Container und Dry Bulk weiter im Aufwind

Das Gesamtfrachtaufkommen stieg im Hafen Antwerpen von Januar bis September 2019 um 1,1 Prozent auf 178,9 Mio. Tonnen. Beim Containervolumen konnte mit 8,87 Mio. TEU im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sogar ein Zuwachs von 6,4 Prozent erzielt werden.

Demgegenüber  hat die Abschwächung der Weltwirtschaft bei volatileren Handelsströmen wie konventionellem Breakbulk, Liquid Bulk und Fahrzeugen das Wachstum reduziert; im Dry Bulk stieg das Umschlagsvolumen mit Schrott, Mineralien und Kohle insgesamt um 9,5 Prozent.

Mit einem Wachstum von 5,7 Prozent auf 104,4 Mio. Tonnen ist die Containerfracht weiterhin der mit Abstand größte Umschlagsbereich im Hafen Antwerpen. Zuwächse wurden insbesondere im Transshipment von Containern erzielt, aber auch im Import und im Export ist das Containervolumen angestiegen. Alle Handelsregionen mit Ausnahme von Lateinamerika konnten von Januar bis September ein positives Wachstum verzeichnen.

Die jüngsten Anpassungen im MSC-Feeder-Netzwerk – einem Netzwerk kleinerer Schiffe, die im Hafen Containerfracht aus großen Schiffseinheiten für den Weitertransport übernehmen – sind vorteilhaft für Antwerpen. So haben seit dem dritten Quartal zwei neue Verbindungen nach Lateinamerika zu zusätzlichen Importen von Reeferladungen aus Peru, Chile, Ecuador, Kolumbien und Costa Rica geführt.

„Die Unsicherheit im Welthandel hat sich noch nicht auf unser Containervolumen ausgewirkt“, erklärt Jacques Vandermeiren, CEO des Hafens Antwerpen. „Der Containerverkehr wächst weiter und festigt unsere internationale Spitzenposition. Dementsprechend entwickeln wir zusätzliche Güterverkehre ins Hinterland per Bahn und Binnenschiff.“

Die Schwankungen im Welthandel haben zu einem Rückgang der Breakbulk-Frachtströme von insgesamt 9 Prozent auf 6,63 Mio. Tonnen geführt. Das konventionelle Breakbulk-Volumen, mit Stahl als Hauptkategorie, verzeichnete ein Minus von 12,9 Prozent. Die geopolitischen Maßnahmen, die den Handelsfluss einschränken, wirken sich zunehmend auf den Import und Export von Stahl aus. Lediglich die Exporte nach Mexiko und in die Türkei sind weiter angestiegen; die Importe aus allen Produktionsländern waren rückläufig.

Das Ro/Ro-Gesamtvolumen sank um 2,1 Prozent auf 3,88 Mio. Tonnen. Die Zahl der umgeschlagenen Neuwagen war um 10 Prozent niedriger, was unter anderem auf das rückläufige Volumen der Neuwagenexporte im dritten Quartal 2019 zurückzuführen ist. Dieser Rückgang wurde jedoch teilweise durch das gestiegene Volumen bei Gebrauchtfahrzeugen (+ 12 Prozent) kompensiert.

Das Dry-Bulk-Volumen erzielte in den ersten neun Monaten dieses Jahres einen Zuwachs von 9,5 Prozent auf 10,3 Mio. Tonnen. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum wurde von Januar bis September 2019 fünfmal so viel Kohle umgeschlagen. Der starke Anstieg des Kohleaufkommens ist zum Teil auf eine vorübergehende Verschiebung der Transportwege infolge des Niedrigwassers auf dem Rhein zurückzuführen. Dies wurde im weiteren Verlauf des Jahres durch eine Aufstockung der Lagerbestände der Händler angesichts zu erwartender höherer Kohlepreise in den kommenden Monaten noch verstärkt. Andere Kategorien im Dry-Bulk-Bereich, wie z. B. Düngemittel, die 2018 gute Werte zeigten, geraten unter starken Druck und verzeichnen aktuell einen negativen Trend.

Bei Liquid Bulk verzeichnete der Hafen Antwerpen bis zum Ende des dritten Quartals einen Rückgang von insgesamt 6,2 Prozent auf 54,1 Mio. Tonnen. Das Rohölvolumen stieg um 5,5 Prozent. Der Umschlag chemischer Produkte, der zum Ende des zweiten Quartals 2019 ein Plus von 5,7 Prozent erreicht hatte, ging allerdings wieder zurück, so dass die ersten drei Quartale mit einem Plus von 0,8 Prozent abgeschlossen werden, praktisch auf gleichem Niveau wie im Vorjahr.

Auch die Ölderivate verzeichneten im August wie im Vorjahr einen schwachen Monat, was zu einem Rückgang von insgesamt 9,5 Prozent bis zum Ende des dritten Quartals führte. Die raffinerie- gebundenen Volumina blieben jedoch relativ stabil, obwohl sich die Volumina im Handelsbereich eher schwach entwickelten. Die Verlangsamung des Wirtschaftswachstums und schwankende Ölpreise mit rückläufiger Tendenz sorgten weiterhin für Verunsicherung bei den Händlern. Aber es gibt auch erneut positive Signale: Der Chemiekonzern BASF hat kürzlich eine Investition von 550 Millionen Euro in zusätzliche Produktionskapazitäten am Standort Antwerpen angekündigt.

In den vergangenen neun Monaten haben 10.814 Seeschiffe den Hafen Antwerpen angelaufen. Die Bruttoraumzahl der im Hafen angekommenen Schiffe sank leicht um 0,8 Prozent auf 313 Millionen GT (Gross Tonnage).

„Das Wachstum im Hafen Antwerpen hält an. Der Anlauf der MSC Isabella, als größtes Containerschiff, das jemals in Antwerpen angelegt hat, ist ein neuer Rekord. Ein Beweis dafür, dass unser Hafen einen sicheren und einfachen Zugang für Containerschiffe der Megamax-Klasse mit großem Tiefgang bietet. Auf diese Weise setzen wir unser nachhaltiges Wachstum fort, denn große Schiffe wie diese senken den CO2-Ausstoß pro transportiertem Container deutlich“, erklärt Hafensenatorin Annick De Ridder.

Quelle und Grafik: Port of Antwerp