Norden per Binnenschiff wieder erreichbar

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Die Schifffbarkeit des Elbe-Seitenkanals konnte am Donnerstag in den frühen Morgenstunden nach erfolgreich abgeschlossener Schadensbeseitigung am Stauwehr in Geesthacht und der im Anschluss erfolgten Aufstauung des Wasserspiegels auf die nötige Höhe wiederhergestellt werden.

Der Pegel musste, nachdem am Abend des 2. August eine Beschädigung an dem Wehr festgestellt worden war, deutlich abgesenkt werden, um den Druck auf den schadhaften Damm zu reduzieren. Dadurch sank der Wasserstand unter 4,0 m ab – die Marke, die nötig ist, um das Schiffshebewerk Lüneburg bei Scharnebeck betreiben zu können. Auf der Elbe gibt es jedoch noch Einschränkungen der Befahrbarkeit zwischen Hohnstorf und Geesthacht.

Der Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt e.V. (BDB) stellt fest, dass durch das schnelle und besonnene Handeln der zuständigen Stellen der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung (WSV) eine noch längere Nichtbefahrbarkeit des Elbe-Seitenkanals verhindert werden konnte: „Das Ereignis in Geesthacht zeigt, dass die Mitarbeiter der WSV vor Ort gute Arbeit leisten. Wir sind uns bewusst, dass sie ihr Bestes geben, um die Schiffbarkeit trotz der maroden Infrastruktur zu gewährleisten“, so BDB-Geschäftsführer Jens Schwanen.

Auch der Hinterlandverkehr des Hamburger Hafens, der sich in den vergangenen Monaten positiv entwickelt hatte, kann nun wiederaufgenommen werden. Nach Angaben des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes (WSA) Lauenburg, das federführend für die Schadensaufnahme und Schadensbeseitigung zuständig war, wurde seit dem Wochenende rund 4.600 t erosionsstabiles Material verbaut, um den schadhaften Damm zu sichern. Am Mittwoch konnte dann mit der Aufstauung am Wehr Geesthacht begonnen werden. Mittlerweile ist das Schiffshebewerk wieder in Betrieb gegangen, so dass der aufgelaufene Schleusenrang Schritt für Schritt abgebaut werden kann und die Schiffe ihre Fahrten fortsetzen können. Das WSA Uelzen teilte mit, dass in der Zeit, in der das Schiffshebewerk außer Betrieb gehen musste, ohnehin anstehende Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten an der Anlage vorgezogen werden konnten.

Trotz des schnellen Handelns ist der Binnenschifffahrt jedoch ein deutlicher finanzieller Schaden entstanden: Am Mittwoch saßen am Schiffshebewerk insgesamt 67 Schiffe Richtung Hamburg und 20 Schiffe Richtung Mittellandkanal fest. In Zahlen ausgedrückt: Ein liegendes Schiff hat je nach Tonnage und Schiffstyp Verdienstausfälle zwischen 1.000 und 3.000 Euro täglich. Hinzu kommen weitere Verluste, die u.a. daraus resultieren, dass der Abbau des Schleusenrangs noch einige Zeit in Anspruch nehmen wird. Das WSA Uelzen geht davon aus, dass der Stau vor dem Hebewerk in ca. zwei Tagen aufgelöst sein wird. Pro Tag können ca. 36 Schleusungen in jede Verkehrsrichtung durchgeführt werden.

Im Anlagenbestand der WSV befinden sich neben ca. 350 Schleusenanlagen auch rund 300 Wehre. Medienberichten ist zu entnehmen, dass die WSV und die Bundesanstalt für Wasserbau (BAW) es für möglich erachten, dass die erst im Jahr 2010 in Betrieb genommene Fischtreppe, die gemäß europäischer Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) die Fischwanderung ermöglichen soll, ursächlich für die Unterspülung gewesen sein könnte. Der BDB fordert, dass die Ursachen des aufgetretenen Schadens am Elbe-Stauwehr nun gründlich analysiert werden, damit ähnliche Vorkommnisse an anderen Anlagen verhindert werden können.

Quelle: BDB, Foto: WSV, der beschädigte Damm wurde mit insgesamt rund 4.600 t Material gesichert.

 

 

 

 

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