Verlagerung: Politik und Branche optimistisch

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Die verstärkte Verlagerung von Gütern auf die Schiene ist eine wesentliche Säule einer an Klima- und Umweltschutz orientierten Verkehrspolitik, mit der die Logistik schrittweise zu einem Null-Emissionen-Szenario beitragen kann. Im europäischen Jahr der Schiene 2021 sind die politischen Ausgangsbedingungen hierfür so günstig wie lange zuvor nicht.

Mit ersten Umsetzungsmaßnahmen beginnen auch die Vorhaben des Masterplan Schienengüterverkehr zu wirken. Dies sind Ergebnisse der gemeinsamen 17. Siegburger Marktplatzveranstaltung des DSLV Bundesverband Spedition und Logistik und des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV), bei der mit rund 150 Teilnehmenden der rechtliche Rahmen bewertet, das Kooperationspotential von Speditionen und Schienengüterverkehrsunternehmen definiert und erneut Best-Practice-Beispiele vorgestellt wurden – dieses Jahr erstmals im virtuellen Format.

Beiträge zur Senkung güterverkehrsinduzierter CO2-Emissionen sind zielkongruent mit Lösungen zur Bewältigung des bereits wieder wachsenden Güterverkehrsaufkommens. Hierzu kann die Schiene mit einer gut ausgebauten Infrastruktur, einem dichten Gleisanschlussnetz und einem starken kombinierten Verkehr beitragen. DSLV und VDV attestieren der Bundesregierung vor allem mit dem Masterplan Schienengüterverkehr eine austarierte Weichenstellung verschiedener Maßnahmen, die noch in den nächsten Legislaturperioden wirken müssen. Hierzu zählen eine Verstetigung haushaltsfinanzierter Investitionsmittel sowohl für die bundeseigene wie nicht-bundeseigene Eisenbahninfrastruktur, die dauerhafte Senkung der Trassenpreise, eine wirksamere Förderung des kombinierten Verkehrs und des Gleisanschlussausbaus.

Rechtliche Rahmenbedingungen und Förderrichtlinien für den kombinierten Verkehr und für private Gleisanschlüsse müssen so abgefasst werden, dass für Speditionen und ihre Kunden auch wirtschaftliche Anreize zur Verkehrsverlagerung entstehen.

Enak Ferlemann, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur und Beauftragter der Bundesregierung für den Schienenverkehr in seinem Statement: „Wir wollen eine starke Verschiebung des Modal Splits zugunsten der Schiene erreichen und streben bis zum Jahr 2030 eine Erhöhung des Marktanteils der Schiene im Güterverkehr auf mindestens 25 Prozent an. Dies kann jedoch in der aktuellen Corona-Situation nur umso mehr erfolgreich gelingen, wenn alle Kräfte aus Politik und Schienensektor gemeinsam an einem Strang ziehen. Der Bund hat bereits vorgelegt und stellt z.B. für die anteilige Trassenpreisförderung im Schienengüterverkehr für den Zeitraum 1. März 2020 bis 31. Dezember 2021 zusätzlich 627 Mio. EUR zur Verfügung. Ich bin davon überzeugt, dass wir mit diesem Schwung und einer Vielzahl an weiteren Maßnahmen gut aus der Krise herauskommen werden und der Schienenverkehr als die umweltfreundliche Verkehrsform im 21. Jahrhundert gestärkt in die Zukunft blicken kann.“

VDV-Vizepräsident Joachim Berends: „Nach über einem Jahr Corona ist zwar ein gewisser Grad der Normalisierung zu beobachten, sodass der Schienengüterverkehr dabei ist, sein Vorkrisenniveau wieder zu erreichen. Mittelfristig werden die Güterbahnen aber weiter stark wachsen müssen, wenn der Verkehrsbereich den gewünschten Beitrag zur Erreichung der Klimaschutzziele leisten soll. Zentral dabei ist, dass der Bund seine Investitionsplanung an aktualisierten Prognosen festmacht. So sollten diese keinen Status Quo beim Modal Split festschreiben, sondern sich an Zielwerten für die Zukunft ausrichten, sodass der Anteil des Schienengüterverkehrs am Verkehrsträgermix substanziell höher bemessen wird.”

DSLV-Präsident Axel Plaß bestätigt das wachsende Interesse von Speditionsunternehmen an der Schiene als leistungsstarkem Verkehrsträger: „Fahrermangel, Straßeninfrastruktur-Engpässe und staatliche CO2-Auflagen führen dazu, dass der Schienengüterverkehr zukünftig zunehmend Bestandteil von Logistikkonzepten wird – mit deutlichen Nachhaltigkeitseffekten. Damit dieser Trend stabil bleibt, darf das Gesamtsystem Schiene aber nicht allein auf steigende, milliardenschwere Finanzzusagen der öffentlichen Hand für den Infrastrukturausbau setzen. Es muss sich mit ihrem Leistungsangebot vor allem auch an den Qualitätsanforderungen der Logistik ausrichten – und nicht umgekehrt! Eine Voraussetzung ist zudem ein funktionierender horizontaler und vertikaler Wettbewerb.“

Ferlemann, Berends und Plaß prognostizieren dem Schienengüterverkehr übereinstimmend ein konstantes Verkehrsmengenwachstum und damit auch eine erneute Verschärfung der bereits in Vorkrisenzeiten spürbaren Engpasssituationen. Damit sich das bisher Erreichte verfestigt, müssen die Maßnahmen des Masterplan Schienengüterverkehr weiterhin konsequent und zügig umgesetzt werden, lautet deshalb die übereinstimmende Forderung von BMVI, DSLV und VDV.

Quelle und Foto: DSLV Bundesverband Spedition und Logistik e. V.

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