Vergangene Woche unterzeichneten die ersten Konzessionäre offiziell den Vertrag für den NextGen District im Herzen des Antwerpener Hafens. Die Zusage der beiden Pionierunternehmen Triple Helix und Bolder Industries ist ein wichtiger Meilenstein für die konkrete Realisierung des künftigen Hotspots für die Kreislaufwirtschaft. Gemeinsam mit innovativen Vorreitern möchte der Hafen von Antwerpen in diesem Cluster zirkulärer Unternehmen zum Übergang zu einer klimaneutralen Gesellschaft beitragen.
Der 88 Hektar große NextGen District entsteht auf dem ehemaligen Gelände von General Motors und wird künftig der Hotspot für die Kreislaufwirtschaft im Hafen von Antwerpen sein. Der Antwerpener Hafen entschied sich bewusst dafür, dieses große Areal in der Nähe von Europas größtem Chemie-Cluster für die Kreislaufwirtschaft zur Verfügung zu stellen. Innovative Akteure der Kreislaufwirtschaft und der Fertigungsindustrie werden dort Altprodukten ein neues Leben geben, zirkuläre Kohlenstofflösungen erforschen und Experimente mit erneuerbaren Energien durchführen. Um möglichst viele nationale und internationale Pioniere auf dem Gebiet der Kreislaufwirtschaft zu gewinnen, wurden im Oktober 2020 und Juni 2021Marktumfragen durchgeführt.
Die beiden Unternehmen, die als erste für NextGen District unterzeichneten, gelten als „Gamechanger“. Das Antwerpener Unternehmen Triple Helix wird eine Fabrik errichten, in der Polyurethanschaum, der unter anderem aus ausrangierten Matratzen, Dämmplatten und Autositzen stammt, zusammen mit gebrauchtem PET aus dem Einzelhandel und der Lebensmittelindustrie zu Polyolen verarbeitet wird. Diese reinen Chemikalien können dann beispielsweise bei der Herstellung neuer Polyurethanprodukte wiederverwendet werden. Die Fabrik wird vollständig kreislauffähig und energieautark arbeiten.
Bolder Industries, der Pionier für die Herstellung fortschrittlicher, nachhaltiger Chemikalien aus Altreifen, ermöglicht der globalen Gummi- und Kunststoffindustrie und ihren Kunden bedeutende Umwelteinsparungen. Das firmeneigene materialwissenschaftliche Verfahren nutzt die Chemikalien in Altreifen zur Herstellung von BolderBlack® und BolderOil™ für die Lieferketten der Gummi-, Kunststoff- und Petrochemieindustrie und deren neue Produkte. Bei diesem Rückgewinnungsprozess werden 98 Prozent der Materialien des Reifens genutzt und 75 Prozent der festen und flüssigen Bestandteile finden ihren Weg zurück in neue Reifen, Gummiprodukte und Kunststoffe.
Der Gesamtwert der Investitionen dieser beiden neuen Akteure beläuft sich auf rund 100 Millionen Euro und wird mindestens 75 neue Arbeitsplätze schaffen. Nach Beantragung der erforderlichen Genehmigungen soll der Betrieb spätestens 2024 aufgenommen werden.
In der Zwischenzeit sind die Gespräche mit möglichen anderen Kandidaten noch in vollem Gange. Die Projekte werden nach den Kriterien Machbarkeit, Zukunftsorientierung, Innovationswert, Klimawirkung und Flexibilität bewertet. Weitere Nachrichten hierzu folgen im Laufe des Jahres 2022.
Jacques Vandermeiren, CEO des Hafens von Antwerpen: „Die Unterzeichnung durch diese ersten beiden Konzessionäre ist ein Meilenstein für NextGen District und für den Hafen von Antwerpen. Mehrere Teams innerhalb unserer Organisation haben in den letzten Monaten hart daran gearbeitet, dieses Ziel zu erreichen. Dies ist ein weiterer wichtiger Schritt für unsere Vorreiterrolle im Rahmen des Klimawandels. Ich möchte beiden Unternehmen dafür danken, dass sie diese ersten mutigen Schritte gewagt haben, und ich hoffe, dass andere ‚Changemaker‘ folgen werden.“
Steven Peleman, CEO von Triple Helix: „Um Emissionen und Abfallverschmutzung drastisch zu reduzieren, wollen wir der Welt das Prinzip der Material-Reinkarnation zeigen. In unserer Anlage im NextGen District wollen wir Polyurethan-Schaumstoffe am Ende ihrer Lebensdauer zurückgewinnen und sie in ihre Hauptbestandteile umwandeln, um sie in neuen Produkten wieder zu verwenden. Das ist innovativ und herausfordernd, aber zusammen mit dem Hafen Antwerpen, BlueChem und unseren Industrie- und Wissenspartnern sind wir bereit, diese Schlacht zu schlagen. Nicht mit Worten, sondern mit Taten!“
Tony Wibbeler, CEO von Bolder Industries: „Seit 2015 haben wir Materiallösungen geliefert, die jetzt in Tausenden von Gummi-, Kunststoff- und petrochemischen Produkten weltweit und bei einigen der bekanntesten Marken der Welt zu finden sind. Wir sind sehr stolz darauf, uns dem NextGen District des Hafens von Antwerpen anzuschließen, der strategisch günstig gelegen ist und es Bolder Industries ermöglicht, unsere globalen Kunden besser zu bedienen und einen bedeutenden Beitrag zur Kreislaufwirtschaft zu leisten.“
Annick De Ridder, Vorsitzende des Verwaltungsrats des Hafens von Antwerpen und für den Hafen zuständige Stadträtin von Antwerpen: „Diese neuen Akteure und die damit verbundenen Investitionen und Arbeitsplätze sind eine sehr gute Nachricht für das nachhaltige Wachstum unseres Hafens. Im NextGen District werden diese Pioniere alle Möglichkeiten erhalten, Innovationen zu entwickeln und zur Stärkung, Synergie und Diversifizierung der Hafenplattform beizutragen. Mit diesem Cluster zirkulärer Unternehmen an einem Top-Logistikstandort können wir den Übergang zu einer klimaneutralen Gesellschaft beschleunigen.“
Claire Tillekaerts, CEO der Flanders Investment & Trade Agency: „Auch in Zeiten der Covid-19-Krise bleibt Flandern ein attraktives Ziel für neue ausländische Investoren. Die Synergie zwischen der zentralen Lage unserer Region und den logistischen Vorzügen des Antwerpener Hafens, verstärkt durch eine praxisorientierte Politik der flämischen Regierung, die sich der Kreislaufwirtschaft verschrieben hat, bildet einen sehr attraktiven Rahmen für innovative Unternehmen mit sich gegenseitig ergänzenden Effekten. Ich freue mich daher sehr, Bolder Industries als neuen, das Ökosystem stärkenden Partner in Flandern begrüßen zu dürfen.“
Quelle und Foto: Port of Antwerp