Fehlende Finanzierung verärgert Akteure

Um die deutschen See- und Binnenhäfen zukunftssicher aufzustellen, braucht es eine ambitionierte Hafenpolitik. Dem Kabinettsbeschluss fehlt allerdings eine zentrale Voraussetzung: die Mittel zur Umsetzung. Es scheint, als sei der Bundesregierung nach einem starken Antritt die Puste ausgegangen – erklären der Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe e.V. (ZDS) und der Bundesverband Öffentlicher Binnenhäfen e.V. (BÖB).

Angela Titzrath, Präsidentin des ZDS: „Grundsätzlich begrüßen wir die Nationale Hafenstrategie. Die Seehäfen wurden viel zu lange politisch vernachlässigt. Sie sind die wichtigsten Umschlagpunkte für Güter in Deutschland und damit für unsere Wirtschaft und die Versorgung der Menschen hierzulande unverzichtbar. Deshalb muss in den nächsten Jahren konsequent in den Erhalt und Ausbau der Hafeninfrastruktur sowie der anschließenden Verkehrsinfrastruktur investiert werden. Es ist richtig, dass Bund und Länder dies jetzt als ihre gemeinsame Verantwortung anerkennen. Von Seiten des Bundes müssen auf diese Erkenntnis nun aber endlich verlässliche Zusagen zur Seehäfenfinanzierung folgen – für alle Häfen. Ohne diese Investitionen bleiben die Ziele der Nationalen Hafenstrategie unerreichbar – die Politik muss dringend nachbessern.“

Joachim Zimmermann, Präsident des BÖB: „Die Binnenhäfen sind Kraftzentren der Logistik und der Versorgung, aber auch für Wertschöpfung, gute Beschäftigung und Transformation. Die Hafenstrategie beinhaltet wichtige Maßnahmen zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit unserer Hafenstandorte. Die Sicherung hafenaffiner Flächen sowie der Abbau von Bürokratie und die Beschleunigung von Verfahren zur Genehmigung von Planung, Errichtung und Betrieb von Hafenanlagen sind hierfür essenziell. Aber eine ambitionierte Hafenpolitik gibt es nicht zum Nulltarif. Die Binnenhäfen benötigen verlässliche finanzielle Zusagen der öffentlichen Hand. Deswegen fordern wir für den Haushalt 2025 die Streichungen beim Schienengüterfernverkehrsnetzförderungsgesetz (SGFFG) für Hafenbahnen zurückzunehmen und endlich ein Bund-Länder-Förderprogramm für die Sanierung- und den Ausbau wasserseitiger Infrastrukturen in den Binnenhäfen aufzulegen. Wenn die Hafenstrategie kraftvoll sein soll, müssen Bund und Länder diese Vorhaben entschlossen gemeinsam angehen.“

ZDS und BÖB sehen dringenden Handlungsbedarf. Zwar finden sich in der Nationalen Hafenstrategie viele wichtige Vorhaben, die beide Verbände seit Langem fordern und ausdrücklich begrüßen. Dazu zählen etwa dringend benötigte Maßnahmen für Erleichterungen im Wettbewerbs-, Genehmigungs- und Umweltrecht für Häfen, Schifffahrt und Logistik. Allerdings fehlen in der Hafenstrategie jegliche finanziellen Zusagen für Investitionen in den Erhalt, den Ausbau und die Transformation von Häfen und Verkehrsinfrastrukturen.

Für die Hafenwirtschaft in Deutschland ist das eine große Enttäuschung. ZDS und BÖB können nicht erkennen, wie die ambitionierten und wichtigen Ziele der Strategie ohne die entsprechende finanzielle Hinterlegung erreicht werden können. Beide Verbände appellieren daher an die Bundespolitik, diese Lücke bei der Ausgestaltung von Wirtschaftsprogrammen und bei der Aufstellung des Bundeshaushalts für 2025 zu schließen.

Der BDB erinnert daran, dass das 65 Seiten starke Strategiepapier zuvor in einem intensiven Austausch zwischen den Binnenschifffahrts-, Hafen-, Naturschutz- und Industrieverbänden, der Gewerkschaft, den Bundesländern und dem Bundesverkehrsministerium erarbeitet worden war. Das Ziel der Stärkung und Zukunftsfähigkeit der deutschen See- und Binnenhäfen soll nun mit knapp 140 Maßnahmen erreicht werden. Bei der Umsetzung geht es nicht nur um Finanz- und Fördermittel des Bundes. Es sind alle Beteiligten gefordert.

Der Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt e.V. (BDB) hat die Arbeit an dem Strategiepapier im Beirat und in den Arbeitsgruppen begleitet und ist mit dem nun vorgelegten, in der Regierung ressortabgestimmten Ergebnis zufrieden: Das „Kursbuch für den Hafenstandort Deutschland“ (Zitat Bundesverkehrsminister Volker Wissing) stellt bereits in der Einleitung fest: „Die deutschen Häfen der Zukunft sind Wegbereiter für eine klimaneutrale Schifffahrt und Industrie und wichtige Drehkreuze für die Verkehrsverlagerung.“ Deshalb ist es folgerichtig, dass die Entwicklung der Häfen hin zu diesen nachhaltigen Knotenpunkten und Drehkreuzen der Verkehrsverlagerung einen entsprechenden Raum im sog. Maßnahmenteil des Strategiepapiers erhält.

BDB-Geschäftsführer Jens Schwanen erklärt hierzu: „Wir begrüßen es ausdrücklich, dass die verstärkte Verlagerung des Verkehrs auf die Wasserstraße als strategisches Ziel definiert wird und hierfür die infrastrukturellen Voraussetzungen geschaffen werden sollen. Zu nennen sind etwa die Verlagerung von großen und schweren Gütern auf das Binnenschiff und die Stärkung der Intermodalität. Ohne Flussausbau ist das aber nicht möglich. Deshalb ist es nur konsequent, dass der bedarfsgerechte Ausbau der Hinterlandanbindungen zu den strategischen Zielen zählt: Projekte zur Engpassbeseitigung sollen priorisiert und die Maßnahmen der sog. Ahrensburger und Düsseldorfer Listen überprüft werden.“

Gleiches gelte für die Ankündigung des frühzeitigen Ausbaus von Speicher- und Bebunkerungskapazitäten für erneuerbare Kraftstoffe nicht-biogenen Ursprungs in den Häfen und den weiteren Bau von Landstromanlagen. So kann der Schifffahrt der Schritt in eine klimaneutrale Zukunft gelingen. Mit der Ausstattung der Häfen mit Systemen zur Sammlung und Entsorgung von Schiffsabfällen, Abwässern und gasförmigen Ladungsrückständen leisten die Häfen ebenfalls einen wertvollen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung der Schifffahrt.

„Wir danken der Bundesregierung für diesen wertvollen Beitrag zur weiteren Entwicklung des Systems Wasserstraßen und freuen uns auf die nächsten gemeinsamen Umsetzungsschritte!“, so BDB-Geschäftsführer Jens Schwanen.

Auch die Küstenländer begrüßen den heutigen Beschluss einer Nationalen Hafenstrategie durch das Bundeskabinett. Damit liegt erstmals in Deutschland eine solche Strategie vor. Die Häfen Europas größter Volkswirtschaft, die wie kaum ein anderes Land der Europäischen Union auf den Außenhandel setzt, liegen im unmittelbaren nationalen Interesse des Bundes und aller Bundesländer. Ihr Unterhalt ist nicht alleinige Aufgabe der Länder, in denen die Seehäfen liegen, sondern ein gemeinsames Anliegen.

Hamburgs Wirtschaftssenatorin Dr. Melanie Leonhard: „Ohne Häfen keine Exportnation! Hamburg ist nicht nur Deutschlands größter Hafen, sondern zugleich der Hafen für Bundesländer etwa in südlichen Teilen der Republik. Hier wird verschifft, was in Deutschland produziert wird und von hier aus in globale Handelsbeziehungen eingespeist wird – und hier wird importiert, was in der ganzen Republik in den Regalen liegt. Als Hafenstädte wollen wir diese besondere Aufgabe weiter verlässlich ausfüllen, aber angesichts neuer Aufgaben im nationalen Interesse braucht es auch neue und modernisierte Infrastruktur. Dafür erwarten wir ein Engagement des Bundes.“

Dem Beschluss des Bundeskabinetts war ein mehrjähriger intensiver Erarbeitungsprozess vorausgegangen, in den sich die Küstenländer mit konkreten Forderungen eingebracht haben. Die gemeinsamen Erwartungen der Küstenländer an diese neue Hafenstrategie einschließlich der wichtigsten Frage zur künftigen Finanzierung der deutschen Seehäfen wurden im Rahmen des 11. Hafenentwicklungsdialoges der Küstenländer mit dem Bund noch einmal unterstrichen. Die zuständigen Ministerinnen, Minister und Senatorinnen aus Hamburg, Bremen, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern erklären daher gemeinsam:

Eine Nationale Hafenstrategie geht einher mit nationaler Verantwortung! Den begonnenen Dialog mit dem Bund und den übrigen Bundesländern werden wir auf Grundlage der heute beschlossenen Strategie konstruktiv und verlässlich fortführen. Dabei stehen die Küstenländer klar zu ihrem Auftrag und zu ihrer Verantwortung, die Leistungsfähigkeit der Seehäfen für den deutschen Außenhandel zu erhalten und auszubauen. Die Energiewende und die Dekarbonisierung sind ohne Häfen nicht zu machen. Die Küstenländer sind aber allein nicht in der Lage, die erheblichen Investitionen angesichts der nun anstehenden nationalen Herausforderungen und Aufgabenstellungen der Energiewende, des Klimawandels und auch der Sicherheit eigenständig zu lösen.

In der Nationalen Hafenstrategie werden den Häfen wichtige Zukunftsaufgaben im Bereich der Energiewende, der Transformation der Industrie, der Versorgungs- und Produktionssicherheit, der neuen Sicherheitsarchitektur im Rahmen der NATO-Mitgliedschaft und auch dem notwendigen Kampf gegen den Schmuggel illegaler Güter wie Drogen und Waffen zugewiesen. Die Nationale Hafenstrategie zeigt die immensen Herausforderungen auf, vor denen Deutschland steht und für deren Bewältigung leistungsfähige Häfen unbedingt erforderlich sind.

Die Seehäfen garantieren im Verbund mit der See- und Binnenschifffahrt die Versorgungssicherheit in weiten Teilen der Bundesrepublik und auch der benachbarten Staaten. Sie sorgen dafür, dass Unternehmen sowie Verbraucherinnen und Verbraucher Güter, Rohstoffe und Energie zuverlässig erhalten und ermöglichen den Export, der für Deutschland überragende wirtschaftliche Bedeutung hat. Die Seeschifffahrt sichert den Zugang zum globalen Warenaustausch. Über 60 % des deutschen Im- und Exportes erfolgen auf dem Seeweg. Zudem generieren die Seehäfen Wertschöpfung und Arbeitsplätze weit über die Grenzen der jeweiligen Region hinaus.

Die Küstenländer begrüßen daher, dass der Bund angekündigt hat, zeitnah konkrete Vorschläge zur Umsetzung wesentlicher Bausteine der Nationalen Hafenstrategie einschließlich der Finanzierung vorzulegen. Eine bundesweite Förderung für die See- und Universalhäfen und ein erhöhter Ausgleich für die besonderen finanziellen Belastungen durch die Seehäfen (Hafenlasten) muss der nächste Schritt nach Vorlage dieses Papiers sein, um ins Handeln zu kommen.

Niedersachsens Wirtschafts- und Hafenminister Olaf Lies: „Der Entwicklung der Hafenstrategie ging ein mehrjähriger Prozess voraus, in den wir uns als Länder intensiv eingebracht haben. Eine gut vernetzte Kooperation beim Warenumschlag, aber noch viel mehr bei der Sicherung unserer Energieversorgung sind Angelegenheiten von strategischer, nationaler Relevanz. Denn nicht erst seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine vor zwei Jahren wissen wir, dass die sichere Energieversorgung Deutschlands maßgeblich von unseren Häfen abhängt. Unsere Standorte im Norden sorgen nicht nur kurzfristig für Energieimporte: Mittelfristig werden wir mit unseren Häfen durch die Anlandung von grünen Gasen die Klimawende und damit die Transformation unserer Industrie in Deutschland vorantreiben. Denn unsere Häfen sind auch die Basis für den dringend benötigten Offshore-Ausbau. Jetzt heißt es, dass Länder und Bund gemeinsam Verantwortung übernehmen, wenn wir die Hafeninfrastruktur weiterhin zukunftsfähig gestalten wollen. Wir nehmen positive Signale vom Bund wahr, dass die Nordländer und die Küste als das angesehen werden, was sie sind: das energiepolitische Herz Deutschlands. Wir sind die Garanten für eine unabhängige, diversifizierte und genauso saubere und dauerhaft günstige Energieversorgung. Der Ausbau unserer Häfen ist eine Frage von Sicherheit – und damit eine nationale Aufgabe. Wir übernehmen hier Verantwortung für ganz Deutschland und beweisen ein ums andere Mal, dass wir in der Lage sind, die notwendige, bestellte Infrastruktur schnell zu planen und zu genehmigen und pünktlich zu liefern. Das können wir finanziell allerdings als Länder nicht alleine stemmen. Das bedeutet, dass wir hier weiter mit dem Bund an Lösungen auch für die finanziellen Fragen arbeiten müssen.“

Die IHK Nord, der Zusammenschluss von 13 norddeutschen Industrie- und Handelskammern, begrüßt im Kern die heute vorgelegte Nationale Hafenstrategie der Bundesregierung. Kritisch bewerten die Kammern aus dem Norden allerdings die fehlenden Aussagen des Bundes zu einer dringend notwendigen, substanziellen Erhöhung des Hafenlastenausgleichs.
Die Wirtschaft und die Länder im Norden fordern eine Erhöhung des jährlichen Hafenlastenausgleichs auf mindestens 400 Millionen Euro. „Wir haben zur Finanzierung der Infrastruktur in den Seehäfen deutlich klarere Aussagen und mehr Mut von der Bundespolitik erwartet“, mahnt Dr. Bernhard Brons, Vorsitzender der IHK Nord. Um die nationale Bedeutung der deutschen Seehäfen auf Bundesebene angemessen anzuerkennen, benötigt es seitens der Bundesregierung eine solide Finanzierung. Nur damit können die vorgeschlagenen Maßnahmen der Hafenstrategie umgesetzt werden.
Mit der vorliegenden Nationalen Hafenstrategie wollen der Bund und die Länder dauerhaft höchste Priorität auf den infrastrukturellen Ausbau der deutschen Häfen legen. Die IHK Nord begrüßt die in der Strategie enthaltenen zahlreichen Maßnahmen zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Seehäfen und ihrer Hinterlandanbindungen. Zudem ist die Anerkennung der Häfen als wichtige Infrastrukturen für den Erfolg der Energiewende in der Hafenstrategie ein starkes Signal. Die deutschen Häfen sind der Dreh- und Angelpunkt für weite Bereiche des Im- und Exportes weltweit. Mit der notwendigen Energiewende kommen neue und zukunftsorientierte Aufgaben auf zahlreiche Häfen zu. Sie werden vielfach der zentrale Anlande- und Umschlagspunkt für verschiedene Energieträger sowie für den Ausbau der Offshore-Windenergie.
“Angesichts der nationalen Bedeutung der Häfen als Drehscheiben im globalen Handel, ist es nicht nachvollziehbar, warum der gesamte Maßnahmenkatalog unter dem Vorbehalt zur Verfügung stehender Haushaltsmittel steht. Dies betrifft auch die Umsetzung der Energiewende – wie soll diese ohne starke Häfen gelingen, die es für den massiven Ausbau der Windkraft auf See braucht? Für diese wichtige Aufgabe der nationalen Seehäfen brauchen wir eine dauerhaft angemessene Finanzierung“, erklärt Brons.
Obwohl die Häfen als Teile der kritischen Infrastruktur gelten, sind für ihre Finanzierung derzeit allein die Länder zuständig. Vor dem Hintergrund, dass die Häfen deutschlandweit einen großen ökonomischen Nutzen erzeugen, ist diese Zuordnung nach Ansicht der norddeutschen Kammern nicht mehr sachgerecht. „Im Vergleich zu den europäischen Westhäfen entstehen damit erhebliche Wettbewerbsnachteile für die nationalen Seehäfen. Die Niederlande und Belgien verstehen die Hafenpolitik als nationale Aufgabe und engagieren sich entsprechend finanziell“, betont der IHK Nord-Vorsitzende.
Zwar fördert der Bund regelmäßig einzelne Hafenprojekte – wie bspw. in der Digitalisierung oder beim Bau von Landstromanlagen – und leistet seit 2005 einen festen Beitrag im Rahmen des Hafenlastenausgleichs an die Küstenländer für die Unterhaltung und Erneuerung der Infrastruktur von Seehäfen von insgesamt rund 38,3 Mio. Euro jährlich. Jedoch entsprach dieser Betrag damals einem Anteil von 10 Prozent der von den Küstenländern ermittelten sogenannten Nettohafenlasten, also der Differenz zwischen den hafenabhängigen Ausgaben und Einnahmen. Seit 2005 wurde dieser Betrag nicht angepasst. „Allein dass der Bund seine finanzielle Unterstützung seit fast zwei Jahrzehnten nicht aktualisiert hat, ist inakzeptabel. Der Bund muss bei der Finanzierung der Häfen schon aus diesem Grund dringend deutlich nachbessern und sich an den Ausgaben der Nachbarländer messen lassen“, sagt Brons.

Dr. Heike van Hoorn, Geschäftsführerin des Deutschen Verkehrsforums, kommentiert die Strategie wie folgt: „Die Ziele sind richtig gesetzt. Die Häfen sind für die Wettbewerbsfähigkeit und die Transformation des Standortes Deutschland von strategischer Bedeutung. Sie nehmen diese Rolle aktiv an. Es kommt jetzt entscheidend auf die konkreten Maßnahmen des Bundes an, die der Strategie folgen müssen: mehr Investitionen, weniger bürokratische Verfahren und ein deutlich höheres Tempo bei der Umsetzung.“

Bewertung wichtiger Einzelaspekte der Hafenstrategie durch das DVF:

  • Das DVF begrüßt, dass die Bundesregierung das Thema „Wettbewerbsfähigkeit“ an die erste Stelle der Strategie rückt. Deutschland muss die Stärken seiner Häfen erhalten und ausbauen.
  • Häfen waren bereits in der Vergangenheit wichtig für Deutschlands Energieversorgung. Sie rücken jetzt als Energie-Hubs für LNG und für grüne Energieträger, Wasserstoff bzw. Wasserstoffderivate, in den Mittelpunkt. Sie sind außerdem elementar als Drehscheiben der Offshore-Windenergie-Logistik. Hinzu kommt die künftige Rolle der Häfen beim CO2-Transport – Stichwort Carbon Management. Die Nationale Hafenstrategie betont diese Punkte zutreffend.
  • Die Häfen, die Umschlagsunternehmen, die Schifffahrtsunternehmen und Transportunternehmen auf der Landseite arbeiten unter Hochdruck an dieser Transformation. Sie benötigen dafür eine qualitativ andere Unterstützung des Bundes. Die anstehenden Investitionen dienen ganz Deutschland. Der bisherige Hafenlastenausgleich von 40 Millionen Euro p. a. steht dazu in keinem Verhältnis und muss mindestens verzehnfacht werden. Das DVF geht davon aus, dass der reale Finanzierungsbedarf noch weitaus höher ist.
  • Um die Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit der Häfen zu sichern, muss die Planungs- und Baubeschleunigung endlich bei der Schiene, der Straße und Wasserstraße ankommen. Wichtige Projekte, die sich teilweise seit Jahrzehnten kaum vorwärtsbewegen, müssen endlich konsequent umgesetzt werden. Dazu gehören die unerledigte Fahrrinnenanpassung der Weser, die Ertüchtigung der Schieneninfrastruktur für den Güterverkehr im Hinterland von Hamburg und Bremen, die Abladeoptimierung am Mittelrhein sowie die Sanierung und der Ausbau des Nord-Ostsee-Kanals. Auch das Sediment-Management, also das Freihalten der Fahrrinnen, muss verlässlich funktionieren.
  • An der Weiterentwicklung des Systems Wasserstraße besteht ein überragendes öffentliches Interesse – gerade mit Blick auf den Industriestandort und den Klimaschutz. Es ist ein schwer nachvollziehbares Versäumnis, das der Gesetzgeber diesen Sachverhalt bislang nicht in die Beschleunigungsgesetze aufgenommen hat. Für die Sanierung der Wasserstraßeninfrastruktur sind Investitionen des Bundes in Höhe von zwei Milliarden Euro jährlich erforderlich.
  • Die Bundesregierung muss das Erhebungsverfahren der Einfuhrumsatzsteuer endlich auf das so genannte Verrechnungsmodell umstellen. Dieser Schritt wäre eine nahezu kostenneutrale und zügig umsetzbare Maßnahme zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes Deutschland insgesamt. Es geht nicht um einen Steuerverzicht, sondern um eine Umstellung der Verwaltungsabläufe und der IT von Bund und Ländern. Es gibt kein prinzipielles Hindernis. Nahezu alle Nachbarländer Deutschlands praktizieren das Verrechnungsmodell.
  • Die Digitalisierung, die Automatisierung, die Sicherheit und die Gewinnung von Fachkräften sind ebenfalls zentrale Handlungsfelder für die Häfen. Das DVF begrüßt, dass die Bundesregierung diese Themen gemeinsam mit allen Akteuren strategisch angeht.

Quelle: BÖB, ZDS, BDB, ZDS, Behörde für Wirtschaft und Innovation der Freien und Hansestadt Hamburg, Niedersächsisches Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung, IHK Nord, DVF, Foto: BDB, der Mainhafen Hanau ist nach dem Frankfurter Osthafen der zweitgrößte Hafen am Main und zählt zu den Häfen mit dem größten Güterumschlag an Main, Main-Donau-Kanal und Donau.




Klimafreundliches Schubboot der Zukunft

Die Planungen von thyssenkrupp Veerhaven für das Schubboot der Zukunft nehmen Form an: Die Logistiktochter von thyssenkrupp Steel Europe mit Sitz in Rotterdam hat zwei spezialisierte Konstruktionsbüros mit der Erstellung von Entwürfen für ein klimafreundliches Schubboot beauftragt.

Für die Schubfahrtreederei thyssenkrupp Veerhaven ist das der nächste Schritt auf dem Weg zur nachhaltigen Flotte der Zukunft: Im Anschluss an die Bewertung sollen die derzeit sieben Schubboote nach Ablauf ihrer technischen Lebensdauer im Rahmen der sich ergebenden Möglichkeiten nach und nach durch umwelt- und klimafreundliche Modelle ersetzt werden.

Mit der neuen Schubboot-Generation will thyssenkrupp Veerhaven seine Flotte klimafreundlich machen. Die sieben Schubboote von thyssenkrupp Veerhaven transportieren das ganze Jahr über zwischen Europoort Rotterdam und dem Ruhrgebiet rund 18 Millionen Tonnen Rohstoffe für die Hüttenwerke. Der geplante Einsatz von Methanol als Brennstoff könnte im Vergleich zu fossilem Diesel rund 80 Prozent des derzeitigen CO2-Ausstoßes einsparen. Da der Rheinpegel durch den voranschreitenden Klimawandel im Sommer immer häufiger unter kritische Werte sinkt, soll das geplante Schiff auch für Niedrigwasser optimiert sein.

Insgesamt betritt thyssenkrupp Veerhaven mit diesen Plänen technologisches Neuland. Denn im Bereich dieser Klasse von großen Schubbooten ist der Ersatz von Diesel durch umweltfreundliche Brennstoffe noch Zukunftsmusik und wurde bislang von keinem Unternehmen umgesetzt. „In diesem herausfordernden Bereich der Binnenschifffahrt gibt es bisher keine Schiffe, die mit umweltfreundlichen Kraftstoffen wie Methanol fahren. Wir möchten eine Vorreiterrolle einnehmen und legen mit unserer geplanten Flottenmodernisierung die Basis für innovative Technologien, die unseren CO2-Fußabdruck deutlich verringern werden“, sagt der CEO von thyssenkrupp Veerhaven, Frank Tazelaar.

Für thyssenkrupp Veerhaven würde die CO2-Reduzierung in die eigenen Scope 1 Emissionen einzahlen, als Dienstleister in die Scope 3 Emissionen seiner Kunden. Hiervon profitiert auch der Mutterkonzern thyssenkrupp Steel. Im Bestreben, die Scope 3 Emissionen zu minimieren, setzt der Stahlhersteller auf die Dekarbonisierung seiner gesamten Lieferkette. Ein exemplarisches Vorhaben in dieser Hinsicht ist die Zusammenarbeit mit dem Kalkhersteller Lhoist Germany. Lhoist plant, in den kommenden Jahren etwa eine Million Tonnen CO2einzusparen, um die Produktion von grünem Stahl mit klimaneutralem Kalk zu unterstützen.

Ein weiteres Beispiel für die Reduktion von klimaschädlichen Gasen in der Lieferkette ist die Nutzung von klimafreundlichen Angeboten der DB Cargo. Zwar setzt thyssenkrupp Steel zwischen den Standorten schon länger auf die umweltfreundliche Schiene, doch mit Umstellung der Zugverbindungen zwischen den verschiedenen Standorten auf DBeco solutions werden die CO2-Emissionen noch weiter gesenkt. Denn thyssenkrupp Steel setzt bei den elektrifizierten Strecken auf DBeco plus, also 100 Prozent Ökostrom, auf den Dieselstrecken wird DBeco fuel, also Hydrotreated Vegetable Oils (HVO), genutzt.

 thyssenkrupp Veerhaven setzt für sein nächstes Schubschiff auf Innovation. Normalerweise beauftragt thyssenkrupp Veerhaven die Werften direkt mit dem Bau eines neuen Schiffes. „Für das Neuland der nachhaltigen Brennstoffe haben wir aber einen innovativen Ansatz gewählt und drei Angebote für Entwürfe von spezialisierten Konstruktionsbüros anfertigen lassen“, so Tazelaar. Diese umfassen Referenzschiffe sowie Niedrigwasser-Schubboote der Stufe V und Dual Fuel- bzw. Methanol-fähige Varianten. Nach Auswahl hat thyssenkrupp Veerhaven die Konstruktionsbüros C-Job Naval Architects und Kooiman Marine Group mit der Gestaltung der nächsten Schubboot-Generation beauftragt.

Nach Erhalt der Entwürfe wird thyssenkrupp Veerhaven die technologische und betriebswirtschaftliche Machbarkeit bewerten. Da das älteste Schiff der Flotte demnächst das Ende seiner technischen Lebensdauer erreicht, plant thyssenkrupp Veerhaven im Falle einer positiven Investitionsentscheidung das erste „Schubboot der Zukunft“ anschließend zeitnah in Auftrag zu geben.

Quelle und Foto: thyssenkrupp Steel Europe AG




Zentrale für ferngesteuerte Binnenschifffahrt

SEAFAR, der belgische Technologie- und Serviceanbieter für ferngesteuerte und besatzungsreduzierte Binnenschifffahrt, hat gemeinsam mit seinen Projektpartnern HGK Shipping und Reederei Deymann das erste sogenannte Remote Operations Center in Deutschland errichtet. Der Standort in Duisburg wurde offiziell eröffnet.

Mit der Fernsteuerungszentrale ist es möglich, Schiffe auf Binnenwasserstraßen von Land aus zu navigieren. Mit dieser innovativen Technik wird dem Fachkräftemangel entgegengewirkt. Die Partner arbeiten daran, die bereits erhaltenen Genehmigungen für den angelaufenen Testbetrieb auf dem Niederrhein zu nutzen und mit den Behörden weitere Fahrtgebiete für diesen richtungsweisenden Lösungsansatz auszuweisen. Aktuell befinden sie sich beispielsweise in der Antragsphase für Streckenabschnitte im nordwestdeutschen Kanalgebiet sowie auf dem Mittellandkanal und weiteren Teilstücken des Rheins.

In Belgien und den Niederlanden sind diese besatzungsreduzierten Konzepte für unterschiedliche Typen von Binnenschiffen bereits erfolgreich im Einsatz und sollen künftig zum Teil auch aus dem neuen SEAFAR-Standort in Duisburg-Ruhrort gesteuert werden. „Unser Schritt auf die Binnenwassersstraßen der größten Volkswirtschaft Europas stellt auch für unser Unternehmen einen Meilenstein dar“, sagt Janis Bargsten, Chief Commercial Officer bei SEAFAR. „Mit unseren beiden Partnern HGK Shipping und Reederei Deymann, die zusammen bisher fünf Schiffe für dieses Vorhaben ausrüsteten, können wir einen wertvollen Beitrag zur Modernisierung des Verkehrsträgers und des Berufsbildes beitragen.“

„Als führendes Binnenschifffahrtsunternehmen in Europa sehen wir uns bei der Entwicklung der Branche stets als treibende Kraft – beim Bau neuer ressourcenschonender Schiffe ebenso wie bei der Verwendung jener innovativen Lösungen, die im Zuge des Megatrends Digitalisierung im Alltag umsetzbar werden. Wenn ehrgeizige Klimaschutzziele in den kommenden Jahren und Jahrzehnten erreicht werden sollen, kann dies nur mit der Binnenschifffahrt und der Verlagerung von Güterverkehren auf die Wasserstraßen gelingen“, betont Steffen Bauer, CEO der HGK Shipping. „Unter dem Leitsatz ‚Mehr Klimaschutz trotz Fachkräftemangel‘ soll dieser technologische Ansatz mit der Option, ein Schiff partiell aus einem landseitigen Operations Center zu steuern, die Transportmöglichkeiten auf diesem wichtigen Verkehrsträger auch langfristig sichern.“

Martin Deymann, Geschäftsführer der Reederei Deymann, ergänzt mit Blick auf eine Branche, die vor der enormen Herausforderung steht, neue Schiffsführer zu gewinnen, um die Transporte signifikanter Gütermengen sicherzustellen: „Die Fernsteuerung von Land aus kann dem Berufszweig einen großen Attraktivitätsschub geben. Die bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie durch eine Beschäftigung näher am Wohnort gibt wertvolle Anreize, in der Binnenschifffahrt zu bleiben oder dort anzufangen. Dabei geben die Fernsteuerungszentrale und der damit verbundene Digitalisierungsschub für diese traditionsreiche Profession einen sehr wichtigen Impuls.“

Das Remote Operations Center in Duisburg bietet momentan drei Arbeitsplätze für fernsteuernde Schiffsführer, hier als ROC Operator firmierend, und einen Platz für den Traffic Controller, der im Hintergrund die Schiffsbewegungen mitüberwacht und als übergeordneter Ansprechpartner zur Verfügung steht. Mittels einer State-of-the-Art-IT, die den höchsten Sicherheitsanforderungen genügt, können die Kapitäne die Binnenschiffe über die einem Führerhaus nachempfundene Steuerungstechnik sowie einem allumfassenden Kamerasystem wie bei einem Einsatz auf dem Wasser aus der Entfernung navigieren. Die Projektpartner arbeiten eng mit den zuständigen Behörden und Stellen zusammen, um die für den Betrieb notwendigen Genehmigungen für die einzelnen Fahrgebiete des deutschen Binnenwassernetzes schrittweise auszubauen.

Über SEAFAR:

SEAFAR ist ein in Antwerpen ansässiger Technologie- und Serviceanbieter rund um das besatzungs- und ferngesteuerte Fahren von Binnenschiffen. SEAFAR entwickelt und betreibt modernste Technologien für die hochautomatisierte und besatzungsreduzierte Schifffahrt. Über Kontrollzentren (Remote Operations Center) überwacht und betreibt SEAFAR unbemannte und besatzungsreduzierte Binnen- und Küstenschiffe, wobei der Fokus auf einem effektiven und sicheren Betrieb liegt.

Die Technologie von SEAFAR bietet eine Lösung für den zunehmenden Fachkräftemangel und die Möglichkeit, die Wettbewerbsfähigkeit der Binnenschifffahrt zu verbessern. Das Ergebnis ist eine Beschleunigung der Entwicklung einer neuen Generation von automatisierten und umweltfreundlichen Schiffen.

Über HGK Shipping:

Die HGK Shipping ist das führende Binnenschifffahrtsunternehmen in Europa. Mit einem Flottenbestand von über 350 eigenen und gecharterten Binnenschiffen befördert das Unternehmen pro Jahr etwa 42 Millionen Tonnen Fracht. Mit den Operationsschwerpunkten auf dem Rhein und seinen Nebenflüssen sowie dem angeschlossenen Kanalsystem verbindet die HGK Shipping die wichtigsten Industrieregionen in den BENELUX-Staaten, Frankreich und Deutschland. Die HGK Shipping GmbH ist führender Partner in den Bereichen Dry, Gas, Liquid Chemicals und Ship Management.

Über Reederei Deymann:

Die Reederei Deymann, von Martin Deymann im Jahr 1992 gegründet, ist ein herausragendes Beispiel für Erfolg und Innovation in der Binnenschifffahrtsbranche. Mit einem beeindruckenden Flottenbestand von 52 modernen Tank-/Fracht- und Containerschiffen hat sich das Unternehmen als führender Anbieter in Deutschland etabliert. Unter der Leitung von Martin Deymann hat die Reederei kontinuierlich expandiert und diversifiziert, wobei besonderer Wert auf Qualität, Sicherheit und Umweltschutz gelegt wird. Die Reederei ist bekannt für ihre maßgeschneiderten Transportlösungen und ihren unerschütterlichen Einsatz für herausragenden Kundenservice. Mit einer klaren Vision und einem starken Team hat sich die Reederei Deymann als verlässlicher Partner für schnelle, wirtschaftliche und umweltbewusste Transporte auf europäischen Wasserwegen positioniert, und unterstreicht somit ihre Position als führendes Unternehmen in der Branche.

Quelle und Foto: SEAFAR, HGK Shipping und Reederei Deyman




Schneller Planen und Bauen an Bundeswasserstraßen

Bauprojekte an Bundeswasserstraßen sind technisch und organisatorisch äußerst komplex. Um Verzögerungen zu reduzieren und die Umsetzung von Großprojekten zu beschleunigen, hat das Verkehrsministerium bereits 2019 den „Dialog für die Beschleunigung von Baumaßnamen“ ins Leben gerufen. Jetzt haben sich erneut über 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Bauindustrie, Planungswirtschaft, Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes, Wissenschaft und öffentlichen Bauherren in Berlin versammelt, um zu diskutieren, wie sich dringend benötigte Wasserstraßenprojekte effizienter umsetzen lassen.

Bundesminister Dr. Volker Wissing: „Wir mussten in der Vergangenheit zu oft beobachten, dass sich Bauprojekte in Deutschland unnötig in die Länge zogen. Das lag häufig daran, dass klassische Bauverträge schlecht auf veränderte Randbedingungen reagieren. Da aber beim Bau erfahrungsgemäß immer wieder unerwartete Herausforderungen zu bewältigen sind, braucht es künftig eine flexiblere Herangehensweise. Wir müssen uns dafür auch auf neue Vertragsformen einlassen und Risiken klarer benennen, um sie gerecht zu verteilen. Nur so ist es möglich unter den Bedingungen des Fachkräftemangels weiter erfolgreich Bauprojekte umzusetzen.“

Die frühzeitige Einbindung der Baufirmen kann besonders gut bei partnerschaftlichen Mehrparteienverträgen, so genannten Allianzmodellen gelingen. Diese zeichnen sich gegenüber der bisherigen Praxis dadurch aus, dass der gemeinsame Projekterfolg über Gewinn oder Verlust entscheidet. „Best for Project“ ist die Devise für alle Gewerke und die beteiligten Vertragspartner.

Eric Oehlmann, Leiter Generaldirektion Wasserstraßen, Schifffahrt: „Die neuen Möglichkeiten sind für uns hochspannend. Schon die 2022 verabschiedete Charta für die Zusammenarbeit auf Baustellen hat maßgeblich zu einem Kulturwandel beigetragen, der sich bereits bewährt hat und den es nun fortzuführen gilt. Denn wir haben in den kommenden Jahren zahlreiche Bauvorhaben vor der Brust. Verhandlungsverfahren, die die Vertragsparteien frühzeitig einbeziehen und alle Parteien auch vertraglich ins selbe Boot holen sind der richtige Weg: Die ersten Projekte, die unter dieser Prämisse umgesetzt wurden, lagen im Zeit- und Kostenrahmen.“

Quelle: Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV), Foto: Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV)/ Jesco-Denzel




Start der Baumaßnahmen an Lände Brigittenau II

Öffentliche Liegestellen sind ein wesentlicher Bestandteil der Wasserstraßeninfrastruktur, da sie ein sicheres An- und Ablegen der Großschifffahrt gewährleisten. Sie ermöglichen den Wechsel und notwendige Landgänge der Schiffsbesatzungen und erweisen sich auch bei Notfällen und Havarien als sichere Anlaufstelle für Binnenschiffe.

Im Sinne der kontinuierlichen Entwicklung von Schiffsliegestellen wird viadonau die Lände Brigittenau II (zwischen Nordbrücke und Floridsdorferbrücke, 20. Bezirk), eine der von der Güterschifffahrt am häufigsten frequentierten Liegestellen in Wien, nachhaltig aufwerten. Um einen Beitrag zur Erreichung der aktuellen Klimaziele zu leisten und Lärmemissionen für Anrainer:innen zu reduzieren, wird die Liegestelle mit Landstrom ausgestattet. Durch diese Maßnahme kann der Einsatz von lauten und energiereichen Bordgeneratoren im Stadtgebiet verhindert werden. Die Errichtung einer Dalbenreihe mit Landbrücken ermöglicht die Nutzung dieser landseitigen Stromanschlüsse. Zudem wird durch diese Modernisierungsmaßnahme der Großschifffahrt das An- und Ablegen erleichtert, die Zugänglichkeit für die Schiffsbesatzung verbessert sowie die Möglichkeit zur PKW-Umsetzung geschaffen.

viadonau-Geschäftsführer Hans-Peter Hasenbichler zu den geplanten Maßnahmen: „viadonau hat früh erkannt, dass Schifffahrt und Nachhaltigkeit Hand in Hand gehen müssen. Daher forcieren wir in den letzten Jahren massiv den Ausbau von Landstromanlagen an der österreichischen Donau, sowohl für die Güter- als auch für die Personenschifffahrt – zum Vorteil unserer Umwelt und der Menschen, die entlang der Donau leben.“

Der Start der Bauarbeiten ist mit Mitte Februar 2024 angesetzt, der Abschluss der Arbeiten ist für Juni 2024 vorgesehen. In der Anfangsphase der Bauarbeiten wird es zu einer kurzfristigen Sperre des Treppelweges kommen, eine Ausweichroute für den Radverkehr wird vorhanden sein.

Auch im Bezirk ist die Vorfreude groß. Brigittenauer Bezirksvorsteherin Christine Dubravac-Widholm: „Einige Anrainerinnen und Anrainer haben sich – zurecht – beschwert, dass die Fluss-Kreuzfahrtschiffe an den Anlegestellen des 20. Bezirks zu viel Lärm machen. Das ist auch einem akustischen Phänomen geschuldet, aber Dieselgeneratoren lärmen nun mal. Durch die Installation von Landstrom können etliche Probleme auf einmal gelöst werden. Im Namen der AnrainerInnen in der Brigittenau, herzlichen Dank!“

  • Verringerung von Emissionen und Lärmbelästigung für Anrainer:innen durch die Bereitstellung einer Landstromversorgung
  • Erhöhte Sicherheit durch eine hochwassersichere Verheftung von Schiffen, die Modernisierung der Lände bietet eine sichere Anlaufstelle bei medizinischen Notfällen und technischen Gebrechen
  • Vermeidung von Beschädigungen am Schiffsrumpf und Havarien, da An- und Ablegevorgänge durch die Errichtung der Dalben sicherer werden
  • Verbesserte Planbarkeit von Ruhe- und Reisezeiten der Schiffsbesatzungen durch die Qualitätssteigerung der Liegestelle
  • Gesteigerte Mobilität für die Schiffsbesatzung durch Zufahrtsbrücken mit einer PKW-Umsetzmöglichkeit

Die Maßnahmen werden im Zuge des EU-Projektes „FAIRway works! In the Rhine Danube Corridor“ über die Connecting Europe Facility (CEF) der Europäischen Union kofinanziert. FAIRway works! ist ein gemeinsames Projekt von Österreich und Serbien zur Verbesserung der Wasserstraßeninfrastruktur entlang der Donau in diesen beiden Ländern.

Quelle: viadonau, Foto: viadonau/Ulrike Wieser




Swissterminal kehrt auf den Rhein zurück

Die Logistikunternehmen Danser Group, Swissterminal und DP World haben sich für den Gütertransport auf dem Rhein zum 1. Februar 2024 zusammen geschlossen. Sie haben sich in der Kooperation gemeinsam zum Ziel gesetzt, einen nachhaltigen, zuverlässigen und flexiblen Binnenschifffahrtsdienst vom Dreiländereck bis an die Westseehäfen zu etablieren. Mit zwei wöchentlichen Abfahrten verbinden die Koppelverbände die Terminals Birsfelden, Basel, Ottmarsheim und Strassburg direkt mit den grössten europäischen Tiefseeterminals in Rotterdam und Antwerpen.

Die kundenorientierte Transportlösung soll die Logistikprozesse weiter optimieren und die Wettbewerbsfähigkeit stärken. Swissterminal schafft in Kombination mit ihrem Schweizerzug damit einen redundanten Gütertransport auf der wichtigsten Verkehrsachse zwischen dem Hinterland und den Westseehäfen.

Die geopolitische Lage, Nachfrageveränderungen und schwankenden Märkte erschweren die Rahmenbedingungen für die produzierende Wirtschaft im europäischen Hinterland. Zuverlässige und robuste Transportketten bieten die Basis für effiziente Logistikprozesse, die wiederum die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen im weltweiten Handel stärken.
Vor diesem Hintergrund haben sich die Logistikunternehmen Danser Group, Swissterminal und DP World für den Gütertransport auf dem Rhein zusammengeschlossen und den gemeinsamen Binnenschifffahrtsdienst zum 1. Februar 2024 aufgenommen. Mit zwei wöchentlichen Abfahrten verbinden die Koppelverbände die Terminals Birsfelden, Basel, Ottmarsheim und Strassburg direkt mit den grössten europäischen Tiefseeterminals in Rotterdam und Antwerpen.

Danser Group, Swissterminal und DP World teilen die gemeinsame Ambition, ihren Kunden eine exzellente Qualität zu bieten. So haben sich die drei Partner in der Kooperation zum Ziel gesetzt, eine grösstmögliche Fahrplanstabilität mit wettbewerbsfähigen Transitzeiten zwischen dem Hinterland und den Hochseehäfen sicherzustellen. Mit einem geringen Kraftstoffverbrauch bei gleichzeitig hoher Tragfähigkeit zählt das Binnenschiff zudem zu den umweltfreundlichsten und wirtschaftlichsten Transportmitteln im Inland.

Der Binnenschiffdienst bietet den Kunden damit eine zuverlässige, nachhaltige und kostengünstige Transportlösung, welche deren Logistikprozesse weiter optimiert. Die Kooperation schafft Synergien, die nicht nur die drei Partner, sondern die gesamte Logistikbranche im europäischen Hinterland stärkt.

Die drei Partner setzen für die kundenorientierte Transportlösung auf ihre kombinierten Stärken. Während Danser Group ein beispielloses Fachwissen in der Rheinschifffahrt mitbringt, zählt Swissterminal als Schweizer Pionier im Containerdepot und ‑umschlag und seit 2021 als Betreiber von drei elsässischen Häfen. DP World ergänzt die Kooperation als einer der führenden globalen Tiefseeoperateure. Ziel ist es, den Kunden eine flexible Transportlösung zu bieten, die ihren individuellen Bedürfnissen gerecht wird.

„Die Einführung unseres eigenen Binnenschiffservices in die Schweiz und unsere Terminals im Elsass über die Seehäfen in Rotterdam und Antwerpen ermöglicht es DP World und Swissterminal, ein Produkt anzubieten, das wirklich von der Fabrik bis zur Haustür unserer Kunden reicht. Wir sehen dies als Erweiterung der Dienstleistungen von unseren Terminals Rotterdam World Gateway und Antwerp Gateway zu den Binnenhäfen, die von Swissterminal betrieben werden. Swissterminal betreibt bereits einen massgeschneiderten Zugservice, den Schweizerzug, auf diesem Korridor, und mit dieser Verbesserung der Dienstleistungen stärken wir unser Engagement für diesen wichtigen Markt weiter“, führt John Woollacott, Chief Operating Officer Port & Terminal, Europa, von DP World aus.

Mit der Gründung der Binnenschiff-Kooperation finden Danser Group und Swissterminal in Basel wieder zusammen, die bereits von 1990 bis 2010 gemeinsam in der Penta Group die Rheinschifffahrt belebt haben. Zwei einstige Partner finden wieder zusammen – Partnerschaft und Vertrauen bilden in der Kooperation die Basis für den Erfolg des gemeinsamen Binnenschifffahrtdienstes.

„Unser Trio strebt nicht nur nach Effizienz in der Rheinschifffahrt, sondern auch nach qualitativ hochstehenden Transportlösungen für unsere Kunden. Vertrauen und Expertise bilden die Basis dafür. Die bisherige Zusammenarbeit sowohl mit Danser Group in Basel als auch mit DP World hat mir gezeigt, dass ich auf zwei starke und erfahrene Partner in ihren Fachgebieten zählen darf. Wir bündeln unsere Stärken und schaffen dadurch eine nachhaltige und effiziente Transportmöglichkeit, die unseren Kunden einen echten Mehrwert bringt“, unterstreicht Roman Mayer, CEO von Swissterminal.

Durch die Einführung des neuen Barge-Services und der Integration des bestehenden Schweizerzugs schafft Swissterminal ein redundantes Transportsystem zwischen dem Dreiländereck Schweiz-Frankreich-Deutschland und den Westseehäfen Rotterdam und Antwerpen. Diese Kombination auf Schiene und Wasser bietet den Kunden nicht nur eine höhere Flexibilität, sondern gewährleistet auch eine zuverlässige und effiziente Anbindung an den Welthandel. Das robuste System setzt auf die Stärken beider Verkehrsträger, um eine kontinuierliche und sichere Verbindung zu gewährleisten.

Operative und technische Details des Binnenschifffahrtdiensts

  • Der Binnenschifffahrtsdienst wird mit vier Koppelverbänden betrieben.
  • Der Fahrplan des Binnenschiffdienstes ist hier veröffentlicht.
  • Pro Schiff stehen eine Kapazität von 342 bis 348 TEU sowie 24 bis 32 Reeferplätze zur Verfügung.

Quelle und Foto: Swissterminal AG




Elbschifffahrtstag 2024 in Dresden

Der nächste Elbschifffahrtstag beginnt am Donnerstag, den 25. April 2024 ab 13:00 Uhr in Radebeul bei Dresden.

Seit den 30er Jahren organisiert Elbe Allianz e.V. im zweijährigen Rhythmus den Elbschifffahrtstag in verschiedenen Städten entlang der Elbe, zuletzt im Juni 2022 in Hamburg.

Für die verladende Wirtschaft Sachsens, Sachsen-Anhalts, Brandenburgs und der Nachbarregion Tschechien, insbesondere den Schwermaschinen- und Anlagenbau, stellt die Elbe einen unverzichtbaren Transportweg dar. Auch zur Entlastung der Straßen- und Schienenwege kann die Wasserstraße einen hohen Beitrag leisten. Die Elbe und ihre angrenzenden Wasserstraßen stellt zugleich eine wichtige Verbindung mit dem Hamburger Hafen dar.

Rund 120 Logistikexperten aus verladender Wirtschaft und Transportwirtschaft aus Deutschland und Tschechien informieren sich und diskutieren über die Möglichkeiten, das Binnenschiff im Elbstromgebiet besser einzusetzen. Seien auch Sie dabei!

Aktuelle Informationen gibt es hier.

Quelle und Foto: Elbe Allianz e.V.




HGK Gas Shipping schickt „GAS 95“ auf die Reise

Mit der „GAS 95“ fährt seit dem 08. Februar 2024 ein weiteres innovatives Schiffsdesign aus der Feder der Experten des HGK Shipping Design Centers auf dem Rhein: Emissionsarm durch diesel-elektrischen Antrieb, zukunftsweisend durch „Future-Fuel-Ready“-Aufbau und auch in Trockenperioden zuverlässig durch konsequente Tiefgangoptimierung unterstreicht das Gastankschiff die Innovationskraft des Unternehmens. Es ist bereits der zweite Gastanker dieses Typs, den die HGK Gas Shipping GmbH in Betrieb nimmt. Als eines der modernsten Schiffe auf den Wasserstraßen trägt es zur nachhaltigen Entwicklung der Binnenschifffahrt bei.

In HGK-Rot und erstmals auch mit einem leuchtenden Grün wird die „GAS 95“ nunmehr auf dem Rhein unterwegs sein. Mit der neuen Lackierung ist der nachhaltige Ansatz des Schiffsdesigns schon von Weitem erkennbar, der durch den Schriftzug „Driving Sustainability“ an Back- und Steuerbord noch zusätzlich hervorgehoben wird.

Basierend auf den bei der HGK Shipping bereits in den vergangenen Monaten in Dienst gestellten und konzipierten Neubauten und den damit gesammelten Erfahrungen verfügt auch die „GAS 95“ über einen diesel-elektrischen Antrieb. Zu der Entscheidung beigetragen hat insbesondere die gute Performance der „GAS 94“, die seit mehr als zwei Jahren die Gasflotte des Unternehmens verstärkt. Der eingesetzte diesel-elektrische Antrieb reduziert den CO2-Ausstoß des Gastankschiffs im Vergleich zu den Benchmarks der Binnenschifffahrt nochmals um bis zu 30 Prozent je Tonnenkilometer. Ebenso wird der Ausstoß von Feinstaub und sonstigen Schadstoffen signifikant reduziert. Das installierte Power Management System wurde zuletzt weiter ausgefeilt und senkt so den Brennstoffverbrauch zusätzlich. Wie andere Neubauten aus dem HGK Shipping Design Center ist auch die „GAS 95“ bereits auf die Technologieentwicklungen der Zukunft vorbereitet und kann als „Future-Fuel-Ready“ beschrieben werden.

Gleichzeitig zeichnet sich das Schiff durch seine enorm flexiblen Einsatzmöglichkeiten aus. Die „GAS 95“ ist das erste Gastankschiff, das auch in den Standarddimensionen von 110 Metern Länge und 11,45 Metern Breite durch eine extreme Tiefgangoptimierung überzeugt und dennoch kanaltauglich ist. Der kontinuierliche Warentransport auf dem Rhein ist damit auch in ausgeprägten Niedrigwasserphasen gewährleistet. Mit einer maximalen Ladekapazität von mehr als 2.300 Kubikmetern kann das Schiff auch bei einem Tiefgang von 1,30 Metern mehr als 300 Tonnen befördern und somit bekannte Engpässe wie Kaub oder Oestrich auch bei sehr kritischen Pegeln noch passieren. Der mindestfahrbare Tiefgang ist noch geringer und einmalig für die Spezifikation des Schiffes. Eingesetzt wird das neue Gastankschiff zwischen den ARA-Häfen und diversen Stationen am Rhein.

„Die ‚GAS 95‘ entspricht damit den höchsten Umwelt- und Sicherheitsstandards. So können wir unseren Kunden den nächsten Baustein für eine nachhaltigere und verlässlichere Lieferkette über die Wasserstraße zur Verfügung stellen“, sagt Anke Bestmann, Geschäftsführerin der HGK Gas Shipping GmbH. „Wir setzen alles daran, uns kontinuierlich zu verbessern und unsere Gasflotte nachhaltig auszubauen. Einige Schiffe haben wir als Nachweis unserer Bestrebungen bereits mit dem Green Award zur Förderung einer saubereren und sichereren Binnenschifffahrt zertifizieren lassen. Auch für die ‚GAS 95‘ planen wir dies in den kommenden Monaten.“

Auch im Rating der unabhängigen und international anerkannten CSR-Ratingagentur EcoVadis punktet die HGK Gas Shipping regelmäßig mit ihren kontinuierlichen Bestrebungen im Bereich Nachhaltigkeit. Im Jahr 2023 konnte sie den Gold Status erreichen, wobei gerade einmal zwei Punkte zu Platin gefehlt haben.

Der nächste niedrigwasseroptimierte diesel-elektrische Neubau für die Gasflotte ist mit der „GAS 96“ bereits beauftragt. Weitere sind darüber hinaus in Planung.

Quelle und Foto: HGK Shipping, mit der „GAS 95“ ist seit 8. Februar ein neues und innovatives Flottenhighlight für die HGK Gas Shipping auf dem Rhein unterwegs. 




EU-Projekt soll Container aufs Wasser bringen

InnoWaTr – in Langform steht diese Abkürzung für „Innovative Waterway Transportation“ und damit für ein echtes Innovationsprojekt, das zum Ziel hat, die klimafreundliche Binnenschifffahrt zu stärken. Daran arbeitet bremenports mit insgesamt 25 Projektpartnern aus Deutschland, Belgien, den Niederlanden, Frankreich und Schweden häfen- und länderübergreifend zusammen.

Die Idee hinter dem europäischen und EU geförderten Nachhaltigkeitsprojekt: Es geht darum künftig mehr Ladung durch Binnenschiffe zu transportieren, um so den „Modal Shift“, also die Verkehrsverlagerung von der Straße auf die Binnenwasserstraßen, voranzubringen. Die Umsetzung erfolgt dabei durchaus greifbar im Rahmen von acht Realexperimenten, die die Binnenschifffahrt im Nordseeraum in verschiedenen Anwendungsszenarien steigern sollen.

„bremenports ist im Rahmen des Projekts, für das sich insbesondere auch das Häfen-Ressort von Senatorin Kristina Vogt stark gemacht hat, mit der Konzipierung einer Art „Werkzeugkasten“ betraut – also im Endeffekt mit dem Erstellen einer praxisorientierte Anleitung für den Transfer und das Anpassen derartiger Ansätze in der eigenen Stadt oder Region“, berichtet Lars Stemmler, der das insgesamt auf drei Jahre angelegte Projekt bei bremenports federführend betreut.

Bereits in den vergangenen sechs Monaten wurden dabei erste konkrete Projekte umgesetzt und dazu regional sowie länderübergreifend sogenannte „Freight Flow Coalitions“ (FFC), also Lieferketten-Koalitionen, ins Leben gerufen. „Ziel dieser FFCs ist eine übergreifende, kooperative Zusammenarbeit zur Förderung des Binnenschiffverkehrs mit passgenauen, regional abgestimmten Initiativen, den sogenannten Realexperimenten, die später dann als Vorbild auch in anderen Regionen und Häfen dienen sollen“, berichtet Stemmler.

Auch ein insbesondere die Weserregion betreffendes Realexperiment steht dabei an: Gegenwärtig wird geprüft, ob und unter welchen Bedingungen sich eine feste Containerlinie per Binnenschiff zwischen Bremerhaven und Hamburg etablieren lässt. Daran arbeiten gegenwärtig weitere InnoWaTr-Projektpartner wie die Norddeutsche Wasserweg Logistik (NWL) und der Wirtschaftsverband Weser. Logistikunternehmen, die auf diese Binnenschiff-Lösung umstellen, entlasten die Verkehrslage auf den Straßen konkret, gleichzeitig wird der LKW-Verkehr in den Häfen reduziert und letztlich ergibt sich gegenüber dem Container-Transport via LKW eine deutliche Verringerung der Treibhausgase. „Mit dieser Lösung würden wir nicht nur nachhaltig Verkehre von der Straße auf die Wasserstraße verlagern, sondern können unseren Kunden auch eine effizientere Transport-Perspektive für ihre Container und Stückgüter bieten“, so NWL-Geschäftsführer Tim Böttcher.

Derartige Ideen quasi mittels entsprechender Schablonen und Planungswerkzeuge auf andere Regionen übertragbar zu gestalten und mögliche Fallstricke auf dem Weg dorthin im Voraus zu umgehen – das ist nunmehr bremenports Auftrag im Rahmen des InnoWaTr-Projekts: Wie lässt sich der Bedarf für entsprechende Umstellungen des Containerverkehrs ermitteln? Wie lassen sich intuitive Ansätze aus bereits erfolgten Systemaufstellungen bei der Entwicklung weiterer entsprechender Projekte übertragen? Welchen Beitrag können Wissenschaft und Forschung dabei leisten? Das seien nur einige der Fragen, die bremenports gegenwärtig kläre: „Am Ende ist unser Auftrag ein Instrumentarium zu entwickeln, aus dem sich diejenigen, die entsprechende Projekte planen, nach individuellem Bedarf bedienen können“, so Stemmler. Spannend mache die Aufgabe dabei insbesondere, dass nicht nur die Regionen, sondern eben auch die Zielsetzung der Projekte überaus vielfältig sein können: „Das reicht von Containerlinien wie jetzt zwischen den Häfen Bremerhaven und Hamburg geplant, über den Einsatz von autonomen oder ferngesteuerten Schiffeinheiten, bis hin zur urbanen Shuttle-Versorgung des Einzelhandels via Binnenschiff, wie sie in einem weiteren Realexperiment des InnoWaTr-Projekts in Hamburg geplant ist“, so Stemmler abschließend.

Quelle und Foto: bremenports, der norddeutsche Teil des europäischen Projekts: Zum gemeinsamen Austausch trafen sich Lars Stemmler (ganz oben) und Sabrina Wilms (zweite von unten), die für bremenports an dem Projekt arbeiten, mit den übrigen Norddeutschen Partnern in Bremen. Von unten nach oben: Amir Ali Bashash (Logistik Initiative Hamburg), Jessica Deeg (NWL), Maxim Heinrich (Top-Mehrwert-Logistik), Thomas Voigt (Wirtschaftsverband Weser) und Thomas Brauner (Logistik Initiative Hamburg).

 




Rhenus Partnership Hanse: NWL und DBR Hamburg kooperieren

Die Norddeutsche Wasserweg Logistik GmbH (NWL) und die Deutsche Binnenreederei GmbH (DBR) Hamburg erklären ihren offiziellen Zusammenschluss im Containergeschäft. Die beiden Unternehmen, die bereits seit einigen Jahren auf Auftragsbasis erfolgreich kooperieren, unterstreichen mit diesem Schritt zum 1. Januar 2024 ihre langfristige Zusammenarbeit und setzen als Rhenus Partnership Hanse auf eine noch intensivere strategische Partnerschaft.

NWL, Marktführer im Containertransport per Binnenschiff in Bremen und Bremerhaven, und DBR Hamburg, Spezialist für den Transport von Gütern auf Binnenwasserstraßen, arbeiten als Teil der Rhenus Gruppe bereits seit vielen Jahren auf Auftragsbasis zusammen. Die bisherige enge Zusammenarbeit verlief sehr erfolgreich, so dass es für beide Seiten der folgerichtige Schritt war, die Partnerschaft im Rahmen des Containerhandlings zu formalisieren und gemeinsam in diesem Bereich unter dem Namen Rhenus Partnership Hanse zu firmieren. Für die Mitarbeitenden beider Unternehmen ergeben sich keine Änderungen an den bestehenden Beschäftigungsverhältnissen oder der Standortzuteilung.

Bisher nutzte die NWL überwiegend die Schiffsleistung von Partikulieren. Durch die Partnerschaft mit DBR Hamburg im Containersegment erzielt Rhenus Partnership Hanse nun eine erweiterte Flottennutzung sowie eine flexiblere Auslastung. Das trägt zu Synergien und zur Steigerung der operativen Effizienz bei. Durch den Austausch von Know-how bündeln NWL und DBR ihre Kompetenzen und schaffen so eine solide Basis für zukünftige gemeinsame Projekte.

„Wir freuen uns über diesen Meilenstein in unserer Zusammenarbeit und auf die gemeinsame Zukunft. Endlich fließt auch offiziell zusammen, was schon längst zusammengehört und wir bieten ab sofort erstklassigen Service aus einer Hand“, so Tim Böttcher, Geschäftsführer der NWL Norddeutsche Wasserweg Logistik GmbH. René Oloff, ebenfalls Geschäftsführer der NWL Norddeutsche Wasserweg Logistik GmbH, ergänzt: „Schnelle Umschlagzeiten und effiziente Prozesse sind entscheidend für einen reibungslosen Containerumschlag. Zudem unterliegt unsere Branche ständigen Veränderungen. Durch unsere Partnerschaft können wir unsere individuellen Stärken noch besser nutzen, um flexibel auf diese einzugehen. Wir ergänzen uns perfekt.“

Quelle und Foto: Rhenus Group, bisher nutzte die NWL überwiegend die Schiffsleistung von Partikulieren. Durch die Partnerschaft mit DBR Hamburg im Containersegment erzielt Rhenus Partnership Hanse nun eine erweiterte Flottennutzung sowie eine flexiblere Auslastung. Das trägt zu Synergien und zur Steigerung der operativen Effizienz bei.