Auf der Jahrestagung des Bundesverbandes Öffentlicher Binnenhäfen (BÖB) am 14. Oktober 2015 waren sich Rainer Schäfer, Präsident des BÖB (Foto) und Hans-Peter Hadorn, Präsident des Europäischen Verbandes der Binnenhäfen (EFIP) in Ihren Ausführungen einig: Für beide Nationen sind verlässliche Transportkorridore für den Ex- und Import von großer Bedeutung und stehen im Fokus der Anstrengungen beider Länder. Für die Handelsbeziehungen von Deutschland ist die Schweiz wichtiger als zum Beispiel Russland, Japan, Brasilien oder Indien. Der Abend fand mit Unterstützung des ShortSeaShipping Inland Waterway Promotions Centers (SPC) im Bundesverkehrsministerium in Berlin statt.
Auch Dorothee Bär, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesverkehrsministerium, unterstützte die Bedeutung funktionierender Verkehrswege. In Ihrer Rede betonte sie: „Um die Klimaziele der Bundesregierung zu erreichen, wollen wir die Umweltfreundlichkeit des Güterverkehrs steigern. Dabei setzen wir auch auf die Binnenhäfen. Gerade mit dem Rhein als wichtigster Binnenwasserstraße Deutschlands sind viele Arbeitsplätze verbunden. Deshalb steigern wir die Investitionen in unsere Infrastruktur und kämpfen um bestmögliche Unterstützung der Logistikwirtschaft, gerade auch in Bezug auf den Erhalt der Förderung des Kombinierten Verkehrs.“
„Der Rhein, das Rheintal sind die gemeinsamen Lebensadern und eine gemeinsame Aufgabe!“, so Rainer Schäfer. Dort befindet sich das Herzstück der deutschen Industrie. Auch die schweizerische Wirtschaft ist auf leistungsfähige Transportwege angewiesen und setzt auf diesen Korridor.
Rainer Schäfer führte weiterhin aus: „Die Schweiz ist uns Deutschen um Einiges voraus. Während wir die Belastungen des Güterverkehrs für die Bevölkerung im Rheintal nur langsam bei der Verkehrsinfrastrukturentwicklung berücksichtigen, haben die Schweizer schon lenkend in die Transportwege eingegriffen.“ In Basel beginnen und enden viele Transportströme zu Wasser und auf der Schiene. Völlig zu Recht, werden in Basel die wesentlichen Umschlagpunkte etabliert und ausgebaut als Tor zur Schweiz und darüber hinaus. Hadorn plädiert „daher für eine leistungsfähige Bündelung der intermodalen Verkehrsströme im Raum Basel. Dafür soll das trimodale Terminal in Basel Nord die vorrangige Lösung sein.“
Aus Sicht des BÖB ist es heute schon absehbar, dass die im Schienenverkehr geplanten Kapazitätserweiterungen schnell durch die Güterverkehrsentwicklung aufgefressen werden. Gerade die regelmäßigen Containertransporte bis in die Schweiz auf dem Rhein sollten weiterentwickelt werden, um Mehrmengen aufzunehmen und weitere Verlagerungspotentiale zu erreichen. Gleichzeitig ist ein steigender Bedarf an unbegleiteten Trailerverkehren erkennbar. Hierzu sind auch neue Konzepte wie etwa Trailerports gefragt. Knut Sander, Präsident des SPC, fügte hinzu: „Wir brauchen trimodale Terminals am Rhein. Das SPC begleitet erfolgreich Verlagerungsprojekte auf Schiff und Schiene und schafft Wahrnehmung für diese Verkehrsträger.“
Wir brauchen Lösungen für die Problemlagen rund um das Rheintal und sollten den TEN-T Korridor entlang des Rheins weiter mit Leben füllen. Jens Hohls, BÖB-Präsidiumsmitglied ergänzte diese These: „Das Verlagerungsziel sollte auch zukünftig der Maßstab für das praktische Handeln sein.“
Quelle: BÖB, Foto: berlin-event-foto