Der Hamburger Hafen zeigt, wie Zukunft geht

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Der Hamburger Hafen soll noch leistungsfähiger und zunehmend nachhaltiger werden. Das gelingt mit einer zunehmenden Digitalisierung und Automatisierung der Prozesse im Hamburger Hafen. Welche Maßnahmen dafür eingeleitet wurden und werden, erläuterten fünf Akteure des Port of Hamburg auf einer Online-Diskussion mit dem Titel „Hamburger Hafen: intelligent, transparent, vernetzt“ auf der virtuellen transport logistic 2021.


Deutschlands größter Universalhafen ist für globale Transportketten an der Schnittstelle Land-See-Transport eine Logistik-Drehscheibe für Waren aller Art. Neben der Optimierung der physischen Transport- und Umschlagvorgänge kommt der Vernetzung und Nutzung aller Daten bei weltweiten Transportketten eine immer größere Bedeutung zu. Im Hamburger Hafen werden innovative Lösungen entwickelt und erfolgreich umgesetzt. Im Fokus der Online-Diskussion standen dabei eine virtuelle, aber auch physische Vernetzung kombiniert mit einer Digitalisierung und Automatisierung der Prozesse. Das führt im Hamburger Hafen zu mehr Effizienz und Optimierung der globalen Supply Chain.

Wie das gelingt, erläuterten Thomas Lütje, Direktor Vertrieb der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA), Gerald Hirt, Geschäftsführer des Hamburg Vessel Coordination Center (HVCC), Dr. Phanthian Zuesongdham, Leiterin des smart PORT Programms bei Hamburg Port Authority (HPA), Evelyn Eggers, Leiterin der Abteilung Business Development bei DAKOSY, und Hans Stapelfeldt, ITS-Netzwerkmanager der Logistik-Initiative Hamburg. Moderiert wurde die Online-Diskussion mit dem Titel „Hamburger Hafen: intelligent, transparent, vernetzt“ von Christina Thurner, Mitglied der Geschäftsleitung der Loxxess AG.

Evelyn Eggers erläuterte aus Sicht von DAKOSY, dass für den reibungslosen Ablauf der Warenströme eine größtmögliche Vernetzung sowie Integration aller Beteiligten unerlässlich sei. Der „paperless port“ sei in der Zielgeraden, sagte die Leiterin der Abteilung Business Development bei DAKOSY. „Für eine weitere Optimierung sorgt jetzt unsere neue Export Management Plattform (EMP 4.0). Sie bringt im Export großen Nutzen durch einen transparenten Soll-Ist-Abgleich für den gesamten Transportablauf. Das erleichtert dann auch die schnelle Disposition, wenn beispielsweise unerwartet zeitliche Verzögerungen auftreten“, sagte Evelyn Eggers.

HVCC-Geschäftsführer Gerald Hirt ergänzte, dass mithilfe der von DAKOSY entwickelten HVCC-Koordinationsplattform vieles erleichtert werde. Sie ersetze bilaterale Kommunikation per Mail oder Telefon, indem sie diese in effizientere Kanäle einspeise und transparente Prozesse ermögliche. Gleichzeitig betonte Hirt, wie wichtig die Kommunikation und Vernetzung auch für die seeseitige Abwicklung im Hamburger Hafen sei. „Das HVCC ist in diesem Bereich seit vielen Jahren eine der treibenden Kräfte im Bereich der Vernetzung und des überbetrieblichen Informationsaustauschs im Hamburger Hafen. Mit dem Ansatz der ganzheitlichen Optimierung koordinieren wir rund 3.000 Großschiffsanlaufe und über 7.000 Feeder- und Binnenschiffs-Terminalanläufe pro Jahr“, sagte Gerald Hirt. „Für die Koordination der Groß-, Feeder- und Binnenschiffe unserer Kunden nutzen wir eine maßgeschneiderte Software. Diese aktualisiert fortlaufend die Schiffsbewegungen in Nordeuropa und gleicht sie dynamisch mit der Verkehrslage auf der Elbe und Abfertigungssituation an den Terminals ab. So verfügen wir ständig über ein zeitlich und geografisch weitreichendes Lagebild, wünschen uns aber eine international schneller voranschreitende Standardisierung von Datensätzen“, konstatierte Hirt. Ziel sei es, Arbeits- und Planungsprozesse weiter zu optimieren und Ressourcen bestmöglich einzusetzen.

Das intelligente Zusammenspiel aller Beteiligten des Hamburger Port Community Systems ist auch für eine effiziente Abwicklung auf den Umschlagterminals von großer Bedeutung. „Ohne intelligente Vernetzung und eine hochentwickelte Automatisierung wären wir heute nicht Hamburgs führendes Umschlagunternehmen und nicht wettbewerbsfähig“, stellte Thomas Lütje fest. Als großen Vorteil im Wettbewerb sieht Lütje die in Hamburg bereits in vielen Hafenbereichen fortgeschrittene grüne Logistik. Neben Automatisierung, Effizienz und Schnelligkeit gewinnt Nachhaltigkeit bei der Steuerung weltweiter Transportketten zunehmend an Bedeutung. Für Lütje ist der Hamburger Hafen beim Einsatz grüner Technologie in Europa führend und durch seine stadtnahe Lage geprägt.

Zugleich sorgt die Hamburg Port Authority (HPA) dafür, dass die Infrastruktur nicht nur intakt bleibt, sondern auch zusätzlichen Verkehr aufnehmen und besser steuern kann. Die HPA entwickelt dabei auch Verkehrssteuerungssysteme. „Eine ressourcenfreundliche und gleichzeitig effiziente Steuerung der Verkehre im Hafen ist bei den uns zur Verfügung stehenden begrenzten Flächen eine besondere Herausforderung. Wir entwickeln und testen deshalb unter anderem die digitale Vernetzung von Fahrzeugen und Infrastruktur, wie zum Beispiel den im Hafen befindlichen Ampelanlagen. Mit der Berücksichtigung aktueller Verkehrsflusszahlen steuern im Rahmen eines Projekts intelligente Verkehrsampeln den Hafenverkehr und reduzieren Brems- und Anfahrtsvorgänge sowie Wartezeiten“, erläuterte Dr. Zuesongdham.

Dass noch nicht alle am Transportprozess Beteiligten den gleichen Digitalisierungsgrad besitzen, ist dabei noch eine Herausforderung. Hans Stapelfeldt ist jedoch optimistisch und will aktiv Nachzügler abholen und in die digitale Welt führen. Seiner Meinung nach kann es nur so gelingen, alle Daten dynamisch in Echtzeit allen an der Transportkette Beteiligten auch zur Nutzung zur Verfügung zu stellen. „Ein Großteil der im Hafengeschäft beteiligten Player ist bereits sehr gut ins Port Community System des Hamburger Hafens integriert. Unter den knapp 500 Speditionen, die täglich rund 12.000 LKW im Hafengebiet disponieren, gibt es aber immer noch Unternehmen, die wir noch in die digitale Vernetzung führen möchten“, zeigte sich Stapelfeldt zuversichtlich.

Die Akteure des Hamburger Hafen sind somit dabei, die globale Supply Chain vieler Industrie- und Handelsunternehmen effizienter zu gestalten. Damit zahlen sie insbesondere auch auf die Nachhaltigkeit der Transportprozesse ein. Für Lütje ist damit klar: „Der Hamburger Hafen ist bestens für die Zukunft gewappnet.“ Die Referierenden werden beim ITS World Congress, der im Oktober 2021 erstmals in Hamburg stattfindet, zu finden sein.

Das informative Panel organisierte Hafen Hamburg Marketing e.V. (HHM). Das Event wird als Aufzeichnung noch bis zum 21.05. abrufbar sein. Registrieren Sie sich kostenfrei unter https://tickets.messemuenchen.de/MM/TRL21/Shop?culture=de&_ga=2.136168753.1606873308.1620281058-625911058.1620281058

Quelle und Foto: HHM, Screenshot der Online-Diskussion „Hamburger Hafen: intelligent, transparent, vernetzt“

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