Rund 1.000 Häfen und Unternehmen der Hafenwirtschaft haben sich in Antwerpen auf die Einhaltung der 17 Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen verpflichtet. Konkret werden sie sich auf fünf praktische Handlungsfelder konzentrieren
1) Entwicklung einer soliden Infrastruktur, die den zukünftigen Herausforderungen gerecht wird;
2) Klima & Energie, mit dem Schwerpunkt auf Initiativen, die zur Einhaltung der Ziele des Pariser Klimaabkommens beitragen;
3) gesellschaftliche Integration durch Verbesserung der Beziehungen zwischen Häfen und Städten;
4) Sicherheitsanforderungen, einschließlich Cybersicherheit sowie
5) Durchsetzung transparenter, ethischer Richtlinien und Managementsysteme.
„Häfen auf der ganzen Welt streben eine Zukunft an, die auf nachhaltigen Geschäftsmodellen basiert“, erklärt Jacques Vandermeiren, CEO der Antwerp Port Authority und zugleich Gastgeber und Hauptredner der Veranstaltung im Rahmen des World Ports Sustainability Program (WPSP). „Dieser Übergangsprozess berücksichtigt alle notwendigen Maßnahmen, die uns helfen werden, nicht nur den lokalen Anforderungen, sondern auch den globalen Herausforderungen zu entsprechen, wie Klimawandel, Mobilität, Digitalisierung, Migration und gesellschaftliche Integration“, so sein Fazit.
Weitere Redner auf der WPSP-Veranstaltung waren die belgische Königin Mathilde, eine der weltweiten SDG-Botschafterinnen, Kitack Lim, Generalsekretärin der Internationalen Seeschifffahrts-Organisation, und Christiana Figueres, ehemalige Generalsekretärin des UN-Klimasekretariats.
Die Verpflichtungen der internationalen Hafengemeinschaft sind in der historischen Charta des World Ports Sustainability Program (WPSP) festgehalten, die die Gründerväter unterzeichnet haben: ESPO, die European Sea Ports Organisation, AIVP, das Worldwide Network of Port Cities, AAPA, die American Association of Port Authorities, PIANC, die World Association for Waterborne Transport Infrastructure und IAPH, die International Association of Ports and Harbours, die zusammen mit der Antwerp Port Authority die Initiative zur Gründung der WPSP ergriffen haben. Zusammen vertreten diese Organisationen fast 1.000 Häfen sowie hafennahe Unternehmen und Einrichtungen aus mehr als 100 Ländern.
Die Grundlagen der WPSP wurden bereits 2008 mit dem Start der World Ports Climate Initiative der IAPH, der International Association of Ports & Harbours, geschaffen. Bei diesem Anlass haben sich 55 große internationale Häfen zu Maßnahmen zur Eindämmung der Folgen des Klimawandels verpflichtet. „Daraus resultierten unter anderem praktische Initiativen wie der Environmental Ship Index, Onshore Power für Seeschiffe und LNG als Bunkertreibstoff“, erklärt der IAPH-Geschäftsführer und WPSP-Koordinator Patrick Verhoeven.
Während zehn Jahre zuvor vor allem das Klima im Mittelpunkt stand, wurde der Themenbereich nun auf sozial verantwortungsvolles Unternehmertum ausgeweitet. „Auch die Welthäfen stehen vor dem Dilemma der Vereinbarkeit von nachhaltiger Entwicklung mit weiteren industriellen Herausforderungen“, so Verhoeven weiter. „Es war daher notwendig, dass sich die WPCI zum WPSP entwickelt, einem internationalen Programm, das einen praktischen Beitrag zur Erreichung der 17 Ziele der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung leisten wird.“
Ab sofort kann die Charta unter www.sustainableworldports.org eingesehen werden. Die Webseite wird in Kürze um eine Bibliothek von Best Practices sowie ein Portal zu Projekten und Initiativen von Hafenorganisationen aus aller Welt erweitert. „Wir sehen die Webseite als eine Art Denkfabrik und Nährboden für neue Projekte. Letztendlich wird die WPSP auch regelmäßig über die Fortschritte im Hafensektor berichten“, fügte Verhoeven im Namen der IAPH hinzu, die für die Koordinierung des Programms zuständig sein wird.
Es ist kein Zufall, dass Antwerpen Gastgeber der WPSP und damit zur Wiege einer historischen Charta geworden ist. „Die Antwerpener Gemeinschaft hat in Sachen Nachhaltigkeit eine Vorreiterrolle eingenommen. Wir verfolgen eine sehr aktive Politik, und es gibt eine Fülle inspirierender Beispiele innerhalb unserer Hafenplattform“, sagt Eric de Deckere, Sustainable Transition Manager und CSR Professional of the Year der Hafenbehörde. „Unser Ziel ist es, die Rolle des nachhaltigen Marktführers im Bereich Hamburg – Le Havre zu übernehmen. Die Tatsache, dass Antwerpen als Gastgeber für diese internationale Veranstaltung ausgewählt wurde, zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, so de Deckere.
Quelle und Foto: Port of Antwerp