Der erste Sustainability Award des Hafens Antwerpen geht an das Projekt ECLUSE. Mit ihm soll nach und nach die Energieversorgung der Chemieunternehmen am Linken Scheldeufer durch „grüne“ Wärme ersetzt werden.
Dieses Projekt erhielt die meisten Stimmen sowohl der Experten-Jury, als auch der Öffentlichkeit, die sich über eine Online-Abstimmung beteiligen konnte. Weitere Podiumsplätze gingen an Qpinch, Gyproc und BASF Antwerpen.
Sobald das ECLUSE-Projekt mit der vollen Kapazität läuft, wird es eines der größten industriellen Wärmecluster in Europa sein. Es wird dann gut zehn Prozent der „grünen“ Wärme in Flandern verteilen. Damit wird es einen bedeutenden Beitrag zur Erfüllung der belgischen Ziele leisten, die im Anfang November in Kraft getretenen Pariser Klimaabkommen vereinbart wurden.
Ziel des Projektes ist der Aufbau eines Wärme-Verteilnetzes, das nach und nach die bisher auf Erdgas basierende singuläre Wärmeversorgung mehrerer großer Chemie-Unternehmen am Linken Scheldeufer ersetzen soll. Die Wärme in Form von Dampf wird in den Abfall-Energie-Anlagen des Abfallverwertungsunternehmens INDAVER und seines Joint Ventures SLECO produziert, während das Wärme-Verteilnetz von Infrax aufgebaut wird. Sechs Abfallverbrennungsöfen werden Dampf mit einer maximalen Kapazität von 250 MW erzeugen. So können jährlich 100.000 Tonnen CO2 eingespart werden, vergleichbar mit 50 Windkraftanlagen von jeweils 2,3 MW Leistung. Das Netz wird so ausgelegt, dass es weiteres Wachstum ermöglicht, entsprechend den CO2-Einsparungen von 100 Windkraftanlagen.
Zurzeit wird der Dampf genutzt, um Turbinen zu betreiben, die Elektrizität erzeugen, aber sobald das Netz betriebsbereit ist, wird der Dampf so weit wie möglich direkt zur Industrie geliefert. Das wird viel energieeffizienter sein und so dazu beitragen, die chemische Industrie in der Region zu stärken. Es überrascht daher nicht, dass das ECLUSE-Netzwerk von essencia, dem Verband der chemischen Industrie und Life Sciences in Belgien, unterstützt wird.
„Der Erhalt des Sustainability Awards nur zwei Monate nach der Unterzeichnung des Vertrages mit dem Bauherrn und den Chemie-Unternehmen ist das Tüpfelchen auf dem i für uns“, sagte Paul Verbeeck, Vorstandsvorsitzender von ECLUSE, der den Preis entgegen nahm. „Die Reduktion der CO2-Emissionen um 100.000 Tonnen jährlich, die Einsparung fossiler Energien, die Förderung der erneuerbaren Energien und der weitere Ausbau der chemischen Industrie im Hafen von Antwerpen… das sind nur einige der Vorteile des ECLUSE Dampf-Verteilnetzes. Wir sind sehr stolz, dass dieses Projekt in Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern durchgeführt wird und dass wir damit zu einer nachhaltigeren Gesellschaft beitragen.“
Um das Ereignis des ersten Sustainability Awards zu unterstreichen, wurde ein “Walk of Sustainability“ auf der Promenade am neuen Hafenhaus eingerichtet. Dort wird den Gewinnern des alle zwei Jahre verliehenen Preises ein Gedenkstein ins Pflaster eingesetzt.
Der Sustainability Award ist eine gemeinsame Initiative der Antwerp Port Authority, der Left Bank Development Corporation und von VOKA-Alfaport. Seit 2011 sind diese Akteure auch die treibenden Kräfte des Nachhaltigkeitsberichtes, der alle zwei Jahre von der Antwerpener Hafengemeinschaft veröffentlicht wird. Das ständige Thema dieses Berichtes ist der Ehrgeiz des Hafens Antwerpen, seinen Spitzenplatz bei nachhaltiger Wertschöpfung zu behaupten. Ab diesem Jahr wird dieser Anspruch mit dem alle zwei Jahre verliehenen Sustainability Award weiter betont.
Insgesamt 20 Unternehmen und Organisationen haben Projekte für den Preis eingereicht. Aus diesen Bewerbungen hat eine siebenköpfige Jury, geleitet vom Vorsitzenden der Antwerp Port Authority Marc Van Peel und den Provinzgouverneuren Ostflanderns und Antwerpens eine Shortlist von vier Bewerbern ausgewählt. Neben dem Preisträger ECLUSE gehörten dazu der Gipsplattenhersteller und Kreislaufwirtschaft-Pionier Gyproc, BASF Antwerpen mit seinem „Pioneer Students“-Projekt und Qpinch mit einem Projekt zur Rückgewinnung von Abfallwärme.
Quelle und Foto: port of Antwerp, Marc Van Peel (links) überreicht Paul Verbeeck von ECLUSE, den Sustainability Award des Hafens Antwerpen