Die deutschen Seehafenbetriebe sind auf eine höhere Ladungsdichte durch verspätet eintreffende oder umgeleitete Schiffe als Folge der Blockade im Suezkanal gut vorbereitet. Die Umschlagbetriebe beobachten die Entwicklungen kontinuierlich, und ergreifen in enger Abstimmung mit allen an der maritimen Logistik Beteiligten Maßnahmen, um Spitzen im Ladungsaufkommen zu bewältigen und Engpässe im Import ebenso wie im Export zu minimieren.
Die Auswirkungen der Havarie der „Ever Given“ sind bei den verschiedenen Ladungsarten unterschiedlich. Grundsätzlich wird über alle Güterarten hinweg – Container, Fahrzeuge, Massengut, etc. – in den Seehäfen rund um die Uhr und sieben Tage die Woche umgeschlagen. In der Containerschifffahrt gab es schon vor dem Zwischenfall im Suezkanal erhebliche Abweichungen von Fahrplänen, die sich nun fortsetzen. Auch bei anderen Ladungsarten wie Automobilen oder Agrargütern kommt es aktuell zu mehrtägigen Verspätungen von Schiffen, teilweise mit Folgewirkungen für zeitsensitive Lieferketten im Import und Export. Wo erforderlich, werden aktuell zum Beispiel zusätzliche Flächen für auf Schiffe wartende Exportladung bereitgestellt.
Daniel Hosseus, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands der deutschen Seehafenbetriebe: „Gerade in der Containerschifffahrt sind Abweichungen von Fahrplänen und Schwankungen im Ladungsaufkommen für Hafenbetriebe nichts Ungewöhnliches und wurden im vergangenen Jahr durch die Folgen der Corona-Pandemie und den Brexit verstärkt. Unsere Seehafenbetriebe sind sehr leistungsfähig und werden die aktuelle Lage routiniert bewältigen.“
Als Folge der Störung im Suezkanal kann es in den nächsten Wochen weiterhin zu einer Verdichtung von Schiffsanläufen kommen. Genau lassen sich die Auswirkungen allerdings nicht voraussagen, da Schiffsanläufe vom Geschehen in Vorhäfen, von Wind und Wetter auf der Strecke und von kurzfristigen Entscheidungen der Schiffsbetreiber abhängen.
Quelle: ZDS Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe e.V., Foto: HHLA