Gesucht wird Widerspruchstoleranz

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Unternehmen stehen heute immer komplexer werdenden Aufgaben gegenüber und sind zu Innovation und mehr Flexibilität fast schon gezwungen, wenn sie erfolgreich sein wollen. Damit verändern sich die Schlüsselkompetenzen von Führungskräften.

In einem Artikel für die Fachzeitschrift zfo (Zeitschrift Führung + Organisation) beschäftigt sich Prof. Dr. Michaela Moser von der Europäischen Fachhochschule (EUFH) damit, wie Führungskräfte Widersprüche bewältigen können, die ihnen immer häufiger begegnen, je selbstbestimmter und flexibler die Mitarbeiter agieren.

„Flexible Unternehmen brauchen widerspruchstolerante Führungskräfte“, ist Prof. Dr. Moser, die an der EUFH den Bereich der Managementkompetenzen und das Institut für Persönlichkeitsentwicklung und Managementkompetenzen leitet, überzeugt. „Widerspruchstolerant sein heißt, komplexe Situationen erfolgreich zu meistern, bei denen es nicht möglich ist, Entscheidungen zu treffen, die ausschließlich positive Aspekte beinhalten.“ Und solche Entscheidungssituationen häufen sich in Unternehmen, die sich zunehmend von althergebrachten Hierarchien verabschieden.

Wenig widerspruchstolerante Führungskräfte neigen dazu, völlig negative Aspekte auszublenden oder abzustreiten. Das führt zu widersprüchlichen Botschaften an die Mitarbeiter oder zur Entscheidungsunfähigkeit. „Das findet man zum Beispiel in einer Situation, in der Mitarbeiter zu mehr Selbstständigkeit aufgefordert und zugleich in ihrer Autonomie beschränkt werden“, erklärt Prof. Moser. „Verunsicherung und Orientierungslosigkeit sind dann häufig die Folgen.“

Doch Widerspruchstoleranz kann man lernen. Wenn die Führungskraft erkennt, dass nicht eindeutig richtige oder falsche Entscheidungen trotzdem zweckdienlich sein können, dann ist schon viel gewonnen. Coachings zum Beispiel können dann einen Lernprozess in Gang setzen. Und wer erst einmal erfolgreich widersprüchliche Entscheidungssituationen bewältigt hat, für den wird es beim nächsten Mal schon deutlich einfacher sein.

„Widerspruchstoleranz wird bei Führungskräften oft ganz einfach vorausgesetzt“, so Prof. Moser. „Aber damit sind sie häufig überfordert. Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass nicht nur die Unternehmen als Organisation lernen und sich wandeln müssen, sondern auch die darin tätigen Führungskräfte.“

Die Europäische Fachhochschule ist Teil der Klett Gruppe. Mit ihren 67 Unternehmen an 33 Standorten in 15 Ländern ist die Klett Gruppe ein führendes Bildungsunternehmen in Europa. Das Angebot der Gruppe reicht vom klassischen Schulbuch bis zu modernen interaktiven Lernhilfen, von der Fachliteratur bis zur schönen Literatur. Darüber hinaus ist die Klett Gruppe der führende private Anbieter von Bildungs- und Weiterbildungsdienstleistungen. Die 3.605 Mitarbeiter in den Unternehmen der Gruppe erwirtschafteten im Jahr 2016 einen Umsatz von 537,3 Millionen Euro.

Quelle und Foto: EUFH

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