Naturalis wird die Erfassung des enormen fossilen Reichtums der Niederlande vorantreiben. In diesem Zusammenhang übernahm das in Leiden ansässige Forschungsinstitut die erfolgreiche Website Oervondstchecker von FutureLand, dem Informationszentrum des Hafenbetriebs Rotterdam.
Über www.oervondstchecker.nl melden Liebhaber und Sammler ihre Funde von Fossilien und prähistorischen Objekten, die sie am Strand der Maasvlakte 2 gefunden haben. Im Laufe von sieben Jahren sind schon mehr als 15.000 Funde gemeldet worden. Eine Gruppe freiwillig tätiger Experten beurteilt die Funde. Die Meldungen unterstützen die Wissenschaftler dabei, das Leben und die Landschaft lang vergangener Zeiten zu erfassen. Die Funde werden in einer Datenbank gespeichert und mit anderen Daten verknüpft, um ein kohärentes Bild des prähistorischen Lebens zu erstellen.
Die zweite Maasvlakte ist einer der weltweit wichtigsten Fundorte für eiszeitliche Tiere, wie das Mammut. Der Sand, der für den Bau der Hafenerweiterung verwendet wurde, stammt aus tiefen Schichten des Meeresbodens der Nordsee. Bei dessen Verwendung werden die Abbaustätte und -tiefe dokumentiert – dadurch kann die Herkunft der Funde nachvollzogen werden.
Auf dem Oervondstchecker finden sich zahlreiche besondere Funde, darunter Teile eines seltenen niederländischen Affen und eines Säbelzahntigers, darüber hinaus jedoch auch fossile Exkremente von Hyänen und Überreste unserer fernen Vorfahren und ihrer Werkzeuge.
Oervondstchecker kooperiert unter anderem mit der Abteilung Archäologie der Stadt Rotterdam, mit dem Hafenbetrieb Rotterdam als Initiativnehmer. Sprecher Tie Schellekens: „Die Folgen der Anlegung der Maasvlakte 2 wurden rund um diese Bauarbeiten genau im Auge behalten. Auch die Archäologie gehörte zu dieser Überwachung. Als sich herausstellte, dass auch paläontologische Funde zu neuen Erkenntnissen führten, haben wir eine breitere Vorgehensweise gewählt. Mittels dieser Web-App sahen wir Anfang 2014 die Chance, die Öffentlichkeit noch stärker in den Bau der Maasvlakte 2 einzubeziehen. Und genau das tun wir noch immer mithilfe des Informationszentrums FutureLand, wo Fossilien-Expeditionen Teil des Gesamtangebots bleiben werden.“
Den Oervondstchecker zu integrieren, ist Teil des Bestrebens von Naturalis, um nicht nur die aktuelle Biodiversität der Niederlande, sondern auch die der fernen Vergangenheit zu erfassen. Frank Wesselingh, Paläontologe bei Naturalis: „Wir hoffen in den kommenden Jahren, gemeinsam mit Waarneming.nl den Oervondstchecker zu der öffentlichen Plattform auszubauen, über welche die Meldungen in Bezug auf Fossilien des gesamten niederländischen Küstengebiets vorgenommen werden können. Das tun wir in Kooperation mit unseren Forschungskollegen, die unter anderem im niederländischen Reichsmuseum für Altertümer (Rijksmuseum van Oudheden) und beim Reichsdienst für das kulturelle Erbgut der Niederlande (Rijksdienst voor het Cultureel Erfgoed) tätig sind.
Quelle und Foto: Port of Rotterdam, Dex aus Udenhout mit einem Stück Mammutknochen am Strand der Maasvlakte