„Wir setzen auf Wachstum durch Investitionen“

REDAKTIONSHINWEIS: Honorarfreies Pressebild zur redaktionellen Verwendung bei Nennung "Foto: Andreas Burmann". Oldenburg, Niedersachsen, DEU, 27.02.2017, Jahrespressekonferenz der niedersaechsischen Seehaefen (von links): Holger Banik (Geschaeftsfuehrer Niedersachsen Ports GmbH & Co. KG), Inke Onnen-Luebben (Geschaeftsfuehrerin Seaports of Niedersachsen GmbH), Olaf Lies (Niedersaechsischer Minister fuer Wirtschaft, Arbeit und Verkehr) und Folker Kielgast (Geschaeftsfuehrer Niedersachsen Ports GmbH & Co. KG). Foto: Andreas Burmann [ (c) Dipl. Des. (FH) Andreas Burmann, Ammergaustrasse 156, 26123 Oldenburg, Tel.: +49-441-99867610 oder +49-171-5442466; info@andreas-burmann.de ]

Niedersachsens Wirtschafts- und Hafenminister Olaf Lies hat auf der gemeinsamen Pressekonferenz von Niedersachsen Ports, Seaports of Niedersachsen und des Wirtschaftsministeriums in Oldenburg weitere Investitionen des Landes in den Hafen Niedersachsen angekündigt.

Minister Olaf Lies: „Wir machen unsere Häfen fit für die Zukunft. Dabei setzen wir auf Wachstum durch Investitionen. Es ist das gemeinsame Bestreben des Landes und unserer Hafenwirtschaft, Standort- und Wettbewerbsvorteile des Hafens Niedersachsen auszubauen und zu sichern. Unser Hafen Niedersachsen leistet bei der Abwicklung der weltweiten Handelsströme einen wesentlichen Beitrag und ist eine wichtige Drehscheibe für die deutsche Wirtschaft. Um die Wettbewerbsfähigkeit der niedersächsischen Häfen weiterhin zu sichern und zu stärken, investieren wir in 2017 rund 57 Millionen Euro in die Hafeninfrastrukturen und entwickeln passgenaue lokale Hafenentwicklungskonzepte. Unsere Botschaft ist klar: Investitionen in unsere Häfen sind Investitionen in die Zukunft.“

Rund acht Millionen Euro sollen dabei am Standort Brake in die Sanierung und Erweiterung der Südpier, die Modernisierung der Umschlaganlagen und die Schaffung eines neuen Bahnübergangs fließen. In Cuxhaven ist vorgesehen, rund 30 Millionen Euro zu investieren unter anderem durch die Fertigstellung des Liegeplatzes 4 und der Offshore-Basis. Im Emder Hafen werden für rund 16 Millionen Euro die Planfeststellung für den Großschiffsliegeplatz vorbereitet und die Nesserlander Schleuse saniert. Dort soll Ende 2017 die erste Durchfahrt im Probebetrieb möglich sein.

Erfreut zeigte sich Niedersachsens Hafenminister Lies über die Zuwächse im Container- und Stückgutbereich im vergangenen Jahr. Vor allem Zuwächse bei Windenergiekomponenten und Forstprodukten haben sich insgesamt positiv ausgewirkt, sie konnten leider aber die Rückgänge bei den Massengütern wie zum Beispiel Kohle und Rohöl nicht kompensieren. Im Vergleich der vergangenen fünf Jahre sei die Gesamtbilanz von 2016 trotzdem „ordentlich“, sagte Lies. Profitiert vom Zuwachs im wertschöpfungsintensiven Stückgutbereich haben vornehmlich die Hafenstandorte Emden, Brake und Cuxhaven. Auch die Entwicklung des JadeWeserPorts stimme zuversichtlich, sagte Lies: So konnte der Containerterminal Wilhelmshaven sein Umschlagsvolumen von rund 427.000 TEU in 2015 um rund 13 Prozent auf rund 482.000 TEU im vergangenen Jahr steigern.

Minister Olaf Lies: „Die Zeit arbeitet für den JadeWeserPort. Die Container-Schiffe werden immer größer und immer mehr Reeder erkennen mittlerweile die Vorzüge dieses jungen Hafens. Jüngstes Beispiel: Die Entscheidung der weltgrößten Reeder-Allianz, der OCEANAlliance, den JadeWeserPort ab April anzulaufen. Damit sind ab April acht Reeder in Wilhelmshaven vertreten. Ich hoffe, dass sich der Containerumschlag bereits im nächsten Jahr in Richtung eine Millionen TEU entwickeln wird, dann werden wir auch mit den Planungen zur 2. Ausbaustufe beginnen.“

Vor dem Hintergrund des Urteils zur Fahrrinnenanpassung der Elbe forderte Minister Olaf Lies Hamburg erneut dazu auf, aktiv an der Entwicklung einer norddeutschen Hafenkooperation mitzuwirken. „Machen wir uns nichts vor: Bis die Fahrrinnenanpassung tatsächlich kommt, wird noch viel Wasser die Elbe hinunter fließen. Aber die Zeit drängt: Die Konkurrenz der ZARA-Häfen ist groß. Es ist an der Zeit, einen wirklich zukunftsfähigen „Hafen Norddeutschland“ zu kreieren, mit Bremerhaven, mit Wilhelmshaven und natürlich mit Hamburg. Es wäre fatal für den Wirtschaftsstandort Deutschland, wenn wir hier jetzt eine Entwicklung verschlafen und nicht die richtigen Weichen stellen würden.“

Um die Entwicklung der Häfen und der maritimen Wirtschaft weiter voranzubringen, sei es wichtig, zukunftsweisende Themen wie die Digitalisierung und den Breitbandausbau der Häfen oder neue Entwicklungen im Bereich alternativer Treibstoffe, wie zum Beispiel den Antrieb durch Flüssigerdgas, kurz LNG, aktiv mit zu gestalten. Nur wenn es gelingt, die Häfen untereinander als auch mit der Schifffahrt und den Unternehmen der maritimen Wirtschaft zu vernetzen, können wir die Wettbewerbsfähigkeit unserer Häfen langfristig stärken, sagte Lies. In diesem Zusammenhang wies Minister Olaf darauf hin, dass in Niedersachsen für den Aufbau der LNG-Infrastruktur zehn Millionen Euro europäischer Fördermittel zur Verfügung stehen. Der Hafen Wilhelmshaven kann dabei eine zentrale Rolle spielen und der Importterminal für LNG werden, sagte Lies: „Wilhelmshaven verfügt über ausgezeichnete Standortbedingungen, um ein Importterminal für LNG zu errichten. So könnte Wilhelmshaven als zentraler Umschlagspunkt bei der LNG-Versorgung anderer Standorte in Niedersachsen und Deutschland fungieren. Das schließt auch eine Zusammenarbeit mit Brunsbüttel ein. Wir könnten uns gut ergänzen.“

Abschließend sagte Lies: „Niedersachsen ist Hafenland. Niedersachsen ist ein maritimes Land. Unsere Häfen und unsere maritime Wirtschaft genießen höchste Priorität. Gemeinsam werden wir diese, für uns so wichtige, Branche weiter voran bringen.“

Zu den insgesamt 57 Millionen Euro für die Infrastruktur der landeseigenen Häfen fließen noch weitere rund 33 Millionen in die Instandhaltung der Hafenanlagen in den Standorten Brake, Cuxhaven, Emden, Stade, Wilhelmshaven sowie der landeseigenen Inselversorgungshäfen. Das gab die Hafengesellschaft Niedersachsen Ports bekannt. „Das Jahr 2017 ist für uns ein Jahr der Meilensteine. Wichtige Bauprojekte gehen auf die Zielgerade zu. Die Infrastruktur in unseren Häfen ist auf Wachstum ausgerichtet und wir freuen uns auf eine weiterhin gute Entwicklung“ erklärt Holger Banik, Geschäftsführer der Niedersachsen Ports GmbH & Co. KG sowie der JadeWeserPort Realisierungs GmbH & Co. KG.

Erneut steht in diesem Jahr Cuxhaven im Fokus der Hafengesellschaft. Mit zwei Großprojekten werden hier sowohl der Ausbau des „Deutschen Offshore Industrie-Zentrums“ vorangetrieben als auch weitere Kapazitäten für wachsende Umschlagmengen am Standort geschaffen. Mit dem Bau des Liegeplatzes 4 mit einer Länge von 240 Metern und einer Fläche von 5,8 Hektar wird ein neuer Mehrzweckterminal errichtet. Der Liegeplatz 9.3 in Cuxhaven wird mit einer festen Rampe für Roll-on/Roll-off–Verkehre ausgebaut. Geplant ist eine 115 Meter lange und 55 Meter breite Rampe für die Abwicklung von Schwerlasten.

In Emden, dem drittgrößten Seehafen an der deutschen Nordseeküste, neigen sich in diesem Jahr die Arbeiten für das langjährige Bauprojekt Nesserlander Schleuse dem Ende zu. Noch vor Weihnachten sollen hier die ersten Schiffe im Probebetrieb durchfahren. Die sanierte Schleuse wird eine nutzbare Breite von 18 Metern, eine Tiefe von minus sieben Metern unter Normalnull und eine Länge von 170 Metern haben. In 2018 werden die Zufahrten, Straßen und das Brückenbauwerk aufgebaut. Parallel dazu wird aufwändig der Bauzustand der Großen Seeschleuse überprüft.

In Brake wird die Leistungsfähigkeit des Seehafens sowohl an der Wasser- als auch an der Landseite verbessert. Mit dem zweiten Großschiffsliegeplatz an der Südpier im Seehafen Brake werden an dieser Stelle Anlegemöglichkeiten für zwei Schiffe mit einer Länge von 270 Metern und einem Tiefgang von bis zu 11,90 Metern geschaffen. Die Baumaßnahme zur Bahnüberführung an der Berliner Straße sorgt künftig für eine bessere Anbindung und Erreichbarkeit des Seehafens Brake an das Hinterland und erhöht deutlich die Verkehrssicherheit.

Mit der Initiative hafen+ hat Niedersachsen Ports zum ersten Mal die bestehenden Beispiele und Erfolge rund um das Thema Nachhaltigkeit in den Häfen sichtbar gemacht. Als weiteren Meilenstein hat die Hafengesellschaft das Thema Nachhaltigkeit zu einer festen strategischen Aufgabe entwickelt. Dazu hat Wilhelmshaven Ende September 2016 als erster Standort von Niedersachsen Ports ein offizielles Zertifikat für seine Maßnahmen zum Umweltschutz erhalten. Für die speziellen Anforderungen an das Umweltmanagement in den Häfen gilt der Prüfstand „Port Environmental Review System“ (kurz PERS). Ziel ist, dass bis 2018 alle Standorte der Hafengesellschaft diese Prüfung erfolgreich durchlaufen.

In Emden wird dieses Jahr eine neue Beleuchtungsanlage für ein Gleisfeld errichtet. Die Lichtverhältnisse zum Rangieren und Abstellen sowie zum Be- und Entladen werden künftig auf die verschiedenen Arbeitsvorgänge abgestimmt. Das LED-Licht am Gleisfeld wird bedarfsorientiert gesteuert und dadurch werden die Lichtemissionen im Hafen verringert. Auch werden in Emden auf den Dachflächen geeigneter Gebäude Photovoltaikanlagen aufgebaut. Sie sollen dazu beitragen, die eigenen Liegenschaften im Hafen mit umweltfreundlichem Solarstrom zu versorgen. Darüber hinaus soll damit die ebenfalls für nächstes Jahr geplante Strom-Ladeinfrastruktur für den eigenen Elektrofuhrpark im Hafen versorgt werden.

Die Häfen mit modernen, energie- und kostensparenden sowie langlebigen Leuchtmitteln auszustatten, ist das Ziel des Kooperationsprojektes „LED und LEP in Häfen“. Zu den Projektbeteiligten gehören Bremenports, Niedersachsen Ports, der Jade-Weser-Port und die BLG. Dazu wird in Brake entlang des Niedersachsenkais eine Teststrecke bestehend aus drei Flutlichtmasten eingerichtet.

An allen Standorten von NPorts läuft die Initiative „Energie-Scouts“. Seit Dezember 2016 nimmt Niedersachsen Ports an der bundesweiten Aktion teil. Sechs Auszubildende werden so fortgebildet, dass sie in ihren jeweiligen Standorten Energiesparpotenziale erkennen und heben können. Inzwischen haben sie bei Niedersachsen Ports schon eigene Projekte entwickelt. „Nachhaltigkeit bei NPorts umfasst nicht nur Umweltthemen. Wir vereinen auch Wirtschaftlichkeit und Personalentwicklung unter diesem Dach. Unsere Energie-Scouts sind die besten Botschafter und tragen wesentlich dazu bei, den Nachhaltigkeits-Gedanken sinnvoll und lebendig zu gestalten“ berichtet Banik.

In diesem Zusammenhang ordnet Niedersachsen Ports auch die Digitalisierungsprojekte ein. Sie zielen darauf ab, Abläufe im Hafen zu optimieren, Ressourcen intelligent einzusetzen und die Umwelt zu entlasten.

So wird die Gleisfeldbeleuchtung in Emden digital gesteuert, die Kommunikation wird per SMS, Internetanbindung oder über Apps stattfinden. Auch bei der Hafenbahnsoftware schlägt Niedersachsen Ports künftig neue Wege ein. Diese soll ähnlich wie die Datendrehscheibe NPortal, über die auf elektronischem Wege schiffs- und ladungsbezogene Daten abrufbar sind, aufgebaut sein. Damit können die Ein- und Ausfahrzeiten der Züge, die Standzeiten auf den Gleisen und die Inanspruchnahme von Sonderleistungen, beispielsweis der Gleiswaage, jederzeit abgerufen werden. Ein weiterer Beitrag für eine effektive und zuverlässige Verkehrssteuerung im Hafen.

Quelle: Niedersächsisches Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr und Niedersachsen Ports, Foto: Andreas Burmann, v. l.: Holger Banik, Geschäftsführer Niedersachsen Ports GmbH & Co. KG; Inke Onnen-Lübben, Geschäftsführerin Seaports of Niedersachsen GmbH; Olaf Lies, Niedersächsischer Minister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr; Folker Kielgast, Geschäftsführer Niedersachsen Ports GmbH & Co. KG