Hafentag im Zeichen der Offshore-Windenergie

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Zum 27. Mal trafen sich mehr als 300 Teilnehmer aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung zum Niedersächsischen Hafentag. In einem Resümee der vergangenen fünf Jahre Hafenpolitik verwies Wirtschaftsminister Olaf Lies auf zahlreiche Projekte, die die Marktposition der niedersächsischen Seehäfen stark verbessert haben.

„Die aktuellen Umschlagsteigerungen von acht Prozent im ersten Halbjahr 2017 bestätigen, dass wir mit unseren gezielten Investitionen in den Ausbau unserer Häfen erfolgreich sind. Diesen Weg werden wir fortsetzen und damit auch künftig die Wettbewerbsfähigkeit aller Standorte stärken“, betonte Lies.

Mehr als 300 Gäste aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung konnte Inke Onnen-Lübben, Geschäftsführerin der Hafenmarketinggesellschaft Seaports of Niedersachsen GmbH zur 27. Auflage des Niedersächsischen Hafentags begrüßen, der heute in Cuxhaven stattfand. Traditionell werden zum Hafentag die aktuellen Entwicklungen in Niedersachsens Seehäfen diskutiert – in diesem Jahr mit einem besonderen Fokus auf die Offshore-Windenergie. Cuxhaven, das sich in den letzten Jahren zu einem der wichtigsten Offshore-Basishäfen in Europa entwickelt hat, bot als Austragungsort die richtige Kulisse, um die Rolle der niedersächsischen Seehäfen bei der Offshore-Logistik zu diskutieren. „Unsere Seehäfen in Niedersachsen sind auf unterschiedliche Weise mit Offshore befasst – sei es durch Verladungen von Offshore-Komponenten, Ver- und Entsorgungsservices für die Windparks auf hoher See per Schiff und Helikopter, die Ausrüstung von Errichterschiffen, Seekabel-Logistik, aber natürlich auch durch Produktion von Komponenten oder mit Forschungs- und Ausbildungseinrichtungen, die sich mit dem Thema Wind befassen“, so Onnen-Lübben während ihrer Eröffnungsrede. Auch in den weiteren Geschäftsbereichen seien Niedersachsens Seehäfen sehr gut aufgestellt, angesichts der prognostizierten Umschlagszuwächse in den kommenden Jahren müsse aber weiterhin in den bedarfsgerechten Erhalt und Ausbau der Hafeninfrastrukturen und Hinterlandanbindungen investiert werden. Auch die dringend notwendigen Fahrrinnenanpassungen von Ems und Weser müssten stringent weiter vorangetrieben werden.

Dr. Ulrich Getsch, Oberbürgermeister des gastgebenden Standorts Cuxhaven, verwies in seinem Grußwort auf die hohe wirtschaftliche Bedeutung des Tiefwasserhafen Cuxhaven, der sich u.a. durch die Nähe zum Nord-Ostsee-Kanal auszeichne und als optimaler Ausgangspunkt für Short-Sea-Verkehre Bekanntheit erreicht habe. Geschichtlich und auch zukunftsweisend sei die Hafenwirtschaft für Cuxhaven identitätsstiftend. Auch profitiere Cuxhaven von den Entwicklungen rund um das Thema Neue Energien: „Im Verlauf der vergangenen Jahre hat sich der Cuxhavener Hafen um einen bedeutenden neuen Wirtschaftszweig erweitert: der Offshore-Windenergie. In kürzester Zeit ist hier mit dem ´Deutschen Offshore-Industrie-Zentrum Cuxhaven` eine einzigartige Infrastruktur entstanden, um Offshore-Windenergieanlagen mit allen erforderlichen Komponenten zu bauen, umzuschlagen und zu verschiffen“, so Getsch. Erfreuliches gebe es auch über die Entwicklung des Alten Fischereihafens zu berichten: Kürzlich wurde der städtebauliche Vertrag zwischen der Stadt Cuxhaven und der Alter Fischereihafen Cuxhaven GmbH unterschrieben. Nun solle Cuxhavens seeseitiges „Entree“ mit einer breiten Bürgerbeteiligung und einem städtebaulichen Ideenwettbewerb mit Leben gefüllt werden. Neben der Hafenentwicklung ist dieser Prozess eine der bedeutsamsten Entwicklungen in der Stadt seit Jahrzehnten. Das gesamte Hafengebiet sei schon immer auch für den Tourismus bedeutungsvoll: „Die Zahlen aus dem letzten Jahr sprechen für sich: Rund 3,6 Millionen Übernachtungen sowie 500.000 Tagesgäste kamen in unser schönes Nordseeheilbad. Der Hafen und maritime Flair gehören einfach zu Cuxhaven“, ergänzte Getsch.

Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies zeigte sich überaus zufrieden mit der Entwicklung Cuxhavens als Basishafen der Offshore-Windenergie: „Durch weitere Liegeplätze mit direktem Anschluss an Gewerbe- und Logistikflächen hat sich das Deutsche Offshore-Industrie-Zentrum in Cuxhaven zum herausragenden Standort im Bereich Windenergie entwickelt. Dieses klare Bekenntnis zur Energiewende und das Engagement beim Ausbau der Erneuerbaren Energien schaffen bei Unternehmen das notwendige Vertrauen für Investitionen. Dies belegen einerseits die zahlreichen Ansiedlungen von Firmen der Windenergiebranche, andererseits hat Cuxhaven seine Marktposition als Importstandort für Windkraftanlagen stark ausgebaut.“ Minister Lies kündigte an, dass jetzt mit der Fertigstellung des Liegeplatzes 9.1 begonnen wird.

Eine Podiumsdiskussion unter Leitung von Jan Rispens, Geschäftsführer der Erneuerbare Energien Clusteragentur GmbH, widmete sich dann intensiv dem Thema Offshore-Windenergie. Die Branche beschäftigen insbesondere politische Fragestellungen wie die aktuell bestehende Deckelung der Ausbauziele von 15 GW bis 2030. Ob sich diese mit dem absehbar höheren Strombedarf in Deutschland aufgrund von Sektorenkopplung für Mobilität und Wärmeversorgung vereinbaren lässt und welche Chancen und Herausforderungen sich in den kommenden Jahren hieraus für die niedersächsischen Seehäfen ergeben könnten, diskutierten Wirtschaftsminister Olaf Lies, Irina Lucke (EWE Offshore Service & Solutions GmbH), Dr. Carsten-Sünnke Berendsen (Siemens Wind Power GmbH & Co. KG), Karsten Dirks (Arbeitsgemeinschaft Niedersächsische Seehäfen) und Peter Zint (Hafenwirtschaftsgemeinschaft Cuxhaven e.V.). Die Teilnehmer waren sich einig darüber, dass die Energiewende in Deutschland nur mit einem starken Offshore-Anteil zu stemmen sei. Mit einem Stromertrag von mehr als 4.000 Volllaststunden pro Jahr stelle Offshore-Wind eine grundlastfähige, CO2-freie Energiequelle dar. Die kürzlich durchgeführten Ausschreibungen von Windparks hätten mehrere Angebote ergeben, in denen Projektentwickler auf eine komplette Refinanzierung ihres Investments über Strommarkterlöse ohne zusätzliche staatliche Zuschüsse setzen. Dies beweise, dass auch die Kosten für Offshore-Windenergie mittlerweile mehr als wettbewerbsfähig seien. Die Deckelung der Ausbauziele wurde daher seitens der Diskussionsteilnehmer als nicht mehr zeitgemäß eingeschätzt.
Für einen weiteren Ausbau der Offshore-Windenergie stünden die niedersächsischen Seehäfen mit umfangreichen Logistik- und Serviceangeboten bereit. Die Häfen in Niedersachsen seien bereits in die Errichtung zahlreicher Windpark-Projekte auf hoher See eingebunden, zudem sind sie Schnittstellen für Betrieb und Wartung der Offshore-Parks. Gewappnet sei man auch für das absehbare Größenwachstum der Anlagen und den damit einhergehenden Bedarfen an schwerlastfähigen Hafenflächen, die das Land Niedersachsen in den vergangenen Jahren gezielt entwickelt hat.

Quelle und Foto: Seaports of Niedersachsen, v.l.n.r: Karsten Dirks (Arbeitsgemeinschaft Niedersächsische Seehäfen), Peter Zint (HWG Cuxhaven), Inke Onnen-Lübben (Seaports of Niedersachsen), Olaf Lies (Niedersächsischer Minister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr), Irina Lucke (EWE Offshore Service & Solutions GmbH), Dr. Carsten-Suennke Berendsen (Siemens Wind Power GmbH & Co. KG), Dr. Ulrich Getsch (Oberbürgermeister der Stadt Cuxhaven), Jan Rispens (Erneuerbare Energien Hamburg Clusteragentur GmbH).

 

 

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