Vater der METRANS verstorben

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Metrans Prag

Jiri Samek gründete 1991 in Prag die heutige HHLA-Bahngesellschaft METRANS – eine tschechische Erfolgsgeschichte. Der langjährige Vorstandsvorsitzende der Metrans verstarb am 27. April 2018 im Alter von 63 Jahren.

Wenn Jiri Samek über sein Baby sprach, klang alles ganz einfach. „Sie brauchen die besten Leute, das beste Know-how“, erklärte er. „Und sie brauchen ein Ziel, für das sie alle Hindernisse aus dem Weg räumen.“ Als Samek 1991 in Prag die Bahngesellschaft METRANS gründet, gab es noch keine Blockzugverbindungen zwischen Tschechien und dem Hamburger Hafen.

Heute ist METRANS der erfolgreichste Bahnoperateur im Intermodalverkehr nach Zentral- und Osteuropa. METRANS verbindet Tschechien, die Slowakei, Ungarn und weitere Länder der Region über leistungsstarke Shutlezüge und eigene Containerterminals im Binnenland mit den deutschen Seehäfen. Im Durchschnitt alle fünf Stunden verlässt ein Shuttlezug den Hamburger Hafen mit Containern aus aller Welt, insgesamt fahren für Metrans etwas 400 Züge pro Woche. Von den METRANS-Umschlaganlagen in Tschechien und der Slowakei, riesigen Drehscheiben, werden die Container per Bahn oder Lkw weiter zum Kunden transportiert – bis nach Slowenien, Österreich oder Ungarn.

Anfang der 90er Jahre war dieser Erfolg noch nicht absehbar. Zwar sprachen viele in der Branche davon, dass Intermodal und Logistik die Zukunft seien. „Ich habe es seinerzeit in Fachzeitschriften gelesen und gesagt: Man müsste Intermodal und Logistik machen“, erinnerte sich Samek.

Und das ging schneller als gedacht. Als Samek 1990, damals 36 Jahre alt, bei der Mitarbeiterwahl zum Generaldirektor des tschechischen Transportmonopolisten Czechofracht nur den zweiten Platz belegte, weil er im Falle einer Übernahme des Spitzenjobs ein neues Management installieren wollte, reifte der Entschluss, eine eigene Firma zu gründen. „Ich habe überlegt, was ich mache. Ich wollte als stellvertretender Generaldirektor von Czechofracht nicht die Nummer zwei sein, ich wollte Chef sein.“

Und so gründete Samek am 25. Mai 1991 den Bahnoperateur METRANS, mietete einen Umschlagterminal in der tschechischen Hauptstadt Prag und begann, die zehn besten Leute der Branche für seine Firma anzuwerben. „Damals konnte ich noch nicht viel bieten“, so Samek. „Ich habe gesagt, wir haben eine großartige Idee. Und ich habe Beteiligungen an meiner Firma angeboten.“ Der Aufbau von METRANS begann, und der erste Blockzug von Tschechien nach Westeuropa rollte am 18.Februar 1992 zwischen Prag und Hamburg.

„Man muss so eine Idee einfach umsetzen“, sagte Samek, der mit dem Studium an der Hochschule für Verkehrswesen in der Slowakei und einem betriebswirtschaftlichen Studium an der European Business School in Deutschland die besten Voraussetzungen für den Aufbau eines Logistikunternehmens mitbrachte. Was machte METRANS anders als die Konkurrenz? „Wir haben von Beginn an den Containertransport vom Seehafen zum Kunden aus einer Hand angeboten, indem wir nicht nur die Züge betreiben, sondern auch die Umschlaganlagen im Hinterland. Und wir gewährleisten den Weitertransport zum Kunden“, beschrieb Samek sein ausgeklügeltes Produktionssystem. In fließendem Deutsch fügte er gerne hinzu: „Mut und Pioniergeist machen ein erfolgreiches Unternehmertum aus!“

Seine METRANS hat im Hinterlandverkehr der europäischen Seehäfen einen neuen Standard gesetzt. Mit der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) begann er 1995 eine erfolgreiche Partnerschaft. Die HHLA stieg mit dem Kauf von 25 Prozent der Anteile an METRANS bei dem tschechischen Aufsteiger ein und stockte die Anteile kontinuierlich auf. Heute ist das Hamburger Unternehmen Alleineigentümer.

Jiri Samek verstarb am 27. April 2018 im Alter von 63 Jahren.

Quelle und Foto: HHLA

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