See- und Binnenhäfen sind angewiesen auf multimodale Transportverbindungen sowie transparente Logistikketen. Dabei sollten sie gemeinsam nach vorne gehen, hieß es auf der Hafen Hinterland Konferenz in Nürnberg am 27. Oktober.
Die Hafen Hinterland Konferenz im Gebäude der Industrie- und Handelskammer in Nürnberg bot Verladern, Logistikern, See- und Binnenhäfen eine Plattform, Erfahrungen und Wissen auszutauschen. Mit einer leistungsfähigen Produktionsindustrie und starken Technologieunternehmen ist Bayern für die europäischen Seehäfen der Wunschpartner unter den deutschen Bundesländern. Der Rotterdam-Bayern-Express verbindet den Rotterdamer Hafen fünfmal pro Woche mit dem Nürnberger Hafen. Vor kurzem wurden erstmals auch Binnenschiffe eingesetzt für den Containertransport zwischen Nürnberg und Rotterdam.
Alexander Fackelmann, Unternehmer und niederländischer Honorarkonsul in Bayern, sieht Möglichkeiten, den Handel zwischen den Niederlanden und Bayern auszubauen sowie die Verbindung zwischen holländischen und bayerischen Unternehmen zu verstärken. Die Metropolregion Nürnberg hat eine Gateway- und Drehscheibe-Funktion in Europa. Außer bekannten, großen Unternehmen wie Playmobil, Lebkuchen Schmidt, Fackelmann und Stabilo verfügt die Region laut IHK-Vizevorsitzendem Harald Leupold über viele hidden champions.
Im Rahmen von bayrolo arbeiten der Rotterdamer Hafen und die bayernhafen-Gruppe an der Verstärkung der Logistikverbindung zwischen den Niederlanden und Bayern. Bayernhafen-Geschäftsführer Joachim Zimmerman rief See- und Binnenhäfen auf, gemeinsam nach vorne zu gehen. Außer der Schiene könne auch die Binnenschifffahrt ihren Anteil auf der Relation Rotterdam-Bayern erhöhen.
Verlader in Bayern setzen auf Tempo, Multimodalität, Transparenz und Flexibilität in den Transportketten. Das ging aus einer Podiumsdiskussion mit Vertretern von Siemens, ZF Gruppe und Barthelmess Display & Decoration GmbH hervor.
Die Seehäfen Rotterdam, Amsterdam, Antwerpen, Bremen und Hamburg profilierten sich in Nürnberg als zuverlässige Partner für die süddeutsche Wirtschaft und als Spitzenreiter im Bereich der Nachhaltigkeit. Gemeinsam setzen sie sich bei der IMO und der EU-Kommission für weltweite Umweltstandards ein. Emile Hoogsteden vom Hafenbetrieb Rotterdam lud die anderen Seehäfen ein, diese Zusammenarbeit zu intensivieren. „Davon profitieren wir alle.“
Die Wissenschaftlerin Klara Paardenkoper gab einen Überblick über weltweite Trends, mit denen sich auch die europäischen Seehäfen auseinandersetzen müssen. Europa droht seine zentrale Position im globalen Transportnetzwerk zu verlieren. Es entstehen neue Transportrouten und innerhalb von Europa verschiebt sich das Wirtschaftswachstum Richtung Osten. Damit verschmälert sich das Hinterland der West- und Nordseehäfen. Die Häfen in Gdansk, Koper, Genua, Piräus und Trieste machen den Nordwest-Häfen zunehmend Konkurrenz. Die Ambition des Rotterdamer Hafens, seinen Marktanteil in Süddeutschland auszubauen, ist laut Paardenkoper der richtige Schritt. Ihre Empfehlung an den Rotterdamer Hafen lautet: „Baue den Bekanntheitsgrad aus, stärke die Logistikkette und setze vor allem auf zusätzliche Schienenshuttles.“
Quelle und Foto: Port of Rotterdam