Starkes Wachstum beim Containerumschlag

Shore crane loading containers in freight ship

Der Containerumschlag im Rotterdamer Hafen kennzeichnet sich durch eine weitere Zunahme. In den ersten neun Monaten 2017 erhöhte sich die Anzahl der Container im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Jahres 2016 um 10,1 % auf 10,2 Mio. Einheiten (TEU). Der Gesamtumschlag stieg im gleichen Zeitraum um 2 %.

Außer Containern trugen vor allem Agrarmassengut und Massenstückgut zu diesem Wachstum bei. Bei flüssigem Massengut wie Mineralölprodukten kam es zu einem Rückgang. Insgesamt wurden bis einschließlich September 351,5 Mio. t umgeschlagen.

Allard Castelein, Generaldirektor des Hafenbetriebs Rotterdam: „Unter anderem dank des Wachstums von 10 % beim Containerumschlag war es für unsere Hafenzahlen ein schönes Quartal. Dem steht ein geringerer Umschlag in verschiedenen anderen Sektoren gegenüber. So verringerte sich der Kohleumschlag gegenüber dem Vorjahr durch die Schließung von zwei Kohlekraftwerken in Rotterdam und einen Anstieg bei der Erzeugung regenerativer Energie. Auch der Umschlag von Heizöl fiel gegenüber dem Vorjahr geringer aus.“

Es wird weiterhin erwartet, dass der Umschlag im Gesamtjahr 2017 gegenüber 2016 um 1 bis 2 % zunimmt. Castelein: „Die langfristigen Herausforderungen wie die Energiewende finden gemäß der jüngsten Koalitionsvereinbarung des neuen niederländischen Kabinetts offenbar mehr Aufmerksamkeit und können auf Teilmärkten erhebliche Folgen haben. Wir freuen uns über diese Bestrebung des neuen Kabinetts, die, wie wir hoffen, zur entsprechenden Gesetzgebung und Finanzierungsmöglichkeiten zur Unterstützung der Unternehmen bei der Wende führt.“

Beim Umschlag von flüssigem Massengut gab es einen Rückgang um 4,2 % auf 161,5 Mio. t. Obwohl durch eine höhere Produktion in der Raffination 3,5 % mehr Rohöl umgeschlagen wurde, kam es zu einer weiteren Abnahme bei Mineralölprodukten. Diese lässt sich vor allem auf einen Rückgang beim An- und Abtransport von Heizöl zurückführen. Russland ist das bedeutendste Herkunftsland für Heizöl. Die Erhöhung der Exportsteuer in Russland führte zu einer geringeren Produktion und somit zu einem geringeren Export. Der Umschlag von Flüssigerdgas (LNG) blieb mit 1,3 Mio. t in etwa auf dem gleichen Level (3 % weniger als im Vorjahr).

Beim Umschlag von Trockenmassengut kam es zu einem Anstieg von 1,4 % auf 61,1 Mio. t. Beim Umschlag von Agrarmassengut (Getreide/Viehfutter) gab es eine erhebliche Zunahme von 14,7 % (auf 8,8 Mio. t) gegenüber dem Vorjahr, hauptsächlich durch den Anstieg der Produktion von Biokraftstoffen durch die Wiederinbetriebnahme einer Produktionsanlage für diese Kraftstoffe. Der Umschlag von Eisenerz und Schrott erhöhte sich durch eine Zunahme des Exports von Schrott geringfügig (um 0,7 % auf 23,4 Mio. t). Beim Kohleumschlag war ein Rückgang um 2,6 % zu verzeichnen, u. a. durch die Schließung von zwei Kohlekraftwerken auf der Maasvlakte.

Beim Umschlag von Containern war in den ersten neun Monaten 2017 eine Zunahme um 10,1 % in TEU (Einheitsgröße) und um 11,7 % in t feststellbar. Insgesamt wurden 10,2 Mio. TEU umgeschlagen, insgesamt 105,9 Mio. t. Zurückführen lässt sich dies insbesondere darauf, dass sich beim Umschlag voller Container ein stärkerer Zuwachs zeigt als beim Umschlag leerer Container.
Gegenüber dem 2. Quartal 2017 ergab sich ein Wachstum von 3,1 %. Damit erhöhte sich das Wachstum gegenüber dem Rekordniveau im 2. Quartal noch weiter. Der Marktanteil von Rotterdam an der Hamburg – Le Havre-Range bleibt dadurch voraussichtlich mindestens stabil auf dem höchsten Niveau seit 2001 (30,9 % in TEU).

Die Zunahme des Umschlags von Containern hat mehrere Ursachen: Ein gutes autonomes Wachstum der Mengen in Europa kombiniert mit einem Gewinn von Marktanteilen aufgrund einer günstigen Position von Rotterdam in den neuen Fahrplänen der großen Allianzen, eine Zunahme der Produktivität und des Umschlags der Terminals auf der 2. Maasvlakte sowie die gestiegene Attraktivität von Rotterdam für Transshipment (Weitertransport von Containern zu anderen Häfen) durch die Maßstabsvergrößerung von Schiffen und Relay/Feeder-Möglichkeiten zu/von anderen europäischen Häfen.

Das Roll-on-Roll-off-Aufkommen (RoRo) erhöhte sich weiter und nahm gegenüber den ersten neun Monaten 2016 um 6,6 % auf 17,9 Mio. t zu. Die Zunahme wurde durch das Wachstum dieses Güterstroms auf dem vorherrschenden Markt, dem Vereinigten Königreich, hervorgerufen, aber auch durch ein höheres Verkehrsaufkommen auf neuen Märkten wie Portugal, Island und den skandinavischen Ländern. Bei sonstigem Stückgut ergab sich in den ersten neun Monaten 2017 ein Wachstum von 18,9 % durch ein zusätzliches Transitaufkommen von Brammen (Halbfabrikate aus Stahl) für die deutsche Stahlindustrie, insbesondere in der ersten Jahreshälfte. Im 3. Quartal war dieses zusätzliche Transitaufkommen aufgrund der vollständigen Wiederinbetriebnahme von Stahlfabriken in Deutschland nach einer Zeit der Instandhaltung und Renovierung wieder rückläufig.

Quelle und Foto: Port of Rotterdam