Die Logistikbranche in Deutschland und Europa verzeichnet aktuell einen Anstieg neuer Geschäftsmodelle und Plattformkonzepte. Zu den erfolgreichsten digitalen Anbietern zählt das Hamburger Start-up Cargonexx.
In Deutschland sind bereits über 1.700 Frachtunternehmen bei der digitalen Spedition registriert. Damit ist das Unternehmen auch europaweit führend im Lkw-Transportmarkt.
Neue Transportkonzepte in der Logistik steigern den Druck auf etablierte Unternehmen. Doch die Zahl der digitalen Plattformen im B2B-Markt wird langfristig zu einer Konsolidierung der Wettbewerber führen. Cargonexx-CEO Rolf-Dieter Lafrenz schreckt das nicht ab: „Der Grund für das schnelle Wachstum von Cargonexx liegt darin, dass wir Speditionen nicht überflüssig machen wollen, sondern ihnen helfen, noch erfolgreicher zu sein. Daher gehören wir zu den Playern, die auch langfristig auf dem Markt sein werden.“
In einer aktuellen Studie der Management- und Technologieberatung BearingPoint und des IIHD Instituts wird die fortschreitende Digitalisierung und Wettbewerbszunahme unter dem Stichwort Uberisierung behandelt. Drei Faktoren für eine erfolgreiche Marktpositionierung von digitalen Plattformen werden genannt: Preismodell, Zuverlässigkeit und Funktionalität. Cargonexx kann mit seinem innovativen Konzept in allen Kategorien punkten und stellt dennoch ein Gegenmodell zur Uber-Kultur dar, wie Lafrenz klarstellt: „Wir haben erkannt, dass disruptive Geschäftsmodelle in dieser Branche nur mäßigen Erfolg haben, da das Geschäft sehr komplex ist und auf Vertrauen basiert.“
Mit Hilfe eines selbstlernenden Algorithmus errechnet sich in Millisekunden der Marktpreis für Touren, der auf Daten wie Fracht, Wetter und Verkehrslage beruht. Damit verwendet das Start-up eine innovative Technologie, die in dieser Branche bislang einzigartig ist. Die Nutzung von Cargonexx ist kostenlos und es bestehen keine vertraglichen Verpflichtungen. So kann der Kunde von Tour zu Tour entscheiden, ob Cargonexx eine attraktive Option darstellt. Cargonexx verdient eine Marge zwischen Einkauf und Verkauf einer Tour, die sich nach Angebot und Nachfrage der Strecke richtet.
Ein weiteres wichtiges Kriterium ist laut Lafrenz die Zuverlässigkeit der Partner: „Unsere Unternehmensgrundsätze lassen sich mit den Worten einfach, fair und zuverlässig beschreiben. Wir prüfen unsere Nutzer auf Bonität, Qualität und Zuverlässigkeit.“ Eine Besonderheit der digitalen Spedition ist die vollständige Übernahme des Risikos. So tritt das Unternehmen als haftender Spediteur auf und ist komplett für den Transport verantwortlich.
Hinsichtlich Funktionalität besticht der Cargonexx-Service durch einfache Handhabung und sofortige Berechnung des Marktpreises. Mit wenigen Klicks können Aufträge vergeben und Kapazitäten aufgefüllt werden. Der sogenannte Nexx-Agent speichert Suchanfragen und informiert automatisch per E-Mail, wenn ein passendes Angebot verfügbar ist.
Die Nachfrage nach dem Plattformkonzept von Cargonexx nimmt zu. „In den vergangenen zehn Tagen konnten wir unser Auftragsvolumen verdoppeln. Jede Woche stellen wir neue Rekordzahlen auf. Das gibt uns enormen Rückenwind für die Weiterentwicklung unserer Dienstleistungen“, kommentiert Lafrenz den Erfolg.
Zu den nächsten Zielen von Cargonexx gehört daher die regionale Ausweitung des Angebots. Österreich, Polen und die Niederlande sollen dieses Jahr noch folgen. Langfristig soll die Plattform für Gütertransporte in ganz Europa verfügbar sein.
Cargonexx wurde 2016 gegründet und ging nach einer Testphase im Dezember 2016 an den Markt. Das Start-up gehört zu den ersten Unternehmen in Europa, die künstliche Intelligenz für die Bestimmung von Spotmarktpreisen für Lkw-Transporte einsetzen.
Quelle: Medienbüro am Reichstag, Foto: HHM / Hasenpusch