Hochburg der Wasserstoffwirtschaft

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Dank einer ersten Zusage im Rahmen des Förderprogramms „Important Projects of Common European Interest (IPCEI)“ auf nationaler Ebene rückt Hamburg der Umsetzung seiner Klimaziele einen gewaltigen Schritt näher und kann gleichzeitig den Industrie- und Hafenstandort Hamburg zukunftsorientiert gestalten.

Zahlreiche Hamburger Unternehmen haben die Chance genutzt, bis zum 19. Februar 2021 über erste Projektskizzen ihr Interesse am „IPCEI Wasserstoff“ zu bekunden. Am 28. Mai 2021 haben Bundeswirtschaftsminister Altmaier und Bundesverkehrsminister Scheuer nun die erfreuliche Entscheidung verkündet, dass Hamburger Projekte mit einer Gesamtfinanzierungslücke an Investitionskosten von ca. 520 Mio. für den Notifizierungsprozess bei der Europäischen Kommission ausgewählt wurden. Die Stadt Hamburg wird im Rahmen einer vorab auf 30 Prozent festgelegten Kofinanzierung ebenfalls eingebunden werden.

Gefördert werden sollen Projekte mehrerer namhafter in Hamburg tätiger Unternehmen, die im Rahmen eines gemeinsamen Verbundantrages gegenüber dem Bund nicht nur die Schlagkraft der jeweiligen Einzelprojekte darstellen konnten, sondern auch, wie diese innerhalb einer künftigen Wasserstoffwertschöpfungskette ineinandergreifen können.

Dr. Peter Tschentscher, Erster Bürgermeister: „Wasserstoff ist der zentrale Energieträger der Energiewende. Hergestellt aus erneuerbaren Energien kann er Kohle, Erdöl und Erdgas ersetzen – in der Industrie, als CO2-freier Treibstoff im Verkehr, als flexibler Energiespeicher und nachhaltiger Energieträger in vielen weiteren Bereichen. Hamburg ist eine Zukunftsregion für Wasserstoff in Deutschland. Mit der Aufnahme Hamburger Vorhaben in das IPCEI-Programm, kann die Dekarbonisierung in Industrie und Wirtschaft weiter Fahrt aufnehmen – das ist ein Gewinn für Hamburg und ein wichtiger Schritt für den Klimaschutz im Norden. Ich gratuliere den beteiligten Unternehmen, wünsche ihnen viel Erfolg und bedanke mich beim Bund für die Unterstützung.“

Michael Westhagemann, Senator für Wirtschaft und Innovation: „Was für ein Tag. Was für eine tolle Nachricht. Es freut mich sehr, dass die Bundesregierung mit der Auswahl zahlreicher Hamburger Projekte das immense Potenzial würdigt, welches Hamburg und insbesondere der Hamburger Hafen mit seinem großen Industriegebiet im Bereich des Grünen Wasserstoffs birgt. Die zur Förderung ausgewählten Vorhaben des Hamburger Verbundantrags verfolgen einen gemeinschaftlichen Ansatz, entwickeln Hand in Hand Lösungsansätze für die ökologischen, wirtschaftlichen und industriepolitischen Herausforderungen im Hamburger Hafen – und sind verbunden mit einem überregionalen norddeutschen Wasserstoffnetz. Die Förderung wird dazu beitragen, Hamburg und Norddeutschland zu einer europäischen Keimzelle für Wasserstoff zu entwickeln, von der aus der Hochlauf einer modernen Wasserstoffwirtschaft vorangetrieben und so die gesamteuropäische Wirtschaftskraft gestärkt werden kann. Hamburg bildet die gesamte Wertschöpfungskette dafür ab und kann für viele internationale Regionen zur Blaupause werden. Ich beglückwünsche alle Partner zu diesem großen Erfolg.“

Jens Kerstan, Senator für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft: „Diese Entscheidung ist ein riesiger Erfolg für Hamburg. Es zahlt sich jetzt aus, dass der Senat, die städtischen Unternehmen und auch die Industrie die Chancen früh erkannt und Projekte mit Hand und Fuß geplant haben. Nahezu alle Projekte aus dem Hamburger Verbundantrag können mit einer großzügigen Millionen-Förderung durch den Bund rechnen und nun durchstarten – das ist eine Turbozündung für eine grüne Wasserstoffwirtschaft an der Elbe. Hamburg bekommt im Hafen ein Wasserstoff-Industrienetz und kann große Industriebetriebe mit grünem Wasserstoff für die Dekarbonisierung versorgen. Für den großen Elektrolyseur in Moorburg gibt es mehr Planungssicherheit und eine echte Perspektive. Hamburg kann mit diesen Projekten zeigen, wie eine klimaneutrale Industriezukunft aussieht und gelingt. Mit dem Wasserstoff-Industrienetz wird der Anschluss an die Wasserstoff-Fernleitung möglich. Damit Grüner Wasserstoff in großen Mengen verfügbar wird, müssen wir die Windenergie weiter ausbauen und auch auf Wasserstoff-Importe setzen.“

Neben Projekten mit den Schwerpunkten Metallurgie, Luftfahrt und Hafen befindet sich bei den ausgewählten Projekten auch das Projekt HH-WIN der Gasnetz Hamburg GmbH, mit dem das Hamburger Gasnetz durch ein rund 60 Kilometer langes reines Wasserstoffnetz ergänzt wird sowie mit Infrastrukturmaßnahmen benachbarter Bundesländer wie dem Projekt HyPerLink verknüpft werden soll. Ein wichtiger Bestandteil dieses Verbundes ist auch die Konversion des vom Netz gegangenen Kohlekraftwerks Moorburg hin zu einem wichtigen Produktionsstandort für Grünen Wasserstoff durch den von Shell, Vattenfall, Mitsubishi Heavy Industries und der kommunalen Wärme Hamburg GmbH geplanten skalierbaren Großelektrolyseurs mit 100+ MW Leistung. Dieser Großelektrolyseur ist so geplant, dass er kurzfristig und bedarfsgerecht realisierbar ist und so schon bald zum Erhalt und zur Zukunftsfähigkeit des Industrie- und Hafenstandortes Hamburg und der vielen davon abhängigen Arbeitsplätze beitragen kann.

Mit der räumlichen Konzentration der Industrie, der Nähe zwischen möglichen Produktions- sowie Importstandorten und Abnehmern von Wasserstoff und der zentralen Anbindung an die transeuropäischen Transportnetze bietet Hamburg ideale Voraussetzungen, um die Fördermittel bestmöglich einzusetzen und schon bald über eine Art „Wasserstoff-Starternetz“ zu verfügen, in das sich immer weitere Projekte einfügen lassen.

Mit IPCEI hat die Europäische Kommission ein Programm geschaffen, über das Ausnahmen vom strengen Verbot der staatlichen Beihilfen möglich sind. Ziel ist es, ein abgestimmtes Vorgehen zwischen EU-Staaten zu fördern und auf diese Weise schwerwiegende Marktstörungen zu beheben und besondere gesellschaftliche Herausforderungen anzugehen. Das „IPCEI Wasserstoff“ soll unter Berücksichtigung der Zielsetzungen auf EU-Ebene zum Markthochlauf für Wasserstofftechnologien und -systeme entlang der gesamten Wertschöpfungskette beitragen.

Quelle: Behörde für Wirtschaft und Innovation, Foto: HHM-Lindner

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