Unter dem Motto „Alles in Bewegung – Eine Branche und Wissenschaft definieren sich neu“ trafen sich zum 36. Mal über 500 Experten und Branchenführer aus Wissenschaft und Wirtschaft, um bei dem vom Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML und dem EffizienzCluster LogistikRuhr gemeinsam veranstalteten Kongress den Blick in die Zukunft der Logistik zu richten.
Am ersten Kongresstag standen im ZukunftsPlenum Themen und Herausforderungen im Mittelpunkt, die die Logistik-Branche in Zukunft angehen muss. Im Eröffnungsvortrag zeichnete Prof. Dr. Dr. h. c. Michael ten Hompel, geschäftsführender Institutsleiter des Fraunhofer IML, ein Bild von neuen Geschäftsmodellen, die im Spannungsfeld zwischen dem Internet der Dinge und der Blockchain-Technologie entstehen werden. Darüber hinaus unterstrich er, dass in Wissenschaft und Wirtschaft künftig eine stärkere Fokussierung auf das Thema Künstliche Intelligenz gefordert sei. »Künstliche Intelligenz und biointelligente Systeme spielen eine immer größere Rolle in allen Bereichen der Logistik. Doch Lehre, Grundlagenforschung und Anwendung werden diesen Anforderungen derzeit noch nicht gerecht. Hier benötigen wir ein grundlegendes Umdenken bei allen Beteiligten von der Politik über die Wissenschaft bis zur Wirtschaft«, so ten Hompel.
Nach der Eröffnungsrede eröffnete Prof. Günther Schuh, Gründer und CEO der e.GO Mobile AG, die Vortragsreihe namhafter Wirtschaftsvertreter und ging dabei der Frage nach, wie Elektromobilität in der Logistik eingesetzt werden kann. Weitere Referenten des ersten Kongresstages waren u. a. Björn Stammer (Nestlé), Bernhard Simon (DACHSER), Dr. Henry Puhl (STILL) und Christina Thurner (LOXXESS).
Als Keynote am Nachmittag gab Johann Jungwirth, Chief Digital Officer bei Volkswagen, in seinem Vortrag »Digitalisierung und die Neuerfindung der Mobilität« einen Einblick in Smart-Mobility-Lösungen für die Städte von morgen. Selbstfahrende Autos für jedermann und »Mobility as a Service« als Geschäftsmodell für Automobilkonzerne sind dabei zentrale Themen der Zukunft.
Am Nachmittag des ersten Kongresstages stellten in diesem Jahr zudem zum zweiten Mal acht Start-ups in einem Pitch ihre innovativen Geschäftsmodelle vor. Die beste Idee wurde vom Publikum gewählt und das Siegerteam im Rahmen der Abendveranstaltung des »Digital.Hub Logistics« mit dem »Digital Logistics Award« ausgezeichnet.
Am zweiten Kongresstag widmete sich das Fraunhofer-Symposium »Social Networked Industry« dann der konkreten Realisierung von Industrie 4.0 in der Praxis. Fünf parallele Sequenzen gaben einen Einblick in zentrale Themen der vierten industriellen Revolution. Mit den Herausforderungen und Innovationen für die innerstädtische Logistik – von emissionsfreier Paketzustellung bis zu alternativen Transportmitteln – beschäftigte sich etwa die Sequenz »Urbane Logistik als Innovationstreiber«. Den Transfer von Industrie 4.0 in die mittelständische Praxis hatte die Sequenz »Management der Industrie 4.0 in der Umsetzung im Mittelstand« zum Thema. Unter anderem ging es um die
Zukunft des technischen Großhandels und die Frage, wie der Mittelstand mit neuen Geschäftsmodellen zukunftsfähig bleiben kann.
Die Sequenz »Logistik als Enabler für eine zirkuläre Wertschöpfung« beschäftigte sich unter anderem mit nachhaltigen Stoffkreisläufen, beispielsweise dem Recycling von Elektronikprodukten und Lithium-Ionen-Batterien. Parallel dazu ging die Sequenz »Künstliche Intelligenz in der Logistik« unter anderem der Frage nach, ob der Digitale Zwilling auf Basis von Daten erlernt werden kann. Und: Wie lassen sich Machine Learning und Intelligente Sensorsysteme in der Logistik sinnvoll nutzen? Darüber hinaus rückte die Sequenz »Digitalisierung in der Supply Chain – Chancen und Risiken« die Möglichkeiten, aber auch die Gefahren in den Fokus, die die Digitalisierung in der Supply Chain mit sich bringt.
Die »Digital Sandbox« bot auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Möglichkeiten, nicht nur über neue Technologien zu sprechen, sondern sie auch direkt auszuprobieren – von Augmented Reality über Instandhaltung 4.0 bis zum Einsatz von Drohnen in der Logistik.
Quelle und Foto: Fraunhofer IML