Landstrom für Containerschiffe im Hamburger Hafen

image_pdfimage_print

Hamburg ist europaweit Vorreiter bei der Landstromversorgung. Nach der bereits seit einigen Jahren erfolgreichen Landstromversorgung von Kreuzfahrtschiffen im Hamburger Hafen wird die Technologie nun auch für Frachtschiffe zum Einsatz kommen. Der Hamburger Hafen ist damit der erste Hafen in Europa, der Landstrom sowohl für Container- als auch Kreuzfahrtschiffe anbietet.

Am Containerterminal Hamburg (CTH) wurde mit der „Vasco de Gama“ (IMO 9706889) der CMA CGM Gruppe, dem Globalen Player für See-, Land-, Luft- und Logistiklösungen, erstmals ein Containerschiff regulär mit Landstrom versorgt. Vorausgegangen waren zahlreiche Tests mit unterschiedlichen Anlagen und Schiffen. Künftig können auch Containerschiffe während der Liegezeit Strom aus erneuerbarer Energie von Land beziehen, statt die Schiffsmotoren laufen zu lassen. Die im Hafen nötige Technik wird weiterentwickelt, während zugleich die Reedereien die schiffsseitigen Voraussetzungen schaffen.

Dr. Peter Tschentscher, Erster Bürgermeister: „Als erster Hafen in Europa bietet Hamburg Landstromversorgung für Kreuzfahrt- und Containerschiffe an. Ab 2025 verfügen alle großen Kreuzfahrt- und Containerterminals im Hamburger Hafen über Landstromanschlüsse. Das ist einmalig in Europa und ein großer Schritt bei der Senkung der CO2- und Schadstoff-Emissionen im Hamburger Hafen.“

Hamburgs Wirtschaftssenatorin Dr. Melanie Leonhard: „Gemeinsam mit Reedereien, Hafen- und Terminalbetreibern sind wir auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit in der Schifffahrt. Der Hamburger Hafen kann dabei auf langjährige und verlässliche Geschäftsbeziehungen zu geschätzten Partnern zurückgreifen. Die Zusammenarbeit der unterschiedlichen Akteure ist unverzichtbar, um die Dekarbonisierung und die Verbreitung der Technologie voranzubringen. Dieses Beispiel zeigt, dass es hilfreich ist, sich mit Akteuren aus der Branche zusammenzutun, um als Hafen, als Metropole und als Schifffahrtsunternehmen gemeinsame Ziele zu erreichen.“

Emmanuel Delran, Vice President Operations Efficiency, CMA CGM Group: „Indem wir die Schiffe an den Liegeplätzen mit Landstrom versorgen, leisten wir gemeinsam einen weiteren wichtigen Beitrag zu sauberer Luft und geringeren Treibhausgasemissionen im Hamburger Hafen. Die CMA CGM-Gruppe hat sich verpflichtet, ihre Emissionen zu reduzieren, und arbeitet daran, bis 2050 Netto-Null-Emissionen zu erreichen. Bei vielen unserer Schiffe, die den Hamburger Hafen anlaufen, handelt es sich um ‚Dual-Fuel‘-Schiffe mit LNG-Antrieb, d. h. sie können auch Bio-/E-Methan verwenden, um die Emissionen weiter zu senken und die Luftqualität im Hafen zu verbessern.“

Jens Meier, CEO, Hamburg Port Authority: „Dieses Projekt wurde gestartet, als noch viele Unsicherheiten bezüglich der Nutzung von Landstrom bestanden. Der Anteil landstromfähiger Containerschiffe in Europa war nahezu null. Trotz dieser Unsicherheiten haben wir uns entschieden voranzugehen und den Weg für eine nachhaltigere Zukunft zu ebnen. Dadurch hat Hamburg sein weltweites Profil als innovativer Vorreiter und Macher geschärft.“

Die Anlage, die künftig am CTH in Betrieb sein wird, bietet Landstrom für die drei Großschiffsliegeplätze des Terminals und verfügt über Anschlüsse mit je 7,5 MVA Leistung. Sie versorgt die Schiffe mit Strom aus erneuerbarer Energie des Anbieters HEnW aus dem öffentlichen Netz. Insgesamt sind in der zweijährigen Entwicklungszeit rund 13 Millionen Euro investiert worden, neben dem Hamburger Anteil beteiligte sich der Bund über das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz zu 50 Prozent an den Kosten. Vertragliche Vereinbarungen über die Nutzung und die Konditionen schließt die Hamburg Port Authority derzeit mit den Reedereien, für die eine Nutzung von Landstrom in Frage kommen, und baut hiermit auf bereits bestehenden Vereinbarungen (Memorandum of Understanding) mit Kunden des Hamburger Hafens auf.

Der Senat beabsichtigt den weiteren Ausbau von Landstromanlagen. Die Hamburg Port Authority wird in den kommenden Monaten weitere Anlagen, z. B. am Container Terminal Burchardkai und Container Terminal Altenwerder, in Betrieb nehmen und das Angebot schrittweise ausweiten. Im gleichen Zuge erfolgen laufend Schiffsintegrationstests und technische Prüfungen, um die Anschlussfähigkeit weiterer Schiffe zu prüfen und die technischen Gegebenheiten an die Erfordernisse anzupassen.

Quelle: HPA, Foto: HPA / Andreas Schmidt-Wiethoff

Schreibe einen Kommentar