Niedersachsen plant Investitionen

68 Millionen Euro fließen in diesem Jahr in die niedersächsischen Häfen an den Standorten Brake, Cuxhaven, Emden, Stade, Wilhelmshaven sowie in die landeseigenen Inselversorgungshäfen. Davon sind rund 11 Millionen Euro für Hafenbahn-Projekte der jeweiligen Standorte vorgesehen.

„Unsere Häfen sind wichtige Logistikdrehschreiben in der Region und darüber hinaus. Mit einer modernen Hafenbahn knüpfen wir direkt im Hafen die Anbindung an das Hinterland. So schaffen wir beste Bedingungen für die Logistikketten“, sagte Holger Banik, Geschäftsführer der Niedersachsen Ports GmbH & Co. KG sowie der JadeWeserPort Realisierungs GmbH & Co. KG auf der diesjährigen Pressekonferenz.

Als Teil der maritimen Logistikkette übernimmt Niedersachsen Ports Verantwortung für sein Handeln und berücksichtigt die sozialen und ökologischen Auswirkungen, die aus dem Betrieb und der Entwicklung der Hafeninfrastruktur sowie der Vermarktung der Immobilien entstehen. „Wir sind überzeugt davon, dass Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit der Schlüssel für zukunftsfähige Häfen sind. In unserem Tagesgeschäft und in unseren Projekten setzen wir hier bewusst einen Schwerpunkt“, so Banik weiter. Was im Einzelnen an den jeweiligen Hafenstandorten passiert:

Durch den Bau des Großschiffsliegeplatzes an der Südpier können nun zwei Schiffe mit einer Länge von bis zu 270 Metern gleichzeitig festmachen können. Auf diese Weise hat Niedersachsen Ports hier die Voraussetzungen für höhere Umschlagskapazitäten geschaffen. Am bestehenden ersten Großschiffsliegeplatz werden zurzeit die Fender und Poller saniert. „Neben dem Bau neuer Liegeplätze ist es eben auch unsere Aufgabe, den Bestand unserer Häfen zu sichern und damit die Entwicklung in den Häfen kontinuierlich zu gewährleisten und zu verbessern“, sagt Holger Banik.

In Brake wird außerdem weiter an der Brücke Berliner Straße gebaut, die künftig über die Bahngleise führt. Die Brücke ersetzt die parallel zueinander verlaufenden Bahnübergänge, an denen sich nur teilweise Schranken befinden. So wird in Zukunft nicht nur die Verkehrssicherheit vor Ort erhöht. Auch die Standzeiten der Fahrzeuge verringern sich, da beispielsweise Lkws nicht mehr wie bisher an den Schranken warten müssen. Darüber hinaus entstehen weniger Abgase und Lärm. Die Fertigstellung dieser Maßnahme ist für 2019 vorgesehen.

In Cuxhaven konnten 2018 drei Bauprojekte erfolgreich abgeschlossen werden. Im September vergangenen Jahres feierte NPorts die Einweihung des Liegeplatzes 4. Die Umschlagskapazität am Standort hat sich dadurch seit der Inbetriebnahme durch den Terminalbetreiber Cuxport schon jetzt deutlich erhöht. Außerdem wurden der Hansakai sowie der Liegeplatz 9.1 eingeweiht.

„Für uns sind diese Entwicklungen in Cuxhaven eine große Motivation, die Zukunft des Hafenstandorts tatkräftig voranzubringen“, so Banik. Ende Februar reichte NPorts beim Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) den Antrag zur Planfeststellung der Liegeplätze 5 -7 mit einer Länge von 1,3 km ein. Damit hat Niedersachsen Ports alle nötigen Vorkehrungen für einen Lückenschluss zwischen Europakai und Offshore-Basis getroffen. Das Unternehmen geht davon aus, den Planfeststellungsbeschluss innerhalb der nächsten zwei Jahre zu erhalten. Nach der Fertigstellung des Lückenschlusses hätten die Stromliegeplätze vom Liegeplatz 1 bis zum Liegeplatz 9 eine zusammenhängende Gesamtlänge von rund 3,6 km.

Nachdem die umfassende Bauwerksprüfung der Großen Seeschleuse abgeschlossen ist, laufen die Planungen der Sanierungsarbeiten. NPorts rechnet hier mit einem Zeitraum von mehreren Jahren, da die Projekte zur Instandhaltung unter laufendem Betrieb der Schleuse umgesetzt werden müssen. Vorbereitend findet eine Kampfmittelsondierung sowie eine ergänzende Baugrunduntersuchung für den Bau des Großschiffsliegeplatz Emspier statt. Mit der Fertigstellung des Großschiffsliegeplatz wird dann eine rund 860 Meter lange Kaje zur Verfügung stehen.

Über 8 Millionen Euro sind für die Erneuerung des Stellwerks Kai Nord Fahrdienstleister (Knf) über zwei Jahre eingeplant. Die Modernisierung der Technik des Stellwerks aus den 50er Jahren beginnt in diesen Wochen. Die Arbeiten finden zum Teil bei laufendem Eisenbahnbetrieb statt und sind bis Ende 2019 geplant. Die Maßnahme dient dazu, die Verkehrssicherheit im Bahnbetrieb sicherzustellen, die Effektivität zu erhöhen, den Verkehrsfluss zu gewährleisten und die Unterhaltungskosten zu senken.

Im Dezember 2018 hat das NLWKN die Vertiefung der Liegewanne an der Emspier im Außenhafen genehmigt. Damit können in 2019 die Baggerarbeiten beginnen, um an dem Liegeplatz eine Tiefe von Seekartennull (SKN) -10,92 Metern zu schaffen. Das ermöglicht die Abwicklung von Schiffen mit einem Tiefgang bis 10,30 Metern. „Größere Schiffe und mehr Umschlagskapazität– so stärken wir den Hafenstandort Emden“, bringt Holger Banik die Maßnahme auf den Punkt.

NPorts rechnet ferner damit, dass Anfang September das Verfahren zur Planfeststellung für den Großschiffsliegeplatz Emspier beendet werden kann. Derzeit laufen die Vorbereitungen für eine Kampfmittelsondierung des Plangebietes sowie eine ergänzende Baugrunduntersuchung. Mit der Fertigstellung des Großschiffsliegeplatzes wird dann eine rund 860 m lange Kaje zur Verfügung stehen.

Der Passagier- und Frachtverkehr zu und von den Ostfriesischen Inseln wächst. Zudem wird Norddeich als Basishafen verschiedener Offshore-Dienstleister genutzt. Durch die Erschließung von Windparks ist der Versorgungsverkehr auf dem Wasserweg im Zuge von Offshore-Tätigkeiten zu einem wichtigen Faktor geworden. Um zusätzliche Liegekapazitäten im Hafen zu schaffen, hat NPorts die Nord-Ost-Kaje verlängert, so dass sie nun insgesamt 140 Meter lang ist. Die Einweihung fand im letzten Jahr statt. Am Hafenstandort stehen nun weitere Liegeplätze zur Verfügung, die tideunabhängig genutzt werden können.

„Wir schaffen gute Bedingungen für die Offshore-Branche und sichern die Versorgung der Ostfriesischen Inseln. Zudem leisten wir unseren Beitrag dazu, dass die Region touristisch ein attraktiver Magnet bleibt“, erklärt Holger Banik. Die Hafengesellschaft bereitet weiterhin die Unterlagen zur Planfeststellung zur Erneuerung des Hafens Wangerooge vor. Die Planungen hierfür sind im letzten Jahr gestartet. Der Baubeginn ist voraussichtlich im Jahr 2022 zu erwarten.

Insgesamt 2,5 Jahre und zehn Millionen Euro Investitionen plant die Hafengesellschaft für die Sanierung des Helgoland- und Wangeroogkais. Die vorhandenen Hafenanlagen mit insgesamt rund 360 Metern Kailänge und einer Wassertiefe bei Niedrigwasser von vier Metern sind wichtige Umschlagsmöglichkeiten für den Küstenschutz sowie für Rettungseinsätze. „Für uns ist die Maßnahme Helgolandkai ein besonderes Digitalisierungsprojekt. Als 3D-Bauwerksmodell haben wir ihn virtuell schon gebaut und so bereits im Vorfeld sichtbar gemacht“ erklärt Holger Banik. Ermöglicht wird diese Vorgehensweise durch das Verfahren Building Information Modeling, das hier zum ersten Mal angewendet wird und auch Grundlage der Ausschreibung ist.

Wie sehen die niedersächsischen Häfen der Zukunft aus? Um es mit drei Schlagwörtern zu sagen: Digital, ressourcenschonend, wirtschaftlich. In diesem Zusammenhang forscht NPorts an innovativen Lösungen und steckt sich konkrete Ziele. Bis zum Jahr 2025 will das Unternehmen die CO2-Emissionen im Vergleich zum Jahr 2014 um 53% senken. In Tonnen ausgedrückt bedeutet das: Von 8370t auf 3876t jährlich. Zum Vergleich: Pro Person verbraucht ein Flug von Hamburg nach New York rund 2 Tonnen CO2. Unterstützung und Wissen findet das Unternehmen nicht nur in zahlreichen Kooperationen mit Partnern aus Wirtschaft und Wissenschaft. Auszubildende, die an der IHK-Weiterbildung „Energie-Scouts“ teilnehmen, tragen mit ihrer Expertise und ihren Projekten zur Energiewende im Unternehmen bei.

Dank einer digitalen Steuerung kommt Licht im Hafen Emden ressourcenschonend und gezielt zum Einsatz: In den letzten Monaten hat NPorts an einem Gleisfeld ein innovatives Beleuchtungskonzept realisiert. Vor Ort erfassen Bewegungsmelder sowie Licht- und Gleissensoren die jeweilige Situation. Die Anlage kann über eine Web-Anbindung ferngesteuert bedient werden, um dort Licht zur Verfügung zu stellen, wo, wann und in welcher Lichtstärke es tatsächlich benötigt wird.

In den Häfen Brake und Wilhelmshaven bietet NPorts öffentliche WLAN-Hotspots an der Kaikante an. Sie dienen in erster Linie Kunden, Schiffsbesatzungen und Personen, die im Hafen arbeiten und digitale Lösungen nutzen. Auch allen anderen, die sich im Hafengebiet aufhalten, steht es zur Verfügung. „Moderne Abläufe im Hafen erfordern digitale Lösungen. Mit dem frei zugänglichen WLAN bieten wir unseren Kunden einen weiteren Service an, um ihren Aufenthalt in unseren Häfen optimal zu gestalten“, sagt Holger Banik. Die Anmeldung funktioniert ohne Passwort. Nutzerinnen und Nutzer müssen lediglich den Nutzungsbedingungen und der Datenschutzerklärung zustimmen.

Für die Anmeldung von Binnenschiffen steht die von Niedersachen Ports entwickelte App „Port Spot“ zur Verfügung. Sie soll das Formular ablösen, mit dem bisher ein Schiff handschriftlich angemeldet werden musste. Das digitale Werkzeug vereinfacht die nötigen Vorbereitungen einer Anmeldung deutlich: Die Dokumente, Melde- und Zählkarten lassen sich jederzeit von überall auf elektronischem Weg anhängen, bearbeiten und versenden. Binnenschiffer können die App in den bekannten App Stores herunterladen. Über einen Gastzugang oder ein dauerhaft angelegtes Konto können sie das jeweilige Schiff anmelden. Es ist außerdem möglich, Liegeplatzwünsche für den geplanten Hafenaufenthalt zu äußern.

Auf vier südlich ausgerichteten Dächern der Werkstattgebäude in der Werftstraße wurden in den letzten Monaten auf einer Gesamtfläche von rund 600 Quadratmetern insgesamt 311 Solarmodule errichtet. Anschließend wurde die elektrische Anbindung sowie eine eigene Stromtankstelle installiert. Die Anlage hat eine Gesamtgröße von knapp 100 kWp und kann ca. 90.000 kWh Strom im Jahr produzieren. Dies entspricht dem durchschnittlichen Energieverbrauch von 24 deutschen Haushalten. Damit können 52 Tonnen CO2 jährlich vermieden werden. Diese Beispiele zeigen, wie vielfältig die verschiedenen Nachhaltigkeitsprojekte der Hafengesellschaft ausfallen. Weitere Projekte finden Sie hier auf unserer Homepage.

Quelle: NPorts, Foto: Andreas Burmann/NPorts, vlnr: Holger Banik (Geschäftsführer Niedersachsen Ports GmbH & Co. KG sowie der JadeWeserPort Realisierungs GmbH & Co. KG), Dr. Bernd Althusmann (Niedersächsischer Minister für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung), Timo A. Schön (Geschäftsführer Seaports of Niedersachsen GmbH)