Proof of Concept für elektronische Rechnungen

Im Oktober 2019 veranstalteten IMDA (Infocomm Media and Development Authority) und die Maritime and Port Authority of Singapore (MPA) gemeinsam einen zweitägigen Workshop für die Vertreter von Blocklab, dem Blockchain Centre des Hafenbetriebs Rotterdam, um gemeinsam an den Anforderungen hinsichtlich der Fähigkeit zur Übertragung von Eigentumsrechten im Zusammenhang mit EBLs (elektronische Rechnungen) für grenzüberschreitende Handelstransaktionen zu arbeiten.

Die damit verbundenen Ambitionen lauten, diesen allerersten Schritt für die internationalen Handels- und Logistiktransaktionen zu digitalisieren und das Ganze mit EBLs vollständig kompatibel zu machen. Die Ausrichtung, die durch eine eingehende Diskussion während des Workshops erreicht wurde, ist wichtig für die Entwicklung der Fähigkeit zur Übertragung von Eigentumsrechten durch #TradeTrust Software-Komponenten, die als Open Source verfügbar sind. Im Anschluss an den Workshop wurde am 31.03.2020 ein erfolgreicher Konzeptnachweis (Proof of Concept = PoC) durchgeführt, um die Übertragung von Eigentumsrechten für EBLs – auf der Basis der #TradeTrust-Rahmenbedingungen – zu testen. Simulierte Transaktionen, die im PoC durchgeführt wurden, betrafen die Übertragung eines Eigentumsrechts von einem Versender auf einen Empfänger in Bezug auf Transporte von Rotterdam nach Singapur und umgekehrt. Dies ist ein wichtiger erster Schritt bei der Realisierung der Umstellung von Papier auf die Digitalversion. Abgesehen von der Digitalisierung der Logistik, spart diese Entwicklung Verwaltungskosten und Schreibarbeit, und das sowohl für den Versender als auch den Empfänger.

Der nächste Schritt wird die praktische Nutzung der Rahmenbedingungen bei so genannten Shadow-Transporten auf der Handelslinie Singapur – Rotterdam und umgekehrt sein. Als Teil dieser nächsten Phase wird die vollständige Kompatibilität von TradeTrust mit anderen Blockchain-Plattformen mit Hilfe der DELIVER-Plattform demonstriert, die gemeinsam von ABN-AMRO, Samsung SDS und dem Rotterdamer Hafen entwickelt wird. Das Endstadium von TradeTrust sieht ein tatsächlich papierloses, rechtsverbindliches, verhandelbares Konnossement vor, wodurch die aufwändigen „Maschine –> Papier –> Maschine“-Abläufe, die eine echte Automatisierung des internationalen Handels verhindert haben, beendet werden könnten.

Die Übertragungsfähigkeit muss dem UNCITRAL Model Law on Electronic Transferable Records (MLETR) entsprechen, in dem die Bedingungen festgelegt sind, die elektronische Handelsdokumente erfüllen müssen, um den papierbasierten Dokumenten funktional gleichwertig zu sein. Der wesentliche Unterschied von #TradeTrust zu den herkömmlichen Plattformen ist die Verwendung von offenen Rahmenbedingungen, die auf diesen international anerkannten Standards basieren. Ein integraler Bestandteil des Projekts ist die Einbeziehung der zuständigen Behörden auf beiden Seiten, um die rechtliche Einführung zu erleichtern. In den Niederlanden wird dieses Projekt aktiv vom Wirtschaftsministerium unterstützt.

Der Rotterdamer Hafen sieht die Digitalisierung als Chance, den Rotterdamer Hafen noch sicherer, schneller, effizienter und nachhaltiger zu gestalten. Er wendet sich aktiv an Spediteure, Verlader, Banken und Logistikdienstleister in den Niederlanden und im Ausland, um gemeinsam einen offenen Standard für die Eigentumsübertragung zu begründen. Die Kooperation von internationalen Handelspartnern und Behörden wird dieses Projekt vom Konzeptnachweis in die Realität tragen.

Quelle und Grafik: Port of Rotterdam