Am 9. Juni beginnt das 27. Shakespeare Festival im Globe Neuss. Insgesamt stehen 33 Veranstaltungen aus England, Frankreich, Belgien, Portugal, Hongkong und Deutschland auf dem Programm, das auch zwei großen Zeitgenossen William Shakespeares gebührenden Platz einräumt: seinem Freund und Kollegen Ben Jonson sowie dem französischen Meister Pierre Corneille.
Ben Jonson (1572-1637) führte nicht nur eine scharfe, kluge Feder, die er für mancherlei Fehden, aber auch für das Vorwort zu der berühmten First Folio-Ausgabe mit Shakespeares Werken nutzte. Auch mit dem Degen wusste der Hitzkopf virtuos umzugehen: Nachdem er im Duell zwei Männer getötet hatte, kam er nur durch die Fürsprache der Geistlichkeit vom Galgen los – und dankte es mit einer Fülle an Theaterstücken, die sich außerordentlicher Beliebtheit erfreuten.
Eine seiner berühmtesten Komödien, der 1610 uraufgeführte Alchemist, ist vom 15. bis 17. Juni im Globe Neuss zu sehen. Das Stück ist eine halsbrecherische, freche Satire auf alles, was damals en vogue war: Quacksalbertum, Spiritismus, Alchemie, Astrologie und Puritanismus, in Szene gesetzt von Stephen Jameson, der schon mehrfach mit seinen Produktionen beim Shakespeare Festival begeisterte.
Am 4. Juli zeigt das Atelier Théâtre Actuel aus Paris dann Le Cid von Pierre Corneille (1606–1684), einem der französischen Klassiker schlechthin. Als Sohn eines königlichen Jagd- und Fischerei-Aufsehers genoss Corneille eine gründliche Ausbildung am Jesuitenkolleg seiner Heimatstadt Rouen, bevor er Rechtswissenschaften studierte: Mit achtzehn Jahren war er Anwalt, mit zweiundzwanzig Richter, doch seine eigentlichen Ambitionen galten der Poesie und dem Drama. 20 Jahre nach Shakespeares Tod uraufgeführt, befasst sich die Tragikomödie Le Cid mit dem unverwüstlichen Konflikt zwischen Liebe und Ehre – der bis zum Happy End in paarweise gereimten Alexandrinern ausgetragen wird!
Von William Shakespeare (1564-1616), dem Hauptakteur im Globe Neuss und meistgespielten Dichter weltweit, sind seine beliebtesten Komödien zu sehen: Die Twelfth Night, der Midsummer Night’s Dream und das »Wie es euch gefällt«. Aber auch der Macbeth in einer humorvollen (!) Inszenierung aus Portugal und klassisch-stilisiert vom Tang Shu-Wing Theatre Studio Hongkong stehen noch zur Auswahl. Besonders empfohlen sei das »Pony Camp: Troilus & Cressida« der Münchner Otto Falckenberg Schule – eine junge, saloppe Betrachtung der Kämpfer, die vor Troja rocken und tanzen, was das Zeug hält!
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Quelle: PRO CLASSICS, Foto: Ricky Chi Chuen Chan, Macbeth, Tang Shu Wing Theatre Studio