Niedersachsens Seehäfen beim Umschlag stabil

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Wachstum im wertschöpfungsintensiven Stückgutumschlag, rückläufige Volumen von Massengütern – so das Ergebnis im Seegüterumschlag 2016 der neun niedersächsischen Seehäfen Brake, Cuxhaven, Emden, Leer, Nordenham, Oldenburg, Papenburg, Stade und Wilhelmshaven in Kurzform.

Insgesamt verzeichnete die Hafengruppe ein seeseitiges Umschlagsvolumen von rund 48,6 Millionen Tonnen und damit einen Rückgang von 6 % im Vergleich zum sehr starken Vorjahr 2015. Während der Umschlag von Forstprodukten, Windenergiekomponenten und Containern weitere Zuwächse verzeichnete, sind die Umschlagsmengen an flüssigen und festen Massengütern zurückgegangen.

Der seewärtige Umschlag von Stückgütern in den niedersächsischen Seehäfen wuchs um 3 % auf rund 11,39 Millionen Tonnen (11,05 Millionen Tonnen in 2015). Dazu beigetragen haben gestiegene Umschlagsmengen massenhafter Stückgüter, wie z.B. Forstprodukte, aber auch Projektladungen aus dem Windenergiebereich. Der Umschlag von Neufahrzeugen bewegt sich mit rund 1,8 Millionen Einheiten auf Vorjahresniveau. Am Containerterminal Wilhelmshaven konnte mit 481.720 TEU ein Plus von rund 13 % realisiert werden (426.751 TEU in 2015).
Rückgänge gab es hingegen beim seeseitigen Umschlag flüssiger und fester Massengüter. Mit insgesamt rund 37,21 Millionen Tonnen wurden etwa 9 % weniger Massengüter im Seeverkehr umgeschlagen als im Vorjahr (rund 40,90 Millionen Tonnen in 2015). Bei diesen Gütern handelt es sich vorwiegend um Rohprodukte zur industriellen Verarbeitung bzw. zur Energiegewinnung, wie z.B. Rohöl, Kohle sowie Chemikalien und Erze. Aufgrund von temporären Revisionsmaßnahmen an Produktionsanlagen und Kraftwerken, die über die niedersächsischen Seehäfen beliefert werden, wurden im vergangenen Jahr insgesamt weniger Rohstoffe benötigt und damit auch weniger umgeschlagen.
Im Seegüterverkehr ergibt sich insgesamt mit rund 48,6 Millionen Tonnen ein Minus von 6 % im Vergleich zum Vorjahr (51,9 Millionen Tonnen). Das Umschlagsvolumen der niedersächsischen Seehäfen liegt damit aber immer noch deutlich über dem Ergebnis aus dem Jahr 2014 (46,4 Millionen Tonnen).

„Nach dem hervorragenden Umschlagsergebnis aus 2015 können wir für das vergangene Jahr wieder einen stabilen Seegüterumschlag auf hohem Niveau verzeichnen. Besonders erfreulich ist, dass wir das Wachstum im wertschöpfungsintensiven Stückgutsektor durch den Ausbau des Bestandsgeschäfts, aber auch durch Zusatzaufträge, weiter fortsetzen konnten. Die Rückgänge beim Umschlag von Massengütern, die weitgehend technisch, aber auch durch bestimmte Marktmechanismen bedingt sind, können damit mengenmäßig leider nicht wettgemacht werden. Insgesamt sind wir zufrieden mit den Umschlagsergebnissen“, sagte Inke Onnen-Lübben, Geschäftsführerin der Hafenmarketinggesellschaft Seaports of Niedersachsen GmbH. Für 2017 gehe man für die Gruppe der neun niedersächsischen Seehäfen von einem ähnlichen Umschlagsniveau im Seeverkehr wie in 2016 aus. Insgesamt sei man überzeugt, durch die breite Aufstellung als Universalhafengruppe und die erfolgreiche Positionierung in Nischenmärkten auch künftig weiteres Wachstum zu generieren.

Die privaten Umschlagsbetriebe und ansässigen Industrieunternehmen in den niedersächsischen Seehäfen investierten im vergangenen Jahr rund 65 Millionen Euro in Suprastrukturen, wie Gebäude und Gerätschaften. Dies kann als deutliches Bekenntnis der Wirtschaft zu den jeweiligen Hafenstandorten gewertet werden.

Für den Seegüterumschlag der neun niedersächsischen Seehafenstandorte ergibt sich in der Einzelbetrachtung folgendes Bild:

Der Seehafen Brake verzeichnete in 2016 im Seeverkehr ein Umschlagsvolumen von rund 6,36 Millionen Tonnen (- 5 % / rund 6,72 Millionen Tonnen in 2015). Beim Stückgutumschlag konnte mit 1,95 Millionen Tonnen ein Plus von 6 % gegenüber dem Vorjahr erreicht werden (rund 1,84 Millionen Tonnen in 2015). Hierzu haben vor allem gestiegene Volumen von Forstprodukten beigetragen. Während der Umschlag von Futtermitteln in 2016 im Vergleich zum Vorjahr leicht zulegen konnte (+ 1 % / 2,56 Millionen Tonnen in 2016; 2,53 Millionen Tonnen in 2015), blieb der Umschlag von Getreide, bedingt durch Ernteergebnisse und allgemeine Marktentwicklungen, mit 816.907 Tonnen unter dem Vorjahresergebnis (1,22 Millionen Tonnen in 2015). Das Jahr 2017 hat verhalten begonnen. Es wird mit einer stabilen Geschäftsentwicklung gerechnet, die sich allerdings nach heutiger Einschätzung unter dem Vorjahr bewegen wird.

In Cuxhaven konnte der seeseitige Umschlag um ca. 7 % auf rund 2,84 Millionen Tonnen gesteigert werden (rund 2,64 Millionen Tonnen in 2015). Insbesondere Stückgüter, wie Komponenten der Offshore-Windenergie, Stahlprodukte und rollende Ladung, wurden in 2016 vermehrt in Cuxhaven verladen. Insgesamt wächst der Stückgutbereich um knapp 14 % auf rund 1,02 Millionen Tonnen (899.422 Tonnen in 2015). Mit 478.495 umgeschlagenen Neufahrzeugen legte der Hafen an der Elbmündung gegenüber dem Vorjahr nochmals um 15 % zu (414.937 Neufahrzeuge in 2015). Die Hafenwirtschaft ist zuversichtlich, die Umschlagsmengen mittelfristig weiter steigern zu können, dies auch im Hinblick auf die erfolgten Unternehmensansiedlungen sowie den Ausbau der Umschlagskapazitäten.

Auch der Seehafen Emden konnte insgesamt beim Seegüterumschlag zulegen: Rund 4,33 Millionen Tonnen in 2016 bedeuten ein Plus von 1 % im Vergleich zum Vorjahr (4,29 Millionen Tonnen in 2015). So entwickelte sich der Stückgutumschlag positiv und wuchs um 1 % auf 2,68 Millionen Tonnen (2,64 Millionen Tonnen in 2015). Insbesondere der gestiegene Zellstoffumschlag (+ 58 % / 332.800 Tonnen in 2016; 210.206 Tonnen in 2015), aber auch Zuwächse bei den Verladungen von Windenergiekomponenten (+ 5 % / 168.894 Tonnen in 2016; 161.166 Tonnen in 2015) trugen hierzu bei. Beim Umschlag von Neufahrzeugen konnte der Rekordwert aus 2015 zwar nicht wiederholt werden, das Volumen liegt mit insgesamt 1.333.782 umgeschlagenen Neufahrzeugen aber auf sehr hohem Niveau und immer noch über dem Wert aus 2014. Zum Vergleich: In 2015 wurden 1.406.807 Fahrzeuge seeseitig umgeschlagen, in 2014 waren es 1.310.317 Neufahrzeuge. Weiterhin positiv ist der Ausblick auf das Zellstoffgeschäft im Emder Hafen. Auch beim Neufahrzeugumschlag wird wieder mit steigenden Zahlen gerechnet.

In Nordenham wurde in 2016 ein Umschlagsvolumen von rund 2,50 Millionen Tonnen im Seeverkehr verbucht (- 7 % / 2,69 Millionen Tonnen in 2015). Hier konnten im Stückgutumschlag Zuwächse verzeichnet werden. Demnach wurden vor allem mehr Stahlprodukte (95.209 Tonnen in 2016; 23.127 Tonnen in 2015) sowie Seekabel für die Offshore-Windenergieindustrie umgeschlagen (8.478 Tonnen in 2016; 8.049 Tonnen in 2015). Unter Vorjahresniveau blieb hingegen der Umschlag flüssiger und fester Massengüter, wozu etwa Kohle (1,32 Millionen Tonnen in 2016; 1,47 Millionen Tonnen in 2015) und Mineralölprodukte zählen (121.358 Tonnen in 2016; 272.113 Tonnen in 2015). Für 2017 rechnet der Hafenbetreiber mit stabilen Umschlagszahlen. Der Kohleumschlag, in 2016 durch den außerplanmäßigen Stillstand eines belieferten Kraftwerks eingetrübt, wird voraussichtlich im laufenden Jahr wieder wachsen. Auch für den Umschlag von Baustoffen sowie Flüssig- und Stückgütern sieht man in Nordenham für die kommenden Jahre gute Perspektiven.

Das Umschlagsvolumen im Seehafen Stade belief sich im Seeverkehr auf rund 5,70 Millionen Tonnen und blieb damit um 3 % gegenüber dem Vorjahr zurück (5,85 Millionen Tonnen in 2015). Während der Umschlag flüssiger Massengüter auf hohem Niveau konsolidierte (2,65 Millionen Tonnen in 2016; 2,68 Millionen Tonnen in 2015), wurde bei den festen Massengütern mit insgesamt rund 3,05 Millionen Tonnen in 2016 ein Minus von knapp 4 % registriert (3,16 Millionen Tonnen in 2015). Begründet ist dieses durch eine geplante Revision an den Produktionsanlagen eines großen Stader Industrieunternehmens, durch die die Produktionsmengen im Vergleich zum starken Vorjahr rückläufig waren.

In Wilhelmshaven fiel der Gesamtumschlag in 2016 mit rund 26,20 Millionen Tonnen um 10 % geringer aus als im Vorjahr. 2015 waren rund 29 Millionen Tonnen Güter in Wilhelmshaven verladen worden. Ursächlich hierfür sind fehlende Mengen von flüssigen Massengütern. So führten Anlagenstillstände in den über Wilhelmshaven angeschlossenen Raffinerien etwa dazu, dass weniger Rohöl zur Produktion abgefordert wurde. Zuwächse verbuchte in diesem Ladungssegment hingegen der Umschlag flüssiger chemischer Grundstoffe. Insgesamt wurden mit rund 18,71 Millionen Tonnen in 2016 aber im Vergleich zum Vorjahr etwa 9 % weniger flüssige Massengüter umgeschlagen als in 2015 (20,6 Millionen Tonnen). Der Umschlag fester Massengüter sank um 24 % von rund 4,14 Millionen Tonnen in 2015 auf rund 3,14 Millionen Tonnen in 2016. Hier kommt vor allem der geringere Kohleumschlag zum Tragen, der sich im Wesentlichen aus Kraftwerksrevisionen bei Kunden am Standort und im Binnenland ergibt. Es ist für das laufende Jahr davon auszugehen, dass der Kohlebedarf und damit auch die in Wilhelmshaven umgeschlagenen Mengen wieder anziehen. Positiv entwickelte sich in Wilhelmshaven der Stückgutumschlag: 4,35 Millionen Tonnen bedeuten ein Plus von 1 % im Vergleich zum Vorjahr (4,32 Millionen Tonnen in 2015). Am Containerterminal Wilhelmshaven wurden im vergangenen Jahr insgesamt 481.720 TEU umgeschlagen (426.751 TEU in 2015), was einem Zuwachs von knapp 13 % entspricht.

Der Hafenstandort Leer kam in 2016 auf ein seewärtiges Umschlagsergebnis von 42.698 Tonnen und konnte damit ein Plus von 11 % gegenüber dem Vorjahr erreichen (38.524 Tonnen in 2015). Beim Binnenschiffsumschlag wurden in Leer 254.822 Tonnen Güter verladen. Vornehmlich handelt es sich bei den im Hafen Leer umgeschlagenen Produkten um Futter- und Düngemittel sowie Baustoffe.

In Oldenburg belief sich das Umschlagsvolumen im Seeverkehr auf 70.507 Tonnen (-14 % / 82.150 Tonnen in 2015). Im Binnenverkehr konnte der Umschlag um 5 % auf 969.297 Tonnen gesteigert werden (920.194 Tonnen in 2015). Insgesamt ergibt sich damit im kombinierten See- und Binnenschiffsverkehr mit rund 1,04 Millionen Tonnen ein Plus von 4 % im Vergleich zum Vorjahr (1,0 Millionen Tonnen in 2015). Insbesondere die hohe Nachfrage nach Baustoffen in der Region hat sich positiv auf den Hafenumschlag ausgewirkt. Zudem konnten auch die Mengen an Rohstoffen zur Futtermittelproduktion am Standort auf hohem Niveau gehalten werden. Für die kommenden Jahre wird seitens der Oldenburger Hafenwirtschaft wieder mit einem Anstieg der Seeschiffsverkehre gerechnet. Mit Fertigstellung der neuen Wendestelle im Frühjahr 2019 werden größere Schiffe den Hafen Oldenburg anlaufen können, was die Wettbewerbsfähigkeit des Hafens deutlich erhöhen wird. Für 2017 wird mit einer konstanten Entwicklung des Hafenumschlags gerechnet.

Der Hafen Papenburg konnte beim seeseitigen Umschlag mit 559.976 Tonnen das sehr gute Ergebnis aus 2015 (586.827 Tonnen) nicht wiederholen und blieb um 5 % unter dem Vorjahresergebnis. Während bei den Torflieferungen nach Papenburg Zuwächse verzeichnet werden konnten, blieb der Umschlag von Holz und Dünger hinter dem Vorjahresvolumen zurück. Positiv entwickelte sich der Binnenschiffsumschlag: Mit 136.946 Tonnen ergab sich hier ein Plus von 22 % (112.657 Tonnen in 2015). Insgesamt belief sich der Hafenumschlag in Papenburg in 2016 damit auf 696.922 Tonnen (699.484 Tonnen in 2015).

Quelle: Seaports of Niedersachsen

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