Plus 4 Prozent für Antwerpen im ersten Quartal

In den ersten drei Monaten dieses Jahres wurden im Hafen Antwerpen 59,1 Mio. Tonnen Güter umgeschlagen. Damit steigt der Gesamtumschlag im ersten Quartal 2020 um 4,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Insbesondere der Zuwachs im Containerverkehr konnte den Rückgang in anderen Frachtgruppen wie konventionellem Breakbulk und Fahrzeugen ausgleichen. Die Corona-Krise wirkte sich im ersten Quartal noch kaum auf den Hafen Antwerpen aus.

Mit einem Wachstum von 9,5 Prozent auf 3,02 Mio. TEU und in Tonnen um 9,4 Prozent auf 35,9 Mio. Tonnen bleibt der Containerverkehr das bei weitem wichtigste Frachtsegment im Hafen Antwerpen. Es gab im ersten Quartal einen starken Anstieg bei pharmazeutischen Produkten und im E-Commerce. Auch die Nachfrage nach gesunden und lange haltbaren Lebensmitteln nahm weiter zu. Bis auf einen leichten Rückgang der Verkehre aus dem Fernen Osten (-2,2 Prozent) verzeichneten alle Handelsbereiche ein starkes Wachstum.

Globale Handelsstreitigkeiten beeinflussen seit Mitte 2019 die Güterströme im Breakbulk. Daraus ergibt sich im ersten Quartal 2020 ein Gesamtrückgang von 27,8 Prozent auf 1,74 Mio. Tonnen, wobei die Importe stärker betroffen sind als die Exporte. Der Umschlag von Eisen und Stahl, der wichtigsten Warengruppe innerhalb dieses Segments, setzt mit einem Rückgang um 36,8 Prozent seinen negativen Trend fort. Der Stillstand im Automobilsektor wirkt sich gleich zweifach auf den Breakbulk-Umschlag aus, zum einen durch die Verringerung der Stahltransporte und zum anderen durch einen Rückgang im Umschlag bei Neufahrzeugen (-18 Prozent). Der RoRo-Gesamtumschlag sank im Zeitraum Januar bis März um 20,3 Prozent auf 1,07 Mio. Tonnen.

Das Dry-Bulk-Volumen nahm am Ende des ersten Quartals leicht um 1,2 Prozent auf insgesamt 3,2 Mio. Tonnen zu. In diesem Zeitraum wurde dreimal mehr Kohle umgeschlagen als im Vorjahreszeitraum, was auf verstärkte Spekulationen mit diesen Gütern zurückzuführen ist. Auch im Schrottumschlag wurde ein leichtes Wachstum verzeichnet, während die anderen Dry-Bulk-Produkte wie Düngemittel, Erze und Sand unter Druck stehen und leicht rückläufig waren.

Liquid Bulk verzeichnete mit insgesamt 17,2 Mio. Tonnen Ende März ein kleines Plus von 0,7 Prozent. Dies ist vor allem auf die Konjunkturabschwächung und schwankende Ölpreise zurückzuführen. Der Umschlag von Chemikalien nahm um 4 Prozent und der Umschlag von Erdölderivaten um 1,3 Prozent zu, während das Rohölsegment bis Ende März um 13,5 Prozent zurückging.

Im ersten Quartal 2020 liefen 3.476 Seeschiffe den Hafen Antwerpen an, etwa 1,2 Prozent weniger als im ersten Quartal 2019. Die Bruttoraumzahl dieser Schiffe war mit 98 Millionen (Gross Tonnage) um 3,4 Prozent niedriger.

Aufgrund der Corona-Pandemie kommt es global zu Störungen in den internationalen Produktions- und Logistikketten. Der Hafen Antwerpen ist eine internationale Drehscheibe für den Güterverkehr und wird daher auch die Folgen dieser Entwicklung zu spüren bekommen.

Die Auswirkungen der Krise waren im ersten Quartal eher begrenzt. Sie werden aber im zweiten Quartal aufgrund von ausfallenden Schiffsanläufen, der Stilllegungen in der Produktion wichtiger Industriesektoren in Westeuropa, z. B. in der Automobilindustrie, sowie aufgrund veränderter Verbrauchsgewohnheiten deutlich werden.

Die endgültigen Effekte auf die Weltwirtschaft und damit auf den Warenverkehr im Hafen Antwerpen können noch nicht vorausgesagt werden. Viel wird davon abhängen, wie schnell die Industrie wieder anlaufen kann und wie sich das Vertrauen der Verbraucher erholt. Gemeinsam mit Alfaport-Voka hält der Hafen Antwerpen engen Kontakt zu allen Hafenunternehmen, um die Situation zu beobachten und gegebenenfalls Maßnahmen zu ergreifen.

Jacques Vandermeiren, CEO des Hafens Antwerpen: „Dank seiner globalen Anbindung und der Vielfalt der Güterströme ist der Hafen Antwerpen weniger abhängig von einzelnen Märkten. Außerdem verfügt der Hafen über enorme Lagerkapazitäten, die einen Puffer für die Wirtschaft bilden und eine schnellere Erholung der Industrie und des Handels in Belgien und einem Teil Europas ermöglichen.“

Annick De Ridder, Hafensenatorin: „Trotz der weitreichenden sozialen Folgen des Corona-Ausbruchs bleibt der Hafen Antwerpen zu 100 Prozent betriebsbereit. Der Warenumschlag und die Produktion gehen unvermindert weiter. Dies ist den Bemühungen der gesamten Hafengemeinschaft von Arbeitnehmern und Arbeitgebern zu verdanken. Alle Beteiligten in der Kette werden die Situation weiterhin laufend überwachen und gegebenenfalls anpassen. Auf diese Weise kann der Hafen Antwerpen auch künftig auf die sich ändernden Anforderungen des Marktes reagieren. Ich kann nicht genug betonen, dass ich allen, die den Hafen am Laufen halten, außerordentlich dankbar bin. ”

Unter folgendem Link sehen Sie ein Video-Statement von CEO Jacques Vandermeiren zur Corona-Krise und den aktuellen Quartalszahlen:  https://youtu.be/GJunuLvffwI

Quelle und Grafik: Hafen Antwerpen