Die Unternehmen des Hamburger Hafenschiffahrtsverbandes werden in einem Probebetrieb den Einsatz eines synthetischen Dieselkraftstoffes auf Erdgasbasis testen.
Das verflüssigte Erdgas ist für ältere Motoren ohne Umbaumaßnahmen geeignet. Erste Messungen bestätigen einen um bis zu 70 Prozent reduzierten Ausstoß an Rußpartikeln. Stickoxide lassen sich um bis zu 20 Prozent und Kohlendioxid um bis zu 9 Prozent verringern.
Die Hafen- und Binnenschifffahrt ist bereits heute eines der umweltfreundlichsten Transportmittel und leistet einen wichtigen Beitrag zur Funktion des Hamburger Universalhafens. Sie ist unverzichtbarer Logistikpartner für die am Wasser gelegenen Hamburger Industrie, Energie- und Bauwirtschaft. Sie stellt die Versorgung und den reibungslosen Zu- und Ablauf der großen Seeschiffe sicher. Transporte mit Bargen entlasten die Straßen jeweils um bis zu 120 Lkw. Fähren und Barkassen dienen dem öffentlichen Personennahverkehr und sind Aushängeschild für den Tourismusstandort. Der Stellenwert dieses umweltfreundlichen Verkehrsträgers wird in zunehmendem Maße an Bedeutung gewinnen.
Die mittelständisch geprägte Hafenschifffahrt engagiert sich seit vielen Jahren für nachhaltigen Umweltschutz. In der Vergangenheit wurden schon umfangreiche Umweltmaßnahmen umgesetzt. Neben Energieeffizienzprogrammen und Mitarbeiterschulungen ist der bei Seeschiffen jetzt erst geforderte Landstromanschluss vielfach bereits seit Jahren vorhanden. Obwohl die Hafenschifffahrt schon heute Kraftstoffe in SECA-Qualität mit 0,1-prozentigem Schwefelanteil nutzt, werden mit dem Probebetrieb „GTL“ weitere Anstrengungen zur Emissionsreduzierung unternommen.
Mit dem sogenannten GTL-Verfahren (Gas-to-Liquids) wird Erdgas zu Kohlenwasserstoffen umgewandelt. Die gewonnene farb- und geruchlose Flüssigkeit ist schwefelfrei und enthält weder aromatische Verbindungen noch organischen Stickstoff. GTL hat eine geringere Wassergefährdungsklasse als herkömmlicher Diesel. Die höhere Zündwilligkeit sorgt für einen bis zu 5 db leiseren Motorlauf. GTL ist für ältere Motoren geeignet. Umbaukosten entstehen in der Regeln nicht, so dass die Emissionsvorteile durch einfaches tanken realisiert werden können. Erste Messungen haben den Ausstoß von bis zu 70 Prozent weniger Ruß, bis zu 20 Prozent weniger Stickoxide und bis zu 9 Prozent weniger Kohlendioxid ergeben.
An dem Probebetrieb nehmen zunächst zehn Mittelständler mit 20 Fahrzeugen teil. Diese erste Anzahl kann während des viermonatigen Testlaufs noch um weitere Firmen und Fahrzeuge erweitert werden. Nach Auswertung der Testergebnisse sollen mit dem Senat die Fördermöglichkeiten zur Abfederung der Mehrkosten beim Einsatz von innovativen Kraftstoffen erörtert werden.
Quelle: HHM, Foto: HHM / Marc Ihle