447 Kilometer Schifffahrtskanäle – die Wasserstraßen im Ruhrgebiet zählen zu den bedeutendsten Verkehrsachsen für Industrie und Schifffahrt in Deutschland. Wie das System Häfen-Industrie-Logistik zukünftig noch besser funktionieren kann, haben die Teilnehmer der BMVI-Regionalkonferenz „Wasserstraßen im Ruhrgebiet“ diskutiert.
Bei der Veranstaltung in Duisburg mit mehr als 100 Vertretern aus Politik, Kommunen, Verbänden, Schifffahrt, Logistik, Gewerbe und Industrie kündigte Enak Ferlemann, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur an, ein erfahrenes Planungsteam von einer andere Wasserstraße in das Ruhrgebiet verlegen zu wollen. Denn hier drängten die Aufgaben und versprächen gleichzeitig eine hohe Wirtschaftlichkeit. Von welcher Wasserstraße die fünf bis zehn Experten kommen erden, wollte er noch nicht sagen, stellt sich aber auf Diskussionen ein. Zudem kündigte er an, dass die Maßnahmen am MDK in den kommenden zehn Jahren abgeschlossen werden sollen.
Ferlemann: „Klar ist: Die Zuverlässigkeit der Binnenwasserstraßen steht für uns an oberster Stelle. Nur so können Industrie und Binnenschifffahrt sicher planen. Wir schaffen jetzt die erforderlichen Rahmenbedingungen und stellen ein zusätzliches Planungsteam auf, das sich ausschließlich gezielt um die prioritären Projekte an den westdeutschen Kanälen kümmert. Wir nutzen alle Möglichkeiten, um Projekte zu beschleunigen – wie zum Beispiel Maßnahmengesetze, mit denen schneller Baurecht erlangt wird. Und wir setzen den Dialog mit den Akteuren im Ruhrgebiete intensiv fort. Nur gemeinsam können wir die Zukunft der Wasserstraßen im Ruhrgebiet nachhaltig und effizient gestalten.“
Prof. Dr. Witte, Präsident der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt: „Die noch schnellere Planung und konsequente Umsetzung der Baumaßnahmen im Westdeutschen Kanalnetz haben für uns höchste Priorität. Neue Beschleunigungsmöglichkeiten und zusätzliche Ressourcen werden den entsprechenden Schwung bringen. Sie sorgen dafür, dass die Wasserstraßen zukünftig noch stärker als verlässliche Transportwege bereit stehen. Besonders der Wesel-Datteln-Kanal spielt für einen modernen und effizienten Gütertransport eine zentrale und überregionale Rolle.“
Die BMVI-Regionalkonferenz „Wasserstraßen im Ruhrgebiet“ knüpft an den „Masterplan Binnenschifffahrt“ des Bundesministeriums an. Er umfasst zahlreiche Maßnahmen, um die Binnenschifffahrt zukunftsfähig und attraktiver zu machen. Erste Maßnahmen werden bereits umgesetzt. So wird das BMVI zum Beispiel die Neuanschaffung des Flachwasserfahrsimulators „SANDRA“ am Schifferberufskolleg Duisburg vollständig finanzieren. Nach zehn Jahren erfolgreicher Nutzung muss „SANDRA“ durch einen neuen Simulator ersetzt werden. Dafür stehen bis zu 1,6 Mio. Euro vom BMVI bereit. Das Gerät simuliert komplexe Navigationsaufgaben ohne Schadensrisiko; die daraus gewonnenen Erfahrungen sind wichtige Bestandteile der Ausbildung zum Binnenschiffer bzw. zur Binnenschifferin. Darüber hinaus wird der neue Simulator künftig bei den praktischen Patentprüfungen eine wichtige Rolle spielen.
Enak Ferlemann: „Wir wollen die Binnenschifffahrt modern und effizient gestalten und investieren deshalb auch in die Ausbildung. Unsere zukünftigen Schiffsführer und Schiffsführerinnen müssen auf schwierige Situationen in der Navigation vorbereitet sein. Deshalb stellen wir bis zu 1,6 Millionen Euro für den neuen Flachwasserfahrsimulator bereit.“
Quelle: BMVI, Foto: Hafenzeitung