahmen-Hotspot liegt etwa bei Donaukanal-Kilometer 12, wo auf einer Länge von 50 Metern entlang des linken Ufers Holzpiloten aus Lärchenholz gesetzt wurden und diese nun mit einer Höhe von rund einem Meter über Mittelwasser den angegriffenen Uferabschnitt vor Wellenschlag schützen. Die in den Pfahlreihen „eingerahmten“ Übergangsbereiche zwischen Wasser und Land sorgen für die Entstehung eines vielfältigeren Uferlebensraums für Flora und Fauna. „An anderen Gewässern haben wir mit ingenieurbiologischen Methoden zur Ufersicherung schon viele positive Erfahrungen gesammelt. Ziel des aktuellen Projekts ist es nun, herauszufinden, wie wir entsprechende Ansätze auch am Donaukanal mit seinen besonderen Bedingungen als stark urban geprägtes und reguliertes Fließgewässer umsetzen können“, erklärt Christoph Müllebner, Erhaltungsexperte und Projektverantwortlicher bei viadonau.

Gemeinsam geplant mit den Experten für Ingenieurbiologie der BOKU Wien wurden die Arbeiten vor Ort mit Schiff-Profis der Firma Felbermayr und den Facharbeitern von viadonau mit viel Feingefühl im wasserbaulichen Maßstab durchgeführt. Im neu entstandenen „Ruhewasserbereich“ hinter der Pfahlreihe wurden Raubäume als ökologische Strukturelemente eingebracht und mit zusätzlich eingeschlagenen Holzpiloten befestigt. Nach Ende der Arbeiten gilt es, die Entwicklung der neu gestalteten Uferbereiche genau zu beobachten. viadonau-Experte Müllebner ist zuversichtlich: „Das Projekt könnte als Maßnahmen-Prototyp eine echte Blaupause für künftige Sanierungsprojekte am Donaukanal sein. Bei entsprechend positiver Langzeitwirkung können wir so nicht nur die erwünschte Uferstabilität schaffen, sondern auch den Tieren und Pflanzen einen punktuellen Rückzugsraum mit Strahlwirkung geben – gerade im städtischen Umfeld eines erheblich veränderten Wasserkörpers ein unschätzbarer Mehrwert.“

Quelle und Foto: viadonau, auf einer Länge von 50 Metern entlang des linken Ufers wurden Holzpiloten aus Lärchenholz gesetzt,




Zukunftweisendes Pionierprojekt in der Binnenschifffahrt

Mit der Konstruktion eines gänzlich neuen Schifftyps setzt die HGK Shipping einen weiteren Meilenstein für Europas Binnenschifffahrt. Der geplante Neubau mit dem Projektnamen „Pioneer“ wird mit einer zukunftsweisenden Tank- und Ladesystemtechnologie ausgestattet sein. Diese ermöglicht den Transport von Gasen sowohl in kalt verflüssigter als auch in druckverflüssigter Form.

In einer Zeit, in der die Zukunft der Energieversorgung gestaltet wird, setzt das Schiff neue Maßstäbe für den sicheren und effizienten Transport des wichtigen Energieträgers Ammoniak aus „grünem“ Wasserstoff. Zusätzlich ermöglicht das Konzept den Abtransport von unvermeidbarem Kohlenstoffdioxid.

Die HGK Shipping als Branchenführerin unterstützt mit dem avisierten Bau dieser revolutionären Schiffsreihe die europäischen Bestrebungen zur Dekarbonisierung von Wirtschaft und Gesellschaft. Mit diesen Modellen schafft das Unternehmen für die Industrie ein verbessertes Transportangebot für kalt verflüssigtes Ammoniak (NH3) und verflüssigtes Kohlenstoffdioxid (LCO2) auf Wasserstraßen.

„Mit diesem innovativen Schiffstyp bereiten wir schon heute den Weg für die logistischen Anforderungen an eine zukunftsfähige Binnenschifffahrt vor“, erläutert Steffen Bauer, CEO der HGK Shipping, die Pläne von Europas größtem Binnenschifffahrtsunternehmen. „Die prognostizierten Transportmengen für Wasserstoff und dessen Derivate wie Ammoniak, aber auch für verflüssigtes Kohlenstoffdioxid, werden nicht ausschließlich über Pipelines befördert werden können. Aus diesem Grund möchten wir dem Markt leistungsfähige Transportalternativen über den Verkehrsträger Wasserstraße anbieten.“

Das Schiffskonzept der HGK Shipping fokussiert sich auf die wichtigsten Transportgüter für das Gelingen der Energiewende bezüglich der Ver- und Entsorgung. So kann derzeit ein Gas wie Ammoniak in der Binnenschifffahrt nur unter Druck verflüssigt von den Häfen ins Hinterland befördert werden. Mit dem Neubauprojekt, dessen Technologie auch für Küstenmotorschiffe ausgelegt ist, geschieht dies in kalt verflüssigter Form, also bei Temperaturen von bis zu minus 33 Grad Celsius. Es entfallen auch aufwändige Umschlagprozesse in den Häfen, die bisher noch mit einer energieintensiven Erwärmung verbunden sind. Der Schiffstyp wurde speziell für Verkehre zwischen den ARA-Häfen und dem rheinischen Hinterland entwickelt. Mit Abmessungen von 135 Meter Länge und 17,5 Meter Breite kann der Neubau signifikant mehr Volumen im Vergleich zu heutigen Gastankschiffen transportieren.

Anke Bestmann, Business Unit Director Gas Shipping bei HGK Shipping, betont: „Unsere jahrzehntelange Expertise beim Transport von unter Druck verflüssigten Gasen erweitert sich dank der neuartigen Lösung nun um die Möglichkeit, sie auch in kalt verflüssigtem Zustand zu befördern. Damit wird unsere Marktposition in der europäischen Gastankschifffahrt gestärkt.“

Das Konzept sieht vor, dass die neuartigen Schiffe auch die zum Teil unvermeidbaren Kohlenstoffdioxidmengen aus den Produktionsstandorten der Industrie abtransportieren können – in liquider Form, also als LCO2. In Fabriken und Häfen entstehen mittels der CCS-Methodik (die Abkürzung steht für Carbon Dioxide Capture and Storage) derzeit Umschlag- und Lagerkapazitäten für die angedachte geologische Speicherung des Kohlenstoffdioxids an geeigneten Orten, darunter ausgeförderte Ölspeicher und Erdgaslagerstätten.

„Das innovative Tank- und Ladesystem für diesen speziellen Schiffstyp ist das Ergebnis intensiver Entwicklungsarbeit in Zusammenarbeit mit internationalen Partnern aus der Seeschifffahrt und unserem eigenen Designzentrum“, so Tim Gödde, Business Unit Director Ship Management bei der HGK Shipping. „Die bereits bei vorangegangenen Neubauten eingesetzten technischen Innovationen, wie das dieselelektrische Antriebskonzept und die Niedrigwasserbauweise, werden ebenso im neuen Modelltyp integriert.“

Quelle und Foto: HGK Shipping, HGK Shipping treibt die Entwicklung von Europas erstem Gastankschiff für den Transport von kalt verflüssigtem Ammoniak und verflüssigtem Kohlenstoffdioxid in einem wegweisenden Pionierprojekt voran.(Quelle: HGK Shipping)




A-ROSA ALEA und CLEA sind auf dem Rhein gestartet

Die beiden Flottenneuzugänge A-ROSA ALEA und A-ROSA CLEA sind von Köln aus in ihre Premierensaison bei A-ROSA gestartet. Am Freitag, dem 5. April legte die A-ROSA ALEA gegen 18.00 Uhr zu ihrer Reise auf den südlichen Rhein ab und wird in den kommenden Tagen unter anderem in Basel, Straßburg, Mainz und Koblenz anlegen. Am Sonntag, dem 7. April folgte das Schwesternschiff A-ROSA CLEA, welches während seiner 7-Nächte-Reise Willemstad, Antwerpen, Amsterdam, Hoorn und Emmerich besuchen wird.

Die beiden 110 Meter langen Schiffe werden in der Saison 2024 auf den nachfragestarken Routen im Fahrtgebiet Rhein unterwegs sein und von Köln aus verschiedene Reisen mit einer Länge von vier bis sieben Nächten zu den Metropolen in den Niederlanden und Belgien, zu den geschichtsträchtigen Orten entlang des Mittelrheintals und der Mosel sowie zu den Städten im Dreiländereck zwischen Deutschland, Frankreich und der Schweiz anbieten. In der Vorweihnachtszeit stehen dann die beliebten Weihnachtsmarkt-Touren, welche unter anderem in Straßburg, Frankfurt, Mainz und Rüdesheim Halt machen, auf dem Programm. Die Silvester-Reise 2024/2025 wird die beiden Schiffe auf dem südlichen Rhein bis nach Basel führen, wo auch der Jahreswechsel erstmalig für die A-ROSA Gäste erlebbar ist.

„Mit den beiden Neuzugängen reagieren wir auf die stetig steigende Nachfrage nach unseren Städtereisen per Schiff und erweitern unsere Flotte um die entsprechenden Kapazitäten. Wir freuen uns, dass wir mit der A-ROSA ALEA und A-ROSA CLEA zwei Schiffe in unser Programm aufnehmen konnten, welche die A-ROSA Flotte sinnvoll ergänzen. Dies bestätigen uns auch die Eindrücke der ersten Gäste, welche derzeit an Bord sind und das Flair an Bord sowie den gewohnt sehr guten Service loben“, kommentiert Jörg Eichler, Geschäftsführer der A-ROSA Flussschiff GmbH den Saisonstart der beiden Flottenzugänge.

An Bord dürfen sich die Gäste auf den von A-ROSA bekannten Service sowie die VollpensionPlus freuen und sich das Frühstück sowie das Mittagessen an den Genießer-Buffets selbst zusammenstellen. Am Abend stehen ergänzend zum Vorspeisen- und Dessertbuffet täglich wechselnde Hauptgang-Varianten zur Wahl, welche direkt an den Platz serviert werden. In der Panoramalounge im Bug der beiden Schiffe können sich die Gäste zudem bei bester Aussicht auf die vorbeiziehende Landschaft mit köstlichen Kreationen der A-ROSA Barkarte verwöhnen lassen.

„Durch die geringere Länge können die beiden Schiffe noch exklusivere Häfen anlaufen als die weiteren A-ROSA Schiffe ohnehin schon. Mit Platz für bis zu 140 Gäste bieten sie darüber hinaus ein sehr familiäres Reisegefühl und sind ideal für Paare, Freundesgruppen oder Alleinreisende geeignet“, empfiehlt Eichler die A-ROSA ALEA und A-ROSA CLEA den neuen Gästen.

Nach der Premierensaison 2024 wird die A-ROSA ALEA zur Saison 2025 auf die Seine wechseln und von Paris aus in die Normandie bis nach Le Havre starten. Das dort derzeit operierende Schiff A-ROSA VIVA kehrt zeitgleich in ihr ursprüngliches Fahrtgebiet Rhein/Main/Mosel zurück. Die A-ROSA CLEA wird im nächsten Jahr verschiedene Reisen von Frankfurt aus auf dem Main, der Mosel und im Mittelrheintal unternehmen, bevor sie ab 2026 mit der Gironde/Garonne ein neues Fahrtgebiet in der Bordeaux-Region erschließen wird.

Quelle und Foto: A-ROSA Flussschiff GmbH




HGK Shipping begrüßt HVO100-Zulassung

Die HGK Shipping unterstützt die Entscheidung der Bundesregierung, den klima-freundlicheren, aber derzeit noch teureren Alternativkraftstoff HVO100 zuzulassen. Zugleich sieht Europas größtes Binnenschifffahrtsunternehmen darin eine Chance, die Dekarbonisierung des Verkehrsträgers mittelfristig voranzutreiben.

Die europäische Binnenschifffahrt ist zurzeit mit hohen Investitionskosten für neue Schiffsantriebe konfrontiert. Der Biodiesel HVO kommt auch deshalb zum richtigen Zeitpunkt. Denn die Branche ist mit ihren rund 13.000 Schiffen nicht groß genug, um herstellerseitig entsprechende Entwicklungen in diesem Bereich initiieren beziehungsweise einfordern zu können. Ebenso schließt die hohe Altersstruktur der Flotten eine wirtschaftliche Umstellung der mit fossilem Brennstoff betriebenen Motoren auf alternative Antriebskonzepte, beispielsweise über Ammoniak, Methanol und Wasserstoff, kurzfristig aus. Denn auch hier fehlt die notwendige Infrastruktur noch.

Aus Sicht der HGK Shipping kann die HVO-Betankung daher eine sinnvolle Übergangslösung für die Binnenschifffahrt darstellen. Hierfür, so die Forderung des Unternehmens, müssten die Mehrkosten jedoch so lange gefördert werden, bis Marktmechanismen den Preis für HVO100 auf das Niveau herkömmlichen Diesels reguliert haben. Mit dem vollständigen Einsatz des biogenen Kraftstoffs und damit verbundenen geringeren Emissionen von CO2 sowie Rußpartikeln und Stickoxiden könnte der Verkehrsträger bereits 2030 nahezu klimaneutral sein, so die Prognose des Branchenführers.

Steffen Bauer, CEO der HGK Shipping, kommentiert die bundesweite Einführung des Kraftstoffes so: „Das grüne Licht aus Berlin für den Einsatz ist ein wichtiger Impuls für Mobilität in Deutschland – dies gilt auch für den ohnehin sehr klimafreundlichen Verkehrsträger Binnenschiff. Deshalb setzen wir ab sofort auf HVO100.“ So könne, betont er, dieser Kraftstoff die CO2-Emissionen im Vergleich zu herkömmlichen fossilen Brennstoffen signifikant minimieren und eine tragfähige Brückenlösung in einer Phase, in der sich emissionsfreie Antriebstechnologien in Entwicklung befinden, darstellen. Aufgrund hoher Forschungsausgaben für innovative Antriebe und dem ökonomisch unrealistischen Szenario, ältere Bestandsflotten rasch und umfassend mit neuen Schiffsmotoren auszustatten, werde dank HVO100 schon jetzt eine ressourcenschonendere Transportlogistik Realität. Binnenschiffe werden aufgrund ihrer Langlebigkeit anders als die meisten Hochseeschiffe noch im Dienst sein, wenn weitere gesetzliche Vorgaben zur Reduzierung der CO2-Emissionen in Kraft treten.

„Wir bitten die Politik, eine Branchenlösung in Betracht zu ziehen und entsprechende Anreize zur flächendeckenden Nutzung des biogenen Kraftstoffes in der Binnenschifffahrt zu schaffen. Eine befristete Steuerentlastung zum Beispiel, die nur so lange notwendig wäre, bis sich der HVO-Preis an den Dieselkraftstoff angeglichen hätte, würde die Nutzung dieser Übergangslösung entscheidend vorantreiben. Parallel dazu sollten Forschungs- und Entwicklungsmaßnahmen im Bereich der Brennstoffzellentechnologie dauerhaft und gezielt gefördert werden. So würden Voraussetzungen geschaffen, die im Schnitt 55 Jahre alten Flotten auch unter Nachhaltigkeitsaspekten modernisieren zu können. Dann könnte die Binnenschifffahrt planungs- und damit zukunftssicher wachsen und als wichtiger Verkehrsträger dabei helfen, im Sinne der avisierten Energiewende den CO2-Austoß in den nächsten Jahren bereits deutlich zu senken“, unterstreicht Steffen Bauer die Notwendigkeit der gewünschten staatlichen Unterstützung.

Die HGK Shipping hat bereits Kontingente des Biokraftstoffs erworben, um Teile ihrer Flotte künftig ausschließlich mit HVO100 betanken zu können. Für den Einsatz des nicht aus fossilen Quellen gewonnenen Treibstoffs ist auch bei älteren Antrieben keine größere technische Umrüstung notwendig. Damit ergibt sich für die Branche die Chance, auch ältere Schiffsflotten ohne signifikante Investitionen weiter einzusetzen und trotzdem mit einer Einsparung von bis zu 90 Prozent der CO2-Emissionen einen bedeutenden Beitrag zur Dekarbonisierung der europäischen Binnenschifffahrt zu leisten.

HVO steht für Hydrotreated Vegetable Oils, also hydrobehandeltes Pflanzenöl. Es wird aus biogenen Rohstoffen wie Abfälle der Agrar- und Lebensmittelindustrie erzeugt. Dies sind unter anderem gebrauchte Speiseöle, pflanzliche und tierische Fette sowie organische Bestandteile von Siedlungsabfällen, die zu brennbaren Kohlenwasserstoffen transformiert werden. Die Zahl 100 steht für die hundertprozentige Herstellung aus diesen Ölen.

Quelle und Foto: HGK Shipping, die „GAS 92“ zählt zu den Schiffen der Flotte von HGK Shippping, die für die Betankung mit dem Biokraftstoff HVO100 prädestiniert sind. 




Binnenschifffahrt 2023 mit neuem Allzeittief

Im Jahr 2023 hat die Binnenschifffahrt in Deutschland 5,9 % weniger Güter befördert als im Vorjahr. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, wurden auf den deutschen Binnenwasserstraßen insgesamt 172 Millionen Tonnen Güter transportiert (2022: 182 Millionen Tonnen). Vor dem Hintergrund einer schwachen Konjunktur wurde damit der historisch niedrige Vorjahreswert nochmals unterschritten und der niedrigste Wert seit der deutschen Vereinigung 1990 erreicht. Gegenüber 1990 sank der Gütertransport der Binnenschifffahrt um 25,9 %, gegenüber dem Niveau des Vorkrisenjahres 2019 um 16,3 %.

Die wichtigsten Gütergruppen, die im Jahr 2023 mit Binnenschiffen befördert wurden, waren flüssige Mineralölerzeugnisse (27,9 Millionen Tonnen), Steine und Erden (21,6 Millionen Tonnen), Eisenerze (20,4 Millionen Tonnen) und Kohle (18,5 Millionen Tonnen). Auf diese Gütergruppen entfielen zusammen 51 % des Transportaufkommens.

Während die meisten Gütergruppen Rückgänge verzeichneten, nahmen die Transporte flüssiger Mineralölerzeugnisse gegenüber 2022 um 3,1 % zu. Einen deutlichen Rückgang gegenüber dem Vorjahr verzeichneten dagegen die Kohletransporte (-27,9 %), die im Jahr 2022 noch vom verstärkten Einsatz von Kohle zur Stromerzeugung infolge der Energiekrise profitiert hatten (Link).

Der Transport von trockenen und flüssigen Massengütern bleibt mit Anteilen von 56,6 % beziehungsweise 27,3 % am gesamten Transportaufkommen im Jahr 2023 weiterhin prägend für die Binnenschifffahrt, während der Anteil des Containerverkehrs bei 9,4 % liegt.

Die Beförderungsmenge im innerdeutschen Verkehr (42,5 Millionen Tonnen) lag um 4,8 % unter dem Vorjahreswert. Der grenzüberschreitende Verkehr ging um 7,3 % auf 119,2 Millionen Tonnen zurück. Während der Versand in das Ausland (42,0 Millionen Tonnen) einen Rückgang von -4,0 % verzeichnete, ging der Empfang aus dem Ausland (77,3 Millionen Tonnen) mit -9,0 % überdurchschnittlich stark zurück. Dies ist unter anderem auf Rückgänge im Seehafenhinterlandverkehr, das heißt die Beförderung von Gütern zu und von den Seehäfen, zurückzuführen. Der Empfang der deutschen Binnenhäfen aus den ARA-Häfen (Antwerpen, Rotterdam, Amsterdam) ist dabei um 8,8 % oder 6,0 Millionen Tonnen gesunken. Der mengenmäßig weniger bedeutsame Transitverkehr war 2023 mit einem Transportaufkommen von 10,0 Millionen Tonnen die einzige Verkehrsrelation, die gegenüber 2022 zugenommen hat (8,5 %).

Erfasst werden Ent- und Beladevorgänge von Schiffen mit einer Tragfähigkeit von mindestens 50 Tonnen in deutschen Häfen oder sonstigen Lade- und Löschplätzen, deren Ziel oder Herkunft ein Binnenhafen (Hafen an einer Binnenschifffahrtsstraße) ist. Ebenso erfasst werden Ankünfte und Abgänge im sogenannten Binnen-See-Verkehr. Unberücksichtigt bleiben unter anderem ausschließlich als Schlepp- oder Schubkraft eingesetzte Schiffe sowie Schiffe, die einen Hafen lediglich als Schutz- oder Sicherheitshafen anlaufen, Leichterungen auf freier Strecke zur Verringerung des Tiefgangs des ausladenden Schiffes sowie der Verkehr von Schiffen zum Zweck des Fischfangs, für Wasserbauten oder Baggerarbeiten, sofern das Baggergut nicht Gegenstand des Handels ist.

Detaillierte Daten zur Binnenschifffahrt erhalten Sie in der GENESIS-Online Datenbank oder im Statistischen Bericht „Güterverkehrsstatistik der Binnenschifffahrt“.

Quelle: Destasis, Foto: BDB




Güterumschlag der NRW-Binnenschifffahrt auch 2023 weiter rückläufig


In den nordrhein-westfälischen Binnenhäfen sind im Jahr 2023 insgesamt 98,0 Millionen Tonnen Güter umgeschlagen worden. Wie Information und Technik Nordrhein-Westfalen als Statistisches Landesamt mitteilt, lag der Güterumschlag der Binnenschiffe damit um 6,0 Prozent unter dem Ergebnis des Jahres 2022. Damit hat sich die rückläufige Entwicklung in der NRW-Binnenschifffahrt weiter fortgesetzt.

Die Betrachtung des Jahresverlaufs 2023 zeigt, dass im Januar und März die höchste Tonnage, im Juli und Oktober die niedrigste Tonnage umgeschlagen worden ist. Dabei fällt auf, dass im Juli und Oktober bei Abnahme der Tonnage die Anzahl der Schiffe gestiegen ist. Somit war in diesen beiden Monaten die durchschnittliche Beladung der Schiffe am niedrigsten. Eine mögliche Ursache dafür waren die niedrigen Wasserstände (Niedrigwasser) in den Bundeswasserstraßen, die in diesen beiden Monaten eingetreten sind.

73,0 Prozent der umgeschlagenen Güter stammten im Jahr 2023 aus folgenden vier Güterabteilungen: 28,9 Millionen Tonnen waren Erze, Steine und Erden (+0,7 Prozent), 19,5 Millionen Tonnen Kokerei- und Mineralölerzeugnisse (–7,2 Prozent), 13,0 Millionen Tonnen Kohle, rohes Erdöl und Erdgas (–17,0 Prozent) und 10,1 Millionen Tonnen chemische Erzeugnisse (–8,0 Prozent).

Wie das Statistische Landesamt weiter mitteilt, wurden 26,1 Millionen Tonnen Gefahrgut, zum Beispiel Flüssige Mineralölerzeugnisse transportiert; das waren 6,3 Prozent weniger als von Januar bis Dezember 2022. Dabei handelte es sich um gut ein Viertel (26,7 Prozent) der insgesamt beförderten Tonnage.

Die bedeutendste Binnenwasserstraße in Nordrhein-Westfalen ist der Rhein. Drei Viertel (75,7 Prozent) der von Januar bis Dezember 2023 beförderten Güter wurden in den Häfen an dieser Wasserstraße umgeschlagen. Auf den Plätzen zwei und drei rangierten das Westdeutsche Kanalgebiet (22,4 Prozent) und der Mittellandkanal (1,7 Prozent). Das Schlusslicht bildet das Wesergebiet mit einem Anteil von 0,2 Prozent.

Je nach Wasserstraße wurden schwerpunktmäßig unterschiedliche Güter umgeschlagen: Auf dem Rhein und dem Mittellandkanal waren es am häufigsten Erze, Steine und Erden (36,5 Prozent aller auf dem Rhein bzw. 26,0 Prozent aller auf dem Mittellandkanal beförderten Güter) sowie Kokerei- und Mineralölerzeugnisse (14,5 Prozent bzw. 23,5 Prozent). Auf Binnenschifffen im Westdeutschen Kanalgebiet wurden vor allem Kokerei- und Mineralölerzeugnisse (38,0 Prozent) sowie Kohle, rohes Erdöl und Erdgas (24,1 Prozent) tranportiert. Auf der Weser überwogen mit 42,9 Prozent Kohle, rohes Erdöl und Erdgas sowie mit 36,4 Prozent landwirtschaftiche Erzeugnisse.

Im Jahr 2023 wurden von allen in den NRW-Binnenhäfen umgeschlagenen Gütern etwa 855 900 TEU in Containern verschifft (–16,0 Prozent im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum). Dabei wurden rund 411 000 TEU empfangen und etwa 444 900 TEU versendet.

Von Januar bis Dezember 2023 wurden auf den NRW-Wasserstraßen rund 535 900 Container transportiert. Das waren 14,3 Prozent weniger als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Bei fast der Hälfte der Container handelte es sich um 40-Fuß Container (48,8 Prozent) gefolgt von 20-Fuß Containern mit 35,3 Prozent.

In Nordrhein-Westfalen wurde die Mehrzahl der Container (504 400 bzw. 94,1 Prozent) auf dem Rhein transportiert. 5,1 Prozent aller Container wurden im Westdeutschen Kanalgebiet und 0,8 Prozent im Mittellandkanalgebiet verschifft. Auf der Weser wurden keine Container transportiert.

Die beförderte Menge in Containern wird in sog. TEU gemessen. Ein TEU entspricht einem ISO-Container, der 6,058 Meter lang, 2,438 Meter breit und 2,591 Meter hoch ist.

Quelle und Grafik: Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen