Geringere Sturmschäden im Rotterdamer Hafen durch Windbreaker

In Rotterdam herrscht mitunter starker Sturm. Der Albtraum so mancher Betreiber von Containerdepots und -Terminals, da starke Windböen aufgestapelte Leercontainer umwehen und schwerwiegende Schäden hervorrufen können. Windbreaker International entwickelte einen zweckmäßigen Schutz: eine gusseiserne Kupplung, die die Ecken der Container miteinander verbindet und sie somit weniger anfällig macht. Nahezu alle Rotterdamer Depots verfügen inzwischen über Windbreaker. „Und bei Mainport Container Services gab es seither nie mehr Sturmschäden.“

In Rotterdam, dem weltweit größten Containerhafen, ist der Grund knapp und teuer. In Containerdepots werden die vorhandenen Quadratmeter möglichst effizient genutzt, indem man Leercontainer teilweise bis zu acht Schichten aufstapelt. Wenn Sturm aufzieht, haben die Depotmitarbeiter reichlich Arbeit mit der Befestigung der Container mit sog. Tie ratchets oder müssen Schichten vom Stapel heruntergenommen werden.

Eine zeitraubende Aufgabe. „Ich arbeite bereits mein ganzes Leben mit Containern und vor allem bei Leerdepots trifft man in Sturmsituationen auf zahlreiche Probleme“, berichtet Sjaak de Vos, Geschäftsführer von Windbreaker International. „Als ich noch Geschäftsführer des Containerdepots Mainport Container Services (früher Mainport Rotterdam Services) in Rotterdam war, hat einer meiner Supervisors einmal einen Prototyp eines Verbindungsstücks gefertigt, mit dem die Eckpunkte des Containers – die Corner Castings – miteinander verbunden werden, sodass die obere Schicht einen stabilen Block bildet. Das war eine gute Idee, die dann allerdings liegen blieb, weil in der Umsetzung noch Schritte notwendig waren.“

De Vos ging eine Zusammenarbeit mit der wissenschaftlichen Organisation TNO in Delft ein, die die Idee weiterentwickelte, testete und das geeignetste Material suchte. „Stahl ist beispielsweise stabiler, lässt sich jedoch nicht heben. Kohlenstoff ist leicht, aber viel zu teuer. Wir wählten letztlich die stärkste Form von Gusseisen, 20 cm lang und 6 kg schwer. Mit dem Verbindungsstück kann man die Container in der oberen Schicht verbinden, wie Lego. Es erfordert ca. 5 Minuten extra, den Windbreaker in die Corner Castings zu drehen. Doch diese Zeit gewinnt man weitaus zurück, wenn ein Sturm aufzieht. Man hat dann kaum noch Arbeitsaufwand.“

2014 wurde der Windbreaker eingeführt und bei Mainport Container Services getestet. Auch andere Rotterdamer Depots und Terminals standen für diese innovative Lösung direkt offen und inzwischen wurden rund 4000 Windbreaker in Rotterdam verkauft. Fünfzig Stück kosten ca. 2.500 Euro. „Sie bieten einen guten Schutz bis Windstärke 9. Unsere Kunden sind zufrieden, doch der Erfolg steht und fällt natürlich mit konsequenter Nutzung. Es ist ein Hilfsmittel, kein Wundermittel. Windbreaker verringern die Gefahr eines Sturmschadens und gleichzeitig wird der Arbeitsbereich für Mitarbeiter sicherer.“ Sicherheit hat im Rotterdamer Hafen Vorrang und dieses Argument kann auch für Versicherungen und Genehmigungsbehörden interessant sein.

Im Frühjahr 2018 stellte De Vos als Depotchef die Arbeit ein und konzentriert sich nun vollständig auf die Erweiterung von Windbreaker International. Nach Rotterdam ist der Rest der Welt an der Reihe. „Das Produkt eignet sich für alle Häfen, an denen es Terminals und Leerdepots gibt. Darüber hinaus möchten wir über Lösungen nachdenken, die für Terminals mit vollen Containern geeignet sind und über Methoden, mit denen man Container an Bord von Schiffen besser schützen kann.“

Quelle und Foto: Port of Rotterdam