Anforderungen an die Sicherheit von Lieferketten steigen stetig. Aus diesem Grund bündelt der Deutsche Speditions- und Logistikverband (DSLV) seine bisherigen Aktivitäten zum Thema Logistiksicherheit / Security jetzt in einer Kommission.
Ziel des Ausschusses ist die Entwicklung verkehrsträgerübergreifender Strategien zur Gefahrenabwehr sowie die Bewertung zukünftiger Gesetzgebungsvorhaben. Schwerpunkte der konstituierenden Kommissionssitzung im Oktober 2017 in Berlin waren die Ursachenanalyse der in Europa steigenden Frachtkriminalität, insbesondere im Straßengüterverkehr sowie Maßnahmen zum Schutz gegen Cyberkriminalität.
„Die Logistik bewegt hohe Warenwerte und kann aus unterschiedlichen Gründen Ziel organisierter Kriminalität sein. Die Delikte variieren von Frachtraub und Ladungsdiebstahl über Datenklau und Cybererpressung bis zum Terrorismus. Zur Erhöhung der Logistiksicherheit sowie zum Schutz der Mitarbeiter, der Assets der Spedition und der Sicherheit der Bevölkerung, bedarf es grundsätzlich einer konzertierten Strategie aller Beteiligten“, so der jetzt gewählte Kommissionsvorsitzende Christoph Zurheide (Foto)(Deutsche Post/DHL).
Die DSLV-Kommission dient neben dem Erfahrungsaustausch zwischen Logistikdienstleistern auch der weiteren Vernetzung der Speditionsbranche mit Versicherungen, mit Ministerien und Strafverfolgungsbehörden. Neben dem Gesamtverband der Versicherungswirtschaft (GDV) ist deshalb auch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) ständiger Gast der DSLV-Kommission. Auch von den in der Praxis erprobten Sicherheitsleistungen der DSLV-Initiative s.a.f.e. (Schutz- und Aktionsgemeinschaft zur Erhöhung der Sicherheit in der Spedition – www.safe-spediteure.de) profitiert die Arbeit des neuen Ausschusses.
Sicherheit ist kostenintensiv, betont der Speditionsverband und fordert Akzeptanz von der verladenden Wirtschaft für höhere Logistikkosten. Auch die Politik muss den Wert der Sicherheit für die systemrelevante Logistik begreifen. Problematisch ist immer noch die regional unterschiedliche und deshalb auch insgesamt ungenügende statistische Erfassung der Delikte. Dadurch entsteht zu wenig Verständnis bei den Strafverfolgungsbehörden für das Kriminalitätsphänomen Ladungsdiebstahl. Dessen finanzielle Folgen lassen sich allein in Deutschland auf mehrere hundert Millionen Euro pro Jahr beziffern. Dabei ist die Dunkelziffer erheblich, die Datenlage unklar. Deshalb begrüßt der DSLV die jetzt von mehreren Bundesländern initiierte länderübergreifende Konzentration der Strafverfolgungsbehörden, fordert aber den weiteren Aufbau polizeilicher Präventions- und Repressionsstrukturen bei Bund und Ländern.
Zurheide: „Absolute Sicherheit lässt sich dennoch nicht herstellen. Entscheidend für eine wirkungsvolle Sicherheitsarchitektur in der Logistik ist die Balance zwischen einem angemessen hohen Sicherheitsniveau und unternehmerischer Freiheit. Hiervon muss sich die Politik vor allem beim Erlass neuer Gesetze leiten lassen.“
Der DSLV vertritt als Spitzenorganisation die Speditions- und Logistikbranche sowie die Transportwirtschaft über alle Verkehrsträger hinweg (Straße, Schiene, See- und Binnenschifffahrt sowie Luftfracht), einschließlich der Organisation, Bereitstellung, Steuerung, Optimierung und Sicherung von Prozessen der Güterströme entlang der Lieferkette. Der DSLV repräsentiert über seine 16 Landesverbände etwa 3.000 Unternehmen mit mehr als 550.000 Beschäftigten. www.dslv.org
Quelle und Foto: DSLV