Bei der inzwischen neunten Jahresauftaktveranstaltung des LogistikClusters NRW ging es um „NRW: Logistik- und Industrieperspektiven 2017 Plus“.
Dazu begrüßten die Veranstalter mehr als 100 Gäste aus Politik, Industrie, IHKen und vor allem Logistik in den Räumlichkeiten der Niederrheinischen IHK Duisburg-Wesel-Kleve zu Duisburg. Neben strategischen und fachlichen Stellungnahmen zu zentralen Fragen der Branche wurde als heimliches Highlight der Veranstaltung zum inzwischen sechsten Mal der Wettbewerb „LogistiKids“ durch Landesminister Garrelt Duin prämiert.
In seiner Begrüßung betonte Burkhard Landers, Präsident der Niederrheinischen IHK Duisburg-Wesel-Kleve zu Duisburg, die langjähriges Mitglied des LogistikCluster ist, die Wichtigkeit der Zusammenarbeit der IHKen und des Clusters als Netzwerk im Bereich Logistik. Er führte aus, welch hohen Stellenwert die Logistik in der wirtschaftlichen Landschaft Nordrhein-Westfalens hat und dass man die bereits gute Stellung im internationalen Vergleich nur ausbauen kann, indem die notwendigen Rahmenbedingungen erhalten und verbessert werden.
In seiner Rolle als Vorsitzender des Lenkungskreises LogistikCluster NRW hob Matthias Löhr in seinem Grußwort vor allem das Thema Digitalisierung als Motor für Innovation und Wachstum in der Logistik hervor. „Als ein Schwerpunkt der Netzwerkarbeit wird die Digitalisierung im Logistikjahr 2017 einen besonderen Stellenwert einnehmen“, kündigte Löhr an. Außerdem unterstrich er, dass das LogistikCluster NRW weiter an der Stärkung des Images der Logistik in der Gesellschaft arbeitet. „Nur durch eine gutes Bild in der Gesellschaft bleibt die Logistik als Arbeitsbereiche Anziehungspunkt für Arbeitnehmer“, betont Löhr.
Garrelt Duin, Minister für Wirtschaft, Energie, Industrie, Mittelstand und Handwerk des Landes Nordrhein-Westfalen, ermunterte in seinem Vortrag “Europäischer Wirtschafts- und Logistikstandort Nordrhein-Westfalen – Perspektiven und politische Aufgaben 2017” das Auditorium, ‚den Weg fortzusetzen, im Bereich Logistik an die Spitze zu kommen‘. Entlang der Themen Stärkung kleiner und mittlerer Unternehmen, Fachkräfteausbildung, Infrastrukturausbau, Flächenbereitstellung und Digitalisierung erörterte Minister Duin, welche Voraussetzungen Politik und Wirtschaft für eine Stärkung des Wachstums und die Erhaltung eines innovativen Klimas schaffen müssen. Dabei ging er unter anderem der Frage nach, wie Arbeitsplätze für potenzielle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer attraktiv gemacht werden können und betonte die entscheidende Rolle einer guten Ausbildung, die die Menschen bei ihrem Stand abholt. Zum Abschluss seines Vortrags stellte Minister Duin noch einmal die große Bedeutung der Arbeit des LogistikClusters NRW heraus und bedankte sich für die gute Zusammenarbeit zwischen Netzwerk und Ministerium.
Gerne übernahm Duin, gemeinsam mit Peter Abelmann vom LogistikCluster NRW, die Aufgabe, die Sieger des Wettbewers „LogistiKids“ zu küren, den das LogistikCluster NRW und die Ruhrgebiets-IHKen durchführen. Unter dem Motto „Kinder erklären Logistik“ wird Kindern im Vorschul- und Grundschulalter das Thema „Logistik“ nahegebracht. Dieses Jahr fanden die Kinder sehr kreative Antworten auf die Fragen „Wie kommen die Rosen in den Blumenladen“ und „Vom Baum in die Flasche: Wie kommt der Apfelsaft in unseren Kindergarten / in unsere KiTa“.
Im Hauptvortrag der Veranstaltung zum Thema „USA nach den Präsidentschaftswahlen: Perspektiven für die Logistik und die deutsch-amerikanischen Handelsbeziehungen in 2017“ ordnete Herr Frank Sportolari, President United Parcel Service Deutschland Inc. & Co. OHG, aktuelle und zukünftige Entwicklungen von Wirtschaft und Logistik vor dem Hintergrund der aktuellen politischen Entwicklungen in den USA ein. Zentrales Thema bei dem Vortrag waren die wirtschaftlichen Auswirkungen der Politik des neuen US Präsidenten, Donald Trump. Sportolari sagte hierzu: „Ich erwarte, dass der Präsident einen starken Schwerpunkt auf das Thema Handel legen wird“. Vor dem Hintergrund der Annahme, dass eine starke US Wirtschaft und ein steigender Konsum in den Vereinigten Staaten positiv für die Weltwirtschaft ist, stellte Herr Sportolari verschiedene Auswirkungen einer zunehmend protektionistischen Haltung von Nationalstaaten und vor allem der USA dar. So betonte er kurzfristig, aber auch langezeitlich negative Auswirkungen von Zollerhöhungen und dem Aufbau anderer Handelshemmnissen. Am Beispiel der Beziehungen der USA zu China und Mexico führt Herr Sportolari aus, dass es – nicht nur aus Sicht des Handels und der Logistik – zum Nachteil der USA wäre, die Handelsbeziehungen in der Form einzuschränken, wie der US Präsident es angekündigt hat. Für die Zukunft sagt Herr Sportolari „ich bin nicht pessimistisch“, aber „wir müssen auf schnelle Veränderungen vorbereitet sein“. In Bezug auf Deutschland betont Herr Sportolari noch einmal die Einzigartigkeit des hiesigen Ausbildungssystems, das es Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern ermöglicht, Arbeitsplätze und sogar Branchen zu wechseln, ohne erneut „angelernt“ zu werden. Er sieht dies als Grund, warum man in Deutschland weniger Angst vor Veränderung von Arbeitsplätzen hat, als dies in den USA der Fall ist.
Als Manager des LogistikClusters NRW gab Peter Abelmann in seinem Impulsvortrag “Transport- und Logistikmärkte 2017 – Prognosen und Trends (NRW.LOGISTIKINDEX)“ einen Überblick über die aktuelle Stimmung in der Logistikbranche. Der im Auftrag des Clusters erhobene NRW.LOGISTIKINDEX fasst regelmäßige Befragungen von Logistikern durch und beschäftigt sich immer zu Jahresbeginn mit Rück- und Ausblick der Branche. Dabei fasste Herr Abelmann einen mehrheitlich positiven Ausblick der Befragten zusammen, wobei er auch darauf hinwies, dass die befragten Unternehmen immer weiter steigende Preise und Kosten wahrnehmen. Im Bereich Personalbedarf sind zum ersten Mal seit der Erhebung die Stellen im Bereich Disposition die am stärksten Nachgefragten.
In einer abschließenden Podiumsdiskussion, die von Dr. Christoph Kösters, Hauptgeschäftsführer VVWL, Manager LogistikCluster NRW, moderiert wurde, tauschten sich Entscheider aus Industrie, Handel und Logistik über die Perspektiven, Trends und Herausforderungen der Transport- und Logistikmärkte im Jahr 2017 aus. In der Runde diskutierten Gerd Deimel, Sprecher des VCI (Verband der Chemischen Industrie), Ralf Düster, Geschäftsführender Gesellschafter der Setlog GmbH, Rainer Gallus, Geschäftsführer des Handelsverbandes NRW e.V., Joachim Schürings, Senior Manager Transport/Logistik bei thyssenkrupp Steel Europe AG, Jochen Ewald Köppen, Geschäftsführer der Köppen GmbH, Michael Viefers, Mitglied des Vorstandes der Rhenus SE & Co. KG. Es wurde deutlich, dass die NRW-Wirtschaft positiv ins neue Jahr gestartet ist. Die Diskutanten waren sich aber darüber einig, dass die weltpolitische Lage und die fehlenden Lösungsansätze in der Politik eine längerfristige Planung und Einschätzung erschweren. Besondere Sorge bereitet der Wirtschaft derzeit, dass die EU sich immer mehr mit internen Streitigkeiten beschäftigt, statt gemeinsam zu agieren. Die Experten warnten des Weiteren davor, dass die gravierenden Defizite in Instandhaltung und Ausbau der Infrastruktur in Deutschland mittelfristig dazu führen könne, dass das Land den Anschluss im Standortwettbewerb an seine Nachbarn, die Niederlande und die Schweiz, verliert. Als weiteres aktuelles Thema identifizierten die Diskutanten das Thema Digitalisierung. Die Digitalisierung ermöglicht neue Geschäftsprozesse in der Logistik und bringe damit auch die Konjunktur entscheidend voran.
Quelle und Foto: VVWL, (v.l.) Joachim Schürings, Jochen Ewald Köppen, Rainer Gallus, Dr. Christoph Kösters, Ralf Düster, Gerd Deimel, Michael Viefers