Schwarze Zahlen Dank Schenker

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Die Deutsche Bahn (DB) macht wieder Gewinn. Erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie hat der DB-Konzern ein positives operatives Ergebnis erwirtschaftet und ist damit auf seinen profitablen Wachstumspfad zurückgekehrt. Die DB schließt das erste Halbjahr 2022 mit einem operativen Gewinn (EBIT bereinigt) in Höhe von 876 Millionen Euro ab. Der Konzernumsatz stieg im Vergleich zu den ersten sechs Monaten 2021 um 28,4 Prozent auf rund 28,0 Milliarden Euro. Deutlich mehr Reisende nutzten den Nah- und Fernverkehr. Auch die internationale Logistik war so gefragt wie nie: „Die Trendwende ist gelungen: Die Nachfrage boomt und wir schreiben wieder schwarze Zahlen“, sagte Dr. Richard Lutz, DB-Vorstandsvorsitzender, in Berlin.

Das operative Konzernergebnis verbesserte sich gegenüber dem ersten Halbjahr 2021 um rund 1,9 Milliarden Euro. Damals hatte die DB pandemiebedingt noch einen Verlust in Höhe von knapp einer Milliarde Euro zu verzeichnen. Insgesamt summieren sich seit Beginn der weltweiten Erkrankungs-Wellen die Corona-Schäden im Kerngeschäft der DB auf mehr als 10 Milliarden Euro. Den mit Abstand größten Beitrag zum aktuellen Konzernerfolg leistete die Logistik-Tochter DB Schenker. Sie konnte ihren operativen Gewinn im Vergleich zu den ersten sechs Monaten 2021 auf rund 1,2 Milliarden Euro fast verdoppeln.

Auch im Kerngeschäft der DB stiegen Ergebnis, Umsatz und Leistung insgesamt erheblich. 59,1 Millionen Fahrgäste nutzten in den ersten sechs Monaten 2022 die Fernverkehrszüge der DB. Das sind 117 Prozent mehr als in der gleichen Zeitspanne des Vorjahres. Rund 725 Millionen Reisende fuhren mit den DB-Nahverkehrszügen – ein Plus von 60 Prozent. Die Verkehrsleistung des DB-Personenverkehrs auf der Schiene wuchs im ersten Halbjahr 2022 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 109 Prozent auf 36,4 Milliarden Personenkilometer. DB Cargo legte bei Umsatz (plus 5,6 Prozent) und Verkehrsleistung (plus 1,2 Prozent) leicht zu, litt aber unter den Auswirkungen des Ukraine-Kriegs und den baubedingten Kapazitätseinschränkungen.

„Die schnelle Rückkehr unserer Reisenden zeigt: Es war goldrichtig, auch in schwierigen Zeiten Kurs zu halten und uns mit neuen Zügen, besseren Angeboten und mehr Personal für kräftiges Wachstum aufzustellen“, so Lutz. Die DB habe seit 2019 etwa 90.000 neue Mitarbeitende in Deutschland eingestellt und 2022 bereits rund 19.500 Jobzusagen gemacht. „Um den Nachfrage-Boom zu bewältigen, haben wir schon viel bewegt. Noch nie waren so viele ICE in Deutschland und Europa unterwegs wie heute“, sagte Lutz.

Obwohl die DB weiter auf Rekordniveau modernisiert und gebaut hat, kann die Schieneninfrastruktur aktuell allerdings nicht mit dem Verkehrszuwachs mithalten. Mehr Staus auf der Schiene und Verspätungen sind die Folge. Im ersten Halbjahr 2022 kamen 69,6 Prozent der Fernverkehrszüge pünktlich ans Ziel. In den ersten sechs Monaten des Vorjahres waren es noch 79,5 Prozent. Insgesamt erreichte die Pünktlichkeit im DB-Schienenpersonenverkehr in Deutschland im ersten Halbjahr 92,5 Prozent. Die Betriebsleistung auf dem Streckennetz stieg um 2,7 Prozent auf über 563 Millionen Trassenkilometer – rund 20 Millionen mehr als vor der Pandemie.

Qualität und Pünktlichkeit seien derzeit „nicht akzeptabel“, betonte Lutz. Deshalb bauen Bahn und Bund das hoch belastete Netz nun zum Hochleistungsnetz aus und beginnen mit einer Generalsanierung der am stärksten befahrenen Korridore ab 2024. Ein Bündel an Sofortmaßnahmen soll schon früher helfen. „Alles, was Verbesserungen für die Kundinnen und Kunden bringt, hat jetzt Vorfahrt“, sagte Lutz. Die Entwicklung des Hochleistungsnetzes gehe nicht zu Lasten der übrigen Modernisierungsaktivitäten in der Infrastruktur. Die Neu- und Ausbauvorhaben im Schienennetz und die Digitalisierung der Schiene gingen unvermindert weiter. Ziel sei es, die Infrastruktur in allen Dimensionen fit für die Zukunft zu machen.

Die DB hat gemeinsam mit dem Bund im ersten Halbjahr 2022 weiter in hohem Maße investiert. Die Netto-Investitionen kletterten im Vergleich zu den ersten sechs Monaten 2021 um drei Prozent auf 2,7 Milliarden Euro. Der Großteil aller Brutto-Investitionen in Höhe von 5,4 Milliarden Euro floss weiterhin in die Eisenbahn-Infrastruktur in Deutschland. Die Netto-Finanzschulden lagen zum 30. Juni 2022 mit 30,5 Milliarden Euro um 4,8 Prozent über dem Stand zum Vorjahresende, aber im erwarteten Rahmen.

Finanzvorstand Dr. Levin Holle hob neben dem kräftigen Aufwind im Kerngeschäft die Leistung von DB Schenker hervor: „Das erste Halbjahr 2022 ist Schenkers erfolgreichstes in der 150-jährigen Unternehmensgeschichte. Unsere Logistik-Tochter unterstützt die positive Entwicklung des DB-Konzerns enorm.“ Die europäische Nahverkehrstochter DB Arriva habe ihr operatives Ergebnis im Vergleich zu den ersten sechs Monaten 2021 verbessert und entwickele sich wie erwartet.

Als große wirtschaftliche Herausforderungen nannte Holle die stark gestiegene Inflation und insbesondere die „Energiekostenexplosion“. Kurzfristig hätten die Energiekosten in größeren Bereichen abgesichert werden können. Die DB könne sich aber für die Zukunft dem allgemeinen Preistrend nicht entziehen.

Die Prognose für das Gesamtjahr 2022 ist aufgrund der noch nicht absehbaren Entwicklung des Ukraine-Kriegs und der Corona-Pandemie mit hohen Unsicherheiten behaftet. Dennoch erwartet die DB zum Jahresende erheblich mehr Umsatz und ein deutlich besseres operatives Ergebnis als noch im März vorausgesagt.

Für das Gesamtjahr 2022 rechnet die DB aktuell mit einem operativen Gewinn in Höhe von über einer Milliarde Euro. Der Umsatz soll auf mehr als 54 Milliarden Euro wachsen. Ihre Investitionen will die DB im laufenden Jahr gemeinsam mit ihrem Eigentümer auf über 16 Milliarden Euro Brutto- und mehr als 6,5 Milliarden Euro Nettoinvestitionen steigern. Damit werden die hohen Werte des Vorjahres erneut übertroffen.

DB-Chef Richard Lutz betonte, ohne das Engagement und die Leidenschaft der Mitarbeitenden wäre die positive Entwicklung der DB nicht möglich gewesen. Ihr täglicher Einsatz für die Kund:innen verdiene höchste Anerkennung.

Quelle: DB

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