ZDS positioniert sich zu Y-Trasse, Alpha-E und BVWP

bahnhof_altesuederelbe_quelle_hhm_fv_0

Der Wirtschafts- und Logistikstandort Deutschland ist angesichts des prognostizierten Güter- und Personenverkehrsaufkommens auf den Bau einer effizienten Schieneninfrastruktur von und zu den deutschen Seehäfen angewiesen, auch im Sinne des Umweltschutzes.


Entsprechend hat der ZDS die Entscheidung des Bundes, die auf Basis der Beschlussempfehlung des Dialogforums Schiene Nord vom 5. November 2015 getroffen wurde, zur Kenntnis genommen. Die „Alpha-Variante E“ und die damit verbundene Ertüchtigung der betroffenen Bestandsstrecken müssen umgehend umgesetzt werden, damit der ohnehin strapazierte Seehafenhinterlandverkehr entlastet wird.

Die Planungsarbeiten müssen sofort beginnen und die Planfeststellungsverfahren schnellstmöglich zu Ende gebracht werden. Die „Alpha-Variante E“ muss als „Vordringlicher Bedarf Plus“ (VB+) im neuen Bundesverkehrswegeplan festgeschrieben werden.

Zu beachten: Die „Alpha-Variante E“ dient allenfalls der kurzfristigen Entlastung des Schienenverkehrs im Hafenhinterland. Angesichts der prognostizierten starken Zunahme des Güterverkehrs in Norddeutschland droht mittelfristig auch weiterhin das Erreichen der Belastungsgrenze im Schienennetz. Die Leistungsdefizite bleiben also trotz der „Alpha-Variante E“ bestehen. Auch eine vollständig umgesetzte „Alpha-Variante E“ bietet nur eine kurze Atempause.

Die Politik muss zum Wohle der Bevölkerung und Wirtschaft für die notwendige Erweiterung der bestehenden Kapazitäten aller Verkehrsträger sorgen.

Der ZDS vertraut darauf, dass der neue Bundesverkehrswegeplan, der in wenigen Wochen veröffentlicht werden soll, der Bedeutung der deutschen Seehäfen für die deutsche Wirtschaft umfassend Rechnung trägt.

Diese Position als Kurzinformation und weitere Stellungnahmen sind auch im Bereich Positionen des ZDS-Internetauftritts abrufbar.

Quelle: ZDS Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe e.V., Foto: HHM




Erste Siemens-Gasturbinen starten Reise

Die ersten Gasturbinen für den größten Auftrag der Siemens-Geschichte verlassen den Berliner Westhafen. Die Reise nach Ägypten führt die 890 Tonnen schwere Fracht über Rotterdam, ins Mittelmeer und durch den Suez-Kanal bis nach Adabiya am Roten Meer. The first gas turbines for the largest order in Siemens’ history are leaving the Berlin’s Westhafen. The 890-ton cargo will travel to Egypt via Rotterdam, across the Middle Sea and through the Suez Canal until Adabiya at the Red Sea.

Die ersten Gasturbinen für den größten Auftrag der Siemens-Geschichte sind auf dem Weg nach Ägypten. Zwei Turbinen für das Kraftwerksprojekt Beni Suef wurden am Berliner Westhafen auf ein Binnenschiff verladen und werden zum Seehafen in Rotterdam befördert.

Über den Hafen von Adabiya am Roten Meer wird die 890 Tonnen schwere Fracht anschließend nach Beni Suef transportiert. Zum Vergleich: Der Airbus A380 hat ein Leergewicht von 277 Tonnen. Die Installation der Gasturbinen im Kraftwerk soll Mitte Mai erfolgen.

Im Berliner Westhafen beginnt die gut dreimonatige Reise der beiden SGT5-8000H-Gasturbinen zum rund 110 Kilometer südlich von Kairo gelegenen Kraftwerksprojekt Beni Suef. Mit zwei Kränen werden die jeweils 12,6 Meter langen, 5,5 Meter hohen und 5,5 Meter breiten Maschinen auf ein antriebsloses Transportschiff geladen und zunächst zum Seehafen in Rotterdam geschleppt. Dort nimmt das Schwergutschiff „Wiebke“ die zwei Gasturbinen über die schiffseigenen Kräne auf. Von Rotterdam aus gelangt das Schiff über die Meerenge von Gibraltar ins Mittelmeer. Über den Suezkanal erreicht die Fracht den Zielhafen Adabiya am Roten Meer. Der weitere Transport erfolgt mit Hilfe eines 40-achsigen Trailers, der die 250 Kilometer lange Strecke am Nil entlang bis nach Beni Suef in rund fünf Tagen zurücklegt.

Direkt nach ihrer Ankunft auf der Beni Suef Baustelle werden die Gasturbinen abgeladen und in der Maschinenhalle des Kraftwerks installiert. In der Anlage werden in mehreren Phasen insgesamt acht SGT5-8000H-Gasturbinen verbaut. Das Kraftwerk nimmt den Betrieb zunächst als reines Gaskraftwerk auf. Nach der Erweiterung zum Gas- und Dampfturbinen (GuD)-Kraftwerk mit einer installierten Gesamtleistung von rund 4,8 Gigawatt (GW) kann Beni Suef rund 21,6 Millionen Menschen mit Strom versorgen. Nach der Fertigstellung wird Beni Suef das größte GuD-Kraftwerk weltweit sein.

„Die Anlage in Beni Suef wird unseren Erwartungen nach bereits im Winter 2016/2017 Strom ins ägyptische Netz einspeisen“, so Willi Meixner, CEO der Siemens Division Power and Gas. „Siemens unterstützt seinen Partner Ägypten beim Aufbau eines leistungsfähigen und zuverlässigen Energieversorgungssystems mit bewährter Kraftwerkstechnologie.“

Die H-Klasse-Gasturbinen aus Berlin nehmen bei dem geplanten Ausbau der Stromerzeugung Ägyptens eine zentrale Rolle ein. Insgesamt werden 24 hocheffiziente Turbinen, 24 Abhitzedampferzeuger, zwölf Dampfturbinen und 36 Generatoren in den drei Kraftwerksprojekten des Landes installiert. Siemens liefert nicht nur die Schlüsselkomponenten für alle drei Anlagen, sondern unterstützt Ägypten auch bei der Logistik und der Abwicklung dieses Megaprojekts.

In Ägypten wird Siemens insgesamt drei erdgasbefeuerte GuD-Kraftwerke mit H-Klasse-Technologie und einer Gesamtleistung von 14,4 GW errichten. Erst im Januar 2016 erzielte Siemens im GuD-Kraftwerk Lausward in Düsseldorf mit seiner fortschrittlichen H-Klasse mehrere Weltrekorde. Die Anlage erreichte einen Wirkungsgrad von rund 61,5 Prozent und eine Rekord-Leistung von 603,8 Megawatt.

Quelle und Foto: Siemens AG




Faire und zukunftsfähige Wettbewerbsbedingungen

„Wir dürfen die Wettbewerbsfähigkeit Europas nicht durch Alleingänge beim Klimaschutz untergraben, so wie es beispielsweise beim Emissionshandel im europäischen Luftverkehr passiert ist. Zudem muss die EU für einen fairen und einheitlichen Binnenmarkt sorgen, etwa beim Schienenverkehr. Denn noch immer können Züge europaweit nicht einheitlich zugelassen werden, geschweige denn problemlos und ohne Umrüstung von einem EU-Mitgliedsstaat in den anderen fahren“, sagte der DVF-Präsidiumsvorsitzende Dr. Ulrich Nußbaum anlässlich eines Meinungsaustausches zwischen dem Präsidium des Deutschen Verkehrsforums (DVF) und EU-Abgeordneten sowie EU-Kommissionsvertretern in Brüssel.

Ismail Ertug, MdEP, Mitglied des Ausschusses für Verkehr und Fremdenverkehr, stimmte dem DVF-Präsidenten zu und stellte eine Reihe neuer Regelungen zur Stärkung des europäischen Luftverkehrs in Aussicht: „Wir werden sowohl bei den Luftverkehrsabkommen als auch bei der Überarbeitung der Verordnung 868 zum Thema schädigender Subventionen und unlauterer Preisbildung von Fluggesellschaften aus Drittstaaten eine Balance finden müssen, um unsere europäischen Airlines gegenüber der Konkurrenz aus den Golf und ASEAN Staaten zu stärken. Gleichzeitig müssen wir die Interessen der Flughäfen, unsere Drehkreuze für den internationalen Luftverkehr und damit wirtschaftlich wichtige Standorte berücksichtigen.“

Nußbaum erklärte dazu, dass die internationale Wettbewerbsposition der europäischen Airlines und Flughäfen sich mittlerweile zum Nachteil verändert habe. Die Wachstumsraten der Airlines in Deutschland hinken denen der Fluggesellschaften aus Golfstaaten und der Türkei deutlich hinterher. Daher müsse die EU-Kommission von den EU-Staaten schnellstens ein Mandat für die Verhandlung neuer Luftverkehrsabkommen mit Drittstaaten bekommen, in denen faire Wettbewerbsbedingungen zu verankern sind, etwa hinsichtlich sozialer Standards oder Subventionen. Auch müsse der einheitliche europäische Luftraum endlich durchgesetzt werden.

Zudem sei Nußbaum schwer verständlich, wie das Vorzeigeprojekt des europäischen Zugleit- und Sicherungssystems ETCS dermaßen auseinanderlaufen könne. Die EU-Staaten seien aufgefordert, gemeinsam mit der Europäischen Kommission umgehend zu einem einheitlichen betrieblichen Standard zu finden, sonst werde die Abschottung der jeweiligen Eisenbahnmärkte weiter zementiert. Zudem brauche der Eisenbahnsektor deutlich mehr Unterstützung beim Thema Schienenlärm. Ohne einen wesentlich verbesserten Lärmschutz verliere der Schienenverkehr in Europa seine gesellschaftliche Akzeptanz.

Ertug sagte dazu, dass die EU lautes Rollmaterial ins Visier nehme: „Zum einen sollen die technischen Standards für die maximal erlaubte Lärmentwicklung schrittweise auch für bereits zugelassene Wagen angewendet werden. Zudem kann bereits jetzt solle die Umrüstung auf leisere Kompositbremsen aus Mitteln der Connecting Europe Facility CEF mit bis zu 213 Millionen Euro bis 2020 gefördert werden. Die Nationalstaaten dürfen zusätzlich bis zu maximal 50 Prozent der Investitionssumme fördern. Und als dritte Maßnahme wird die Harmonisierung der lärmabhängigen Trassenpreise vorgeschlagen.“

An dieser Stelle kritisierte Dr. Markus Pieper, MdEP, regionalpolitischer Sprecher der CDU/CSU-Gruppe im Europäischen Parlament, dass die CEF-Mittel teils für den EFSI-Fonds gekürzt wurden. Das CEF-Programm sei das am besten laufende Programm in der EU und überaus wichtig für den europäischen Verkehrsbereich. Vielmehr sollten die Gelder für das CEF erhöht werden, so Pieper.

Vor dem Hintergrund der anstehenden Überarbeitung einer Vielzahl von EU-Vorschriften für den Straßengüterverkehr begrüßte der DVF-Präsidiumsvorsitzende, dass die EU-Kommission eine Zweckbindung der Mauteinnahmen für die Verkehrsinfrastruktur plane. Allerdings warnte er davor, dass der Straßengüterverkehr durch die Einbeziehung der sogenannten externen Kosten z. B. für Lärm, Staus oder Unfälle unverhältnismäßig zu Kasse gebeten werde. Hinsichtlich des deutschen Mindestlohns rief er die EU-Kommission auf, für Klarheit bei der Verfahrensweise zur Abrechnung bei grenzüberschreitenden Verkehr zu sorgen.

Am Herzen lag Nußbaum die Digitalisierung in der Mobilitätswelt. Das müsse man als Chance zur Lösung von Sicherheits- und Umweltproblemen begreifen. Die Verkehrssicherheit könne durch Digitalisierung gesteigert werden – vorsichtige Schätzungen gehen von der Halbierung der Todeszahlen aus. „Die Verkehrstechnologie von Autos und Lkw darf in Europa nicht an den Grenzen halt machen. Automatisierungsfunktionen müssen überall in der EU in gleicher Weise mit einem einheitlichen Rechtsrahmen freigeschaltet werden. Auch hier hat die EU bei der Harmonisierung, bei Standardsetzung und dem Infrastrukturaufbau eine wichtige Aufgabe“, so Nußbaum.

Quelle DVF




Zeichen zum Umdenken in der Verkehrspolitik

NDH6

Trotz eines erneuten Zuwachses beim Gütertransport in Deutschland steht die Verkehrspolitik vor der Frage, wie das Vorhaben einer Verlagerung auf alternative Verkehrsträger realisiert werden soll.

Wie das Statistische Bundesamt berichtete, stieg das Transportaufkommen 2015 gegenüber dem Vorjahr insgesamt um 1,1 Prozent auf 4,5 Milliarden Tonnen. Dabei entwickelte sich der Straßengüterverkehr mit 1,9 Prozent mehr beförderter Güter deutlich positiver als Eisenbahn und Binnenschifffahrt. Durch Streiks ging die Beförderungsmenge beim Eisenbahnverkehr um 1,0 Prozent zurück, bei der Binnenschifffahrt wurden 3,2 Prozent weniger Güter durch das Niedrigwasser im Herbst 2015 befördert. Der Lkw gewann somit Anteile am Modal Split, während Eisenbahnen und Binnenschiffe Anteile verloren.

Ohne Bahnstreiks und Niedrigwasser bleibt, wie in den Vorjahren, auch für 2015 festzuhalten, dass Eisenbahngüterverkehr und Güterschifffahrt wächst, allerdings deutlich weniger als der Straßengüterverkehr. „So ist die von der Verkehrspolitik seit Jahren proklamierte Verkehrsverlagerung zu umweltfreundlichen Verkehrsträgern nicht zu schaffen“, meint Jens Hohls, Hafenchef in Braunschweig und Vorsitzender der ARGE Norddeutschland im Bundesverband Öffentlicher Binnenhäfen (BÖB). „Die Probleme bei Ausbau und Unterhalt der Verkehrsinfrastruktur sind bekannt, doch passiert ist wenig. Für Eisenbahnen und Wasserstraßen ist das verheerend, wirken sich doch Engpässe wie Flaschenhälse auf die Transportketten aus, da die alternativen Routen fehlen.“

„Die aktuelle Güterverkehrsentwicklung ist ein Zeichen zum Umdenken in der Verkehrspolitik“, so Hohls. „Wir haben die klare Erwartung, dass der kommende Bundesverkehrswegeplan (BVWP) diese Engpassprobleme löst! Dazu brauchen wir deutliche Aussagen zur Zukunft der Verkehrsinfrastruktur. Wir brauchen einen Plan, wie die umweltfreundlichen Verkehrsträger gestärkt werden können.“

Die Pläne der Bodewig II Kommission und der Bundesregierung zur Verkehrsinfrastrukturgesellschaft spielen hierbei eine zentrale Rolle. Sie werden auch auf dem Parlamentarischen Abend des BÖB und des Deutschen Speditions- und Logistikverbandes (DSLV) am 25. Februar in Berlin thematisiert.

Jens Hohls, der auch Mitglied des BÖB-Präsidiums ist, erwartet von Bund und Ländern eine zeitnahe Einigung zu den Strukturen und Zuständigkeiten beim Verkehrsinfrastrukturbau und –unterhalt, statt weiterer endloser Diskussionen.

„Wir brauchen eine Verabredung zwischen Bund und Ländern, sodass schneller, effizienter und passgenauer gebaut und unterhalten werden kann. Des Weiteren brauchen wir einen Plan, wie dies schnellstens umgesetzt wird. Eine Lösung sollte sich nicht nur auf die Straßeninfrastruktur konzentrieren, sondern alle Baulastträger inklusive Wasserstraßen und öffentliche Eisenbahnnetze enthalten.“

Quelle: BÖB, Foto: Neuss Düsseldorfer Häfen




Ingrid Rossmeier in Vorstand gewählt

rr-zuid-duitsland-ingrid-rossmeier

Auf der diesjährigen Mitgliederversammlung am 25. Januar 2016 wurde Ingrid Rossmeier als neues Mitglied in den Vorstand des Deutsch-Niederländischen Geschäftsforums e.V (DNG) gewählt.

Die Repräsentantin des Hafenbetriebs Rotterdam für den süddeutschen Raum begrüßt die Möglichkeit zu einer weiteren Vernetzung mit regionalen Entscheidungsträgern. Interessenten können sich so auch auf den Veranstaltungen des Forums über die Möglichkeiten der günstigen und nachhaltigen Exportweg-Alternative Rotterdam und über alle Mehrwertdienste entlang der ganzen Supply-Chain informieren.

Eine Mitgliedschaft im Geschäftsforum ergänzt optimal Ingrid Rossmeiers Arbeit, die Vorteile des Rotterdamer Hafen in Süddeutschland bei Verladern, Spediteuren und Reederei-Vertretern bekannter zu machen. Persönlicher Kontakt ist eine wichtige Komponente gerade im Bereich Transport und Verkehr: Hier werden Entscheidungen oft aufgrund gewachsener historischer Präferenzen getroffen. Für die Beantwortung aller auftauchenden Fragen bei einem Wechsel des Import/Exportweges hält die Repräsentantin bereits regelmäßig Vorträge vor verschiedenen Gremien – wie zum Beispiel dem Verkehrsausschuss der jeweiligen Industrie- und Handelskammern oder den Versandleiterkreisen.

Zielsetzung des DNG ist die Förderung von Handelsbeziehungen zwischen dem süddeutschen Raum und den Niederlanden. Mitglieder des DNG sind Betriebe und Personen, die Handelsbeziehungen zwischen diesen beiden Ländern unterhalten. Die regelmäßigen Treffen, Seminare, branchenspezifische Veranstaltungen, Messen und Märkte, die das Forum organisiert, sind in Zukunft eine gute Gelegenheit für süddeutsche Importeure, Exporteure und ihre Partner, um sich über die Vorteile des Warentransports über Rotterdam zu informieren.

Quelle und Foto: Port of Rotterdam




Hafen Hamburg setzt auf trimodale Anbindung

kleinhinterland_containertransport-per-binnenschiff_copyright_hhm-hasenpusch

Hafen Hamburg Marketing setzt auf eine trimodale Anbindung der Region Braunschweig und fordert gemeinsam mit Vertretern aus Wirtschaft und Institutionen eine bessere Infrastruktur für die Binnenschifffahrt.

Im Rahmen der Veranstaltung „Trimodale Anbindung zwischen dem Hamburger Hafen und der Wirtschaftsregion Braunschweig“, zu der Hafen Hamburg Marketing e.V. (HHM) rund 60 Teilnehmer im Restaurant Heinrich in Braunschweig begrüßen konnte, informierten Vertreter aus der Hamburger Hafenwirtschaft über Herausforderungen und Logistikkonzepte zur Abwicklung der zu erwartenden zukünftigen Gütermengen.

Nach der Begrüßung durch Volker Hahn, HHM-Marktbetreuung Niedersachsen, und HHM-Vorstand Axel Mattern erläuterte Ingo Fehrs, stellvertretender Leiter Strategie Hafenentwicklung bei der Hamburg Port Authority (HPA), die strategische Entwicklung des Hamburger Hafens. Der HPA, verantwortlich für die Infrastruktur im Hafengebiet, sind Projekte wichtig, bei denen der Verkehrsfluss in Hamburg und in der Metropolregion positiv beeinflusst wird. Im Modal Split des Hamburger Hafens ist der Lkw der wichtigste Verkehrsträger, gefolgt von Bahn und Binnenschiff. Deshalb hat die HPA im Rahmen ihrer Initiative smartPORT logistics verschiedene Maßnahmen zur Optimierung der Verkehrsflüsse auf der Straße initiiert, wie ein Parkraummanagement, eine effizientere Lkw-Abfertigung an den Leer-Containerdepots oder SPL 1.0, eine App mit Informationen über die Verkehrslage im Hafen. Aber auch der Ausbau der Bahninfrastruktur, wie der Bau der Neuen Bahnbrücke Kattwyk, ist für die Abfertigung zukünftiger steigender Gütermengen von großer Bedeutung. „Die HPA unterstützt deshalb auch Infrastrukturprojekte des Bundes, die die Abwicklung im Hafen erleichtern, wie die Weiterführung der Autobahn A26-Ost oder den Ausbau des Bahn-Ost-Korridors über Stendal“, betonte Ingo Fehrs. Der Verkehrsträger Binnenschiff, obwohl effizient und am wenigsten die Umwelt belastend, spielt zurzeit noch eine untergeordnete Rolle beim Containertransport. Dies möchte die HPA, so Ingo Fehrs, durch die Bereitstellung einer IT-Infrastruktur für die effizientere Abfertigung an den Terminals und bei der Vergabe von Liegeplätzen im Hamburger Hafen ändern.

Stefan Kunze, Vorsitzender Elbe Allianz e.V. und Leiter der HHM-Repräsentanz Deutschland-Ost, griff das Thema Binnenschifffahrt in seinem Vortrag auf. Die vorhandenen Straßen sind für die steigenden Mengen im Hafenhinterlandverkehr nicht geeignet. Und auch die Schienenkapazitäten auf den Hauptrelationen sind nur noch bedingt aufnahmefähig. Schwerlast- und Projektladung kann nur unter erschwerten Bedingungen abgefertigt werden. Aus diesen Gründen ist eine stärkere Nutzung der Wasserstraßen im Gütertransport sinnvoll und macht Kapazitäten für die anderen Verkehrsträger frei. Das Binnenschiff sollte deshalb in die Strukturen moderner Logistikdienstleister besser integriert werden. Die Schaffung von trimodalen Logistikangeboten vom Seehafen bis zum Empfänger ist ein wichtiger Schritt, um vorhandene Infrastrukturkapazitäten und zukünftige Gütermengen effizient zu verknüpfen. Der Ausbau und die Instandhaltung der Verkehrswege ins Seehafenhinterland darf dabei nicht vernachlässigt werden. „Die Elbe Allianz setzt sich deshalb für die Aufnahme des Baus eines neuen Abstiegsbauwerks für das Schiffshebewerk in Scharnebeck am Elbe-Seitenkanal in den Bundesverkehrswegeplan als vordringlicher Bedarf besonders ein. Im Zu- und Ablauf per Binnenschiff sind außerdem für den Hamburger Hafen, dem drittgrößten Binnenschiffshafen Deutschlands, vor allem der Elbe-Seitenkanal und die Elbe mit dem sich daran anschließenden Kanalsystem von großer Bedeutung. Um die Potentiale, die die Binnenschifffahrt bietet, optimal nutzen zu können, ist neben einer Troglänge in Scharnebeck von 225 Metern eine Ertüchtigung der Elbe mit einer garantierten Fahrrinnentiefe von 1,60 Meter dringend erforderlich“, hob Stefan Kunze hervor.

Jens Hohls, Geschäftsführer der Hafenbetriebsgesellschaft Braunschweig GmbH, unterstützte in seiner Präsentation ebenfalls die Forderung nach einem Ausbau der Wasserstraßeninfrastruktur auf der Elbe und dem Elbe-Seitenkanal. Der am Mittellandkanal gelegene Hafen ist ein wichtiges Drehkreuz für die starke Wirtschaftsregion Braunschweig mit Unternehmen wie Volkswagen und IKEA, das in Salzgitter ein großes Logistiklager betreibt. Im Braunschweiger Hafen werden jährlich rund eine Million Tonnen umgeschlagen, ca. 80 Prozent der Menge ist Schiffsumschlag. Damit gehört der Hafen mit zu den größten Binnenschiffshäfen Norddeutschlands. Der Containerumschlag auf dem Terminal ist in den vergangenen Jahren auf rund 60.000 TEU jährlich gestiegen. Regelmäßig verkehren Binnenschiffe zwischen Braunschweig und dem Hamburger Hafen. „Um die trimodalen Angebote aus einer Hand für unsere Kunden noch flexibler und attraktiver gestalten zu können, sind auch wir für die Ertüchtigung der Elbe und den Ausbau des Schiffshebewerks in Scharnebeck“, bekräftigte Jens Hohls.

Den letzten Vortrag vor den interessierten Teilnehmern aus verladender Industrie, Transport- und Logistikunternehmen aus der Region hielt Michael Berger, Managing Director des drittgrößten Hamburger Umschlagsbetriebs Buss Port Logistics GmbH & Co. KG. Das Unternehmen betreibt in Hamburg das Multi-Purpose-Terminal Buss Hansa Terminal. Zu den Leistungen des Traditionsunternehmens gehören aber nicht nur der Hafenumschlag, sondern auch die Planung, Zollabwicklung und der Transport von Warenlieferungen sowie die Abwicklung der Seefracht. Der Kunde erhält so alle Logistikdienstleistungen aus einer Hand. Buss Port Logistics hat auf seinem Hubterminal in Hamburg dafür ein Netzwerk für Shortsea-Verkehre etabliert und erweitert dies ständig um neue Liniendienste. Die Nutzung dieses Netzwerks in Kombination mit den Verkehrsträgern Lkw, Bahn und Binnenschiff bietet dem Verlader eine hohe Flexibilität beim Transport seiner Ware. Buss Port Logistics betreibt eigene KV-Terminals im Hinterland mit regelmäßigen Verbindungen in verschiedene Seehäfen. „Die Verlagerung von Transporten im Stückgutbereich oder bei Projektladung vom Lkw auf das Binnenschiff oder die Bahn, würde helfen, Staus zu vermeiden und die Effizienz von intermodalen Ketten zu erhöhen. Deshalb sind auch wir für den Ausbau der Wasserstraßeninfrastruktur, um die Binnenschifffahrt für den Warentransport attraktiver zu machen“, sagte Michael Berger. Im Anschluss tauschten sich die Gäste mit den Logistikexperten aus Hamburg und der Metropolregion über die vorgestellten Themen aus und hatten die Möglichkeit, bestehende Kontakte zu intensivieren und neue zu knüpfen.

Der Hamburger Hafen ist für die verladende Wirtschaft in Deutschland das wichtigste Tor zur Welt. Im vergangenen Jahr wurden dort 9,7 Millionen TEU (20-Fuß-Standard-Container) umgeschlagen. Laut der aktuellen Umschlagpotenzialprognose wird der Containerumschlag bis 2030 in Deutschlands größtem Seehafen 18,1 Millionen TEU erreichen. Zwei Drittel der Güter, die in Hamburg be- und entladen werden, kommen oder gehen ins Hinterland, davon 80 Prozent aus Deutschland. Im ersten Halbjahr 2015 ist der Hinterlandverkehr per Lkw, Bahn und Binnenschiff weiter angestiegen. Für Hamburg und seine Kunden ist deshalb eine gut ausgebaute Verkehrsinfrastruktur nicht nur im Hafen, sondern auch im Binnenland von großer Bedeutung.

Quelle: HHM, Foto: HHM / Dietmar Hasenpusch

 




Nationales Hafenkonzept konsequent ausrichten

2207_luftbild_l

Der Lenkungskreis Häfen/Schifffahrt des Deutschen Verkehrsforums (DVF) hat sich bei seiner Herbsttagung in Brunsbüttel mit Nachdruck dafür eingesetzt, wichtige Infrastrukturprojekte für die deutschen Häfen finanziell abzusichern und zügig umzusetzen.


Frank Dreeke, Mitglied des DVF-Präsidiums und Vorsitzender des Vorstands der BLG LOGISTICS GROUP: „Der Hafen- und Logistikstandort Deutschland braucht eine klare Strategie, damit wir auch in Zukunft eine führende Position im Wettbewerb halten können. Pläne gibt es genug. Bei der Umsetzung müssen wir besser werden. Das neue Nationale Hafenkonzept muss konsequent auf Wachstum, Wettbewerbsfähigkeit und Innovation ausgerichtet werden.“

Schleswig-Holsteins Wirtschafts- und Verkehrsstaatssekretär Frank Nägele wies auf die elementare Bedeutung des Ausbaus des Nord-Ostsee-Kanals und der Anpassung der seewärtigen Hafenzufahrten hin: „Ein reibungsloser Verkehr auf dem Nord-Ostsee-Kanal ist grundlegende Bedingung für den Erhalt unserer Wettbewerbsfähigkeit. Auch bei den Fahrrinnenanpassungen können wir uns keine weitere Verzögerung und Verunsicherung der internationalen Kundschaft leisten.“

Reinhard Klingen, Leiter der Abteilung Wasserstraßen und Schifffahrt im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur, betonte bei dem Austausch, dass der Erhalt und der Ausbau der Verkehrsinfrastruktur dauerhaft und nachhaltig verfolgt werden müssten: „Die Bundesregierung räumt den Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur hohe Priorität ein und hat einen Investitionshochlauf in diesem Bereich umgesetzt. Der Bund stellt in den Jahren 2014 bis 2017 zusätzlich 5 Milliarden Euro für Verkehrsinfrastrukturinvestitionen zur Verfügung. Damit das Niveau beibehalten werden kann, werden noch einmal jeweils 1,8 Milliarden Euro in den Jahren 2018 und 2019 bereitgestellt. Mit dem überarbeiteten Nationalen Hafenkonzept wird die Wettbewerbsfähigkeit der See- und Binnenhäfen weiter verbessert. Das Konzept soll außerdem dazu beitragen, dass die Klima- und Umweltschutzziele der Bundesregierung erreicht werden. Ein Kabinettbeschluss zum Hafenkonzept soll noch dieses Jahr erfolgen.“

Der Lenkungskreis sprach in diesem Zusammenhang auch über die Investitionen, welche die Hafenwirtschaft schon jetzt in Offshore-Logistik, Landstromanschlüsse, Power-Barges und LNG tätigt. Der Bund sei gefordert, diese Schritte aktiv zu unterstützen. Frank Schnabel, Geschäftsführer der Brunsbüttel Ports GmbH: „LNG ist eine attraktive Alternative zu bisherigen Kraftstoffen und Energieressourcen. Es geht um die Bebunkerung von Schiffen, die Belieferung der Industrie und die Möglichkeit, die Gasbezugsquellen der Bundesrepublik weiter zu diversifizieren. Brunsbüttel ist für die Umsetzung ein geeigneter Standort.“

Wolfgang Hurtienne, Geschäftsführer bei der Hamburg Port Authority (HPA) erläuterte im Lenkungskreis das Konzept smartPORT: „Durch IT und digitaler Vernetzung können wir die knappe Infrastruktur im Hafen deutlich effizienter nutzen. So werden zusätzliche Kapazitäten ohne den Einsatz von Beton und Stahl geschaffen. Je mehr Beteiligte sich an das System anschließen, desto besser können wir das Potenzial ausschöpfen. Unser Ziel ist der intelligente Hafen – mit weniger Staus und mehr Umschlag.“

Quelle: DVF, Foto: Brunsbüttel Ports




Wittig übernimmt Brunnenpatenschaft

kleinBrunnenpatenschaft_2015

Der Duisburger Schiffsausrüster, Wittig GmbH, hat die Patenschaft für einen der Duisburger Stadtbrunnen übernommen.

Duisburg, hat nicht nur den größten Binnenhafen Europas, sondern auch sonst eine ganze Menge Schönheit zu bieten. Insgesamt 23 Brunnen schmücken die Duisburger Innenstadt und für einen der Brunnen, „das Düsenfeld“ hat nun die Wittig GmbH gemeinsam mit der WOMA GmbH eine Patenschaft übernommen!

Gemeinsam mit OB Sören Link und dem Dezernenten Carsten Tum wurde die Patenschaft bekannt gegeben und symbolisch mit einer Steinplatte dokumentiert! Frank Wittig, Geschäftsführer der Wittig-Gruppe: „Wir sind seit 1898 als Unternehmen in Duisburg tätig. Als Schiffsausrüster ist Wasser unser Metier und als Duisburger sind wir an einem attraktiven und (er)lebenswertem Umfeld interessiert. Die Brunnenmeile gehört zu Duisburg und wir helfen gerne!“




Wirtschaft betont hohen Anspruch an Seehäfen und Hinterlandverkehre

1305_vtimg1

Zum 25. Jubiläum des Niedersächsischen Hafentags hatte Wirtschaftsminister Olaf Lies klare Botschaften im Gepäck. Die Wettbewerbsfähigkeit der niedersächsischen Seehäfen müsse im Hinblick auf die hiermit verknüpften Arbeitsplätze im Blick behalten werden. Das Land entwickelt die Häfen gemäß ihrer Schwerpunkte weiter. Der Bund sei gefordert, den Ausbau der Verkehrsinfrastrukturen gezielt voranzutreiben. Gerd Deimel als Vorsitzender des Deutschen Seeverladerkomitees betonte, dass die Wirtschaft sich auf eine leistungsstarke Prozess- und Verkehrsinfrastruktur verlassen können müsse. Eine weitere Optimierung der maritimen Logistikkette sei notwendig um vorhandene Infrastrukturen effizienter nutzen zu können.

Rund 350 Gäste aus Wirtschaft, Politik, Verwaltung und Presse waren der Einladung zum 25. Niedersächsischen Hafentag in Oldenburg gefolgt, der durch Inke Onnen-Lübben, Geschäftsführerin der Hafenmarketinggesellschaft Seaports of Niedersachsen GmbH, eröffnet wurde. Der Hafen Oldenburg sei anlässlich des 25. Jubiläums des Branchentreffs ein idealer Standort. Denn mit der „Niedersächsischen Hafenzentrale“, in der die landeseigene Hafeninfrastrukturgesellschaft Niedersachsen Ports und die Marketinggesellschaft Seaports of Niedersachsen gemeinsam Quartier bezogen haben, stelle Oldenburg gewissermaßen die Schnittstelle zwischen den Seehäfen und der Landesregierung in Hannover dar, so Onnen-Lübben in ihrer Begrüßungsrede.

Onnen-Lübben betonte die Notwendigkeit eines nachfrageorientierten Ausbaus und Erhalts der Hafeninfrastrukturen sowie der Hinterlandanbindungen und der seewärtigen Zufahrten. Deutschlands Wirtschaft brauche funktionierende Seehäfen als Drehscheiben für den Im- und Export. „Der Hafen- und Logistikstandort Deutschland muss dafür Sorge tragen, dass die Wasserstraßen für die moderne Tonnage schiffbar bleiben“, sagte Onnen-Lübben mit Verweis auf die dringend erforderlichen Fahrrinnenanpassungen von Ems und Weser. Der scheinbar immer weiter abnehmenden Akzeptanz der Öffentlichkeit gegenüber dem Ausbau von Verkehrsinfrastrukturen müsse entgegengewirkt werden – eine Aufgabe, die auch die Hafenmarketinggesellschaft Seaports of Niedersachsen gemeinsam mit der Hafenwirtschaft erfüllen will.

Oldenburgs Oberbürgermeister Jürgen Krogmann verdeutlichte in seinem Grußwort die hohe Bedeutung des Hafens für die Stadt: „Ich empfinde es als große Wertschätzung für den Wirtschaftsstandort Oldenburg, dass der 25. Niedersächsische Hafentag hier stattfindet. Der Oldenburger Hafen sichert mehrere hundert Arbeitsplätze in der Stadt, jährlich legen hier etwa 1000 Binnenschiffe und mehr als 60 Seeschiffe an. Mit dem beschlossenen Bau des neuen Wendebeckens wird die Zukunftsfähigkeit des Hafens gesichert. Die  Wendestelle ermöglicht es Seeschiffen mit einer Länge von bis zu 110 Meter, vor der Eisenbahnbrücke in Oldenburg zu wenden und die Fahrt Richtung Weser aufzunehmen.“ Durch diese Möglichkeit, künftig größere Schiffe abfertigen zu können, würden sich der ansässigen Hafenwirtschaft neue Marktchancen erschließen. Das Hafengelände sei inzwischen aber auch ein sehr attraktiver und wichtiger Teil der Stadtentwicklung. „Mehr als 300 innenstadtnahe Wohnungen sind hier bereits entstanden und weitere sind in der Planung. All das zeigt, Oldenburg ist ein Hafenstandort mit Tradition, aber auch mit Perspektive“, so Krogmann.

Der niedersächsische Wirtschaftsminister Olaf Lies hob den Stellenwert der niedersächsischen Seehäfen bei der Sicherung von Beschäftigung hervor. Bundesweit würden durch die Häfen in Niedersachsen nahezu 100.000 Arbeitsplätze gesichert, hinzu kämen die direkt Beschäftigten in der Hafenwirtschaft selbst. „Unsere Häfen sind in ihrer Bedeutung alles andere als Selbstzweck, sondern wichtige Lebensader für die deutsche Wirtschaft. Das Wirtschaftsministerium ist entschlossen, sich weiter bei Erhalt und Ausbau der Hafeninfrastruktur zu engagieren. Dies bedeutet weitere Investitionen, die sich in Zukunft auszahlen werden“, erklärte Lies in seinem Impulsreferat.

Die zuletzt erfreulichsten Nachricht aus der maritimen Wirtschaft kamen laut Lies aus Cuxhaven. Mit der neuen Elbfährlinie Cuxhaven – Brunsbüttel sei eine weitere wichtige Verbindung zwischen Niedersachsen und Schleswig-Holstein geschaffen worden, die auch zur Entlastung des Knotens Hamburg betragen werde. Die Ansiedlung des Siemens-Konzerns in Cuxhaven sei in seiner Bedeutung gar nicht hoch genug einzuschätzen.

Gerd Deimel, Vorsitzender des Deutschen Seeverladerkomitees im BDI (DSVK) und Sprecher der VCI Initiative Verkehrsinfrastruktur, machte in seinem Impulsvortrag auf die große Bedeutung leistungsfähiger Hafenhinterlandanbindungen für die deutsche Industrie aufmerksam. Dabei formulierte er Anforderungen an die Seehäfen und den Entwicklungsbedarf notwendiger Verkehrsinfrastrukturen aus Sicht der verladenden Wirtschaft. Gerade die exportorientierte deutsche Industrie sei auf den Seeverkehr angewiesen: Der Transport per Schiff ermögliche deutschen Unternehmen weltweite Absatzmärkte zu erschließen und Standorte in komplexe globale Liefer- und Wertschöpfungsketten zu integrieren.
„Um die Exportstärke in Zukunft weiter halten zu können“, so Deimel, „sind die deutschen Unternehmen auf ein höchst effizientes, konzeptionell gut vernetztes System von See- und Binnenhäfen sowie von Wasserstraßen angewiesen.“ Dazu gehöre auch ein gut ausgebautes Schienen- und Straßennetz im Hinterland. Angesichts des prognostizierten Wachstums im Seeverkehr mahnte der DSVK-Vorsitzende die Politik und alle Beteiligten der maritimen Lieferkette, alle erdenklichen Anstrengungen zu unternehmen, um die zunehmenden Volumina reibungslos abwickeln und weitere Überbelastungen der Verkehrssysteme vermeiden zu können. Aus Sicht des DSVK-Vorsitzenden seien dafür zwei Ansätze entscheidend: Neben bedarfsgerechten Investitionen in Erhalt und Ausbau der Infrastruktur auch eine Optimierung der maritimen Lieferkette.
„Deutschland und Europa brauchen eine bessere strategische Priorisierung und Vernetzung hafenrelevanter Verkehrsinfrastruktur. Zugleich muss es jedoch auch gelingen, die Infrastruktur effizienter zu nutzen und die Lieferkette gemeinsam zu optimieren“, so Deimel. Die Schaffung einer passenden Binnenwasseranbindung durch den Bund für den Tiefwasser-Containerterminal am JadeWeserPort wäre dabei wünschenswert. „Mit Blick auf die zukünftige Bedeutung des Hafenstandortes Niedersachsen ist dies umso wichtiger, da der JadeWeserPort durch immer größer werdende Überseeschiffe erhebliches Potenzial besitzt“, so Deimel weiter.
Der DSVK-Vorsitzende begrüßte die vom Bund gemachten Zusagen eines Hochlaufes von Finanzmitteln für die Verkehrsinfrastruktur bis 2018. Gleichzeitig warnte er davor, dass diese nur sehr langsam eingesetzt werden können. Das habe mehrere Gründe, so fehle oftmals die Planungsreife oder das Baurecht. Zudem mangele es an geeigneten Arbeitskräften im planerischen Bereich. Und drittens stellten auch zunehmende öffentliche Widerstände vor Ort eine Herausforderung dar, der sich die Politik stellen muss.

An der abschließenden Podiumsdiskussion zum Thema „Zukunft der niedersächsischen Seehäfen – die Rolle der Infrastruktur“ nahmen neben Wirtschaftsminister Olaf Lies und dem DSVK-Vorsitzenden Gerd Deimel auch Dr. Andreas Schmidt als Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Niedersächsische Seehäfen sowie der Spediteur Jacob Weets, Inhaber der in Emden ansässigen Weets Gruppe, teil. Einigkeit herrschte auch hier darüber, dass ohne gut ausgebaute Seehäfen sowie leistungsfähige Hafenhinterlandanbindungen der Erfolg des Exportstandorts Deutschland gefährdet sei. Die niedersächsischen Seehäfen seien erfolgreich in die Logistikketten zahlreicher Industrien eingebunden. Um auch künftig die Wertschöpfung hieraus in den Seehafenstandorten Niedersachsens halten zu können, müsse auch vor dem Hintergrund der Schuldenbremse ein bedarfsgerechter Ausbau der Hafeninfrastrukturen erfolgen, so die Botschaft von Dr. Andreas Schmidt, der mit der „Arbeitsgemeinschaft Niedersächische Seehäfen“ das politische Sprachrohr der Hafenwirtschaft repräsentiert.

Foto (v.l.n.r.): Gerd Deimel (Vorsitzender des Deutschen Seeverladerkomitees), Jürgen Krogmann (Oberbürgermeister der Stadt Oldenburg ), Olaf Lies (Niedersächsischer Minister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr ), Inke Onnen-Lübben ( Geschäftsführerin Seaports of Niedersachsen GmbH ), Dr. Andreas Schmidt (Sprecher der AG Niedersächsische Seehäfen), Jacob Weets (Inhaber der WEETS Gruppe, Emden)

Quelle und Foto: Seaports Niedersachsen




Rotterdam plant indonesischen Tiefseehafen

PORint ondertekening

 

Der Hafenbetrieb Rotterdam hat in Medan, Nordsumatra, einen Kooperationsvertrag mit dem staatlichen Hafenbetrieb Pelindo I für die Entwicklung des neuen Tiefseehafens Kuala Tanjung unterzeichnet. Zusammen mit Pelindo I wird der Hafenbetrieb jetzt eine Machbarkeitsstudie für diesen neuen Hafen durchführen.

Im Hinblick darauf wird eine Projektorganisation eingerichtet, in der einige Mitarbeiter des Hafenbetriebs vor Ort und von Rotterdam aus eingesetzt werden. Je nach Ergebnis dieser Studie wird man beim Hafenbetrieb prüfen, ob mit Pelindo I ein Joint Venture zur weiteren Realisierung des Hafens gegründet wird.

Im Auftrag des Hafenbetriebs unterzeichnete Generaldirektor Allard Castelein: „Wir möchten unsere Kenntnisse über den Bau, die Entwicklung und das Management von Kuala Tanjung teilen. Wir vertrauen darauf, dass der Hafenbetrieb mit Pelindo I ein starkes Team bilden wird, um dem Land zu dienen und für eine bessere Zukunft zu sorgen.“ Herr Castelein beteiligt sich an einer Rotterdamer Delegation, die unter Leitung von Ahmed Aboutaleb durch Indonesien reist. Der Rotterdamer Bürgermeister war bei der Unterzeichnung anwesend und teilte mit, er hoffe, dass der neue Hafen viele neue Arbeitsplätze in Sumatra schafft. „Dies ist eine gute Chance für die Entwicklung neuer Wirtschaftstätigkeit und zur Gewinnung neuer Investoren.“

PoRint

Die Entwicklung eines Tiefseehafens in Indonesien passt zur Auslandspolitik des Hafenbetriebs, die u. a. darauf abzielt, neue Chancen für niederländische Unternehmen im Ausland zu schaffen. Die Beteiligung an der Hafenentwicklung in Ländern, die für den Hafen interessant sind, ist eine der Möglichkeiten, diese Bestrebung umzusetzen. Daher gründete der Hafenbetrieb 2003 ein Joint Venture mit dem Sultan von Oman zur Entwicklung des Hafens von Sohar: die Sohar Industrial Port Company. Zudem orientiert man sich beim Hafenbetrieb auch nach Brasilien, um den Hafen Porto Central zu entwickeln.

Kuala Tanjung

Kuala Tanjung ist ein neu zu entwickelnder Hafen in der Nähe der Stadt Medan an der Straße von Malakka, einer der wichtigsten Schifffahrtsrouten der Welt. Der voriges Jahr angetretene Präsident von Indonesien – Joko Widodo (“Jokowi”) – hat die Stärkung des maritimen Sektors zu einem Schwerpunkt seiner Politik erklärt, um wirtschaftliches Wachstum zu erzielen (6 – 7 % jährlich). Kuala Tanjung ist eines der Hauptprojekte in der nationalen maritimen Strategie.

Quelle und Foto: Port of Rotterdam