Im 1. Quartal auf Vorjahresniveau

Mit gut 1,25 Mio. t ist der Güterumschlag in den Schweizerischen Rheinhäfen im 1. Quartal 2021 etwa auf dem Niveau der entsprechenden Vorjahreszeit (1,29 Mio. t). Leicht rückläufig sind die Importe von Mineralölprodukten, zunehmend dagegen diejenigen von Nahrungs- und Futtermitteln. Um gut 5% unter dem Wert des Vergleichsquartals blieb der Containerbereich mit über 27’000 TEU.

1’256’220 t wurden im ersten Quartal 2021 umgeschlagen, 1’294’040 t waren es in der Vergleichszeit des Vorjahres. Dies entspricht einem Rückgang um 2,9%. Eine Zunahme um 2,4% auf 214’870 t verzeichnete der Exportverkehr, während der mengenmässig dominierende Importverkehr bei einem Total von 1’041’350 t gegenüber dem Vergleichsquartal um 3,9% abnahm.

Unterschiedlich verlief die Entwicklung in den einzelnen Häfen. Im Auhafen Muttenz mit den Schwerpunkten Mineralöl und feste Massengüter verzeichnete bei einem Total von knapp 435’000 t ein Plus von 8,2%. Indessen nahm der Umschlag im Hafen Birsfelden mit 400’000 t um 15 % ab, während in Kleinhüningen mit knapp 344‘000 t auf dem Vorjahreswert (+0,5%) blieb.

Im Containerbereich wurden im ersten Quartal 2021 wasserseitig 27’309 TEU umgeschlagen. Gegenüber der Vorjahresperiode (28’835 TEU) bedeutet dies einen leichten Rückgang um 5,3%.

Vergleicht man die einzelnen Monate mit den Vorjahresmonaten, so waren Januar (9’007 TEU) mit -14,0% und Februar (7’920 TEU) mit -14,2% deutlich unter den Erwartungen. Der März mit 10’382 TEU und (+13,9%) konnte diese Negativentwicklung nicht ausgleichen.

Das gute März-Ergebnis ist insofern nicht direkt vergleichbar, als das Resultat des Vergleichsmonats 2020 stark vom Beginn der Corona-Pandemie geprägt gewesen war. Dazu verspäteten sich einige Schiffe in den Seehäfen Ende Februar, so dass diese Mengen erst im März statistisch erfasst wurden.

Verspätungen und Verschiebungen in den Seehäfen sind ohnehin ein grosses Problem der Binnenschifffahrt. Immer öfter verschieben sich Ankunftszeiten der Seeschiffe, so dass die Binnenschiffe, welche nicht tagesaktuell planen können, dann untätig in Rotterdam oder Antwerpen warten müssen. Im zweiten Quartal wird sich dieses Problem durch die Nachwirkungen der Suezkanal-Sperrung noch verschärfen.

Ein weiteres Problem in der Berichtszeit war ein Mangel an leeren Behältern in den Häfen am Oberrhein. Das erschwert vor allem die Ausführung von Transporten mit relativ geringer Wertschöpfung (etwa Holz), da sich ein Zumieten von fremden Behältern nicht rechnet. Dieser Effekt ist auch an den Zahlen des 1. Quartals ablesbar: Gegenüber der Vergleichszeit des Vorjahres wurden gut 10% weniger Leercontainer zugeführt (5’141 TEU) und logischerweise noch viel weniger (2’360 TEU oder -16%) abgeführt. Die Seereedereien haben diesen Mangel zwar bemerkt und bemühen sich nun, neue Leercontainer zuzuführen, dies dauert aber einige Zeit, wobei auch hier der „Suez-Effekt“ nachhallen wird.

Bei den vollen Containern läuft die eher unspektakuläre Entwicklung der letzten Monate 2020 in der Berichtszeit praktisch unverändert weiter. Der Exportverkehr (volle, abgehende Container) verzeichnete bei einem Total von 9’949 TEU ein Minus von 5%. Der Importverkehr nahm gegenüber dem Vergleichsquartal 2019 17% auf 9’859 TEU ab.

Eine Prognose für den weiteren Verlauf 2020 ist schwierig. Zum einen hängt dies von der Dauer der Bewältigung der Corona-Krise und damit der Binnennachfrage in der Schweiz und in Italien (Transitverkehre) ab. Im Weiteren bleibt abzuwarten, wie lange der Abbau der durch die Suez-Sperrung entstandene „Stau“ in den Seehäfen dauert.

Im ersten Quartal 2021 sind 548’583 t flüssige Treib- und Brennstoffe über die Schweizerischen Rheinhäfen importiert worden. Gegenüber den 584’035 t in der Vergleichszeit des Vorjahres entspricht dies einem Rückgang um 6,1%.

Der Corona-Effekt auf diesen Güterbereich ist weiterhin vielfältig. Da die weltweite Luftfahrt immer noch massiv eingeschränkt ist, bleibt die Nachfrage nach Jet Fuel ebenfalls sehr gering. Auch die Nachfrage nach Benzin und Diesel ist durch die Home-Office Verpflichtung der Arbeitgeber gering, was sich in einem Rückgang des Umschlags um rund 30% abbildet.

Gleichbleibend ist der Umschlag im Bereich Heizöl mit gut 170’000 t. Hier bleibt abzuwarten, ob nach dem etwas kälteren Winter 2020/21 die Lager wieder vermehrt aufgefüllt werden müssen.

Corona kann auch überraschende Auswirkungen haben: So wird zurzeit kaum Biodiesel transportiert. Dieses wird nämlich hauptsächlich aus Frittieröl produziert, wie es in der Gastronomie anfällt – und wenn die geschlossen sein müssen, gibt es deutlich weniger Frittieröl.

Massiv gestiegen, aber auf tiefem Niveau, ist die Abfuhr von Mineralölprodukten, nämlich um 60% auf gut 11’000 t. Dabei handelt es sich in überwiegendem Masse um Schweröl, welches in der inländischen Raffinerie anfällt.

Die landwirtschaftlichen Erzeugnisse schlossen im 1. Quartal 2021 mit 34’000 Tonnen, dank einem sehr guten Umschlag im März, exakt auf Vorjahresniveau ab. Die Monate Januar und Februar lagen 40% resp. 35% unter den Vorjahreswerten. Sicherlich hatte hier die 14-tägige Hochwassersperre im Monat Februar auch einen Einfluss auf die Mengenentwicklung.

Die Nahrungs- und Futtermittel schlossen mit einem Plus von 12% resp. 13’000 Tonnen leicht über Vorjahr ab. Hohe Marktpreise im Getreide -und Futtermittelbereich sowie auch nach wie vor hohe Einfuhrzölle im Getreidebereich verhindern den Import von grossen Mengen. Aufgrund der aktuellen Preisstruktur werden lediglich die gerade benötigten Mengen importiert. Die geringeren Mengen mit kleineren Sendungsgrössen führt einem höheren Transportvolumen auf dem Landweg in die Schweiz. In den Monaten Januar bis März waren dies rund 90’000 t Getreide. Diese Entwicklung gibt Anlass zur Sorge, da nebst der Tatsache, dass die verbleibende Ware nicht mehr dreht, jetzt noch Leerstände im Lagerbereich zu verkraften sind.

Während im Jahr 2020 der Import und Export von Produkten aus dem Bereich Eisen und Stahl und NE-Metalle sehr starken Schwankungen unterlag, sind die Verkehre im 2021 bisher stabil. Pro Monat wurden im Berichtszeitraum konstant fast 20’000 t importiert. Mit insgesamt 61’759 t sind dies 10.9% mehr als im 2020 und 5.9% mehr als im 2019. Noch bemerkenswerter sind aber die Ausfuhren, welche mit 22’484 t bereits die Gesamtumschlagszahlen aus dem Jahr 2020 überschreiten. Den Löwenanteil machen Exporte in Containern aus, was die hohe internationale Nachfrage nach spezialisierten Schweizer Industriegütern beweist.

Einfuhren von Produkten aus der Gruppe Steine, Erden und Baustoffe starteten schwach im Januar mit nur 29’458 t, nahmen in den beiden Folgemonaten aber um jeweils über 50% zu, um im März bereits 73’371 t zu erreichen. Die Ausfuhren sind nicht im gleichen Masse gestiegen. Besonders das Hochwasser im Februar hat Exporte verhindert. Mit 59’210 t im 1. Quartal 2021 sind die Ausfuhren insgesamt 16,6% hinter den Mengen des Vorjahres geblieben.

Wieder ein kleines Hoch zum Vergleichsquartal verzeichneten die Chemischen Erzeugnisse mit einer Ausfuhrmenge von etwas über 56’000 t. Bei den Einfuhren verminderte sich die Menge um einen Viertel auf knapp 33’000 t.

Quelle und Foto: Port of Switzerland