Binnenschifffahrt mit Potential

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Die Verlagerung von Güterverkehren auf das Binnenschiff ist von zentraler Bedeutung, um die Emission von Treibhausgasen zu reduzieren und die Straßen- und Schienennetze zu entlasten. Aber wie kann das gelingen? Antworten auf diese Zukunftsaufgabe der Logistikbranche ergab jetzt ein Seminar der Hafenmanagementgesellschaft bremenports und des Maritimen Clusters Norddeutschland e.V. Die virtuell durchgeführte Veranstaltung beleuchtete, wie der Verkehrsträger Binnenschiff wettbewerbsfähiger gestaltet werden kann.

Ein weiteres Ziel der Veranstaltung war es, den qualifizierten Austausch von Wissen und Technologien unter den Teilnehmenden anzuregen: „Wir wollen mit unseren Veranstaltungen einen Beitrag leisten, um das künftige Potential der Binnenschifffahrt als moderner und konkurrenzfähiger Verkehrsträger herauszustellen“, so Dr. Lars Stemmler, der bei bremenports für Forschungs- und Entwicklungsprojekte zuständig ist. „Und gern auch damit den einen oder anderen Denkanstoß in Richtung Verkehrsverlagerung hin zu einer umwelt- und klimafreundlicheren Logistik unter Einbindung des Binnenschiffes geben“, ergänzt Dr. Susanne Neumann, Leiterin der Geschäftsstelle Niedersachsen beim Maritimen Cluster Norddeutschland e.V.

Vier Referenten von Reedereien, Verladern und Regierungsorganisationen stellten anhand erfolgreicher Praxisbeispiele dar, wie Verkehrsverlagerungen auf das Binnenschiff gelingen können. Den Einstieg machte Sebastiaan van Vliet von der Dettmer Reederei GmbH & Co. KG, der die Rahmenbedingungen erfolgreicher Binnenschifffahrt in seinem Vortrag näher beleuchtete. Im anschließenden Beitrag stand die Logistik hochwertiger Baustoffe im Vordergrund. So berichtete Kristof Decroos, Vertreter der Firma Wienerberger N.V., über die erfolgreiche Verlagerung von Ziegeltransporten auf Binnenschiffe. Ein weiterer Vortrag von Robert Huigen, Vertreter der Provinz Friesland, beschäftigte sich mit der innovativen Nutzung der Transportzeiten mittels Binnenschiff zur Trocknung und Aushärtung von Betonhohlkernplatten.

Abgerundet wurde die Veranstaltung durch den Erfahrungsbericht eines Schiffseigners zum semi-autonomen Fahren auf Binnenwasserstraßen.

Im Anschluss wurden die Teilnehmenden zu einem persönlichen Austausch an virtuelle Tische geladen. In der Diskussion wurde deutlich, dass es bei den Rahmenbedingungen in wichtigen Punkten Verbesserungsbedarf gibt – insbesondere die Wirtschaftlichkeit und Verfügbarkeit sauberer Antriebe wurden als Hindernis genannt. Auch stellte sich heraus, dass vermehrter Einsatz intelligenter Schiffstechnologien, ein übergreifendes Verkehrsmanagement und eine effiziente Ladungslöschung wesentlich zu einer wettbewerbsfähigeren Binnenschifffahrt beitragen könnten.

Die Veranstaltung war Teil des Interreg-geförderten Projekts #IWTS 2.0 . Ziel des Projektes ist es, heutige und zukünftige Entscheidungsträger auf die Binnenschifffahrt als potenten Verkehrsträger aufmerksam zu machen. Interreg ist eine Gemeinschaftsinitiative des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung zur Förderung der Zusammenarbeit zwischen EU-Mitgliedstaaten und benachbarten Nicht-EU-Ländern.
Darüber hinaus ist bremenports im EU-geförderten Horizont 2020 Projekt
„IW-NET“  als Reallabor vertreten. Das Projekt verfolgt das Ziel, mit verschiedenen Technologiekonzepten die Vision eines innovations- und kollaborationsgetriebenen Transportnetzwerks in der europäischen Binnenschifffahrt zu zeichnen.

Quelle und Foto: bremenports

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