Maasvlakte 2 feiert fünfjähriges Jubiläum

Die zwei modernsten automatischen Containerterminals der Welt, die größten Seeschiffe der Erde, großformatige Gründungspfähle für Windkraftanlagen im Meer, die junge Existenz der Maasvlakte 2 ist von Superlativen gekennzeichnet.

2013 bei der Übergabe des neuesten Teils des Rotterdamer Hafens war die niederländische Ministerin für Infrastruktur Schultz-van Haegen der Ansicht, dass „sich nun erst einmal erweisen muss, dass es ein Erfolg wird.

Fünf Jahre nach der Übergabe der Maasvlakte 2 zieht der Hafenbetrieb Rotterdam mit einem speziellen Programm im Informationszentrum FutureLand eine Zwischenbilanz.

„Ruimte voor groei“ (Raum für Wachstum) war der Slogan, mit dem der Hafenbetrieb Rotterdam Kunden für die 2000 ha an neu angelegtem Gelände an 20 m tiefen Häfen in Meernähe warb. Die Terminaloperators APM Terminals und Rotterdam World Gateway ließen sich dies Anfang dieses Jahrhunderts nicht zweimal sagen und unterzeichneten beide für ein großes Grundstück. Der in diesen Jahren gerade eröffnete Euromax-Terminal sicherte sich Platz für künftiges Wachstum auf dem noch anzulegenden Land durch die Unterzeichnung eines Optionsvertrags. Als der neue Hafen nach vierjähriger Bauzeit im Mai 2013 offiziell von der Ministerin für Infrastruktur und Umwelt Schultz-van Haegen eröffnet wurde, arbeiteten APMT und RWG bereits intensiv an der Ausstattung ihrer Terminals. Im darauf folgenden Jahr setzten beide erste Schritte auf dem Weg zu den nahezu vollautomatischen Terminals, die nun 24/7 die größten Containerschiffe laden und löschen.

Die Gestaltung der Maasvlakte 2 folgte immer einer flexiblen Strategie, nach dem Prinzip, dass künftige Wünsche des Marktes schwierig vorhersagbar sind. Gerade dieses Vorgehen ermöglichte es schon kurz nach der Eröffnung der Maasvlakte 2, das offene Wasser zur direkten Lagerung von Gütern zu nutzen. An zwei Reihen mit jeweils 8 Pfählen können seitdem Schiffe bis zu 350 m Länge anlegen und feuchtes oder trockenes Massengut direkt gegenseitig umladen – eine schnelle Alternative, wenn es bei den Plätzen am Kai Wartezeiten gibt.

Nicht nur clevere Kapitäne sahen die Vorteile des offenen Gewässers an der Maasvlakte 2, das außerhalb der tosenden Wellen liegt. Das Offshore-Unternehmen All Seas sah dies als idealen Ort, an dem man in aller Ruhe ein besonderes Schiff fertigstellen und testen konnte, die Pioneering Spirit. Dieses weltweit größte Schiff kommt seither regelmäßig zum Heimathafen Maasvlakte 2, meist, wenn gerade keine ganze Bohrinsel aus dem Meer geholt werden muss.

Um bei den zunehmenden Offshore-Aktivitäten mehr Service zu bieten, hat die Maasvlakte 2 kürzlich ein neues Stück Land angelegt. Dieses 70 ha große Offshore Center in Entwicklung wird die Drehscheibe zwischen dem Bedarf im Meer und den Zulieferbetrieben direkt an Land oder weiter im Hinterland. Auch für diese Entwicklung gilt das flexible Vorgehen, sodass schnell auf Kundenwünsche reagiert werden kann.

Die chemische Industrie der Zukunft nutzt weniger fossile Rohstoffe und mehr biologische. Die sich in dieser Branche abzeichnende Wende steht noch bevor. Auf der Maasvlakte 2 wurde dafür Platz reserviert, direkt neben dem vorhandenen Chemiecluster auf der Maasvlakte. Dieser Standort wurde so gewählt, dass man die vorhandene Infrastruktur oder die jeweiligen Rest- oder Abfallprodukte in Form von Dampf und Wärme optimal nutzen kann.

Die Maasvlakte 2 ist direkt an den vorhandenen Hafen angeschlossen. Mit Schleppsaugbaggern wurde dafür Sand vom Meeresgrund der Nordsee abgetragen, in 10 km Entfernung von der Küste. So entstand das Neuland. Die Maasvlakte 2 wurde im Voordelta, einem Naturschutzgebiet, angelegt. Dies geschah mit Respekt vor Natur und Umwelt, doch nicht ohne Einfluss auf die Natur. Dafür gab es nach den europäischen Regeln einen Naturausgleich. Dieser besteht aus:

• der Einrichtung von ± 25.000 ha Bodenschutzgebiet mit Ruhegebieten für Vögel und Seehunde.
• der Anlegung von ± 35 ha neuen Dünengebiets entlang der Küste von Delfland, zwischen Hoek van Holland und Ter Heijde.
Sowohl die neuen Dünen als auch das Meeresschutzgebiet südlich der Maasvlakte erfüllen ihre Funktion. Flora und Fauna fanden in den vergangenen Jahren ihren Weg dorthin.

Das Ziel der Maasvlakte 2 besteht darin, Wachstumsbranchen Platz zu bieten: Containerterminals, Distribution, moderne chemische Industrie und Offshore. Diese Sektoren haben großes Interesse an den Gewerbegebieten am tiefen Fahrwasser der Maasvlakte 2. Nirgendwo sonst in Europa können die größten Seeschiffe 24 Stunden täglich ungehindert anlegen.

Die Maasvlakte 2 hat seit der Planentwicklung die Bestrebung, das nachhaltigste Hafengebiet der Welt zu sein. Dies ist auch der Grund, warum die Terminals elektrisch sind, mit Windenergie betrieben werden und klimaneutrale Gebäude haben.
Für den Hafen insgesamt gilt die Bestrebung, dass die Unternehmen in den nächsten Jahrzehnten die Generierung und Nutzung fossiler Brennstoffe beenden und letztendlich komplett gegen regenerative Energiequellen austauschen möchten. Während der Phase der Wende möchte der Hafen allen Zwischenschritten und Entwicklungen Platz bieten, die zur Umsetzung dieser Bestrebung erforderlich sind.

Im Zuge des fortschreitenden Ausbaus des neuen Hafengebiets reicht der Radarturm, ursprünglich der höchste Leuchtturm der Niederlande, nicht mehr aus. Containerkräne, die höher als die Erasmusbrücke sind, schränken die „Sicht“ zu sehr ein. Ein neuer Radarturm entsteht daher direkt neben der neuen Küstenschutzanlage. In einer Ausführung in verwittertem Stahl ist er ein markantes Element in der Umgebung und außerdem ein nachhaltiges Bauwerk. Eine Beschichtung ist überflüssig; darüber hinaus ist es vollständig recyclebar. Ein stabiler Fuß, parallel zur festen Küstenschutzanlage, bietet Stabilität und eine nur minimale Auswirkung auf den Deichkörper. Im stabilen Kopf in Richtung des Yangtzekanals sind die Anlagen und der Radar untergebracht. Mit der schlanken Taille kommt ein nur minimaler Materialeinsatz zum Ausdruck. Die Radaranlage aus dem ursprünglichen Turm wird wiederverwendet. Der Turm wird in Teilen antransportiert und vor Ort montiert. Die offizielle Eröffnung ist für Ende August geplant.

Das Informationszentrum FutureLand auf der Maasvlakte bietet Besuchern diesen Sommer ein spezielles Jubiläumsprogramm. Vom 1. Juni bis zum 1. Oktober finden Exkursionen zum fünfjährigen Jubiläum statt, in denen die neuen Errungenschaften und umfangreichen Möglichkeiten auf der Maasvlakte 2 im Mittelpunkt stehen. Die Touren führen entlang den bedeutendsten Stellen im neuen Hafen. An Wochentagen wird die Busfahrt mit einem Besuch des modernsten automatischen Containerterminals oder am Sonntag mit einem Site Visit beim Terminal der riesigen Gründungspfähle für die Windparks im Meer (SIF) abgeschlossen. Darüber hinaus finden diesen Sommer in FutureLand verschiedene Führungen statt, in deren Rahmen auf das fünfjährige Jubiläum der Maasvlakte 2 eingegangen wird.

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Quelle und Foto: Port of Rotterdam