Energieverfügbarkeit und Infrastrukturausbau

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Politische Rahmenbedingungen zur Stärkung der Industrie im Land Schleswig-Holstein unabdingbar. Werkleiterrunde begrüßt Studienergebnisse der TU Hamburg zur Vereinbarkeit von LNG und Wasserstoff am Standort Brunsbüttel. Bahnausbau zwingend notwendig, um Industrie- und Hafenstandort für die Zukunft zu rüsten.

Im Rahmen der Standortrunde des ChemCoast Park Brunsbüttel am 31. August 2021 empfing die Werkleiterrunde gemeinsam mit weiteren Akteuren der Region den schleswig-holsteinischen Wirtschafts- und Verkehrsminister Dr. Bernd Buchholz. Hintergrund der gemeinsamen Sitzung, die aufgrund der anhaltenden Corona-Lage in Form einer Videokonferenz stattfand, war der Austausch zu diversen Themen aus der Wirtschafts-, Verkehrs- und Energiepolitik, der üblicherweise traditionell auf dem jährlichen Brunsbütteler Industriegespräch (BIG) stattfindet. Aufgrund der aktuellen Corona-Entwicklungen hat sich die Werkleiterrunde jedoch auch in diesem Jahr dazu entschieden, das BIG zu verschieben.

Frank Schnabel, Sprecher der Werkleiterrunde des ChemCoast Park Brunsbüttel, begrüßt den kontinuierlichen Austausch mit der Politik und insbesondere den guten Dialog mit Wirtschafts- und Verkehrsminister Dr. Buchholz auch in dieser besonderen Zeit: „Das Gespräch mit dem Minister unterstreicht die Bedeutung des ChemCoast Park Brunsbüttel für das Land Schleswig-Holstein. Mit rund 4.500 Industriearbeitsplätzen und einer Bruttowertschöpfung von jährlich rund 870 Mio. Euro stellt unser Industrie- und Hafenstandort den industriellen Kern des Landes Schleswig-Holstein dar. Um diesen weiterzuentwickeln und die Industrie im Land insgesamt zu stärken, sind wirtschafts-, verkehrs- und energiepolitische Rahmenbedingungen für die ansässigen Unternehmen sowie für den gesamten Standort wichtiger denn je.“

Auch das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) hat vor Kurzem in einer Veröffentlichung die Bedeutung der Industrie hervorgehoben und empfohlen, die Weiterentwicklung industrieller Kerne politisch zu fokussieren und so den Anteil des Landes Schleswig-Holstein am deutschen Bruttoinlandsprodukt weiter auszubauen. Insbesondere die Verfügbarkeit von Energie in Form von elektrischer Energie, grünem Wasserstoff und LNG sind aus Sicht der Werkleiterrunde wichtige Impulse für weitere Ansiedlungen von Industrieunternehmen im ChemCoast Park Brunsbüttel. „In diesem Zusammenhang begrüßen wir insbesondere die kürzlich veröffentlichten Studienergebnisse der TU Hamburg (TUHH), dass das in Brunsbüttel geplante LNG-Terminal über die derzeit geplante Verwendung hinaus auch perspektivisch zum Aufbau einer Infrastruktur für eine zukünftige klimaneutrale Energieversorgung auf der Basis importierter regenerativer Energie beitragen kann, und dass Brunsbüttel als Wasserstoff-Import-Hub für Norddeutschland grundsätzlich sehr gut geeignet ist. Dieses Ergebnis unterstreicht, dass sich fossile und regenerative Energieträger nicht gegenseitig kategorisch ausschließen, sondern sich sinnvoll ergänzen, um die Energieversorgung der Zukunft zu sichern. Außerdem ist auch der in der Region erzeugte regenerative Windstrom, der zukünftig vor Ort auch zu grünem Wasserstoff umgewandelt und gespeichert werden kann, ein einzigartiger Standortvorteil für die Ansiedlung von Unternehmen“, so Schnabel.

Mit ca. 2.000 Hektar Fläche ist der ChemCoast Park Brunsbüttel das größte zusammenhängende Industriegebiet in Schleswig-Holstein und hat sich zu einem pulsierenden Cluster für Unternehmen aus der Chemie-, Energie- und Logistikbranche entwickelt. Zudem ist Brunsbüttel mit rund 13 Mio. Tonnen Ladung pro Jahr der sechstgrößte und einer der dynamischsten Seehafenstandorte Deutschlands. Aktuell investieren angesiedelte Unternehmen hohe dreistellige Millionenbeträge in ihre Anlagen – ein klares Bekenntnis der Unternehmen zur Attraktivität des Standortes. Außerdem bietet der Standort genügend Freiflächen, um weitere Unternehmen anzusiedeln.

Um die großen Potenziale, die der Industrie- und Hafenstandort bietet, nutzen zu können, muss die infrastrukturelle Anbindung des ChemCoast Park Brunsbüttel weiter verbessert werden. Seit vielen Jahren fordert die Werkleiterrunde die Weiterführung der A20 inklusive westlicher Elbquerung bei Glückstadt, den dreispurigen Ausbau der Bundestraße 5 über Wilster hinaus, die zeitnahe Fertigstellung der 5. Schleusenkammer in Brunsbüttel und den Ausbau des NOKs. Insbesondere ist außerdem der zweigleisige Bahnausbau inklusive Elektrifizierung vom Industriegebiet Brunsbüttel bis Wilster/Itzehoe erforderlich, um die wachsenden Gütermengen auf die Schiene verlagern zu können.

„Dank der Entscheidung des Landes Schleswig-Holstein, die Marschbahn zu elektrifizieren, kann die bisherige Lücke zwischen Bundesverkehrswegeplan und Schienenwegeausbaugesetz geschlossen werden, sodass der Planungsauftrag zur Elektrifizierung der Güterbahnstrecke Brunsbüttel-Wilster/Itzehoe nun vom Bundesverkehrsministerium vergeben werden kann. An dieser Stelle möchten wir allen politischen Akteuren für ihren Einsatz danken. Für den zweigleisigen Ausbau und die weiteren Infrastrukturthemen werden wir auch in Zukunft weiter werben, um unseren dynamischen Industrie- und Hafenstandort weiter für die Zukunft zu rüsten“, so Schnabel abschließend.

Quelle und Foto: Brunsbüttel Ports

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