MS Freya: Nachhaltige Schiffahrt als Ziel

In diesem Jahr gehen sowohl der greenports Award für die Kategorie „Umweltfreundlichstes Schiff“ als auch der Award für die Kategorie „Umweltfreundlichste Flotte“ an die Reederei Holwerda Shipmanagement. Das niederländische Unternehmen verfügt über eine 130jährige Erfahrung in der Schifffahrt und ist mit zehn Containerschiffen auf den Meeren unterwegs. Zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen hat Holwerda mit einem ESI (Environmental Ship Index) von jeweils 56,11 Punkten in beiden Kategorien mit dem Schiff MV Freya.

bremenports-Geschäftsführer Robert Howe stellte den Preisträger anlässlich der „Sustainable Shipping“ -Konferenz zur Nachhaltigen Schifffahrt in Bremen öffentlich vor. „Die MV Freya hat insbesondere durch technische Lösungen im Bereich der Vermeidung von Stickoxiden überzeugt.“ Howe verwies darauf, dass in den vergangenen Jahren eine positive Entwicklung in der Schifffahrt festzustellen sei. Die Zahl der Schiffe, die deutlich bessere Umweltwerte aufweisen als der Gesetzgeber fordert, sei kontinuierlich gestiegen. Zwar habe es durch die Verschärfung bei den Schwefelgrenzwerten im vergangenen Jahr einen Rückgang gegeben. „Insgesamt können wir durch die Auswertungen aber feststellen, dass die Reeder Anstrengungen für eine sauberere Schifffahrt unternehmen. Gleichwohl befinden wir uns hier auf einem sehr weiten Weg, der angesichts der Erfordernisse zum Klimaschutz noch deutlich schneller gegangen werden muss.“

Das im Jahr 2000 gebaute Containerschiff „Freya“ (IMO-Nummer 9219874, BRZ 5067t) fährt unter niederländischer Flagge. Die Freya ist zurzeit zwischen Hull in Großbritannien und Seebrügge in Belgien unterwegs. Das Schiff ist mit einem sogenannten SCR-Katalysator (SCR = selective catalytic reduction) ausgestattet, der die Stickoxidemissionen im Abgas reduziert. Dadurch erreicht es einen ESI von 56,11 Punkten. Außerdem sorgt das Design des Schiffsrumpfes für einen Beitrag zum Umweltschutz.

Bei der Vergabe des greenports-Awards in diesem Jahr gab es eine Reihe von Neuerungen. 2020 wurde der maximal zulässige globale Schwefelgrenzwert für Schiffskraftstoffe auf 0,5 Prozent gesenkt. Dies hatte zur Folge, dass sich die Durchschnittswerte der gültigen und gemeldeten ESI`s um ca. 15,5 % verringerten. Im zweiten Halbjahr 2020 wurde zudem der ESI-Noise eingeführt. Schiffe können zusätzliche ESI-Punkte bekommen, wenn sie einen Lärmmanagement-Report und Lärmmessungen nachweisen. Der ESI-Noise wurde in der diesjährigen Auswertung allerdings noch nicht berücksichtigt. Insgesamt sind die Schiffsanläufe in den Bremischen Häfen aufgrund der Corona-Krise in 2020 im Vergleich zum Vorjahr um ca. 10% zurückgegangen. Daher wurde die Mindestanzahl der Anläufe, um den Preis zu gewinnen, gesenkt.

Bereits zum achten Mal werden die „greenports Awards“ von bremenports verliehen. Neben der öffentlichen Auszeichnung mit dem Award kompensiert bremenports symbolisch die CO2-Emissionen für einen Anlauf des Gewinnerschiffs in den bremischen Häfen. Dieses Jahr wurden für die „MV Freya“ 2 Tonnen CO2 kompensiert. Der Klimaschutzbeitrag wird von „DER KLIMAFONDS“ verwendet, um Maßnahmen zur CO2 Reduktion in gemeinnützigen, sozialen und kulturellen Einrichtungen zu fördern.

Die Grundlage für die Ermittlung der Gewinner bilden die Werte des Environmental Ship Index aus 2020, kurz ESI genannt. Der ESI ist ein internationaler Standard, der im Rahmen der World Port Climate Initiative (WPCI) von den Häfen der Nordwestrange entwickelt wurde. Der ESI setzt sich aus Teilbewertungen in Punkten für die Emissionen von Stickoxiden, Schwefeloxiden und Kohlendioxid zusammen und gewährt weitere Punkte sofern das Schiff über einen Landstromanschluss verfügt. Die ESI-Punktzahl bewegt sich zwischen 0 und 100, wobei null den Grenzwerten der IMO entspricht. Werte über null entsprechen damit einer Übererfüllung der gesetzlichen Vorgaben. Nach Einführung des verschärften Grenzwertes für den Schwefelgehalt in Schiffstreibstoffen sank die Anzahl der Schiffe, die einen ESI-Score melden konnten von insgesamt 6365 auf 4474 im April 2021. Seitdem „erholen“ sich die Zahlen und mittlerweile ist die Anzahl mit insgesamt 4684 gemeldeten Schiffen wieder leicht gestiegen.

Quelle und Foto: bremenports GmbH & Co. KG