Das Hafen-Industriegebiet von Rotterdam ist eine ideale Region zur praktischen Umsetzung der Kreislaufwirtschaft. Die Konzentration von Rohstoff- und Restströmen aus Industrie und Logistik bietet in Verbindung mit der guten Erreichbarkeit eine ausgezeichnete Grundlage für eine breite Einführung der Kreislaufwirtschaft in den Bereichen Produktion und Verbrauch.
Die Kreislaufwirtschaft stand jetzt eine Woche im Rampenlicht: Nämlich bei der Kampagnenwoche der Kreislaufwirtschaft, in deren Rahmen über 100 Veranstaltungen in den Niederlanden abgehalten wurden, um die Wirtschaft bei der kreislaufwirtschaftlichen Unternehmertätigkeit zu unterstützen.
Was meinen wir damit genau? Die heutige Wirtschaft funktioniert größtenteils nach einem linearen System: Wir gewinnen Rohstoffe, fertigen daraus Produkte und behandeln den Rest wie Abfall. Obwohl in den Niederlanden in relativ großem Umfang Recycling stattfindet, gelangen immer noch erhebliche Mengen von Rohstoffen nach der Nutzung in den Abfall oder Verbrennungsofen.
Eine Kreislaufwirtschaft ermöglicht hingegen eine grundlegende Änderung. In einer Kreislaufwirtschaft liegt der Schwerpunkt darauf, möglichst großen Wert mit möglichst wenig Rohstoffen zu generieren. Produkte und Rohstoffe werden soweit wie möglich wiederverwendet, z. B. durch das Recycling von Kunststoff zu Granulat, aus dem wieder neue Kunststoffprodukte gefertigt werden.
In einer Kreislaufwirtschaft „gibt es keinen Abfall“. Da Kreisläufe möglichst weitgehend geschlossen werden, müssen den Produktionsketten nur in begrenztem Maße neue Rohstoffe hinzugefügt werden.
Da es in Rotterdam eines der weltweit größten Raffinations- und Chemiezentren in Kombination mit umfangreichen Netzwerkverbindungen mit dem Hinterland gibt, ist die Stadt ein idealer Hub für die Kreislaufwirtschaft zur Umwandlung von Rohstoffen.
Der Hafenbetrieb Rotterdam hat eine starke internationale Position als Waste-to-Value-Port mit zahlreichen Unternehmen der Kreislaufwirtschaft und neuen Projekten.
Nach Ansicht des Hafenbetriebs Rotterdam wird diese Position in Zukunft noch wichtiger und sollten die lokalen Industrie- und Logistiktätigkeiten bis 2050 kreislaufwirtschaftlich gestaltet werden.
Dies trägt nicht nur zum Erreichen der Klimaziele bei, sondern schützt die Region auch besser vor geopolitischen und wirtschaftlichen Fluktuationen, während sie Innovationen und neue unternehmerische Tätigkeit begünstigt. Ein solches Hafengebiet schafft wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wert.
Um diese Bestrebung umzusetzen, geht der Hafenbetrieb hinsichtlich der Kreislaufwirtschaft in Kooperation mit zahlreichen Partnern nach vier Konzepten vor, und zwar: Innovation & Erweiterung, Sortierung & Recycling, industrielle Symbiose sowie Abscheidung und Wiederverwertung von CO2. Lesen Sie hier die ausführliche Strategie des Hafenbetriebs Rotterdam zum Thema Kreislaufwirtschaft.
Dieses Vorgehen kommt in Projekten zum Ausdruck, beispielsweise im Bau der Brücke Prinses Amalia-Viaduct auf der 2. Maasvlakte, bei der Boskalis Beaumix verwendete, ein Material aus den Abfallverbrennungsöfen Amsterdam und Alkmaar, das nach der Reinigung als nachhaltiges Baumaterial diente.
Ein weiteres Beispiel ist Blue City, eine Brutstätte für innovative Unternehmen, die ihre Restströme miteinander verbinden. Was beim einen als Reststoff anfällt, wird beim anderen Unternehmen als Ausgangsstoff verwendet. Des Weiteren werden im Waste-to-Chemicals-Projekt Restströme in sauberes Methanol umgesetzt. Ein weiteres Beispiel ist das Unternehmen REKO, das mit dem Bau einer neuen thermischen Reinigungsanlage begonnen hat, die jährlich 1,2 Mio. t Reststoffe vollständig in primäre Rohstoffe, Strom und Wärme umsetzt. .
Zudem wird Restwärme aus dem Hafen zunehmend häufiger zur Beheizung von Haushalten, Gewächshäusern und Büros eingesetzt. Die Wärmeallianz „Warmtealliantie Zuid-Holland“, zu der die Provinz, der Hafenbetrieb Rotterdam, die Gasunie, Eneco, der Warmtebedrijf Rotterdam und die Gemeinde gehören, arbeitet im Hinblick darauf an der Einführung eines Haupttransportnetzes für Wärme in der Region.
Die Kreislaufwirtschaft ist ein notwendiger Schritt zur Realisierung der Energiewende und trägt zur Stärkung der Wettbewerbsposition des Rotterdamer Hafengebiets bei.
Quelle und Foto: Port of Rotterdam