Einmal Wasserbüffel, Austernfischer und ein Sturmflutsperrwerk aus nächster Nähe betrachten – dazu lädt die Hafenmanagementgesellschaft bremenports am Sonntag, 20. August, in den Süden von Bremerhaven ein.
Beim „Fahrradtag auf der Luneplate“ können Besucher zwischen 10 und 16 Uhr den 1.400 Hektar großen Lebens- und Rückzugsraum für seltene Tier- und Pflanzenarten erkunden. Wo früher intensiv Landwirtschaft betrieben wurde, sind heute feuchtes Marschgrünland, Wattflächen und Tidepolder zu finden. Dafür hat bremenports gesorgt: Die Luneplate ist die zentrale Fläche für den ökologischen Ausgleich der großen Bremerhavener Hafenbauprojekte.
Am „Fahrradtag“ warten fünf Stationen mit verschiedenen Aktionen und vielen Informationen über das Naturschutzgebiet auf große und kleine Naturforscher. In kurzen Vorträgen informieren Biologen, Landschaftsarchitekten, Landwirte und bremenports-Experten über die durchgeführten Kompensationsmaßnahmen, über Entwicklungsziele, Schutzbestimmungen und vor allem über die – häufig auf der Roten Liste stehenden – Tier- und Pflanzenarten. Um die faszinierende Natur nicht zu stören, dürfen nur Radfahrer und Spaziergänger auf die Luneplate.
Gleich an Station 1 des Rundwegs, dem Aussichtsturm am östlichen Rand der Luneplate, bietet sich ein spektakulärer Ausblick auf die vom Menschen geschaffene Naturlandschaft. In den Freianlagen vor dem Turm lernt man etwas über Lebewesen in den Gräben wie Fische, Amphibien und Reptilien. Im Beobachtungsversteck am Tidepolder (Station 2) kann man sich Wasser- und Watvögeln wie Kiebitz, Rotschenkel und Uferschnepfe mit einem Fernrohr nähern, ohne selbst entdeckt zu werden.
Technisch wird es an Station 3, dem Sturmflutsperrwerk. Hier wird erklärt, wie solche Bauwerke zur Be- und Entwässerung – dazu gehört auch das in der Nähe gelegene Tideschöpfwerk – funktionieren und betrieben werden. Von der Deichplattform am Grünlandbereich (Station 4) blickt man direkt ins Feuchtgrünland und den Tidepolder. Eine Biologin und ein Landschaftsarchitekt stellen die Pflanzenwelt vor und berichten, wie eine derart artenreiche Flora angesiedelt wird.
Auf Wasserbüffel, Galloway-Rinder und Kälber trifft man an Station 5, der alten Hofstelle. Die Tiere schaffen ideale Lebensbedingungen für diverse Vogelarten, denn sie halten das Gras der Weiden kurz. Man erfährt, wie die Büffel und Galloways gehalten werden und welche Vorteile die einzelnen Rassen haben.
An Station 5 steht ein Festzelt mit Imbiss- und Getränkeständen bereit. Weitere Angebote runden den „Fahrradtag“ ab. Dazu gehören Segway-Fahrten über einen Parcours, eine Halfpipe für Inliner und Skater sowie eine Hüpfburg, außerdem „Bubble Town“ (dort kann man mithilfe von speziellen Reifen und Ringen große und kleine, runde oder eckige Seifenblasen formen), Kinderschminken, Stelzenläufer und eine Wellenschaukel. Auf ihr können bis zu sechs Kinder (oder Erwachsene) sitzend oder liegend schaukeln, drehen oder schwingen.
Besucher können die Luneplate am Aktionstag auf direktem Weg per Rad oder mit einem Shuttle-Bus erreichen. Die Busse fahren vom Parkplatz am Baumarkt Hornbach (Seeborg 6) zur Deichplattform am ehemaligen Lunesiel (Linie 1) bzw. zum Parkplatz an der alten Hofstelle (Linie 2). Fahrräder können mitgenommen werden. Bis zum Festplatz an der alten Hofstelle sind es vom ehemaligen Lunesiel (Linie 1) etwa 6 Kilometer zu Fuß oder mit dem Rad. Von der Haltestelle der Linie 2 am Rand von Loxstedt-Ueterlande erreicht man den Festplatz nach einem Weg von etwa einem Kilometer.
Wer mit Projekten wie Container-Terminal 4 einen Hafen ausbaut, greift massiv in die Natur ein und muss für eine angemessene Kompensation sorgen – das schreiben strenge rechtliche Vorgaben vor. Die stadtbremische Hafenmanagementgesellschaft bremenports, die für die Planung und Unterhaltung der Hafenanlagen zuständig ist, hat auch auf ökologischem Gebiet viel Erfahrung gesammelt. Die Luneplate fungiert seit mehr als 20 Jahren als zentrales Ausgleichsgebiet für wichtige Hafenbaumaßnahmen. Das weitläufige Areal ist von internationaler Bedeutung für den Vogelschutz. Es wurde im Laufe der Zeit zu einem Paradies für überwinternde, durchziehende und zum Teil sehr seltene Arten. 2015 hat der Bremer Umweltsenator die Ökolandschaft unter Naturschutz gestellt. Die Experten von bremenports betreuen insgesamt 48 Hafen-Kompensationsflächen in Bremen, Bremerhaven und dem niedersächsischen Umland, die etwa 30 Prozent der Gesamthafenfläche ausmachen.
Quelle, Foto und Grafik: Bremenports, Die Luneplate von oben, Blickrichtung Nord: Die Hafenplaner von bremenports haben hier eines der größten Ausgleichsgebiete in Norddeutschland geschaffen. In der Bildmitte links ist der 220 Hektar große Tidepolder zu sehen. Am Rande der künstlich geschaffenen Priele haben sich Wattflächen und Röhrichtzonen entwickelt – Rückzugsräume für seltene Arten wie die Rohrweihe oder den Säbelschnäbler.