Seegüterumschlag 2022 wieder auf Vorkrisenniveau

Nach der vom Bundesamt für Güterverkehr (BAG) aktuell veröffentlichten Gleitenden Mittelfristprognose (Sommerprognose 2021) für den Güter- und Personenverkehr werden die pandemiebedingten Verluste im Seegüterumschlag des Vorjahres 2020 (- 6,4 %) im laufenden Jahr noch nicht kompensiert. Erst im Jahr 2022 soll es zu einer Überschreitung des Vorkrisenniveaus von 2019 kommen. Für das Jahr 2023 sei ein deutlich moderates Wachstum zu erwarten.

Laut BAG-Prognose werde es im Seegüterverkehr im laufenden Jahr 2021 zu einer klaren Aufholbewegung kommen. Die Belebung des Welthandels und des deutschen Außenhandels werde auf den Containerbereich (+ 5 %) kräftig ausstrahlen. Dagegen werde sich beim Umschlag von Fahrzeugen das kräftige Plus im ersten Halbjahr (+ 27 %) auf der Versandseite angesichts der gegenwärtigen Entwicklung der deutschen Automobilproduktion nahezu vollständig auflösen.

Bei den Massengutbereichen werde der Kohlesektor – nach mehreren Jahren mit starken Rückgängen – eine unerwartet kräftige Expansion verzeichnen, aufgrund des enormen Anstiegs der Gaspreise. Allerdings werde dies durch nochmals rückläufige Rohöleinfuhren zum Teil ausgeglichen, während die Einfuhr von Eisenerzen spürbar steige (+ 11 %).

Für den Gesamtumschlag wird für 2021 ein Plus von 3,8 % prognostiziert. Damit erfolge eine Kompensation von rund 60 % des letztjährigen Umschlagrückgangs, so dass der Seegüterverkehr im laufenden Jahr noch um etwa 2 % unter dem Vorkrisenniveau liege.

Im kommenden Jahr 2022 werde die Aufwärtsbewegung im Containerverkehr anhalten. Zwar wachse der Welt- und der deutsche Außenhandel mit einer geringeren Geschwindigkeit. Jedoch dürften die derzeitigen Lieferengpässe im kommenden Jahr zu einem zusätzlichen positiven Basiseffekt führen. Für den Containerverkehr wird daher im kommenden Jahr mit einem höheren Wachstum als im laufenden gerechnet. Dagegen werde sich bei den Massengütern die diesjährige, außerordentlich günstige Entwicklung nicht wiederholen. Für den Gesamtumschlag ergebe sich daraus ein Anstieg um 3,3 %, also nur leicht unter dem des laufenden Jahres.

Für das Jahr 2023 sei ein deutlich moderates Wachstum zu erwarten. Dies gelte vor allem für die Ladungssegmente, die vom Außenhandel angetrieben würden, der stark an Dynamik verliere – mit Auswirkungen für den Containerverkehr. Bei den Massengutbereichen könne sowohl bei Stahl als auch bei Kohle noch ein leichter Anstieg erwartet werden. Für den gesamten Seegüterumschlag sei ein Wachstum von 1,6 % zu erwarten. Der Stand von 2019 werde um 2,5 % übertroffen.

Quelle: ZDS Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe e.V., Foto: HHM/ Marc Ihle