Hochmodernes Boot für die Wasserschutzpolizei in Minden

Vor den Augen des Abteilungsleiters der Polizei im Innenministerium, Ministerialdirigent Gerrit Weber, hat Münsters Polizeipräsidentin Alexandra Dorndorf eine Flasche Sekt an der Bordwand eines knapp 14 Meter langen, neuen Polizeiboots zerschellen lassen. Damit wurde in der bundesweit einzigen Polizeiwerft am Dortmund-Ems-Kanal in Münster das hochmoderne und 13,4 Tonnen schwere Dienstboot feierlich auf den Namen „WSP 16“ getauft.

Obwohl das Boot in Münster vom Stapel lief und anschließend von Schifferseelsorger Frank Wessel zusammen mit der Schiffsbesatzung eingesegnet wurde, gehört es zur Direktion der Wasserschutzpolizei, die dem Duisburger Präsidium zugeordnet ist. Dessen Präsident Alexander Dierselhuis freute sich bei der Taufe zusammen mit Markus Gietenbruch, dem Leiter der Wasserschutzpolizeidirektion, für die insgesamt 900 km schiffbarer Wasserstraßen in Nordrhein-Westfalen ein so zeitgemäßes Arbeitsmittel in Dienst stellen zu können. Das neue Boot wird bald im Zuständigkeitsbereich der Wasserschutzpolizeiwache Minden den Mittellandkanal und die Weser bestreifen. Gut erkennbar durch die neue Neon-Folierung wird es den Wasserschützern als „schwimmende Wache“ dienen bei der Aufnahme von Schiffsunfällen, bei der Kontrolle von Transporten gefährlicher Güter, bei der Überwachung der Sportschifffahrt oder bei Umweltverstößen.

Polizeipräsident Alexander Dierselhuis: „Die WSP 16 ersetzt ein mittlerweile 33 Jahre altes Kanalstreifenboot und ist das sechste neue Boot in unserer Flotte. Unsere gut ausgebildeten Spezialisten der Wasserschutzpolizei brauchen moderne Einsatzmittel, mit denen sie auf unseren Wasserstraßen rund um die Uhr für Sicherheit sorgen.“ Das etwa 1,1 Millionen teure Dienstboot wird von zwei Motoren mit je 350 PS angetrieben. Bei voller Fahrt erreicht es auf dem Wasser eine Geschwindigkeit von bis zu 45 Stundenkilometern. Gegenüber dem Vorgängermodell ist die neue WSP 16 unter anderem mit einer Wärmebildkamera und einem Sonargerät mit 3-D-Bilddarstellung ausgerüstet.

Das Boot wurde innerhalb eines Jahres in der Werft des Siemer Jachtservice in Barßel-Reekenfeld (Niedersachsen) gebaut.

Quelle und Foto: Polizei Duisburg




Erstes vollständig klimaneutrales WSV-Gebäude in Passau

Das in Passau feierlich eröffnete neue Büro- und Verwaltungsgebäude des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Donau MDK ist das erste vollständig klimaneutral geplante und umgesetzte Gebäude der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV).

Dirk Schwardmann, Vizepräsident der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt: „Mit dem neuen WSV-Gebäude in Passau haben wir ein ökologisches Pilotprojekt realisiert. Wir punkten sowohl bei der CO₂-Bilanz, beim nachhaltigen und beschleunigten Bauen als auch bei der E-Mobilität. Das Projekt hat Vorbildcharakter für weitere Maßnahmen in der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes. Damit setzen wir ein starkes umweltfreundliches Zeichen.“

Das Pilotprojekt in Passau ist Grundstein eines gemeinsam mit Experten der WSV und dem Auftragnehmer „Partnerschaft Deutschland“ erstellten Masterplans, der alle Aspekte des 2021 beschlossenen Bundesprogramms „Energieeffizienzfestlegungen für klimaneutrale Neu- und Erweiterungsbauten und Gebäudesanierungen des Bundes“ beinhaltet und der eine schnelle Realisierung des Projektes ermöglichte.

In das Gebäude integriert wurde ein Raum für die zukünftige Leitzentrale, mit der die Schleusen Kachlet und Jochenstein fernbedient werden.

Herzstück des neuen innovativen Gebäudes des Außenbezirks Passau ist ein Eisspeicher. Beim Übergang des Aggregatzustandes von flüssig zu eisförmig kann sowohl Energie bezogen als auch abgegeben werden. Die Verbindung von Photovoltaik und solarthermischen Regenerationssystemen sowie Strom aus einhundert Prozent regenerativer Energieerzeugung wird das Gebäude komplett klimaneutral betrieben. Es weist eine CO₂-Bilanz von Null auf.

Durch eine hocheffiziente, gedämmte Gebäudehülle in Verbindung mit einer technischen Gebäudeausrichtung wird die Abwärme von Servern zwischengespeichert und bei Bedarf zum Heizen eingesetzt.

Insgesamt sind 36 Stellplätze mit Ladesäulen für PKW vorgesehen und zwei Ladesäulen für E-Bikes.

Guido Zander, Leiter des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Donau MDK: „Es ist beeindruckend und keineswegs selbstverständlich, dass dieses hoch innovative und technisch anspruchsvolle Projekt in nur zweieinhalb Jahren erfolgreich geplant und umgesetzt wurde. Das Projekt blieb zudem im Kostenrahmen. Ich freue mich, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Passau jetzt über optimale umweltfreundliche Arbeitsbedingungen verfügen.“

Das im August 2021 vom Bundeskabinett beschlossene Programm gibt vor, bis 2045 alle Bundesgebäude klimaneutral zu sanieren. Für alle Hochbauvorhaben der WSV bedeutet dies, dass in den kommenden 20 Jahren 300 Liegenschaften mit rund 600 Gebäuden klimaneutral zu sanieren sind. Das nächste klimaneutrale Gebäude wird am Nord-Ostsee-Kanal realisiert. Darüber hinaus wird auch der Bauhof Heilbronn umweltfreundlich gebaut.

Quelle und Foto: WSA Donau MDK, v. l. n. r. Tim Schneider, Fa. Fechtelkord und Eggersmann, Raimund Kneidinger, Landrat Passau, Holger Eckhardt, Außenbezirksleiter Passau, Guido Zander, Amtsleiter WSA Donau MDK, Dirk Schwardmann, Vizepräsident GDWS, Jürgen Dupper, OB Stadt Passau




Binnenhäfen sind essentiell für die Verkehrswende

„Binnenhäfen zwischen Wettbewerb und Transformation“ lautete das Motto der diesjährigen Jahrestagung des Bundesverbandes Öffentlicher Binnenhäfen e. V..

Rund 80 Teilnehmende aus der Binnenhafenwirtschaft, aus Verbänden, Politik und Verwaltung tauschten sich im Rahmen einer Podiumsdiskussion, bei der Besichtigung von Innovationsprojekten im Berliner Westhafen der BEHALA sowie beim Netzwerkabend in der Turbinenhalle aus. Im Fokus der Diskussionen standen u. a. die Transformation der Häfen zu Hubs der Energiewende und der Kreislaufwirtschaft, aber auch die Stärkung multimodaler Transportlösungen und der Wettbewerbsfähigkeit der Binnenhäfen, etwa gegenüber Logistikzentren auf der grünen Wiese.

In einer Podiumsdiskussion mit dem Parlamentarischen Staatssekretär beim Bundesminister für Digitales und Verkehr Oliver Luksic sowie den Bundestagsabgeordneten Mathias Stein (SPD, Koordinator der Parlamentarischen Gruppe Binnenschifffahrt) und Thomas Bareiß (CDU, Verkehrspolitischer Sprecher der CDU/CSU-Fraktion) adressierten BÖB-Präsident Joachim Zimmermann (bayernhafen) und BÖB-Präsidiumsmitglied Jan Eckel (RheinCargo) klare Erwartungen an die Politik.

BÖB-Präsident Joachim Zimmermann: „Die aktuell erarbeitete Nationale Hafenstrategie ist aus unserer Sicht ein gutes Instrument, die Belange der Hafenwirtschaft zu bündeln und die Wettbewerbsfähigkeit der Häfen durch gezielte Maßnahmen zu stärken. Die Binnenhäfen haben gemeinsam mit unseren Partnerverbänden hierzu über 100 Maßnahmen in den Prozess eingebracht. Hier benötigen wir ein geschlossenes Vorgehen von Bund und Ländern beim Bürokratieabbau bei Genehmigungsverfahren für Planung, Errichtung und Betrieb von Lager- und Umschlagseinrichtungen.

Essenziell ist für uns ein stärkeres Engagement des Bundes und der Länder bei Erhalt, Sanierung und Ausbau unserer Hafeninfrastrukturen. Hier geht es uns um eine Bund-Länder-Förderung für Kai- und Uferanlagen als Grundvoraussetzung für Umschlag über die umweltfreundliche Wasserstraße. Damit schaffen wir die infrastrukturelle Grundlage in den Binnenhäfen für eine stärkere Nutzung des Verkehrsträgers Binnenschifffahrt und eine nachhaltige Sicherung des Industriestandortes Deutschland. Mit dem Schienengüterfernverkehrsnetzförderungsgesetz (SGFFG) gibt es bereits ein solches Förderinstrument für Hafenbahnen. Unser Vorschlag schafft mehr Wettbewerbsgleichheit für die umweltfreundlichen Verkehrsträger Bahn und Binnenschifffahrt.

Wir haben hierzu einen Vorschlag unterbreitet, der mit der Bundesfinanzverfassung konform geht und sich an bestehenden Instrumenten, wie der Landstromförderung, orientiert. Eine Verfassungsänderung wäre zur Umsetzung dieses Vorschlages nicht notwendig. Der Förderbedarf beläuft sich bundesseitig auf zunächst ca. 4 Mio. Euro in den kommenden zwei Jahren. Anschließend würden für die nächsten zwei bis fünf Jahre ca. 31 Mio. Euro jährlich und für die kommenden fünf bis zehn Jahre und 37 Mio. Euro pro Jahr benötigt.

Das ist deutlich weniger als die Beträge, die aktuell für eine auskömmliche Finanzierung der Seehafenlasten gefordert werden, aber mindestens so dringlich und notwendig. Wir appellieren daher dringlich an die Bundespolitik: Bei allen Diskussionen über die Seehafenlasten darf die Infrastruktur in den Binnenhäfen nicht vergessen werden! SPD, FDP und Grüne haben im Koalitionsvertrag versprochen: ‚Der Bund bekennt sich zu seiner Verantwortung für die notwendigen Hafeninfrastrukturen.‘ Dieses Versprechen gilt es jetzt einzulösen.“

Quelle und Foto: BÖB




Über 182 Mio. t Güter auf deutschen Flüssen und Kanälen transportiert

Der BDB hat auch in diesem Jahr die wichtigsten statistischen Daten zur Lage der Binnenschifffahrt in seiner Broschüre „Daten & Fakten“ (Ausgabe 2022/2023) zusammengeführt.

Das Niedrigwasser in den Sommermonaten sowie das durch Störungen in den Lieferketten und den Krieg in der Ukraine insgesamt eingetrübte wirtschaftliche Umfeld schlagen sich im Jahresergebnis 2022 nieder. Gegenüber dem Jahr 2021 reduzierte sich die Menge der auf deutschen Wasserstraßen beförderten Güter von 195 Mio. t um 6,4 % auf 182,4 Mio. t. Die Verkehrsleistung ging um 8,4 % auf 44,1 Mrd. tkm zurück.

Das mit Abstand tonnagestärkste Fahrtgebiet war das Rheingebiet mit 155,4 Mio. t (- 7,8 % gegenüber dem Vorjahr), gefolgt vom westdeutschen Kanalgebiet mit 36,9 Mio. t (- 6,2 %) und dem Mittellandkanalgebiet mit 16,9 Mio. t (- 5,5 %). Zuwächse wurden am Datteln-Hamm-Kanal (5,5 Mio. t; + 14,5 %) und im Wesergebiet (7,7 Mio. t; + 4,3 %) registriert. Die Containerbeförderung in der Binnenschifffahrt entwickelte sich mit 1,97 Mio. TEU leicht rückläufig gegenüber dem Vorjahr (2,22 Mio. TEU). Der Anteil der Leerfahrten reduzierte sich im gleichen Zeitraum von 30,2 % auf 28,3 %.

Die für die Binnenschifffahrt relevantesten Güterabteilungen waren im Jahr 2022 „Erze, Steine, Erden, sonstige Bergbauerzeugnisse“ mit 46,9 Mio. t (- 8,1 % gegenüber dem Jahr 2021), „Kokerei- und Mineralölerzeugnisse“ (32,7 Mio. t; – 4,0 %), „Kohle, rohes Erdöl, Erdgas“ (25,7 Mio. t; + 12,0 %) sowie „Chemische Erzeugnisse, Mineralerzeugnisse“ (18,0 Mio. t; – 15,7 %). Betrachtet man die übergeordneten Ladungsarten entfielen von der Gesamttonnage (182,4 Mio. t) 106,6 Mio. t auf trockene Massengüter, 45,1 Mio. t auf flüssige Massengüter, 18,3 Mio. t auf Container, 8,2 Mio. t auf Stückgut und 4,2 Mio. t auf sonstige Ladungsarten.

Bei der unternehmensstatistischen Betrachtung waren positive Entwicklungen erkennbar. So waren im Jahr 2021 682 Unternehmen in der gewerblichen Binnenschifffahrt tätig – und damit 8 mehr als 2020. Die Umsatzerlöse erhöhten sich von rund 1,14 Mrd. Euro auf 1,25 Mrd. Euro. 2021 waren insgesamt 6.024 (2020: 5.831) Beschäftigte in der Binnenschifffahrt tätig, davon 4.486 als fahrendes Personal (2020: 4.294) und 1.538 als Landpersonal (2021: 1.537). Die Anzahl der Beschäftigten in der Branche stieg damit nach mehreren Jahren des Rückgangs wieder an.

Durch die im Jahr 2022 wirksam gewordenen Änderungen bei der Ausbildung in der Binnenschifffahrt gibt es nun sowohl den Ausbildungsberuf „Binnenschiffer/in“ als auch den Ausbildungsberuf „Binnenschifffahrtskapitän/in“. Im letzteren, neuen Ausbildungszweig bestanden im Jahr 2022 48 Ausbildungsverträge, allesamt neu abgeschlossen. Für den Bereich „Binnenschiffer/in“ bestanden 261 Ausbildungsverträge (2021: 330). Davon wurden 105 Verträge neu abgeschlossen (2021: 112). Durch die Neuordnung der Berufsausbildung im Gewerbe ist eine direkte Vergleichbarkeit mit den Vorjahren erst ab dem nächsten Jahr möglich.

Die deutsche Binnenflotte bestand am 31.12.2022 aus insgesamt 1.848 Schiffen (2021: 1.885) mit einer Gesamttragfähigkeit von 2.458.864 t (2021: 2.469.924 t). Dies ist insbesondere auf eine Reduktion der Anzahl der Motorgüterschiffe für trockene Ladung (- 24 Fahrzeuge) und bei den Schubleichtern für trockene Ladung (- 13) zurückzuführen. Eine Zunahme der Fahrzeuge gab es hingegen bei den Tankmotorschiffen (+ 2), den Schubbooten (+ 4) und den Tagesausflugsschiffen (+ 10).

Die Broschüre „Daten und Fakten 2022/2023“ steht im Internetangebot des BDB unter folgendem Link zum Abruf bereit: Daten & Fakten – BDB (binnenschiff.de)

Quelle und Foto: BDB




BLG LOGISTICS testet Weserfähren für Autotransport

Am morgigen Dienstag testet BLG LOGISTICS den Transport von Pkw vom AutoTerminal zur neuen BLG-Lagerfläche Luneort mit einer Weserfähre. Verläuft der Test wie erwartet, werden Pkw zwischen AutoTerminal (ATB) und der Lagerfläche Luneort (Fähranleger an der Geeste) zukünftig auch mit der Weserfähre transportiert werden.

Seit dem 1. August 2023 hat BLG LOGISTICS Flächen auf dem stillgelegte Flughafen Luneort angemietet. Mit der neuen Außenfläche hat BLG eine zusätzliche Stellplatzkapazität von rund 6.000 Pkw geschaffen und damit die Produktivität auf der Wasser- und der Landseite verbessert. Bisher erfolgte die Umfuhr der Fahrzeuge zwischen ATB und Stellfläche ausschließlich per Lkw. Der Einsatz der Weserfähre ermöglicht eine Entlastung der Straße.

„Wir haben wie angekündigt verschiedene Optionen für einen emissionsärmeren Transport geprüft. Mit einer Fähre können wir zwischen 45 und 50 Pkw transportieren. Eine Fährfahrt hin und zurück entspricht etwa 16 Lkw-Fahrten, die pro Fährtransport entfallen“, erklärt Karsten Dirks, operativer Geschäftsführer am BLG AutoTerminal Bremerhaven. „Besser als der Wasserweg wäre lediglich der Transport per Bahn, aber leider wird das Gleis auf der Strecke noch bis Ende 2024 ertüchtigt und ist somit nicht befahrbar.“

Fällt das Ergebnis der Probeverladung so positiv aus wie von den Beteiligten erwartet, könnte eine Weserfähre wochentags ab 18 Uhr und am Wochenende Pkw statt Pendler befördern und damit die Belastung der Straße deutlich verringern. „Mit der Weserfähre haben wir einen starken Partner gefunden, der sich sehr für dieses Projekt engagiert. Auch die zuständigen Behörden haben sich sehr kooperativ gezeigt. Wir erwarten keine negativen Überraschungen bei der Probeverladung. Sobald unseren Kunden der Verladung ihrer Fahrzeuge auf die Fähre zugestimmt haben, könnten wir in den Regelbetrieb gehen“, erklärt Dirks.

Quelle und Foto: BLG Logistics




Binnenhäfen begrüßen den Beschluss des Haushaltsausschusses

Der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages hat in seiner gestrigen Einzelplanberatung des Verkehrsetats die Finanzierung des Förderprogramms für Digitale Testfelder in Häfen sichergestellt. Mit 12 Millionen Euro im Haushaltsjahr 2025 und 9 Millionen Euro im Haushaltsjahr 2026 haben die Parlamentarier die Grundlage dafür geschaffen, dass bereits laufende Vorhaben in vollem Umfang umgesetzt und im kommenden Jahr auch neue Vorhaben beantragt werden können. Die Beschlüsse müssen vom Deutschen Bundestag mit dem Haushaltsgesetz 2024 formalisiert werden, das positive Signal entfaltet aber schon jetzt seine Wirkung.

BÖB-Geschäftsführer Marcel Lohbeck: „Die Förderung für Digitale Testfelder in unseren Häfen ist bereits eine Erfolgsgeschichte. Die im Regierungsentwurf fehlenden Verpflichtungsermächti- gungen hätten ein abruptes Ende der Förderung bedeutet. Wir haben bei den zuständigen Koalitions-Berichterstatterinnen und -Berichterstattern dafür geworben, die Verpflichtungser- mächtigungen im parlamentarischen Verfahren auszubringen. Dass dies bereits in der Einzel- planberatung gelungen ist, ist ein großartiges Signal. Für laufende Projekte gibt es damit Planungssicherheit. Und für unsere Häfen, die bereits Projektideen in der Schublade haben, gibt es jetzt eine Chance auf Realisierung. Wir bedanken uns ausdrücklich bei Dr. Paula Piechotta, Metin Hakverdi und Frank Schäffler.“

Quelle und Foto: BÖB




Stabwechsel beim DWSV-Vorsitz

Bei der turnusmäßigen Mitgliederversammlung des DWSV e.V. wurde Nürnbergs Wirtschafts- und Wissenschaftsreferentin Dr. Andrea Heilmaier einstimmig zur neuen Vorsitzenden gewählt. Sie tritt die Nachfolge von Dr. Michael Fraas an, der den Verein seit 2011 erfolgreich geführt hat. Nach dem regulären Ende seiner Amtszeit als Wirtschaft- und Wissenschaftsreferent der Stadt Nürnberg wurde er zum Professor für Wirtschaftsrecht an der OHM Hochschule berufen. Seit über 130 Jahren übernimmt erstmals eine Frau den Vorsitz des DWSV e.V.

Dr. Andrea Heilmaier studierte ab 1997 Rechtswissenschaften an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und  legte 2002 die Erste Juristische Staatsprüfung ab. Nach dem Referendariat beim Oberlandesgericht Nürnberg (2002 – 2004) und der Zweiten Juristischen Staatsprüfung war sie Staatsanwältin bei der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth (2004 – 2007), bevor sie 2007 bis 2012 in Elternzeit ging. 2009 promovierte Dr. Andrea Heilmaier dann an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen- Nürnberg. Von 2012 bis 2023 war sie Richterin am Amtsgericht Fürth und Mitglied im Präsidium des Amtsgerichts Fürth. Außerdem war sie Prüferin für die Zweite Juristische Staatsprüfung. Dr. Andrea Heilmaier war von 2002 bis 2023 ehrenamtliche Stadträtin in der Stadt Fürth. Von 2008 bis 2023 war sie Finanzpolitische Sprecherin und von 2014 bis 2023 Kulturpolitische Sprecherin der CSU-Fraktion.

Dr. Heilmaier freute sich über das einstimmige Wahlergebnis und bedankte sich für das entgegengebrachte Vertrauen: „Die Wasserstraßen und Häfen sind systemrelevant, das haben Corona-Pandemie und der Angriffskrieg auf die Ukraine uns drastisch vor Augen geführt. Sie sind ein wichtiger Faktor zur Sicherung des Unternehmensstandorts Deutschland, von Arbeitsplätzen und sind unerlässlich zur Versorgung von Industrie und Bevölkerung. Ausbau und Erhalt der Wasserstraßen-Infrastruktur sind deshalb unabdingbar, besonders der Ausbau von Donau, Mittelrhein und Main als wichtige Verbindung von den Seehäfen zum Schwarzen Meer.  Die Wasserstraßen brauchen dringend eine Erhöhung der finanziellen und personellen Ressourcen und dürfen bei der Beschleunigung der Planungsverfahren bei Infrastrukturprojekten nicht vergessen werden. In Zukunft ist ein Ausbau der bestehenden Infrastruktur auf hohem Niveau nötig, um die bis 2050 prognostizierte Verdopplung des Güterverkehrs zu bewältigen und eine Gleichbehandlung der Wasserstraße mit anderen Verkehrsträgern zu erreichen.“

Quelle: Deutscher Wasserstraßen- und Schifffahrtsverein Rhein-Main-Donau e.V., Foto: Stadt Nürnberg




Mittelrhein: Überragendes öffentliches Interesse

Die Ende 2022 von Bundesverkehrsminister Volker Wissing gegründete Kommission zur Ermittlung von Beschleunigungsfaktoren beim Ausbau des Mittelrheins hat am 19. September ihren Abschlussbericht an den Minister übergeben. Ins Leben gerufen wurde diese Kommission, weil selbst vergleichsweise einfache Ausbaumaßnahmen wie die Fahrrinnenoptimierung am Mittelrhein zwischen St. Goar und Budenheim bei Mainz aufgrund komplexer Planungs- und Genehmigungsverfahren mitunter Jahrzehnte dauern.

Die unter anderem aus Vertretern von Bund, Ländern, Industrie, Umwelt- und Schifffahrtsverbänden zusammengesetzte Kommission hat binnen weniger Monate Vorschläge erarbeitet, wie überlange Planungs- und Bauzeiträume bereits durch kleine Veränderungen abgekürzt werden könnten. Die Maßnahmen gliedern sich in die drei Handlungsfelder „Personal und Organisation“, „besseres Miteinander von Verkehr und Ökologie“ und „vereinfachte Abläufe im Planungs- und Genehmigungsverfahren“.

Der Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt e.V. (BDB), der ebenfalls Mitglied dieser Kommission ist, zeigt sich durchaus zufrieden mit diesem Abschlussbericht: „Insbesondere die größere Flexibilität bei der Personalgewinnung und Personalsteuerung, und das Mehr an Effizienz bei der Projektorganisation bieten der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung gute Chancen, das Ausbauprojekt beschleunigt abzuarbeiten. Im Handlungsfeld „Personal und Organisation“ sieht die Kommission das größte Potenzial für eine schnellere Realisierung der Fahrrinnenoptimierung, nämlich durch die Sicherstellung einer verlässlichen und auskömmlichen Finanzausstattung für diese Baumaßnahme, durch die Gewinnung von geeigneten Fachkräften, durch die Unterstützung durch externes Personal oder durch effizientere Arbeitsabläufe mit mehr Befugnissen der Fachebene“, sagt BDB-Geschäftsführer Jens Schwanen. Er erklärt weiter: „Uns hat es gefreut, dass Bundesverkehrsminister Volker Wissing anlässlich der Übergabe des Abschlussberichts der Presse seine Überzeugung mitgeteilt hat, dass die Abladeoptimierung am Mittelrhein im überragenden öffentlichen Interesse liegt und dass er sich weiter dafür einsetzt, dass dies auch entsprechend gesetzlich verankert wird. Der zurzeit im Bundestag diskutierte Gesetzentwurf zur Genehmigungsbeschleunigung sollte für diese Feststellung des überragenden öffentlichen Interesses genutzt werden. Dies wäre nach unserer Überzeugung eine sehr sinnvolle Ergänzung zu den nun vorgeschlagenen Maßnahmen der Beschleunigungskommission.“

Der ca. 50 km lange Mittelrheinabschnitt wird bei längeren Trockenperioden wie etwa im Jahr 2018 schnell zum Nadelöhr für die Binnenschifffahrt. Schiffe können dann wegen des niedrigen Wasserstands nur noch einen Bruchteil der sonst üblichen Ladung transportieren. Gestörte Lieferketten und eine mangelhafte Versorgung der Industrie mit Rohstoffen und auch der Bevölkerung, etwa mit Kraftstoff oder Artikeln des täglichen Bedarfs, sind die Folge. Die Niedrigwasserperiode 2018 hat laut einer Studie des Erasmus UPT-Zentrums Rotterdam zu einem wirtschaftlichen Schaden von 2,4 Mrd. Euro geführt. Rund 50.000 Schiffe werden pro Jahr an diesem Flussabschnitt gezählt; sie transportieren ca. 60 Mio. Tonnen Güter. Für die Verbesserung der Schiffbarkeit muss an verschiedenen Stellen der Flussgrund bearbeitet werden, um eine 20 cm tiefere Fahrrinne zu erhalten. Zurzeit wird mit einer Bauzeit von wenigstens weiteren 10 Jahren gerechnet.

Quelle: BDB, Foto: Bundesnastalt für Wasserbau, mit einer um 20 cm optimierten Fahrrinne ließe sich die Schiffbarkeit des Mittelrheins entscheidend verbessern und ein weiterer Millionenschaden für Wirtschaft und Industrie durch extremes Niedrigwasser verhindern. Hierfür müssen nach Überzeugung des BDB und des Bundesverkehrsministers Volker Wissing (FDP) Planungs- und Genehmigungsverfahren deutlich verkürzt werden.




NRW-Binnenschifffahrt büßt 9,9 Prozent ein

Auch der Containerumschlag ging zurück (−19,6 Prozent). Bei 26,0 Prozent der im ersten Halbjahr 2023 auf den Binnenwasserstraßen des Landes beförderten Gesamttonnage handelte es sich um Gefahrgut.

In den nordrhein-westfälischen Binnenhäfen sind im ersten Halbjahr 2023 insgesamt 50,7 Millionen Tonnen Güter umgeschlagen worden. Wie Information und Technik Nordrhein-Westfalen als Statistisches Landesamt anlässlich des Weltschifffahrtstages am 28. September mitteilt, lag der Güterumschlag der Binnenschiffe damit um 9,9 Prozent unter dem Ergebnis des entsprechenden Vorjahreszeitraums. Damit hat sich die rückläufige Entwicklung in der NRW-Binnenschifffahrt weiter fortgesetzt.

73,0 Prozent der umgeschlagenen Güter stammten im ersten Halbjahr 2023 aus folgenden vier Güterabteilungen: 14,9 Millionen Tonnen waren Erze, Steine und Erden (−2,7 Prozent), 9,9 Millionen Tonnen Kokerei- und Mineralölerzeugnisse (−12,9 Prozent), 7,1 Millionen Tonnen Kohle, rohes Erdöl und Erdgas (−12,0 Prozent) und 5,1 Millionen Tonnen chemische Erzeugnisse (−19,5 Prozent).

Wie das Statistische Landesamt mitteilt, wurden 13,2 Millionen Tonnen Gefahrgut transportiert; das waren 14,7 Prozent weniger als von Januar bis Juni 2022. Dabei handelte es sich um gut ein Viertel (26,0 Prozent) der insgesamt beförderten Tonnage.

Die bedeutendste Binnenwasserstraße in Nordrhein-Westfalen ist der Rhein. Drei Viertel (75,7 Prozent) der von Januar bis Juni 2023 beförderten Güter wurden in den Häfen an dieser Wasserstraße umgeschlagen. Auf den Plätzen zwei und drei rangierten das Westdeutsche Kanalgebiet (22,4 Prozent) und der Mittellandkanal (1,7 Prozent). Das Schlusslicht bildet das Wesergebiet (0,2 Prozent).

Je nach Wasserstraße wurden schwerpunktmäßig unterschiedliche Güter umgeschlagen: Auf dem Rhein und dem Mittellandkanal waren es am häufigsten Erze, Steine und Erden (36,1 Prozent aller auf dem Rhein bzw. 28,1 Prozent aller auf dem Mittellandkanal beförderten Güter) sowie Kokerei- und Mineralölerzeugnisse (14,3 Prozent bzw. 22,0 Prozent). Auf Binnenschifffen im Westdeutschen Kanalgebiet wurden vor allem Kokerei- und Mineralölerzeugnisse (37,4 Prozent) sowie Kohle, rohes Erdöl und Erdgas (25,2 Prozent) transportiert. Auf der Weser überwogen mit 49,5 Prozent landwirtschaftiche Erzeugnisse.

Im ersten Halbjahr 2023 wurden von allen in den NRW-Binnenhäfen umgeschlagenen Gütern etwa 434 700 TEU in Containern verschifft (−19,6 Prozent im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum). Dabei wurden rund 211 700 TEU empfangen und etwa 223 000 TEU versendet.

Von Januar bis Juni 2023 wurden auf den NRW-Wasserstraßen rund 271 300 Container transportiert. Das waren 18,4 Prozent weniger als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Bei fast der Hälfte der Container handelte es sich um 40-Fuß Container (49,1 Prozent) gefolgt von 20-Fuß Containern mit 34,2 Prozent.

In Nordrhein-Westfalen wurde die Mehrzahl der Container (256 700, 94,6 Prozent) auf dem Rhein transportiert. 4,6 Prozent aller Container wurden im Westdeutschen Kanalgebiet und 0,8 Prozent im Mittellandkanalgebiet verschifft. Auf der Weser wurden keine Container transportiert.

Die beförderte Menge in Containern wird in sog. TEU gemessen. Ein TEU entspricht einem ISO-Container, der 6,058 Meter lang, 2,438 Meter breit und 2,591 Meter hoch ist.

Quelle und Grafik: IT.NRW




Neues Polizeiboot für Mannheimer Wasserschutzpolizei

Die Wasserschutzpolizei in Baden-Württemberg hat für ihre komplexen Aufgaben ein neues Polizeiboot erhalten. Dieses ist eines der bundesweit modernsten und leistungsfähigsten Streifenboote und kommt zur Rettung von Menschen in Not, zur Unfallaufnahme bei Bootsunfällen und für die Kontrolle des Schiffsverkehrs zum Einsatz.

„Die Spezialistinnen und Spezialisten unserer Wasserschutzpolizei müssen für alle Situationen bestmöglich gerüstet sein. Deshalb stellen wir ihnen nun eines der bundesweit modernsten und leistungsfähigsten Streifenboote zur Verfügung: zur Rettung von Menschen in Not, zur Unfallaufnahme bei Bootsunfällen und für die Kontrolle des Schiffsverkehrs“, erklärte Innenstaatssekretär Thomas Blenke MdL bei der feierlichen Übergabe des neuen Polizeibootes in Mannheim.

Nach der offiziellen Übergabe durch den Staatssekretär an das Polizeipräsidium Einsatz taufte Sigrid Blenke das Boot mit dem Taufspruch: „Ich taufe Dich auf den Namen ‚Polizeistreifenboot 6‘ und wünsche Dir und Deiner Besatzung allzeit gute Fahrt und immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel.“

Das Streifenboot wird künftig rund um die Uhr auf dem Rhein zwischen Philippsburg und Mannheim sowie auf dem Neckar zwischen Ladenburg und Mannheim auf rund 70 Kilometern Flussstrecke eingesetzt, um den Schiffsverkehr zu überwachen. Im Hafengebiet von Mannheim kontrolliert die Wasserschutzpolizei vor allem Abfalltransporte, den Schwerlastverkehr und den Umschlag von Containern im Hafen auf Schiene, Straße und Wasserstraße. Der Mannheimer Hafen ist der zweitgrößte Binnenhafen Europas und hat eine Gesamtfläche von elf Quadratkilometern mit einer Uferlänge von 54 km.

Die Wasserschutzpolizei Baden-Württemberg gehört zum Polizeipräsidium Einsatz und überwacht weite Teile des Bodensees sowie annähernd 700 Flusskilometer von Rhein und Neckar und leistet damit einen wichtigen und unverzichtbaren Beitrag für die Sicherheit in Baden-Württemberg.

„Bei der technischen Ausstattung – an Land, zu Wasser und in der Luft – setzt die Polizei Baden-Württemberg bundesweit Maßstäbe. Mit dem Polizeiboot 6 haben wir ein weiteres Boot, das von nun an dazu beitragen wird, unsere Wasserstraßen noch sicherer zu machen“, so Staatssekretär Blenke MdL.

Das neue Polizeiboot kostete rund 1,2 Million Euro. Es ist 17,50 Meter lang, 4,10 Meter breit und wird von zwei Dieselmotoren mit je 560 PS angetrieben. Bei den Motoren handelt es sich um besonders schadstoffarme Commonrail Dieselmotoren der neuesten Generation. Diese Art von Motoren wurde zum ersten Mal in einem Polizeiboot in Baden-Württemberg verbaut. Die Höchstgeschwindigkeit des Bootes beträgt 27 Knoten, das entspricht 55 km/h. Das Boot wurde aus seewasserbeständigem Aluminium gefertigt.

Quelle: Ministerium des Inneren, für Digitalisierung und Kommunen Baden-Württemberg, Foto: Ministerium des Inneren, für Digitalisierung und Kommunen Baden-Württemberg/ Steffen Schmid