Gut für Handel und Umwelt

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CTB

Am letzten Donnerstag im September ruft die Internationale Seeschifffahrtsorganisation jedes Jahr zum Weltschifffahrtstag auf. Mit dem Tag erinnern die Vereinten Nationen an den großen Beitrag der Schifffahrt zur Weltwirtschaft: Sie transportiert 90 Prozent aller Güter weltweit.

Die Anteile des Seeverkehrs am Welthandel sind enorm: Auf dem Seeweg werden derzeit etwa 90 Prozent aller Güter transportiert. Die Quote ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. Die Häfen der EU spielen dabei eine wichtige Rolle. Etwa ein Drittel der weltweiten Schiffsbewegungen startet oder endet in der EU. Speziell Nord- und Ostsee gehören damit zu den Knotenpunkten. Sie zählen zu den am häufigsten und dichtesten befahrenen Meeren weltweit.

Mit dem steigenden Anteil der Schifffahrt wird auch der Umweltschutz in dieser Branche immer wichtiger. Denn die Schiffe belasten die Meere durch Öl, Chemikalien, Schiffsabwasser, Schiffsmüll und Schiffsabgase. 50.000 Schiffe sind jährlich weltweit unterwegs. Sie verbrauchen dabei Schätzungen zufolge 370 Millionen Tonnen Schweröl.

Gleichzeitig ist die Seeschifffahrt in vielen Bereichen Vorreiterin. So haben Seeschiffe im Vergleich zu anderen Transportmitteln die beste CO2-Bilanz. Denn der Transport über Wasser ist besonders energieeffizient, benötigt also gemessen an der Menge des Transportguts vergleichsweise wenig Treibstoff.

Der Anteil des Seeverkehrs an den weltweiten CO2-Emissionen beträgt 2,2 Prozent – das ist ungefähr so viel Treibhausgas, wie Deutschland im Jahr ausstößt. Prognosen erwarten, dass der Anteil in den nächsten Jahren noch deutlich steigen wird.

Regelungen für den Umweltschutz in der Schifffahrt erarbeitet in der Regel die Internationale Seeschifffahrtsorganisation (IMO). 2016 konnte sie dabei einige wichtige Erfolge verbuchen: So wurde beschlossen, dass ab 2020 der Schwefelgehalt von Schiffskraftstoff 0,5 Prozent statt 3,5 Prozent betragen soll.

Auch werden Nord- und Ostsee Emissionsüberwachungsgebiet für Stickoxide. Dies hat zur Folge, dass dort ab 2021 strenge Grenzwerte für Schiffsmotoren gelten. Das schützt vor allem die Gesundheit der Menschen in den Küstenstädten. Außerdem hat Finnland das Ballastwasser-Übereinkommen ratifiziert, so dass es im September 2017 in Kraft treten konnte.

Unter Ballastwasser versteht man Seewasser, das Schiffe sich in spezielle Tanks pumpen, um zusätzliches Gewicht zu schaffen und das Schiff tiefer im Wasser liegen zu lassen. Das stabilisiert die Schiffe und dient der Sicherheit. Dieses Ballastwasser enthält jedoch oft auch „blinde Passagiere“ wie etwa Bakterien, Algen, Krebse und andere Meerestiere.

Gelangt dieses Wasser in fremde Küstengewässer, können die „blinden Passagiere“ dort das Öko-System durcheinander bringen, indem fremde Meerestiere sich verbreiten und etwa einheimische Organismen verdrängen. Das kann durchaus auch wirtschaftliche Bedeutung haben, zum Beispiel wenn die neue Algenart Kühlwasserleitungen von Industrieanlagen verstopft und dadurch Schaden anrichtet.

Weil die Probleme durch Ballastwasser zunahmen, hat die IMO das 2004 verabschiedete Ballastwasser-Übereinkommen erarbeitet. Deutschland trat dem Übereinkommen 2013 bei. Nach dem Beitritt Finnlands 2016 erreichte das Übereinkommen das erforderliche Quorum, so dass es am 8. September 2017 in Kraft treten konnte.

Ohne internationale Regeln geht nichts
Nationale Regelungen können im Seeverkehr wenig bewirken, denn die Schifffahrt ist international. Den Großteil der Vorschriften zu Sicherheit, technischer Zusammenarbeit, Gefahrenabwehr und Effizienz im Schiffsverkehr erlässt die Internationale Seeschifffahrtsorganisation (International Maritime Organisation). Wichtigstes Dokument ist das Internationale Übereinkommen zur Verhütung der Meeresverschmutzung durch Schiffe, kurz: MARPOL-Übereinkommen. Es enthält verbindliche Vorgaben, um zu verhindern, dass Schiffe die Meere verschmutzen. Es wird ständig weiterentwickelt.
Die 1948 gegründete IMO ist eine UN-Sonderorganisation, die ein umfassendes Regelwerk für die Schifffahrt entwickelt hat und pflegt. Den Tag der Weltschifffahrt haben die Vereinten Nationen erstmal 1978 ausgerufen.

Quelle: Bundesregierung, Foto: HHLA Thies_Raetzke

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